Heinersdorf, Kreis Neisse: Unterschied zwischen den Versionen

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== Einleitung ==
Der Ort Heinersdorf in der ehemaligen [[Provinz Schlesien]] gehörte zum  [[Landkreis Neisse]] und  [[Regierungsbezirk Oppeln]] in [[Oberschlesien]]. Kreisstadt war die Stadt [[Neisse]]. Heute gehört Heinersdorf zu [[Polen]]. Polnischer Name: Dziewiętlice. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.
== Allgemeine Information ==
'''''Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte''''' <br/>
:'''Quelle''' (Texte zur allgemeinen Information): '''Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse"''',
:3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim
:''Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.''
:''(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.)
:''Um das Urheberrecht nicht zu verletzen, und den Text nicht zu verfälschen, wird gebeten, weitere Informationen oder Korrekturen erst nach dem gekennzeichneten Ende der Buchabschrift einzustellen.''
:'''''Der Text des Autors soll inhaltlich nicht verändert werden und klar abgegrenzt bleiben von weiteren Ergänzungen.'''''<br/>


== Allgemeine Information: Das Dorf Heinersdorf ==
'''Geographische Lage'''<br/>
Heinersdorf war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Heinersdorf zu Polen, polnischer Name: Dziewiętlice. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.
Heinersdorf, 228 m über NN, liegt an der Grenze zur Tschechei, etwa 8 km von Patschkau an der Straße über Geseß und etwa 23 km von Neisse an der Straße über Ottmachu-Schwammelwitz. Das Dorf ist Bahnsttion an der Strecke Ottmachau-Barzdorf, eine Omnibuslinie ging durch den Ort, der eine Poststelle hatte. Der Dorfbach, das sogenannte Grundwasser, kommt aus dem Reichensteiner Gebirge, er führte manches Mal Hochwasser.<br/>
*Quelle: Texte zur allgemeinen Information und zu den Bewohnern mit freundlicher Genehmigung des Verlages:'' Franz-Christian Jarczyk: "Die Dörfer des Kreises Neisse", 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes :e.V. Hildesheim''


=== Lage  ===
'''Zur Geschichte'''<br/>
Heinersdorf, 228 m über NN, liegt an der Grenze zur Tschechei, etwa 8 km von Patschkau an der Straße über Geseß und etwa 23 km von Neisse an der Straße über Ottmachu-Schwammelwitz. Das Dorf ist Bahnsttion an der Strecke Ottmachau-Barzdorf, eine Omnibuslinie ging durch den Ort, der eine Poststelle hatte. Der Dorfbach, das sogenannte Grundwasser, kommt aus dem Reichensteiner Gebirge, er führte manches Mal Hochwasser.
Auf eine Siedlung in vorgeschichtlicher Zeit deutet der Fund einer schön fecettierten Steinaxt hin; Äxte dieser Form kommen in Schlesien selten , häufiger dagegen in Mitteldeutschland vor. Heinersdorf wird 1284nter den bekannten 65 Dörfern erstmals erwähnt, der Ort ist aber wohl bereits um 1250 auf dem Gebiet des alten Grenzwaldes („Preseka“) gegründet worden. Nach dem Lib. fund. (um 1300) besaß das Dorf 33 große Huben, die für kleine lagen und 3 Ruten; davon hatte die Kirche 1 Hube, der Scholze 5 ½ Huben und 1 Schenke und 1 Mühle mit 2 Rädern. Der Ortsname (1300 Henrici villa) weist auf eine von Anbeginn an deutsche Siedlung hin.<br/>


=== Zur Geschichte ===
'''Die Gemeinde'''<br/>
Auf eine Siedlung in vorgeschichtlicher Zeit deutet der Fund einer schön fecettierten Steinaxt hin; Äxte dieser Form kommen in Schlesien selten , häufiger dagegen in Mitteldeutschland vor. Heinersdorf wird 1284nter den bekannten 65 Dörfern erstmals erwähnt, der Ort ist aber wohl bereits um 1250 auf dem Gebiet des alten Grenzwaldes („Preseka“) gegründet worden. Nach dem Lib. fund. (um 1300) besaß das Dorf 33 große Huben, die für kleine lagen und 3 Ruten; davon hatte die Kirche 1 Hube, der Scholze 5 ½ Huben und 1 Schenke und 1 Mühle mit 2 Rädern. Der Ortsname (1300 Henrici villa) weist auf eine von Anbeginn an deutsche Siedlung hin.
Heinersdorf (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Paul König) gehörte zum Amtsbezirk und Standesamt Schwammelwitz; es hatte ein Nebenzollamt, der Sitz des Gendarmerie-Amtsbereichs war im Ort. In Schwammelwitz war die Station der Grauen Schwestern. Im Dorf gab es einen Gesang- und Musikverein. Nach einem Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Tschechoslowakischen Republik vom 3.12.1935 wurde Heinersdorf im Rahmen eines Gebietsaustausches ein jenseits der Grenze befindlicher Holzlagerplatz mit weiteren Grundstücken und Gebäuden zugeschlagen; Initiator war der Betriebsleiter der Erzbischöflichen Holzindustrie, Dipl.-Ing. Walter Streinz.<br/>


