Computergenealogie/2007/11: Unterschied zwischen den Versionen

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== Medien ==
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===Transatlantische Forschungshilfe===
Im Jahr 2004 startete der amerikanische Verlag Family Roots Publishing Co. in Bountiful, Utah, mit einer auf 45 Bände angelegten Serie von Gemeindeverzeichnissen des Deutschen Reiches unter dem Titel ''Map Guide to German Parish Registers''. Der Autor Kevan M. Hansen ist Berufsgenealoge in Salt Lake City und hatte eine umfangreiche Ortsdatenbank angelegt, um schnell herausfinden zu können, in welchem Nachbarort eine Person zu suchen ist, wenn sie aus der näheren Umgebung kam.
Inzwischen sind 16 Bände für die Länder Hessen, Baden, Mecklenburg-Strelitz, Schleswig-Holstein, Württemberg, Hessen-Nassau, Rheinland und Bayern erschienen. Band 11 über das Rheinland, der hier beispielhaft vorgestellt wird, beginnt mit einer kurzen Einführung und einem historischen Überblick einschließlich einer Liste der Regenten. Es folgen Hinweise zu den Zivilstandsregistern, zur Auswanderung, zu Familienbüchern und Periodika und eine Liste der Kirchen-, Staats- und Stadtarchive. Das Zitat der veralteten ''Bibliographie der Ortssippenbücher in Deutschland'' von Franz Heinzmann aus dem Jahr 1991 zeigt, dass dem Autor der aktuelle Überblick über die zahlreichen neu erschienenen Ortsfamilienbücher fehlt. Karten der preußischen Rheinprovinz und der Regierungsbezirke Aachen und Düsseldorf geben einen Überblick über die Stadt- und Landkreise, deren Gemeinden getrennt nach lutherischen und katholischen Gemeinden mit weiteren Detailkarten dargestellt und aufgelistet werden. Am Ende hat der Autor noch eine Liste der reformierten (deutschen, französischen und wallonischen) Gemeinden und der jüdischen Register ohne Karten angefügt. Das Ortsregister mit über 5.000 Ortsnamen umfasst 47 Seiten und verweist auf die Seiten für die lutherischen bzw. katholischen Gemeinden. Ortsnamen wurden den amtlichen Orts- und Gemeindelexika vom Ende des 19. Jahrhunderts entnommen (''Meyers Orts- und Verkehrslexikon des Deutschen Reiches 1912'' und ''Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1907-1909''). Wenn in der Mormonenbibliothek Mikrofilme für die Kirchengemeinden vorhanden sind, so ist bei den Gemeinden jeweils die erste Filmnummer genannt. Alle weiteren Informationen (weitere Quellen, deren Laufzeit) muss man selbst im Register der Bibliothek in Salt Lake City bzw. bei http://www.familysearch.org suchen.
Warum der Autor die meisten evangelischen Gemeinden als lutherisch bezeichnet, obwohl viele Gemeinden am Niederrhein evangelisch-reformiert waren, ist unklar, ebenso warum die Liste der reformierten Gemeinden am Ende als Minorität bezeichnet wird. Auf die im Rheinland 1798 (linksrheinisch, 1810 rechtsrheinisch) begonnenen Zivilstandsregister wird nur im Vorwort verwiesen. Die mehr schematisch gezeichneten Kreiskarten mit den Kirchengemeindegrenzen sind eine gewisse Hilfe bei der Suche nach Nachbarpfarreien. Die staatlichen Kreise stimmen natürlich nicht immer mit der kirchlichen Gemeindeeinteilung überein. Die genaue Lage der zahlreich genannten kleinen Orte muss man in einer besseren topografischen Karte suchen.
Eine komfortable Ortssuche in den bereits erschienenen Bänden ist hier möglich: http://germanmapguide.com/german-parish-registers.  (Günter Junkers)
<br>
''Map Guide to German Parish Registers. Kingdom of Prussia, Province of Rhineland I'', <br>
300 Seiten, ISBN 1933194-10-3, 34,95 US$ + 17,15 $ Versand 





Version vom 31. Oktober 2007, 18:39 Uhr

Internet

Kurzmeldungen

Linktipps von Siegfried Mühle

Zentrale Datenbank Nachlässe

Die Zentrale Datenbank Nachlässe (ZDN) des Bundesarchivs in Koblenz weist den Standort von über 25.000 Nachlässen und Teilnachlässen aus mehr als 1.000 Institutionen nach und liefert weitere Informationen. In der Datenbank auf http://www.nachlassdatenbank.de können online Namen und Standort der Nachlässe recherchiert werden.

