Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/290: Unterschied zwischen den Versionen
(automatisch angelegt) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|289|314|291| | {{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|289|314|291|unkorrigiert}} | ||
<center> <big>290</big> II. Uebersicht der Geschichte und Zustände des Landes ec.</center> | |||
Jahre nach verlorenem Treffen ward er ein Gefangener. Dem jüngeren, Waldemar, der noch in Deutschland sich aufhielt, war es beschieden, glücklicher zu sein. Doch ehe es dahin kam, hatte Gerhard neue Pläne, einen Umtausch von Süd- und Nord-Jütland. In der Form von Verpfändungen ward dies angestrebt. Alles, was er in Nordjütland hatte, verpfändet er 1340, 11. Februar dem Herzog Waldemar; dieser ihm wieder Gottorf mit dem Dänischen Wohld, Schleswig und Flensburg mit den dazu gelegenen Vogteien, die Schlösser Tondern und Hadersleben und Törning mit ihren Vogteien, das will sagen, fast das ganze Herzogthum, denn man sieht nicht, was übrig war, als etwa Apenrade und Sonberburg ''<sup>(1)</sup>''. Es waren Zerwürfnisse zwischen Oheim und Neffen vorhergegangen; dieser Plan war die Folge der Wiederaussöhnung, und es mochte beiden damit gedient sein, so schien es. Dem Herzog Waldemar ward die Aussicht eröffnet auf ein größeres Land, vielleicht ging die Aussicht weiter, auf die Königskrone, wenn erst Jütland gewonnen wäre. Und für Gerhard stand in Aussicht ein näher seinem Stammlande gelegenes. Ueberdies dachte Herzog Waldemar daran, sich zu verehelichen ''<sup>(2)</sup>'', und der bei seinem unbeerbten Absterben vorausbestimmte Anfall von Süd-Jütland an Gerhard war in die Ferne gerückt. Also dieser andere Platt ging dahin, das Herzogthum zu erwerben. Und daß Gerhard sein Gebiet abrunden wollte, auch Dithmarschen im Auge hatte, blickt hervor aus der Antwort, die er, als er nun eine gewaltige Macht von Deutschen Söldnern heranzog, auf die Frage gegeben haben soll, woher er den Sold nehmen wolle? „Ich führe sie nach Dithmarschen, da besolden sie sich selbst; fallen sie, so bedürfen sie keines Soldes.“ Aber zunächst ging es gegen Nord-Jütland, wo es unruhig geworden war. Gerhard war in Randers; er erkrankte: als er eben in der Genesung war, erschlug ihn Niels Ebbesen von Nörre-Riis am 1. April 1340. Und damit waren denn alle Pläne zernichtet. Die Deutschen Hülfstruppen zogen | |||
---- | |||
''<sup>(1)</sup> Auffallend ist es allerdings, daß Apenrade und Sonderburg nicht genannt sind. Zu Sonderburg scheint der Herzog sich meistens aufgehalten zu haben.'' | |||
''<sup>(2)</sup> Man sieht dies aus einem Punkt in dem Vertrage, wo bestimmt ist, Waldemar solle sich nicht mit der Schwester des Königssohnes Otto verbinden.'' |
Version vom 26. März 2008, 17:06 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 2. Band | 3. Band | 4. Band | |
1. Band | Inhalt des 1. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [289] |
Nächste Seite>>> [291] |
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu | |
unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
Jahre nach verlorenem Treffen ward er ein Gefangener. Dem jüngeren, Waldemar, der noch in Deutschland sich aufhielt, war es beschieden, glücklicher zu sein. Doch ehe es dahin kam, hatte Gerhard neue Pläne, einen Umtausch von Süd- und Nord-Jütland. In der Form von Verpfändungen ward dies angestrebt. Alles, was er in Nordjütland hatte, verpfändet er 1340, 11. Februar dem Herzog Waldemar; dieser ihm wieder Gottorf mit dem Dänischen Wohld, Schleswig und Flensburg mit den dazu gelegenen Vogteien, die Schlösser Tondern und Hadersleben und Törning mit ihren Vogteien, das will sagen, fast das ganze Herzogthum, denn man sieht nicht, was übrig war, als etwa Apenrade und Sonberburg (1). Es waren Zerwürfnisse zwischen Oheim und Neffen vorhergegangen; dieser Plan war die Folge der Wiederaussöhnung, und es mochte beiden damit gedient sein, so schien es. Dem Herzog Waldemar ward die Aussicht eröffnet auf ein größeres Land, vielleicht ging die Aussicht weiter, auf die Königskrone, wenn erst Jütland gewonnen wäre. Und für Gerhard stand in Aussicht ein näher seinem Stammlande gelegenes. Ueberdies dachte Herzog Waldemar daran, sich zu verehelichen (2), und der bei seinem unbeerbten Absterben vorausbestimmte Anfall von Süd-Jütland an Gerhard war in die Ferne gerückt. Also dieser andere Platt ging dahin, das Herzogthum zu erwerben. Und daß Gerhard sein Gebiet abrunden wollte, auch Dithmarschen im Auge hatte, blickt hervor aus der Antwort, die er, als er nun eine gewaltige Macht von Deutschen Söldnern heranzog, auf die Frage gegeben haben soll, woher er den Sold nehmen wolle? „Ich führe sie nach Dithmarschen, da besolden sie sich selbst; fallen sie, so bedürfen sie keines Soldes.“ Aber zunächst ging es gegen Nord-Jütland, wo es unruhig geworden war. Gerhard war in Randers; er erkrankte: als er eben in der Genesung war, erschlug ihn Niels Ebbesen von Nörre-Riis am 1. April 1340. Und damit waren denn alle Pläne zernichtet. Die Deutschen Hülfstruppen zogen
(1) Auffallend ist es allerdings, daß Apenrade und Sonderburg nicht genannt sind. Zu Sonderburg scheint der Herzog sich meistens aufgehalten zu haben.
(2) Man sieht dies aus einem Punkt in dem Vertrage, wo bestimmt ist, Waldemar solle sich nicht mit der Schwester des Königssohnes Otto verbinden.