=== Die Gemeinde ===
'''Kirchen''' <br/>
*Heinersdorf (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Paul König) gehörte zum Amtsbezirk und Standesamt Schwammelwitz; es hatte ein Nebenzollamt, der Sitz des Gendarmerie-Amtsbereichs war im Ort. In Schwammelwitz war die Station der Grauen Schwestern. Im Dorf gab es einen Gesang- und Musikverein. Nach einem Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Tschechoslowakischen Republik vom 3.12.1935 wurde Heinersdorf im Rahmen eines Gebietsaustausches ein jenseits der Grenze befindlicher Holzlagerplatz mit weiteren Grundstücken und Gebäuden zugeschlagen; Initiator war der Betriebsleiter der Erzbischöflichen Holzindustrie, Dipl.-Ing. Walter Streinz.
Die katholische Kirche St. Magdalena wird zuerst 1305 erwähnt. Anfangs sicherlich eine Holzkirche, wurde sie wohl nach den Hussitenkriegen im 15. Jahrhundert durch einen Massivbau ersetzt. 1929/30 wurde das Gotteshaus umgebaut und erweitert. Bis 1742 war Heinersdorf kirchliche Filiale des Nachbarorts Barzdorf in Österreich-Schlesien, nach 1760 gehörte der Ort kirchlich zu Schwammelwitz. Seit 1782 bestand eine selbständige Lokalie, die 1887 zur Pfarrei erhoben wurde. Die Kirche besaß eine Glocke von 1497 (60 kg), geweiht den vier Evangelisten, eine Glocke von 1553 (410 kg), neu gegossen 1895 und eine Glocke von 1939 (100 kg). Beim Umbau der Kirche 1930 erhielt die Kirche eine neue Orgel der Neisser Firma Berschdorf. Altkirmes war am 2. Sonntag im Oktober, Jungkirmes am Sonntag nach dem 22. Juli (St. Magdalena). Gelöbnistage waren 2. Juli (Maria Heimsuchung), 29. September (St. Michael) und 11. November (St. Martin). Pfarrer waren seit 1888 Hugo Paul, seit 1899 Heinrich Schüler, seit 1905 Joseph Thiel, 1907-1944 Alois Diete, 1944-1945 Georg Fitzner. Die Kirchenbücher wurden 1946 von Polen verbrannt. Die nächste evangelische Kirche war in Patschkau.<br/>
*Erste Nachrichten über eine Schule bringt der Visitationsbericht von 1651. Auch für die folgende Zeit ist eine Schule bezeugt. 1925 besuchten 118 Kinder die dreiklassige Schule. Das zweistöckige Schulhaus stammt von 1896.
:Unterricht gaben 1925 Hauptlehrer Wilhelm Hoffmann, Lehrer Ernst Beck; 1935: 1. Lehrer Richard Deponte, Lehrer Josef Viewger; 1939: Lehrer Georg Bartsch und Lehrer Franz Pudollek.
*Die Gemeindeflur ist 675 ha groß. Als Flurnamen sind „Königseiche“ und „obirwald oder Heyde des Rederer“ bekannt.


