Platjenwerbe Nr.40: Unterschied zwischen den Versionen
UBothe (Diskussion • Beiträge) |
K (Typo in OFB-Verweis) |
||
Zeile 194: | Zeile 194: | ||
<big> [http://www.ortsfamilienbuecher.de/famreport.php?ofb=lesum&ID=I045487&nachname=BERGMANN&lang= | <big> [http://www.ortsfamilienbuecher.de/famreport.php?ofb=lesum&ID=I045487&nachname=BERGMANN&lang=de Heinrich Ludwig '''Bergmann''']</big><br>* um 1818 Osterholz<br>† 1852 Platjenwerbe<br> | ||
:Schlachter | :Schlachter | ||
Aktuelle Version vom 5. Januar 2024, 13:48 Uhr
Diese Seite wird betreut von der Forschungsgruppe des Platjenwerber Heimatvereins. Bitte unterstützen Sie uns mit Bildern und Informationen: Nehmen Sie Kontakt auf ! |
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Platjenwerbe
Einleitung
Platjenwerbe Nr.40, Hof in Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.
Adresse: Dorfstraße 28. Lage auf der Höfekarte anzeigen.
Geschichte des Hofes
Aus Aufzeichnungen von Wilhelm Drawe:
Nach dem noch erhaltenen Hausbalken über der ehemals „Grootdör“ – der Balken mit der Inschrift weist noch den Anschnitt der Torrundung auf – wurde das Zweiständerhaus im Jahre 1782 vom Bauherrn Johann Buttelman und Baufrau Lücke Buttelmans, geborene Ehlers, erbaut.
1846 ist in einem Plan der Name D. Budelmann vermerkt. 1881 ist laut Grundbuch Johann Hinrich Busch Eigentümer, der die Stelle 1906 an seinen Sohn Friedrich übergibt. Dieser teilt im selben Jahr den Grundbesitz. Das Hauptgrundstück mit dem Haus – Parzellen 316/56 und 315/54 – wird an Siegmeier und Seedorf verkauft. Den östlichen Teil, die Parzelle 90, erhält der Sohn Hinrich Busch durch Übergabevertrag vom 26.06.1910. Dieser Hinrich Busch verkauft diesen Teil 1919 weiter an Dr. Struckmann, von dem es 1922 der Landwirt Hans Jachens erwirbt, der 1922 das heute noch bestehende Haus Am Brahmhof Nr. 9 errichtet. Es gab ein Problem mit der Zuwegung zum Grundstück Jachens. Der direkte Weg von seinem Hof zur Dorfstraße gehörte ihm nicht und war auch nicht öffentlich. Der „Interessentenweg“ gehörte zu den beiden Hofstellen Stubben 6 und Platjenwerbe 40 schon vor der Gemeinheitsteilung 1846 durch Landabgabe der beiden Höfe entstanden, um einen Weg in die Feldmark Richtung Neu-Lesum herzustellen. Als immer mehr Einwohner und fremde Fuhrleute mit schwerem Gespann den Weg benutzten, kam es zum Streit und Prozeß, der mehrere Jahrzehnte andauerte. Die Entwidmung des Interessentenweges fand erst durch die Gemeinde Ritterhude statt. 1910 wurde das Hauptgrundstück mit dem Haus Nr. 40 an den Kaufmann Werner Hick aus Lesum und den Naturheilkundigen Heinrich Römpler aus Gröpelingen verkauft.
Seit 1908 praktizierten erst zwei, dann drei Wunderheiler im Dorf, zunächst im Haus 57 neben der Schule. Die Geschäfte liefen so gut, daß der Begründer der Praxen, Römpler, sein Wirkungsfeld verlegte, eine Dependance einrichtete und das Haus 40 kaufen konnte. Von einem Zeitzeugen, Prof. Dr. med. Gerhard Rose, erfahren wir aus einem Brief, daß die Bahn Sonderzüge einsetzte, um die vielen Patienten zu befördern. Er nennt Platjenwerbe das Lourdes, den Wundergral der Bremer. Der Spuk war 1913 vorbei, die Patienten blieben aus, die Praxen wurden geschlossen.