Virtueller Lesesaal der Österreichischen Nationalbibliothek

Die Österreichische Nationalbibliothek betreibt unter der Bezeichnung ANNO einen virtuellen Lesesaal für historische Zeitungen und Zeitschriften auf http://anno.onb.ac.at/. Die Suche erfolgt entweder über den Namen der Zeitung oder über das Datum. Innerhalb der einzelnen Ausgaben kann geblättert bzw. zur nächsten Ausgabe gesprungen werden. Ausgedruckt werden können einzelne Seiten oder eine Gesamtausgabe. Künftig sollen die Zeitungen auch textlich durchsucht werden können. Durch die Digitalisierung bietet sich erstmals die Möglichkeit einer echten Gesamtschau einer Zeitung.

Geschichte der Fronhöfe und Bauernhöfe

Die Geschichte der Fronhöfe, der Bauernhöfe und der Hofverfassung in Deutschland von Georg Ludwig von Maurer, 1863, kann auf http://books.google.de/ online gelesen werden (einfach den Anfang des Titels in das Suchfenster eingeben). Ausführlich werden die Fronhofherren mit ihren Rechten und Verbindlichkeiten, die Bauernhöfe, die Gerichts- und Landfolge und die Kriegsfronen und Schanzarbeiten angegeben. Auch zum Einquartierungserlass sind Informationen vorhanden.

Vermisste des Zweiten Weltkriegs in der Sowjetunion

Die Liga für Russisch-Deutsche Freundschaft gründete 1995 das Suchreferat Moskau. Es soll helfen, die Schicksale der im Zweiten Weltkrieg vermissten deutschen Soldaten und internierten Zivilpersonen im Bereich der ehemaligen Sowjetunion aufzuklären. Das Suchreferat hilft den aus russischer Gefangenschaft freigekommenen deutschen Soldaten dabei, die persönlichen Papiere – wie Soldbuch, Briefe, Fotos, Fragebogen, Lebensläufe, Bescheinigungen, Krankheitsbulletins u. a. – aus den Archiven zu bekommen.

Informationen zum Stellen eines Suchantrags und ein entsprechendes Formular findet man auf http://www.suchreferat-moskau.de/Unterseiten/Vermisstensuche_index.html

Informationen zu Burgen

Die "Burgendatenbank" auf http://www.burgendaten.de/ von Jürgen Reinke enthält eine Suchmaschine für Burgen, Schlösser, Festungen, Stadtmauern, Herrenhäuser, Paläste u. ä.; die angegebenen Links verweisen auf Seiten wie z. B. Wikipedia. Der aktuelle Datenbestand umfasst ca. 82.000 Datensätze zu 158 Ländern. Begriffe und Personen, die in diesem Zusammenhang stehen, werden erklärt.


Alte Landkarten von Böhmen, Mähren und Schlesien

Das Laboratorium für Geoinformatik an der J. E. Purkyně Universität in Ústí nad Labem (Aussig) veröffentlicht alte Landkarten von Böhmen, Mähren und Schlesien:

  • Militärische Aufnahmen I 1764-1768 und 1780-1783
  • Militärische Aufnahmen II 1836-1856
  • Müllersche Landkarte Mährens von 1716 und Müllersche Landkarte Böhmens von 1720

Die Landkarte Böhmens von Jan Kryštof Müller gehört zu den schönsten und wertvollsten kartografischen Werken der tschechischen Geschichte. Sie enthält nicht nur die Siedlungen, Gewässer, Grünflächen und Verkehrswege, sondern auch Bauerngehöfte, verschwundene Dörfer, Mühlen, Weingärten, Gold- und Silbergruben, Glashütten, Poststationen u.v.a.m. Alle Karten sind auf der Homepage http://oldmaps.geolab.cz/ ausführlich auf deutsch beschrieben.

Messtischblätter von Polen

Auf der nur in polnischer Sprache verfügbaren Homepage Archiwum Map Zachodniej Polski können Messtischblätter von Polen im Maßstab 1:25.000 kostenlos heruntergeladen werden. Die Koordinaten beziehen sich auf "östlich von Ferro", ein alter Bezugspunkt, der mit der internationalen Einführung von Greenwich 1884 abgelöst wurde. Die Umrechnung zu Greenwich-Längen erfolgt mit dem international genormten Wert von 17° 40' 00".


