Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/311: Unterschied zwischen den Versionen

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<center>III. Staat und Kirche.</center>
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Niels 1117. Waldemar d. Gr., der erste, dessen Wahl nicht mehr von der Volksversammlung, sondern von einem Herrentage der Bischöfe und Großen des Reichs vorgenommen war, ist auch der erste gewesen, an dem die Salbung und Krönung durch die Hand des Erzbischofs und der Bischöfe vollzogen wurde 1157. Bei des Vaters Lebzeiten empfing, da die Erblichkeit der Königswürde angestrebt ward, schon Waldemars Sohn, nur noch sieben- oder achtjährig, solche kirchliche Salbung und Krönung. Das geschah 1170 zu Ringstedt an demselben Tage, an welchem die Consecration der Gebeine des Herzogs Knud (Laward) Statt hatte, so daß Waldemar die Genugthuung hatte, seinen Vater und seinen Sohn, wenn gleich auf verschiedene Weise, erhoben zu sehen. War Waldemar nun allerdings der Kirche sehr zugethan, ja erwarb er sich selbst kirchlichen Ruhm als Zerstörer des Heidenthums auf Rügen, konnte er getrost, als der Erzbischof Eskild abdankte, denselben öffentlich fragen, ob der Erzbischof darüber sich zu beklagen hätte, daß der weltliche Arm jemals in Ausführung der kirchlichen Strafen nachlässig gewesen — und Eskild antwortete: Nein, er könne sich nicht darüber beklagen: so war Waldemar doch wiederum der Mann, der keineswegs unbedingt von den Kirchenoberen sich leiten zu lassen gewilligt war. Erzbischof Eskild, der sich wohl einmal hatte verlauten lassen, er sei besser gewohnt, über Könige zu herrschen, als ihnen zu gehorchen, machte viel Noth. Aber er fand an Waldemar seinen Mann. Und an dem nun folgenden Absalon hatte Waldemar einen Freund. Beide standen zusammen in vielfachen Gefahren, mit Rath und That war der Erzbischof, der ebensosehr Staatsmann als Krieger war, seinem Freund und König zur Seite, und war es dem folgenden Knud nicht minder. Waren es viele Angelegenheiten des Staates, in welchen Absalon geholfen, so war es eine Sache der Kirche, in der Waldemar wiederum half, die Sache, in welcher er leicht das Schicksal hätte haben können, welches ein Jahrhundert früher seinem Vorfahr Knud die Würde eines Heiligen verschaffte. Es war die Zehnten-Sache. Und diese betrieb Absalon, gewiß in voller Ueberzeugung des göttlichen Rechts der Kirche, das aus dem alten Testamente abgeleitet ward, aber mit unbeugsamer Strenge. Da kam es zum Aufstand der Bauern in Schonen 1181. Sie erklärten, sie hätten nichts wider den König; aber er lieh der Kirche den weltlichen Arm, focht mit Heeresmacht wider die Bauern und gewann

Version vom 27. März 2008, 11:18 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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III. Staat und Kirche.
311


Niels 1117. Waldemar d. Gr., der erste, dessen Wahl nicht mehr von der Volksversammlung, sondern von einem Herrentage der Bischöfe und Großen des Reichs vorgenommen war, ist auch der erste gewesen, an dem die Salbung und Krönung durch die Hand des Erzbischofs und der Bischöfe vollzogen wurde 1157. Bei des Vaters Lebzeiten empfing, da die Erblichkeit der Königswürde angestrebt ward, schon Waldemars Sohn, nur noch sieben- oder achtjährig, solche kirchliche Salbung und Krönung. Das geschah 1170 zu Ringstedt an demselben Tage, an welchem die Consecration der Gebeine des Herzogs Knud (Laward) Statt hatte, so daß Waldemar die Genugthuung hatte, seinen Vater und seinen Sohn, wenn gleich auf verschiedene Weise, erhoben zu sehen. War Waldemar nun allerdings der Kirche sehr zugethan, ja erwarb er sich selbst kirchlichen Ruhm als Zerstörer des Heidenthums auf Rügen, konnte er getrost, als der Erzbischof Eskild abdankte, denselben öffentlich fragen, ob der Erzbischof darüber sich zu beklagen hätte, daß der weltliche Arm jemals in Ausführung der kirchlichen Strafen nachlässig gewesen — und Eskild antwortete: Nein, er könne sich nicht darüber beklagen: so war Waldemar doch wiederum der Mann, der keineswegs unbedingt von den Kirchenoberen sich leiten zu lassen gewilligt war. Erzbischof Eskild, der sich wohl einmal hatte verlauten lassen, er sei besser gewohnt, über Könige zu herrschen, als ihnen zu gehorchen, machte viel Noth. Aber er fand an Waldemar seinen Mann. Und an dem nun folgenden Absalon hatte Waldemar einen Freund. Beide standen zusammen in vielfachen Gefahren, mit Rath und That war der Erzbischof, der ebensosehr Staatsmann als Krieger war, seinem Freund und König zur Seite, und war es dem folgenden Knud nicht minder. Waren es viele Angelegenheiten des Staates, in welchen Absalon geholfen, so war es eine Sache der Kirche, in der Waldemar wiederum half, die Sache, in welcher er leicht das Schicksal hätte haben können, welches ein Jahrhundert früher seinem Vorfahr Knud die Würde eines Heiligen verschaffte. Es war die Zehnten-Sache. Und diese betrieb Absalon, gewiß in voller Ueberzeugung des göttlichen Rechts der Kirche, das aus dem alten Testamente abgeleitet ward, aber mit unbeugsamer Strenge. Da kam es zum Aufstand der Bauern in Schonen 1181. Sie erklärten, sie hätten nichts wider den König; aber er lieh der Kirche den weltlichen Arm, focht mit Heeresmacht wider die Bauern und gewann