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Ein '''Vest''' war ein auf Reichs- oder Landesrecht beruhender [[Historisches Amt im Rheinland und Westfalen|Gerichts- oder Amtsbezirk]], welcher entweder mit eigenen Beamten des Landesherrn besetzt war, als Dienstlehen einem Amt anklebte, oder als Lehn- oder Pachtgut, Erblehngut oder -pachtgut auf Lebenszeit in Besitz eines Inhabers gekommen war. Darunter fielen insbesondere Amts- oder Richthöfe. Fest oder Vest bedeutet etwa "rechtmäßig", "gesetzlich", ähnlich der frühmittelalterlichen Bedeutung von "officium" (lat.). | Ein '''Vest''' war ein auf Reichs- oder Landesrecht beruhender [[Historisches Amt im Rheinland und Westfalen|Gerichts- oder Amtsbezirk]], welcher entweder mit eigenen Beamten des Landesherrn besetzt war, als Dienstlehen einem Amt anklebte, oder als Lehn- oder Pachtgut, Erblehngut oder -pachtgut auf Lebenszeit in Besitz eines Inhabers gekommen war. Darunter fielen insbesondere Amts- oder Richthöfe. Fest oder Vest bedeutet etwa "rechtmäßig", "gesetzlich", ähnlich der frühmittelalterlichen Bedeutung von "officium" (lat.). | ||
Bei einem als Vest bezeichneten Gerichts- oder Amtsbezirk handelte es sich im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit danach in den meisten Fällen um den Bezirk eines ungeteilten Gogerichts. | Bei einem als Vest bezeichneten Gerichts- oder Amtsbezirk handelte es sich im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit danach in den meisten Fällen um den Bezirk eines ungeteilten Gogerichts. Gerichtsgrundlage war das "Vestenrecht" (siehe Gericht [[Schwelm]]). | ||
Die Angehörigen des Gerichtsbezirks, die Gerichtsgesessenen, hiessen Vestgenossen. Das Gericht und der Gerichtstag wurden "Vestding" genannt und die jährliche Zusammenkunft aller Gerichtsgesessenen wurde als "Vollveste" bezeichnet. Einzelne Erbbauern oder Erbsitzer (Erbgesessene) nannte man Wehrvester (im Gegensatz zu Zeitpächtern) als rechtmäßige Inhaber und Verteidiger ihres Gutes (der "Wehre"). | Die Angehörigen des Gerichtsbezirks, die Gerichtsgesessenen, hiessen Vestgenossen. Das Gericht und der Gerichtstag wurden "Vestding" genannt und die jährliche Zusammenkunft aller Gerichtsgesessenen wurde als "Vollveste" bezeichnet. Einzelne Erbbauern oder Erbsitzer (Erbgesessene) nannte man Wehrvester (im Gegensatz zu Zeitpächtern) als rechtmäßige Inhaber und Verteidiger ihres Gutes (der "Wehre"). |
Version vom 5. Dezember 2007, 19:00 Uhr
Ein Vest war ein auf Reichs- oder Landesrecht beruhender Gerichts- oder Amtsbezirk, welcher entweder mit eigenen Beamten des Landesherrn besetzt war, als Dienstlehen einem Amt anklebte, oder als Lehn- oder Pachtgut, Erblehngut oder -pachtgut auf Lebenszeit in Besitz eines Inhabers gekommen war. Darunter fielen insbesondere Amts- oder Richthöfe. Fest oder Vest bedeutet etwa "rechtmäßig", "gesetzlich", ähnlich der frühmittelalterlichen Bedeutung von "officium" (lat.).
Bei einem als Vest bezeichneten Gerichts- oder Amtsbezirk handelte es sich im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit danach in den meisten Fällen um den Bezirk eines ungeteilten Gogerichts. Gerichtsgrundlage war das "Vestenrecht" (siehe Gericht Schwelm).
Die Angehörigen des Gerichtsbezirks, die Gerichtsgesessenen, hiessen Vestgenossen. Das Gericht und der Gerichtstag wurden "Vestding" genannt und die jährliche Zusammenkunft aller Gerichtsgesessenen wurde als "Vollveste" bezeichnet. Einzelne Erbbauern oder Erbsitzer (Erbgesessene) nannte man Wehrvester (im Gegensatz zu Zeitpächtern) als rechtmäßige Inhaber und Verteidiger ihres Gutes (der "Wehre").
Siehe:
- Vest auf dem Brahm
- Vest Bochum
- Vest Gummersbach
- Vest Lüdenscheid
- Vest Recklinghausen
- Vest Werl