Software

Wissen

Blick über den Zaun

Irland - Auswanderungsland

Kelten und Wikinger besiedelten Irland im ersten Jahrtausend. Mitte des 5. Jahrhunderts bekehrte der ehemalige britische Sklave Patrick die Iren zum Christentum – wenig später missionierten irische Mönche weite Teile Europas und Patrick wurde der Nationalheilige der Insel. Ab 1169 setzten die anglo-normannischen Eroberer die meisten irischen Fürsten ab und gründeten Städte und Kathedralen.

Aus Irland stammende Familiennamen wie Kennedy, Kelly, Reagan sind weltbekannt, bekannter als die ursprüngliche irische Schreibweise:

  • Ó Cinnéide: (O’)Kennedy
  • Ó Briain: (O’)Brien, (O’)Brian
  • Ó Riagáin: Reagan
  • Uí Murchadhadh, Uí Murchú: Murphy (häufigster Name in Dublin)
  • Uí Ceallaigh: (O')Kelly

Namensvarianten sind: Kelley, Kelli, Kellye, Kellie, Kelle, Kellog, McCullough und Cheallaigh (als weiblicher Nachname z. B. Ní Cheallaigh). Meistens ist Kelly eine Anglisierung des gälischen Clan-Namens Ó Ceallaigh, was "Nachkomme von Ceallach" bedeutet; Ceallach selbst bedeutet "kriegerisch". Die Vorsilben O', Mac in MacDonald (schottisch-gälisch), Fitz in Fitzgerald (normannisch, französisch: fils) weisen auf den Stammvater, den Clan-Namen hin. Die Familiennamen sind also keine patronymischen Bezüge auf den leiblichen Vater.

1841 lebten über 8,1 Millionen Menschen in Irland. Bis 1844 emigrierten durchschnittlich 50.000 Iren pro Jahr. Nach den Hungersnöten von 1845 und 1846 durch die katastrophalen Kartoffel-Missernten verringerte sich die Bevölkerung um 2,5 Millionen. Mindestens eine Million Menschen starben durch Hunger und Krankheiten. Über 600.000 irische Auswanderer, die zwischen 1846 und 1851 nach der "Großen Hungersnot" (Irish Famine) in die USA ausgewandert sind, sind auf http://aad.archives.gov/aad zu finden, und zwar in der New-York-Datenbank (unter "most popular"). Von 1845 bis 1855 verließen fast zwei Millionen Iren das Land. Ungefähr drei Viertel von ihnen wanderten nach Nordamerika aus, die restlichen 25 Prozent gingen nach Großbritannien und Australien. Etwa zehn Prozent der US-Amerikaner führen ihre Herkunft auf irische Einwanderer zurück, das sind sieben Mal so viele wie die 4,2 Millionen Einwohner, die Irland heute hat.

Das irische Nationalarchiv hat eine Online-Datenbank für Australien-Transporte in den Jahren 1791-1853 (meist Verurteilte, sieben Jahre Strafe) auf http://www.nationalarchives.ie/genealogy/transportation.html veröffentlicht.

Die in der irischen Tageszeitung The Irish Times veröffentlichten Familienanzeigen kann man auf http://www.ireland.com (Link "Family Notices") durchsuchen. In der Rubrik "Ancestors" kann man u. a. Namensverteilungskarten auf Basis einer Haushaltszählung von 1848 bis 1864 bzw. einer Auswertung der Geburten von 1890 erstellen. Nicht nur die Geschichte des Familiennamens und das Wappen werden erklärt, sondern auch veröffentlichte Familiengeschichten genannt – sogar in welcher Bibliothek sie auszuleihen sind. Die genealogische Abteilung der Webseite dieser Tageszeitung ist beachtlich, allerdings ist der Blick in die Datenbank für die Originaldokumente kostenpflichtig.

15.000 Geburten, Heiraten und Sterbefälle aus der Zeit 1817-1823 in der Zeitung Freeman’s Journal aus Dublin kann man auf http://www.irishindex.ca durchsuchen. Volltextsuche in anderen historischen Zeitungen, deren Scans per OCR (automatische Schrifterkennung) lesbar gemacht wurden, ist auf http://irishnewspaperarchives.com möglich. Auch bei diesen beiden Angeboten ist das Aufrufen der Scans bzw. Originaleinträge kostenpflichtig.

