Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/140: Unterschied zwischen den Versionen
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der dem Hamburger Erzstift längst schon zugetheilten Gränzen, fiel nun dem Bisthum Oldenburg zu, dessen Anfang in das Jahr 952 gesetzt wird, und das eben deshalb auch nicht wie die südlicheren Slavischen Bisthümer unter Magdeburg gelegt wurde, sondern auf Vorstellung Adeldags ihm verblieb. Der Fluß Peene und die Feste Demmin waren die äußersten Gränzpunkte dieses Sprengels, und nach der andern Seite hin ward derselbe durch Zulegung der Schleswigschen Provinz bis an die Schlei ausgedehnt, wie vorhin schon erwähnt, so wie auch bereits schon berichtet ist, daß Marco, der Kanzler des Kaisers, zum ersten Bischofe von Oldenburg ernannt ward. Der zum Bischofssitz ausersehene Ort aber, von den Slaven Stargard (das bedeutet eben auch eine alte Burg), von den Dänen Branneshus genannt, war ein in jenen Zeiten wichtiger, eine damals noch mit doppeltem Hafen versehene und dadurch blühende Handelsstadt und der Sitz der slavischen Fürsten oder Könige, die weithin durch das Land der Obotriten und Kissiner, das will sagen durch das jetzige Mecklenburgische bis nach Vorpommern herrschten. Was aber nun von dem Erfolg dieser neuen Stiftung berichtet wird, wie Wagrien und die Schleswig'sche Provinz nun nicht nur bebaut, vielmehr kein Winkel ohne Schlösser und Dörfer gelassen, ja mehrere Klöster erbaut worden, wie zum Zeugniß jenes Anbaues noch die Furchen in dem zu Helmolds Zeiten (um 1148) unwegsamen und undurchdringlichen großen Walde, der von Lucilinburg (Lütgenburg) bis Schleswig sich erstreckte, dienten, so wie die Wälle der Burgen und Städte, und an den Bächen die Mühlendämme, und wie die Stadt Oldenburg selbst von Bekehrten voll gewesen, — das alles klingt übertrieben. So soll es seinen Fortgang gehabt haben die ganze Zeit der Ottone hindurch, und in den Ländern der Wagrier, Obotriten und Kissiner alles voller Kirchen, Priester, Mönche und Nonnen gewesen sein. Doch werden ausdrücklich nur genannt die St. Johannes dem Täufer gewidmete Mutterkirche zu Oldenburg und die Kirche St. Petri zu Meklenburg, bei der ein Nonnenkloster. Daß an diesen beiden Hauptorten das Christenthum mehr Festigkeit erlangt habe, ist allerdings wohl anzunehmen; allein eine solche Blüthe der christlichen Kirche unter den Wenden, wie die von Helmold geschilderte, will sich weder mit der früheren Widersetzlichkit gegen das Christenthum, noch mit dem folgenden gänzlichen Abfall von demselben reimen. Die Reihenfolge der ersten Bischöfe ist freilich bekannt, aber weder |
Version vom 20. März 2008, 10:04 Uhr
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der dem Hamburger Erzstift längst schon zugetheilten Gränzen, fiel nun dem Bisthum Oldenburg zu, dessen Anfang in das Jahr 952 gesetzt wird, und das eben deshalb auch nicht wie die südlicheren Slavischen Bisthümer unter Magdeburg gelegt wurde, sondern auf Vorstellung Adeldags ihm verblieb. Der Fluß Peene und die Feste Demmin waren die äußersten Gränzpunkte dieses Sprengels, und nach der andern Seite hin ward derselbe durch Zulegung der Schleswigschen Provinz bis an die Schlei ausgedehnt, wie vorhin schon erwähnt, so wie auch bereits schon berichtet ist, daß Marco, der Kanzler des Kaisers, zum ersten Bischofe von Oldenburg ernannt ward. Der zum Bischofssitz ausersehene Ort aber, von den Slaven Stargard (das bedeutet eben auch eine alte Burg), von den Dänen Branneshus genannt, war ein in jenen Zeiten wichtiger, eine damals noch mit doppeltem Hafen versehene und dadurch blühende Handelsstadt und der Sitz der slavischen Fürsten oder Könige, die weithin durch das Land der Obotriten und Kissiner, das will sagen durch das jetzige Mecklenburgische bis nach Vorpommern herrschten. Was aber nun von dem Erfolg dieser neuen Stiftung berichtet wird, wie Wagrien und die Schleswig'sche Provinz nun nicht nur bebaut, vielmehr kein Winkel ohne Schlösser und Dörfer gelassen, ja mehrere Klöster erbaut worden, wie zum Zeugniß jenes Anbaues noch die Furchen in dem zu Helmolds Zeiten (um 1148) unwegsamen und undurchdringlichen großen Walde, der von Lucilinburg (Lütgenburg) bis Schleswig sich erstreckte, dienten, so wie die Wälle der Burgen und Städte, und an den Bächen die Mühlendämme, und wie die Stadt Oldenburg selbst von Bekehrten voll gewesen, — das alles klingt übertrieben. So soll es seinen Fortgang gehabt haben die ganze Zeit der Ottone hindurch, und in den Ländern der Wagrier, Obotriten und Kissiner alles voller Kirchen, Priester, Mönche und Nonnen gewesen sein. Doch werden ausdrücklich nur genannt die St. Johannes dem Täufer gewidmete Mutterkirche zu Oldenburg und die Kirche St. Petri zu Meklenburg, bei der ein Nonnenkloster. Daß an diesen beiden Hauptorten das Christenthum mehr Festigkeit erlangt habe, ist allerdings wohl anzunehmen; allein eine solche Blüthe der christlichen Kirche unter den Wenden, wie die von Helmold geschilderte, will sich weder mit der früheren Widersetzlichkit gegen das Christenthum, noch mit dem folgenden gänzlichen Abfall von demselben reimen. Die Reihenfolge der ersten Bischöfe ist freilich bekannt, aber weder