Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien/18: Unterschied zwischen den Versionen
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lauter seligen Engeln fühlte. So trat z.B. einmal während des Gottesdienstes ein alter, katholischer Greis, Dombrowsky aus Krasna mit silberweißem Haar in den Bethsaal, und wurde von dem, was er sah und hörte, so ergriffen, daß er unwillkürlich an der Thür niederkniete und ohne ein Auge von Lindl zu verwenden, sich selbst vergessend, allmählich der Kanzel zurutschte, bis er an die Altarstufen kam. | lauter seligen Engeln fühlte. So trat z.B. einmal während des Gottesdienstes ein alter, katholischer Greis, Dombrowsky aus Krasna mit silberweißem Haar in den Bethsaal, und wurde von dem, was er sah und hörte, so ergriffen, daß er unwillkürlich an der Thür niederkniete und ohne ein Auge von Lindl zu verwenden, sich selbst vergessend, allmählich der Kanzel zurutschte, bis er an die Altarstufen kam. Kniend verharrte er hier, bis Lindl die Predigt mit Amen schloß und die Gemeinde aufstand. Jetzt erst wurde er gewahr, in welcher Stellung und wo er sich befand, und ganz verschämt stand er auf und trat wieder an die Thür. Von dieser Zeit gehörte er der evangelischen Kirche an. Der Sonntag wurde regelmäßig so gefeiert: Morgens früh Frühlehre, Abends Abendbetrachtung mit Gebet im Betsaale. Während der Kinderlehre versammelten sich die Leute in verschiedenen Häuser und erbauten sich in Gotteswort und gemeinschaftlichem Gebet, oder wohnten der Kinderlehre bei. Nach der Kinderlehre machte die Jugend, wenn die Witterung günstig war, vom Betsaal aus, Arm an Arm in langen Reihen, ein geistliches Lied singend, einen Spaziergang durch die Kolonie, die Jünglinge nach dieser, die Jungfrauen nach einer andren Richtung. Eine Strecke vor der Kolonie setzten sie sich im Grünen und sangen noch einige Verse, lasen ein Kapitel, einer der ältesten sprach ein freies Gebet knieend, auf welches ein Schlußgesang folgte und alles ruhig nach Hause ging. |
Version vom 13. September 2007, 19:33 Uhr
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lauter seligen Engeln fühlte. So trat z.B. einmal während des Gottesdienstes ein alter, katholischer Greis, Dombrowsky aus Krasna mit silberweißem Haar in den Bethsaal, und wurde von dem, was er sah und hörte, so ergriffen, daß er unwillkürlich an der Thür niederkniete und ohne ein Auge von Lindl zu verwenden, sich selbst vergessend, allmählich der Kanzel zurutschte, bis er an die Altarstufen kam. Kniend verharrte er hier, bis Lindl die Predigt mit Amen schloß und die Gemeinde aufstand. Jetzt erst wurde er gewahr, in welcher Stellung und wo er sich befand, und ganz verschämt stand er auf und trat wieder an die Thür. Von dieser Zeit gehörte er der evangelischen Kirche an. Der Sonntag wurde regelmäßig so gefeiert: Morgens früh Frühlehre, Abends Abendbetrachtung mit Gebet im Betsaale. Während der Kinderlehre versammelten sich die Leute in verschiedenen Häuser und erbauten sich in Gotteswort und gemeinschaftlichem Gebet, oder wohnten der Kinderlehre bei. Nach der Kinderlehre machte die Jugend, wenn die Witterung günstig war, vom Betsaal aus, Arm an Arm in langen Reihen, ein geistliches Lied singend, einen Spaziergang durch die Kolonie, die Jünglinge nach dieser, die Jungfrauen nach einer andren Richtung. Eine Strecke vor der Kolonie setzten sie sich im Grünen und sangen noch einige Verse, lasen ein Kapitel, einer der ältesten sprach ein freies Gebet knieend, auf welches ein Schlußgesang folgte und alles ruhig nach Hause ging.