=== Kirche ===
'''Schulen'''<br/>
*Die katholische Kirche St. Magdalena wird zuerst 1305 erwähnt. Anfangs sicherlich eine Holzkirche, wurde sie wohl nach den Hussitenkriegen im 15. Jahrhundert durch einen Massivbau ersetzt. 1929/30 wurde das Gotteshaus umgebaut und erweitert. Bis 1742 war Heinersdorf kirchliche Filiale des Nachbarorts Barzdorf in Österreich-Schlesien, nach 1760 gehörte der Ort kirchlich zu Schwammelwitz. Seit 1782 bestand eine selbständige Lokalie, die 1887 zur Pfarrei erhoben wurde. Die Kirche besaß eine Glocke von 1497 (60 kg), geweiht den vier Evangelisten, eine Glocke von 1553 (410 kg), neu gegossen 1895 und eine Glocke von 1939 (100 kg). Beim Umbau der Kirche 1930 erhielt die Kirche eine neue Orgel der Neisser Firma Berschdorf. Altkirmes war am 2. Sonntag im Oktober, Jungkirmes am Sonntag nach dem 22. Juli (St. Magdalena). Gelöbnistage waren 2. Juli (Maria Heimsuchung), 29. September (St. Michael) und 11. November (St. Martin).
Erste Nachrichten über eine Schule bringt der Visitationsbericht von 1651. Auch für die folgende Zeit ist eine Schule bezeugt. 1925 besuchten 118 Kinder die dreiklassige Schule. Das zweistöckige Schulhaus stammt von 1896.
:Pfarrer waren seit 1888 Hugo Paul, seit 1899 Heinrich Schüler, seit 1905 Joseph Thiel, 1907-1944 Alois Diete, 1944-1945 Georg Fitzner. Die Kirchenbücher wurden 1946 von Polen verbrannt.
Unterricht gaben 1925 Hauptlehrer Wilhelm Hoffmann, Lehrer Ernst Beck; 1935: 1. Lehrer Richard Deponte, Lehrer Josef Viewger; 1939: Lehrer Georg Bartsch und Lehrer Franz Pudollek.<br/>
*Die nächste evangelische Kirche war in Patschkau.


== Einwohner ==
'''Die Gemeindeflur'''<br/>
=== Einwohnerentwicklung ===
Die Gemeindeflur ist 675 ha groß. Als Flurnamen sind „Königseiche“ und „obirwald oder Heyde des Rederer“ bekannt. <br/>
*Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
 
'''Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:'''
:1784: 423 Einwohner, 68 Stellen
:1784: 423 Einwohner, 68 Stellen
:1845: 653 Einwohner (3 ev.), 111 Häuser
:1845: 653 Einwohner (3 ev.), 111 Häuser
:1895: 717 Einwohner (17 ev.), 101 Häuser, 148 Haushalte
:1895: 717 Einwohner (17 ev.), 101 Häuser, 148 Haushalte
:1939: 641 Einwohner, 161 Haushalte
:1939: 641 Einwohner, 161 Haushalte <br/>
* Im Dorf gab es 1937: 2 Bäcker, 1 Brunnenbauer, 1 Dentist, 2 Fleischer, 1 Friseur, 3 Gasthöfe, 3 Gemischtwarenläden, 1 Korbmacher, 1 Maler, 1 Maschinenhandlung, 1 Mühle, 1 Sattler, 1 Schmiede, 3 Schneider, 4 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 3 Tischler, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft.
Im Dorf gab es 1937: 2 Bäcker, 1 Brunnenbauer, 1 Dentist, 2 Fleischer, 1 Friseur, 3 Gasthöfe, 3 Gemischtwarenläden, 1 Korbmacher, 1 Maler, 1 Maschinenhandlung, 1 Mühle, 1 Sattler, 1 Schmiede, 3 Schneider, 4 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 3 Tischler, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft.<br/>
:Seit 1897 wurde ein Dampfsägewerk betrieben, das nach Modernisierung 1931 als „Erzbischöfliche Holzindustrie Heinersdorf OS“ bis 1945 Holz aus dem südlichen, ehemals österreichischen Teil des früheren Bistumslandes verarbeitete (etwa 60 Arbeitsplätze).
Seit 1897 wurde ein Dampfsägewerk betrieben, das nach Modernisierung 1931 als „Erzbischöfliche Holzindustrie Heinersdorf OS“ bis 1945 Holz aus dem südlichen, ehemals österreichischen Teil des früheren Bistumslandes verarbeitete (etwa 60 Arbeitsplätze).<br/>
 
'''Im Dorf wohnten 1935''': [[{{PAGENAME}}/ Bewohner 1935]]<br/>
 


===Liste der Einwohner, die 1935 in Heinersdorf wohnten===
'''Flucht und Vertreibung 1945''' <br/>
* [[{{PAGENAME}}/ Bewohner 1935]]
Die russischen Truppen hatten sich bei der Besetzung des Dorfs weitgehend korrekt verhalten; als sie am 24.6.1945 den Ort verließen, warnten sie die Bevölkerung vor den nachfolgenden Polen, die auch bald die Einwohner drangsalierten und ausplünderten. Im Oktober 1945 und dann am 30. Mai 1946 wurden alle Heinersdorfer bis auf eine Familie, die für Polen optiert hatte, vertrieben.<br/>


