Handbuch der praktischen Genealogie/298: Unterschied zwischen den Versionen

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Venedigs auch auswärts hohe Titel, Catharina Cornaro war sogar Titularkönigin von Zypern. In Venedig blieb aber der Name einfach, wenn die Familie auch noch so angesehen, wenn sie auch mehrmals bis zur Herzogswürde aufgestiegen war. Und so oder ähnlich war es auch in Genua und in den anderen Republiken und auch bei den Dynastien im mittleren Italien; das de, di kommt wohl vor, aber niemals als Zeichen des Adels, sowohl bei den Medici als bei den Visconti usw. Auch noch heute legen die Nachkommen, wenn auch hoch in Rang und Ehre, Wert darauf, die einfachen Namen ihrer Vorfahren unverändert zu behalten. Es heißt einfach: Don Gio-vanni Doria Pamphili Landi, Fürst von Molfieto, Don Philippo Orsini, Herzog von Gravina, Don Giovanni Antonio Colonna, Herzog von Cesaro, ebenso all die höchsten Familien.
 
In Frankreich finden wir für das Mittelalter dasselbe Verhältnis. Die Namen der alten normannischen Ritter waren alle einfach, aber am Ende des Mittelalters kam das Vorwort mehr und mehr auf, es ward Privilegium des Adels.
In Spanien sind die mittelalterlichen Namen einfach: Maurique, Henrique, auch der Cid, in dem im 12. Jahrhundert das Rittertum seinen Gipfel erreichte, führte keinen weiteren Namen als Ruy (Rodrigo) Diaz; das hinzugefügte de Bivar bedeutet nur seinen Geburtsort, den Flecken dieses Namens. In der Neuzeit findet sich hier, ebenso wie in Frankreich, der Gebrauch, die Adelsqualität der Familien durch ein dem Namen angehängtes, und zwar vorgesetztes Zeichen auszudrücken, und zwar mit demselben Vorwort, dem modernen de, das im Latein sowohl mit ab als mit de korrespondierte. Die Sitte hat sich hier so festgesetzt, daß selbst die Kaiserin Eugenie sich nicht Guzman, sondern „de Guzman" unterschrieb.<ref>Mensinga, Die Adelspartikel im südlichen Europa, VJH 20, 15 ff.</ref>
 
====Literatur über deutsche Namenkunde.====
 
Die sehr ausgebreitete Literatur über deutsche Namenkunde findet man verzeichnet an folgenden Stellen, die sich gegenseitig ergänzen:
 
Förstemann, E., Altdeutsches Namenbuch. H. I. Personennamen. 2. Afl. Bonn 1900, Vorwort.
 
Socin, A., Mittelhochdeutsches Namenbuch. Basel, Hilbing & Lichten-hahn, 1903.
 
Bander, H. v., Die deutsche Philologie im Grundriß.  Paderborn 1883.
 
Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der germanischen Philologie, herausgegeben von der Gesellschaft für deutsche Philologie in Berlin.    Dresden und Leipzig.  Verlag von Reissner.
 
Richter, Bibliotheca geographica Germaniae. Literatur der Landes- und Volkskunde des Deutschen Reiches.    Leipzig 1896, S. 462 ff.
 
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<references />

Version vom 17. August 2007, 14:37 Uhr

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Handbuch der praktischen Genealogie
Inhalt
Band 2
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Venedigs auch auswärts hohe Titel, Catharina Cornaro war sogar Titularkönigin von Zypern. In Venedig blieb aber der Name einfach, wenn die Familie auch noch so angesehen, wenn sie auch mehrmals bis zur Herzogswürde aufgestiegen war. Und so oder ähnlich war es auch in Genua und in den anderen Republiken und auch bei den Dynastien im mittleren Italien; das de, di kommt wohl vor, aber niemals als Zeichen des Adels, sowohl bei den Medici als bei den Visconti usw. Auch noch heute legen die Nachkommen, wenn auch hoch in Rang und Ehre, Wert darauf, die einfachen Namen ihrer Vorfahren unverändert zu behalten. Es heißt einfach: Don Gio-vanni Doria Pamphili Landi, Fürst von Molfieto, Don Philippo Orsini, Herzog von Gravina, Don Giovanni Antonio Colonna, Herzog von Cesaro, ebenso all die höchsten Familien.

In Frankreich finden wir für das Mittelalter dasselbe Verhältnis. Die Namen der alten normannischen Ritter waren alle einfach, aber am Ende des Mittelalters kam das Vorwort mehr und mehr auf, es ward Privilegium des Adels. In Spanien sind die mittelalterlichen Namen einfach: Maurique, Henrique, auch der Cid, in dem im 12. Jahrhundert das Rittertum seinen Gipfel erreichte, führte keinen weiteren Namen als Ruy (Rodrigo) Diaz; das hinzugefügte de Bivar bedeutet nur seinen Geburtsort, den Flecken dieses Namens. In der Neuzeit findet sich hier, ebenso wie in Frankreich, der Gebrauch, die Adelsqualität der Familien durch ein dem Namen angehängtes, und zwar vorgesetztes Zeichen auszudrücken, und zwar mit demselben Vorwort, dem modernen de, das im Latein sowohl mit ab als mit de korrespondierte. Die Sitte hat sich hier so festgesetzt, daß selbst die Kaiserin Eugenie sich nicht Guzman, sondern „de Guzman" unterschrieb.[1]

Literatur über deutsche Namenkunde.

Die sehr ausgebreitete Literatur über deutsche Namenkunde findet man verzeichnet an folgenden Stellen, die sich gegenseitig ergänzen:

Förstemann, E., Altdeutsches Namenbuch. H. I. Personennamen. 2. Afl. Bonn 1900, Vorwort.

Socin, A., Mittelhochdeutsches Namenbuch. Basel, Hilbing & Lichten-hahn, 1903.

Bander, H. v., Die deutsche Philologie im Grundriß. Paderborn 1883.

Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der germanischen Philologie, herausgegeben von der Gesellschaft für deutsche Philologie in Berlin. Dresden und Leipzig. Verlag von Reissner.

Richter, Bibliotheca geographica Germaniae. Literatur der Landes- und Volkskunde des Deutschen Reiches. Leipzig 1896, S. 462 ff.


  1. Mensinga, Die Adelspartikel im südlichen Europa, VJH 20, 15 ff.