Am 01.12.1919 kaufte der Bahnhofsvorsteher Hermann Würdemann aus Sulingen den Hof (Dok.86.45). Nach dem Tod der Eheleute bewohnte die Tochter, Fräulein Würdemann das Haus. Diese ließ 1938 eine reetgedeckte Veranda anbauen. Rechnungsbelege vom Dachdecker Johann Ficken aus Brundorf, vom Baugeschäft Hinrich Wehrs in Lesum, vom Tischler Bernhard Wehrs aus Platjenwerbe und vom Zimmerer Johann Kathmeyer sind dokumentiert.
Aus der Ehe zwischen Helena Butelmann und Heinrich Ludwig Bergmann fahren die beiden im Hause Platjenwerbe Nr. 40 geborenen Söhne Johann Diedrich (1847) und Carl Friedrich Wilhelm (1852) zur See. Letzterer heiratet Anna Elise Ratjen und zieht nach Leuchtenburg.
Ab 1975 war das Anwesen im Besitz der Familie Jürgen Ebrecht, 2013 wird es verkauft.
1789 (Tobacks-Accise für das Dorf Platjenwerbe):
20. Johann Budelmann
1812 (Meierbrief):
Abgleich und Erneuerung eines bestehenden Meiervertrages wegen Wechsels der Gutsherrschaft. Vorgeladen der Gutsmeier Johann Buddelmann, jetzt dessen Witwe Lucke, geborene Ehlers, zu Platjenwerbe Nro 15.
Meiergefälle:
- Erstens - An Zins zwey Rthlr sechszig Grote.
- Zweitens - Sieben Handdiensttage in corpore zu leisten, oder wenn selbige nicht verlangt werden dafür zwey und viertzig Grote.
- Drittens - Ein Rauchhuhn in natura zu liefern, oder wenn solches nicht verlangt wird dafür sechs Grote
alles in Cassamüntze.
Die Witwe des Gutsmeiers Johann Buddelmann, Lucke, geborene Ehlers, in Person erschienen erkannte die Richtigkeit der Angabe der Meiergefälle an, und erklärte daß weiter nichts als
- ein Hausplatz und Garten von einen Viertel Einsaat groß, zu der Meierstelle gehöre, und rund um mit der Dorfs Gemeinheit begränzt und benachbart sei.
Vorgelesen genehmigt und unterschrieben
1820-1846 (Langenholz-Theilung):
Im Verzeichnis der Gemeinheitsberechtigten Eingessenen der Dorfschaft Platjenwerbe und in einer weiteren späteren Aufstellung von Interessenten am Teilungsprozeß, wird unter der Ordnungs-Nr. 35 Johann Dierk Budelmann aufgeführt.
In den Abfindungstabellen ist vermerkt, was jeder Interessent wirklich aus der Gemeinheitsteilung an Schullenstich erhalten hat. Unter der Ordnungsnummer 35 sind für Johann Dierk Budelmann, die folgenden Parzellen mit Charten-Nr. vergeben:
- 1. Der Anschuß bey dem Hause - 055
- 2. Auf dem Bördel - 074
- 3. Unterhalb dem kleinen Glindberge vor der Bentloge - 109
- 4. Hinter dem Pilz an der Chaussee - 196
1852 [Einwohnerliste]:
Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 15 vom 3. Dezember 1852, aufgenommen von Baumeister Hermann Kühlken aus Platjenwerbe:
Schlachter Ludewig Bergmann (34), Ehefrau Lena (33), Tochter Margreta (9), Sohn Johann (7), Tochter Lucie (3), Sohn Carl (1), sein Schwiegervater Johann Diedrich Budelmann (72), seine Tante Margreta Budelmann (58).
