Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/397: Unterschied zwischen den Versionen

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Lieme mit den Gründen, den Ortschaften Wittighöferheide, Rhien, Hengstheide, Lückhausen und Domäne und Mühle Büllinghausen, war bis dahin ein Filial von St. Johann zu Lemgo (sie kommt in den Acten der Consistor.-Registratur schon 1516 vor) und hatte eine Kapelle, in der, wie bei Lemgo schon erwähnt wurde, der von dort wegen Festhaltens an der katholischen Lehre beim Anfange der Reformation vertriebene Priester Piderit eine Zeit lang Messe las. Graf Simon Heinrich Adolf schuf im genannten Jahre aus Theilen der Gemeinde St. Johann und Heiden dies Kirchspiel und ließ die jetzige Kirche durch Erweiterung der alten Kapelle erbauen. Die Thür nach Westen trägt die Inschrift Anno Christi 1615. Dieselbe, ein nicht schöner Holzbau, hat Dank der anerkennungswerthen Bemühungen des zeitigen Pastors Cronemeyer durch eine Restauration im Jahre 1873 aus freiwilligen Beiträgen der Gemeinde ein ziemlich freundliches Ansehn erhalten.
 
Die Orgel wurde im Jahre 1786 in Lieme aufgestellt, jedenfalls hatte sie schon in einer andern Kirche gestanden. Eine Tafel zum Anschreiben der Gesänge trägt die Inschrift H. H. Gronemeier 1. Küster in Lieme 1732.
 
Die eine der beiden Glocken, sicherlich die der alten Kapelle, hat folgende Inschrift: Jesus inaria jonannes julianus sancta katerina anno dom. MCCCCLXXXII, die zweite neuere Glocke hat in drei Reihen die Inschrift: „Ich wurde gegossen im Jahre Christi 1837 von H. L. Lohmeier in Gütersloh für die Gemeinde Lieme in diesem Jahre. Folgende Herren: Pastor Krecke, Küster Wöhrmann, Kirchendechen Tasche und Kuhlmann standen daselbst. Dem dreieinigen Gott allein die Ehre." An der Ostseite der Kirche in der Wand zeigt ein schön gehauener Stein, der rechts von einem steinernen Löwen, links von einem steinernen Engel gehalten wird, das Doppelwappen und Namen des Grafen Simon Heinrich Adolf und seiner Gemahlin.
 
Die Gemeinde zählt ca. 1400 Seelen. Die Zahl der jährlich Geborenen beträgt 59, der Confirmirten 29, der Communikanten 941, der Copulirten 17, der Gestorbenen 35 nach 5jährigem Durchschnitt.
 
Die Kirchenbücher beginnen mit dem Jahre 1726.
 
Das Vermögen der Kirche beläuft sich auf 3232,91 M. das der Armenkasse auf 3242 Mk. 23 Pf.
 
Die Pfarre hatte Anfangs nur eine Einnahme von 150 Thlr., „jedoch nachdem die Witwe ihren Hof der Pfarre geschenkt hat, 30 Rthlr. mehr, den auch seitdem der Prediger bewohnt." (Althof Manuscript.) Diese erste Pfarrwohnung wurde 1763 verkauft und dafür von dem Chirurgo Theopold aus Lemgo sein Wohnhaus cum pertinentiis für das licitatum von 453 Thlr. zur Pfarre angkauft

Version vom 19. März 2008, 15:09 Uhr

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Lieme mit den Gründen, den Ortschaften Wittighöferheide, Rhien, Hengstheide, Lückhausen und Domäne und Mühle Büllinghausen, war bis dahin ein Filial von St. Johann zu Lemgo (sie kommt in den Acten der Consistor.-Registratur schon 1516 vor) und hatte eine Kapelle, in der, wie bei Lemgo schon erwähnt wurde, der von dort wegen Festhaltens an der katholischen Lehre beim Anfange der Reformation vertriebene Priester Piderit eine Zeit lang Messe las. Graf Simon Heinrich Adolf schuf im genannten Jahre aus Theilen der Gemeinde St. Johann und Heiden dies Kirchspiel und ließ die jetzige Kirche durch Erweiterung der alten Kapelle erbauen. Die Thür nach Westen trägt die Inschrift Anno Christi 1615. Dieselbe, ein nicht schöner Holzbau, hat Dank der anerkennungswerthen Bemühungen des zeitigen Pastors Cronemeyer durch eine Restauration im Jahre 1873 aus freiwilligen Beiträgen der Gemeinde ein ziemlich freundliches Ansehn erhalten.

Die Orgel wurde im Jahre 1786 in Lieme aufgestellt, jedenfalls hatte sie schon in einer andern Kirche gestanden. Eine Tafel zum Anschreiben der Gesänge trägt die Inschrift H. H. Gronemeier 1. Küster in Lieme 1732.

Die eine der beiden Glocken, sicherlich die der alten Kapelle, hat folgende Inschrift: Jesus inaria jonannes julianus sancta katerina anno dom. MCCCCLXXXII, die zweite neuere Glocke hat in drei Reihen die Inschrift: „Ich wurde gegossen im Jahre Christi 1837 von H. L. Lohmeier in Gütersloh für die Gemeinde Lieme in diesem Jahre. Folgende Herren: Pastor Krecke, Küster Wöhrmann, Kirchendechen Tasche und Kuhlmann standen daselbst. Dem dreieinigen Gott allein die Ehre." An der Ostseite der Kirche in der Wand zeigt ein schön gehauener Stein, der rechts von einem steinernen Löwen, links von einem steinernen Engel gehalten wird, das Doppelwappen und Namen des Grafen Simon Heinrich Adolf und seiner Gemahlin.

Die Gemeinde zählt ca. 1400 Seelen. Die Zahl der jährlich Geborenen beträgt 59, der Confirmirten 29, der Communikanten 941, der Copulirten 17, der Gestorbenen 35 nach 5jährigem Durchschnitt.

Die Kirchenbücher beginnen mit dem Jahre 1726.

Das Vermögen der Kirche beläuft sich auf 3232,91 M. das der Armenkasse auf 3242 Mk. 23 Pf.

Die Pfarre hatte Anfangs nur eine Einnahme von 150 Thlr., „jedoch nachdem die Witwe ihren Hof der Pfarre geschenkt hat, 30 Rthlr. mehr, den auch seitdem der Prediger bewohnt." (Althof Manuscript.) Diese erste Pfarrwohnung wurde 1763 verkauft und dafür von dem Chirurgo Theopold aus Lemgo sein Wohnhaus cum pertinentiis für das licitatum von 453 Thlr. zur Pfarre angkauft