Pügner (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. April 2005, 15:31 Uhr
Pügner ist ein deutscher Familienname.
Herkunft
Die erste bisher gefundene Erwähnung des Namens Pügner in der heutigen Schreibweise findet man im Schocksteuerbuch von 09474 Crottendorf im Erzgebirge, wo 1648 ein Christoph Pügner aufgeführt ist. Seine Mutter wird 1622 als Thomas Büchnerin benannt.
Man könnte also glauben, das der Name Pügner aus dem weitverbreiteten Namen Büchner entstanden ist. Dies ist aber nicht der Fall. Eine Anfrage bei der Gesellschaft für deutsche Sprache ergab, das es sich bei Pügner nicht um eine Variante von Büchner handeln kann. Zwar ist ein Wechsel von B zu P und umgekehrt sehr häufig, aber einen Wechsel von ch zu g gibt es nicht. Es ist vielmehr wohl so, dass die Schreibweise Pügner ab 1648 an eine ältere Schreibweise anknüpft - auch um der Verwechslungsgefahr mit dem häufigen Namen Büchner zu begegnen. Möglich ist eine ältere Schreibweise Bügner, wie man sie auch noch vereinzelt um 1660 in den Kirchenbüchern findet.
Deutung
Aus namenkundlicher Sicht gibt es mehrere Möglichkeiten einer Deutung des Namens, die sämtlich von Bügner ausgehen, also mit einem ursprünglichen Anlaut B- (der aber, wie oben ausgeführt, ohne weiteres zu P- umgestaltet werden konnte); eine akzeptable Interpretation einer ursprünglichen Form Pügner gibt es nicht. Folgende Namensdeutungen scheinen möglich:
1.) Das heute nicht mehr gebräuchliche Substantiv BÜGE für 'Biegung, Krümmung' kann zugrunde liegen, wobei sich zwei gänzlich verschiedene Möglichkeiten ergeben: So könnte der an einer Biegung eines Wasserlaufs oder eines Weges Ansässige mit einem Wohnstättennamen Bügner bezeichnet worden sein.
2.) In der Fachsprache der Zimmerleute bezeichnete Büge einen '(gebogenen) Verbindungsbalken'. Hiervon kann ein Berufsname Bügner ausgegangen sein, mit dem entweder derjenige benannt wurde, der diese speziellen Hölzer herstellte oder der mit ihnen arbeitete.
3.) In Mittelfranken findet sich östlich Erlangen ein Ort Bug. Davon ausgehend ist die Existenz eines Herkunftsnamens Bügner ohne weiteres denkbar. Ein am Ort befindliches Schloss deutet auf eine frühere Herrschaft Bug. Der Name könnte durch Zuwanderung ins Erzgebirge gelangt sein.
4.) Als als letzte Möglichkeit könnte Bügner im deutschsprachigem Umfeld aus dem sorbischen Familiennamen Bugnar, Bugner umgestaltet worden sein. Dabei handelt es sich um einen Berufsnamen, der mit dem gleichbedeutenden deutschen Namen "Trommler" zu vergleichen ist.
Schreibweisen
Weitere Schreibweisen des Familiennamens sind:
- Büchner (siehe oben)
- Bügner (vereinzelt in den 1660 beginnenden KB von Crottendorf)
- Buchner (1602 in dem ältesten im Crottendorfer Archiv vorhandenen Originalschriftstück „Von Wäldern und Gehölzen“ von 1602 wird ein Hans Buchner genannt.)
- Püchner (1663 als Mitglied der privilegierten Freischützenkompanie von Crottendorf)
Geographische Verteilung
Pügner leben heute verteilt in ganz Deutschland. Der Großteil der Pügner-Sippe ist noch im Erzgebirge ansässig, wie aus dem deutschlandweiten Telefonverzeichnis unschwer zu erkennen ist. Dort findet man 77 Einträge des Namens. Pro Anschluß rechnet man mit durchschnittlich 2,8 Personen, so das man eingerechnet der Personen, die nicht im Telefonbuch stehen, auf ca. 250-350 Namensträger Pügner in Deutschland kommen dürfte. Eine Familie Pügner lebt heute in den USA. Es sind Nachfahren des 1883 von Crottendorf nach Amana, Iowa ausgewanderten Hermann Moritz Pügner.
Berühmte / bekannte Namensträger
Zu lokaler Berühmtheit brachte es der im Mai 1884 von Crottendorf in die USA ausgewanderte Albin Oskar Pügner (1864-1936). Er war Musikprofessor in Massillon/Ohio und einer der besten Klarinettenspieler der USA zu seiner Zeit.
Wappen
Blason: Gespalten von Grün auf Gold mit Dreiberg in gewechselten Tinkturen. Vorn eine goldene Fichte, hinten eine grüne Hausmarke ( Vierkreuzkopfschaft mit erniedrigter Mittelkreuzsprosse, nach links gewendet.) Dreiberg belegt mit Schildkröte in gewechselten Tinkturen. Aus Decke gold-grün wachsend ein oberhalber Hirsch, gold und rotbezungt.
Wappenerklärung: Die Tinkturen des Wappens wurden vom Stifter so gewählt. Der Dreiberg und die Fichte symbolisieren das Erzgebirge, die Schildkröte wurde aus dem Ortswappen von Crottendorf entnommen - dem Herkunftsort fast aller Vorfahren der Familie. Der Hirsch der Helmzier steht für die Berufe der frühen Vorfahren, die fast alle mit dem Wald zu tun hatten, z.B. Wildner und Pechsteiger.