Aus der Ehe zwischen Helena Butelmann und Heinrich Ludwig Bergmann fahren die beiden im Hause Platjenwerbe Nr. 40 geborenen Söhne Johann Diedrich (1847) und Carl Friedrich Wilhelm (1852) zur See. Letzterer heiratet Anna Elise Ratjen und zieht nach Leuchtenburg.
1864 (Einwohnerliste):
Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 40 vom 3. Dezember 1864, aufgenommen von dem Vorsteher Hinrich Seiden aus Platjenwerbe:
Schlachter und Maurer Johann Busch (37), Ehefrau Helena (44), Sohn Friederich (8), Sohn Hinrich (4), Sohn Diederich (1), dessen Stiefsohn Seefahrer Johann Bergmann (16), Stieftochter Lucie (15), Stiefsohn Carl (13).
1874/75 (Grundsteuer):
Bei der Grundsteuerveranlagung sind in den Gemarkungsakten zum Ur-Kataster von Platjenwerbe für Platjenwerbe Nr. 40 dem Maurer Johann Busch folgende Flächen zugewiesen:
Blatt 2 Parzellen 54, 55, 56.
1881 (Kaufvertrag):
ist laut Grundbuch Johann Hinrich Busch Eigentümer, der die Stelle 1906 an seinen Sohn Friedrich übergibt. Dieser teilt im selben Jahr den Grundbesitz. Das Hauptgrundstück mit dem Haus – Parzellen 316/56 und 315/54 – wird an Siegmeier und Seedorf verkauft. Den östlichen Teil, die Parzelle 90, erhält der Sohn Hinrich Busch durch Übergabevertrag vom 26.06.1910.
Dieser Hinrich Busch verkauft diesen Teil 1919 weiter an Dr. Struckmann, von dem es 1922 der Landwirt Hans Jachens erwirbt, der 1922 das heute noch bestehende Haus, jetzt Georg Krudop, Am Brahmhof Nr. 9 errichtet.
Es gab ein Problem mit der Zuwegung zum Grundstück Jachens. Der direkte Weg von seinem Hof zur Dorfstraße gehörte ihm nicht und war auch nicht öffentlich. Der „Interessentenweg“ gehörte zu den beiden Hofstellen Stubben 6 und Platjenwerbe 40 schon vor der Gemeinheitsteilung 1846 durch Landabgabe der beiden Höfe entstanden, um einen Weg in die Feldmark Richtung Neu-Lesum herzustellen. Als immer mehr Einwohner und fremde Fuhrleute mit schwerem Gespann den Weg benutzten, kam es zum Streit und Prozeß, der mehrere Jahrzehnte andauerte. Die Entwidmung des Interessentenweges fand erst durch die Gemeinde Ritterhude statt.
1908 (Die Wunderdoktoren):
Seit dieser Zeit praktizierten erst zwei, dann drei Wunderheiler im Dorf, im Haus 57 (Schulstraße). Die Geschäfte liefen so gut, daß der Begründer der Praxen, Heinrich Römpler aus Gröpelingen, sein Wirkungsfeld verlegte, eine Dependance einrichtete und das Haus 40 zusammen mit dem Kaufmann Werner Hick (1877-1946) aus Lesum im Jahre 1910 kaufen konnte. Hick besaß eine Drogerie unterhalb der Lesumer Kirche, gehörte zu den Sängern des Gesangvereins Lesmona und zu den Mitbegründern des Verschönerungsvereins nach dem ersten Weltkrieg. Von einem Zeitzeugen, Prof. Dr. med. Gerhard Rose, erfahren wir aus einem Brief, daß die Bahn Sonderzüge einsetzte, um die vielen Patienten zu befördern. Er nennt Platjenwerbe das Lourdes, den Wundergral der Bremer. Der Spuk war 1913 vorbei, die Patienten blieben aus, die Praxen wurden geschlossen.
