Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/394: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
{{DekanatGrevenbroich1883|393|407|395|unkorrigiert}}
{{DekanatGrevenbroich1883|393|407|395|korrigiert}}


1743 trübte sich das friedliche Verhältniß wieder, weil Otto Friedrich von Quadt das Kloster und die Katholiken zwingen wollte, die Buß-und Bettage der Reformirten mitzufeiern. Der Prior Winand Thissen widersetzte sich dem als dem westfälischen Frieden und den Reichs gesetzen entgegen. Die Zwistigkeiten dauerten bis 1747. Von Seiten des Klosters erschien darüber eine Druckschrift, die von den Quadts Beantwortung fand. Einzelne Ausschreitungen kamen dann und wann noch vor. So wurde 1750 ein Pastor, der das Viaticum nach Wickrath-berg trug, von den Protestanten beschimpft und mit Steinen geworfen, weshalb die Klosterherrn klagten und zu Wetzlar einen Proceß anstrengten <sup>1</sup>).
1743 trübte sich das friedliche Verhältniß wieder, weil Otto Friedrich von Quadt das Kloster und die Katholiken zwingen wollte, die Buß-und Bettage der Reformirten mitzufeiern. Der Prior Winand Thissen widersetzte sich dem als dem westfälischen Frieden und den Reichsgesetzen entgegen. Die Zwistigkeiten dauerten bis 1747. Von Seiten des Klosters erschien darüber eine Druckschrift, die von den Quadts Beantwortung fand. Einzelne Ausschreitungen kamen dann und wann noch vor. So wurde 1750 ein Pastor, der das Viaticum nach Wickrathberg trug, von den Protestanten beschimpft und mit Steinen geworfen, weshalb die Klosterherrn klagten und zu Wetzlar einen Proceß anstrengten <sup>1</sup>).


Außer den Religionsstreitigkeiten hat Wickrath in den zeitweiligen Kriegen viel gelitten. Dörfer und Höfe gingen in Flammen auf, viele Menschen kamen durch Schwert, Krankheit und Elend um, das war besonders im dreißigjährigen Kriege nach der Niederlage der Kaiserlichen bei Crefeld am 7. Januar 1642 der Fall. Noch mehrere Jahre nach dem westfälischen Frieden dauerten die Nachwehen des Krieges fort. 1650 und 1655 fielen die in Erkelenz unter dem General-Wachtmeister Guldenstübbe stehenden Truppen in die Herrschaft Wickrath ein und plünderten und raubten, was sie konnten.
Außer den Religionsstreitigkeiten hat Wickrath in den zeitweiligen Kriegen viel gelitten. Dörfer und Höfe gingen in Flammen auf, viele Menschen kamen durch Schwert, Krankheit und Elend um, das war besonders im dreißigjährigen Kriege nach der Niederlage der Kaiserlichen bei Crefeld am 7. Januar 1642 der Fall. Noch mehrere Jahre nach dem westfälischen Frieden dauerten die Nachwehen des Krieges fort. 1650 und 1655 fielen die in Erkelenz unter dem General-Wachtmeister Guldenstübbe stehenden Truppen in die Herrschaft Wickrath ein und plünderten und raubten, was sie konnten.

Version vom 16. März 2008, 19:32 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[393]
Nächste Seite>>>
[395]
Datei:Erzdioecese Koeln 1883.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



1743 trübte sich das friedliche Verhältniß wieder, weil Otto Friedrich von Quadt das Kloster und die Katholiken zwingen wollte, die Buß-und Bettage der Reformirten mitzufeiern. Der Prior Winand Thissen widersetzte sich dem als dem westfälischen Frieden und den Reichsgesetzen entgegen. Die Zwistigkeiten dauerten bis 1747. Von Seiten des Klosters erschien darüber eine Druckschrift, die von den Quadts Beantwortung fand. Einzelne Ausschreitungen kamen dann und wann noch vor. So wurde 1750 ein Pastor, der das Viaticum nach Wickrathberg trug, von den Protestanten beschimpft und mit Steinen geworfen, weshalb die Klosterherrn klagten und zu Wetzlar einen Proceß anstrengten 1).

Außer den Religionsstreitigkeiten hat Wickrath in den zeitweiligen Kriegen viel gelitten. Dörfer und Höfe gingen in Flammen auf, viele Menschen kamen durch Schwert, Krankheit und Elend um, das war besonders im dreißigjährigen Kriege nach der Niederlage der Kaiserlichen bei Crefeld am 7. Januar 1642 der Fall. Noch mehrere Jahre nach dem westfälischen Frieden dauerten die Nachwehen des Krieges fort. 1650 und 1655 fielen die in Erkelenz unter dem General-Wachtmeister Guldenstübbe stehenden Truppen in die Herrschaft Wickrath ein und plünderten und raubten, was sie konnten.

Auch hatten sich gegen das Ende des 17. Jahrhunderts Mennoniten, unter Andern die von Floh und von Beckerath, niedergelassen, die aber 1694 auf Befehl des Kaisers vertrieben wurden 2). Die Tauf- und Copulationsbücher erinnern noch manchmal im 18. Jahrhundert an die Anabaptisten.

Bei der Reorganisation der Pfarreien wurden die Ortschaften Herrath und Beckerath der Pfarre Venrath überwiesen. In Buchholz gehören nur noch fünf Häuser zu Wickrath, die übrigen nach Rath. Die Pfarrgrenzen zwischen Venrath, Rath und Buchholz wurden im Jahre 1866 durch die Regierungen von Düsseldorf und Aachen und die geistliche Behörde geregelt.

Pfarrkirche.

Patron ist der h. Antonius, der Einsiedler. Die Pfarrkirche, als St. Salvatorskirche geweiht, wurde früher ecclesia s. Salvatoris genannt. Am Feste der Verklärung Christi war die Kirchweihe. Da indessen der h. Antonius der Einsiedler Patron des Conventes war und ein


1) Siehe den Artikel: „Die Wickrather Wirren im 18. Jahrhundert" in der „Heimath" 1876, S. 154.
2) An der Südseite der Kirche lag bis in die fünfziger Jahre noch das ruinenhafte Castel derer von Floh, noch heute vom Volke „in der Flohhütte" genannt.