Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/099: Unterschied zwischen den Versionen

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alles abermals in Bewegung und es wird berichtet, daß namentlich die Nordleute alle Fränkischen Abgeordneten erschlugen. Karl drang vor bis Bardewik, wagte indessen nicht die Elbe zu überschreiten; dahingegen brachte er gegen die Nordleute die Slavischen Obotriten unter die Waffen und deren Fürst Thasco oder Thrasico, wie er sonst auch genannt wird, brach in das Sächsische Nordalbingien ein und schlug die Nordleute an einem Orte, den die Chronikenschreiber <tt>Suentana</tt> nennen, was auf die Swentine zu deuten scheint. 802 sandte Karl ein Fränkisches Heer über die Elbe, welches das Land verwüstete; aber die Sachsen fanden einen Rückhalt an den Normannen oder Dänen im jetzigen Schleswigschen, wo um diese Zeit ein König Gottfried oder Göttrik erscheint, und von dort her drohte nun den Franken neue Gefahr. Der Sachsenkrieg mußte zu einem endlichen Ausgange geführt werden, und Karl sammelte alle seine Kräfte zu einem Hauptschlage, wobei ihm abermals der Obotritenfürst Thrasico behülflich war. Die Sachsen an beiden Seiten der Elbe wurden in die Enge getrieben und mußten sich ergeben 804. Um nun Ruhe zu schaffen, wurde ein Mittel gewählt, wie es schon in alten Zeiten von den Assyrern und Babyloniern gegen das Volk Israel angewendet war, - die Wegführung. Aus Wigmodien und Nordalbingien, also aus den äußersten Sächsischen Landschaften an beiden Seiten der Elbe, ließ Karl zehntausend Einwohner mit Weib und Kindern wegführen und nach verschiedenen Gegenden seines Reiches hin versetzen. Eine solche Maaßregel mußte denn endlich jeden weiteren Widerstand, der vornehmlich in diesen entferntesten Gegenden des Sachsenlandes ein so oft wiederholter und hartnäckiger gewesen war, unmöglich machen. Nun freilich trat das Fränkische Reich in Gränzberührung mit neuen gefährlichen Nachbaren, den Normannen auf der Jütschen Halbinsel; aber auch hier wußte Karls Staatsklugheit Rath. Er schob zwischen das Gebiet Göttriks und sein Reich die verbündeten Obotriten ein, indem er diesen, wie berichtet wird, Nordalbingien theilweise einräumte. Es scheint fast, als ob er am liebsten zur Gränze seines eigentlichen Reiches die Elbe gehabt hätte, und vor der Hand wenigstens das überelbische Land aufgegeben habe. Wenigstens konnte es in keiner Weise gerathen erscheinen, seine Gränze bis zur Ostseeküste auszudehnen, wo dieselbe den beständigen Anfällen der seegewohnten Dänen würde blosgestellt gewesen sein. Der östliche Theil Nordalbingiens, Wagrien, ist denn

Version vom 18. März 2008, 14:54 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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alles abermals in Bewegung und es wird berichtet, daß namentlich die Nordleute alle Fränkischen Abgeordneten erschlugen. Karl drang vor bis Bardewik, wagte indessen nicht die Elbe zu überschreiten; dahingegen brachte er gegen die Nordleute die Slavischen Obotriten unter die Waffen und deren Fürst Thasco oder Thrasico, wie er sonst auch genannt wird, brach in das Sächsische Nordalbingien ein und schlug die Nordleute an einem Orte, den die Chronikenschreiber Suentana nennen, was auf die Swentine zu deuten scheint. 802 sandte Karl ein Fränkisches Heer über die Elbe, welches das Land verwüstete; aber die Sachsen fanden einen Rückhalt an den Normannen oder Dänen im jetzigen Schleswigschen, wo um diese Zeit ein König Gottfried oder Göttrik erscheint, und von dort her drohte nun den Franken neue Gefahr. Der Sachsenkrieg mußte zu einem endlichen Ausgange geführt werden, und Karl sammelte alle seine Kräfte zu einem Hauptschlage, wobei ihm abermals der Obotritenfürst Thrasico behülflich war. Die Sachsen an beiden Seiten der Elbe wurden in die Enge getrieben und mußten sich ergeben 804. Um nun Ruhe zu schaffen, wurde ein Mittel gewählt, wie es schon in alten Zeiten von den Assyrern und Babyloniern gegen das Volk Israel angewendet war, - die Wegführung. Aus Wigmodien und Nordalbingien, also aus den äußersten Sächsischen Landschaften an beiden Seiten der Elbe, ließ Karl zehntausend Einwohner mit Weib und Kindern wegführen und nach verschiedenen Gegenden seines Reiches hin versetzen. Eine solche Maaßregel mußte denn endlich jeden weiteren Widerstand, der vornehmlich in diesen entferntesten Gegenden des Sachsenlandes ein so oft wiederholter und hartnäckiger gewesen war, unmöglich machen. Nun freilich trat das Fränkische Reich in Gränzberührung mit neuen gefährlichen Nachbaren, den Normannen auf der Jütschen Halbinsel; aber auch hier wußte Karls Staatsklugheit Rath. Er schob zwischen das Gebiet Göttriks und sein Reich die verbündeten Obotriten ein, indem er diesen, wie berichtet wird, Nordalbingien theilweise einräumte. Es scheint fast, als ob er am liebsten zur Gränze seines eigentlichen Reiches die Elbe gehabt hätte, und vor der Hand wenigstens das überelbische Land aufgegeben habe. Wenigstens konnte es in keiner Weise gerathen erscheinen, seine Gränze bis zur Ostseeküste auszudehnen, wo dieselbe den beständigen Anfällen der seegewohnten Dänen würde blosgestellt gewesen sein. Der östliche Theil Nordalbingiens, Wagrien, ist denn