1919 (Verkauf und Umbau):
Am 01.12.1919 kaufte der Bahnhofsvorsteher Hermann Würdemann aus Sulingen den Hof. Nach dem Tod der Eheleute bewohnte die Tochter, Fräulein Würdemann, das Haus. Diese ließ 1938 eine reetgedeckte Veranda errichten. Rechnungsbelege vom Dachdecker Johann Ficken aus Brundorf, vom Baugeschäft Hinrich Wehrs in Lesum, vom Tischler Bernhard Wehrs aus Platjenwerbe und vom Zimmerer Johann Kathmeyer sind dokumentiert.
Es wird erzählt, dass Sie ein Grundstück in ihrem Obstgarten verkauft hat, um ein Badezimmer zu bauen, nachdem Platjenwerbe an das öffentliche Wassernetz angeschlossen worden war.
1975
Ab 1975 ist das Anwesen im Besitz der Familie Jürgen Ebrecht.
Geschlechterfolge
Butelmann-Landsberg
Claus Butelmann
* 1721 Lesumstotel
† 1790 Platjenwerbe
- Köthner in Platjenwerbe - wohnen zum Platjenwerbe (1749) - wahrscheinlich die erste Besiedlung der Stelle
oo 1749 Lesum
Engel Margarete Landsberg
* 1727 Lesum
† 1799 Platjenwerbe
Butelmann-Ehlers
Johann Butelmann
* 1757 Stubben
† 1807 Platjenwerbe
- Köthner
- Neffe von Claus Butelmann
oo 1782 Lesum
Lücke Ehlers
* 1754 Platjenwerbe
† 1839 Platjenwerbe
Butelmann-Stehnken-Lürssen
Johann Diedrich Butelmann
* 1782 Platjenwerbe
† 1853 Platjenwerbe
- Köthner und Schlachter
oo 1831 Lesum I. Ehe
Helena Stehnken
* 1785 Burgdamm
† 1852 Platjenwerbe
oo um 1818 Lesum II. Ehe
Metta Christina Lürssen
* um 1785 vor Burgdamm
† 1823 Platjenwerbe
- Tochter des Köthner und Schneiders Johann Stehnken aus Lesum und Rebecca Beusmann aus Marßel, wohnen in Marßel.
Butelmann-Bergmann-Busch
Helena Butelmann
* 1820 Platjenwerbe
† 1900
- Tochter aus erster Ehe
oo 1842 Lesum I. Ehe
Heinrich Ludwig Bergmann
* um 1818 Osterholz
† 1852 Platjenwerbe
- Schlachter
oo 1854 Lesum II. Ehe
Johann Hinrich Busch
* 1828 Heidkamp
†
- Schlachter und Maurergeselle
Busch-Ratjen
Friedrich Busch
* 1856 Platjenwerbe
†
- Maurer - wohnt 1909 noch auf der Stelle
oo 1883 Standesamt Lesum
Metta Adeline Ratjen
* 1859 Stubben
†
Roempler
Heinrich Roempler
- Wunderdoktor aus Gröpelingen
Würdemann-N.N.
Hermann Würdemann
* 1853 Deichhorst
+ 1933 Platjenwerbe
- Bahnhofsvorsteher (1928)
oo
Luise N.N.
* 1861
+ 1929 Platjenwerbe
Würdemann
Frieda Würdemann
*
+ 20.09.1973 Platjenwerbe
- Kassiererin (1938)
Ebrecht-N.N.
Jürgen Ebrecht
- Forstmeister - Eigentümer ab 1975
oo
N.N.
2014 wird das Haus verkauft und das Reetdach wird erneuert.
Ergänzende Angaben
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
- Google-Karte mit der Lage der alten Höfe
- Heimatverein Platjenwerbe
- Ortsfamilienbuch Lesum
- DIE MAUS - Gesellschaft für Familienforschung e. V. in Bremen