Eine andere interessante Auswertung aus der Zeitung Boston Pilot stellt 31.000 Suchanzeigen 1831-1921 dar, in denen Menschen ihre irischen Verwandten gesucht haben - http://infowanted.bc.edu. Die Datenbank haben Mitglieder der New England Historic Genealogical Society, Boston, in acht Bänden und auf CD zusammengestellt. Die Gesellschaft hält (nur für Mitglieder) eine erweiterte Datenbank bereit. (Günter Junkers)


Vereine

Medien

Transatlantische Forschungshilfe

Im Jahr 2004 startete der amerikanische Verlag Family Roots Publishing Co. in Bountiful, Utah, mit einer auf 45 Bände angelegten Serie von Gemeindeverzeichnissen des Deutschen Reiches unter dem Titel Map Guide to German Parish Registers. Der Autor Kevan M. Hansen ist Berufsgenealoge in Salt Lake City und hatte eine umfangreiche Ortsdatenbank angelegt, um schnell herausfinden zu können, in welchem Nachbarort eine Person zu suchen ist, wenn sie aus der näheren Umgebung kam.

Inzwischen sind 16 Bände für die Länder Hessen, Baden, Mecklenburg-Strelitz, Schleswig-Holstein, Württemberg, Hessen-Nassau, Rheinland und Bayern erschienen. Band 11 über das Rheinland, der hier beispielhaft vorgestellt wird, beginnt mit einer kurzen Einführung und einem historischen Überblick einschließlich einer Liste der Regenten. Es folgen Hinweise zu den Zivilstandsregistern, zur Auswanderung, zu Familienbüchern und Periodika und eine Liste der Kirchen-, Staats- und Stadtarchive. Das Zitat der veralteten Bibliographie der Ortssippenbücher in Deutschland von Franz Heinzmann aus dem Jahr 1991 zeigt, dass dem Autor der aktuelle Überblick über die zahlreichen neu erschienenen Ortsfamilienbücher fehlt. Karten der preußischen Rheinprovinz und der Regierungsbezirke Aachen und Düsseldorf geben einen Überblick über die Stadt- und Landkreise, deren Gemeinden getrennt nach lutherischen und katholischen Gemeinden mit weiteren Detailkarten dargestellt und aufgelistet werden. Am Ende hat der Autor noch eine Liste der reformierten (deutschen, französischen und wallonischen) Gemeinden und der jüdischen Register ohne Karten angefügt. Das Ortsregister mit über 5.000 Ortsnamen umfasst 47 Seiten und verweist auf die Seiten für die lutherischen bzw. katholischen Gemeinden. Ortsnamen wurden den amtlichen Orts- und Gemeindelexika vom Ende des 19. Jahrhunderts entnommen (Meyers Orts- und Verkehrslexikon des Deutschen Reiches 1912 und Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1907-1909). Wenn in der Mormonenbibliothek Mikrofilme für die Kirchengemeinden vorhanden sind, so ist bei den Gemeinden jeweils die erste Filmnummer genannt. Alle weiteren Informationen (weitere Quellen, deren Laufzeit) muss man selbst im Register der Bibliothek in Salt Lake City bzw. bei http://www.familysearch.org suchen.

Warum der Autor die meisten evangelischen Gemeinden als lutherisch bezeichnet, obwohl viele Gemeinden am Niederrhein evangelisch-reformiert waren, ist unklar, ebenso warum die Liste der reformierten Gemeinden am Ende als Minorität bezeichnet wird. Auf die im Rheinland 1798 (linksrheinisch, 1810 rechtsrheinisch) begonnenen Zivilstandsregister wird nur im Vorwort verwiesen. Die mehr schematisch gezeichneten Kreiskarten mit den Kirchengemeindegrenzen sind eine gewisse Hilfe bei der Suche nach Nachbarpfarreien. Die staatlichen Kreise stimmen natürlich nicht immer mit der kirchlichen Gemeindeeinteilung überein. Die genaue Lage der zahlreich genannten kleinen Orte muss man in einer besseren topografischen Karte suchen.

Eine komfortable Ortssuche in den bereits erschienenen Bänden ist hier möglich: http://germanmapguide.com/german-parish-registers. (Günter Junkers)
Map Guide to German Parish Registers. Kingdom of Prussia, Province of Rhineland I,
300 Seiten, ISBN 1933194-10-3, 34,95 US$ + 17,15 $ Versand


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