=== Flucht und Vertreibung 1945 ===
'''''Ende der Buchabschrift'''''<br/>
Die russischen Truppen hatten sich bei der Besetzung des Dorfs weitgehend korrekt verhalten; als sie am 24.6.1945 den Ort verließen, warnten sie die Bevölkerung vor den nachfolgenden Polen, die auch bald die Einwohner drangsalierten und ausplünderten. Im Oktober 1945 und dann am 30. Mai 1946 wurden alle Heinersdorfer bis auf eine Familie, die für Polen optiert hatte, vertrieben.
 
* Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: http://genwiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/Fluchtberichte)
'''Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse:''' http://genwiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/Fluchtberichte)<br/>




== Genealogische und historische Quellen ==
== Genealogische und historische Quellen ==
=== Kirchenbücher ===
=== Genealogische Quellen ===
==== Kirchenbücher ====
*Online: Heinersdorf (Dziewietlice) Kreis Neisse, Kath. KB-Duplikate: Taufen, Heiraten, Tote 1827-1848 sind online.
*Online: Heinersdorf (Dziewietlice) Kreis Neisse, Kath. KB-Duplikate: Taufen, Heiraten, Tote 1827-1848 sind online.
:https://szukajwarchiwach.pl/45/3243/0#tabJednostki
:https://szukajwarchiwach.pl/45/3243/0#tabJednostki
*FAMILY SEARCH: Kirchenbücher von Heinersdorf Kreis Neisse sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormonen einsehbar. Online kann erkundet werden, welche Jahrgänge zur Verfügung stehen: :https://www.familysearch.org/search/catalog
*FAMILY SEARCH: Kirchenbücher von Heinersdorf Kreis Neisse sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormonen einsehbar. Online kann erkundet werden, welche Jahrgänge zur Verfügung stehen: :https://www.familysearch.org/search/catalog
==== Adressbücher ====
* [[:Kategorie:Adressbuch für den Landkreis Neisse|Adressbücher für den Landkreis Neisse]]
==== Ortsfamilienbücher ====
* Liste aller Online Ortsfamilienbücher:
:Ortsfamilienbücher https://online-ofb.de/ ("OFBs außerhalb der heutigen Bundesrepublik Deutschland")
:Alphabetische Liste aller Ortsfamilienbücher zu Schlesien: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien
== Politische Einteilung ==
== Webseiten ==
== Webseiten ==
*{{Metasuche-Ort|{{#var:Ortsname}}}}
*{{Metasuche-Ort|{{#var:Ortsname}}}}
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== Daten aus dem GOV ==
== Daten aus dem GOV ==
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[[Kategorie:Ort im Landkreis Neisse]]
[[Kategorie:Ort im Regierungsbezirk Oppeln]]
[[Kategorie:Ort in Oberschlesien]]
[[Kategorie:Ort in Schlesien]]
[[Kategorie:Ort in Schlesien]]
[[Kategorie:Ort in Polen]]
<references/>
<references/>

Aktuelle Version vom 20. Januar 2023, 19:11 Uhr

Hierarchie
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Heinersdorf, Kreis Neisse

Einleitung

Der Ort Heinersdorf in der ehemaligen Provinz Schlesien gehörte zum Landkreis Neisse und Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Heinersdorf zu Polen. Polnischer Name: Dziewiętlice. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.

Allgemeine Information

Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte

Quelle (Texte zur allgemeinen Information): Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse",
3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.
(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.)
Um das Urheberrecht nicht zu verletzen, und den Text nicht zu verfälschen, wird gebeten, weitere Informationen oder Korrekturen erst nach dem gekennzeichneten Ende der Buchabschrift einzustellen.
Der Text des Autors soll inhaltlich nicht verändert werden und klar abgegrenzt bleiben von weiteren Ergänzungen.

Geographische Lage
Heinersdorf, 228 m über NN, liegt an der Grenze zur Tschechei, etwa 8 km von Patschkau an der Straße über Geseß und etwa 23 km von Neisse an der Straße über Ottmachu-Schwammelwitz. Das Dorf ist Bahnsttion an der Strecke Ottmachau-Barzdorf, eine Omnibuslinie ging durch den Ort, der eine Poststelle hatte. Der Dorfbach, das sogenannte Grundwasser, kommt aus dem Reichensteiner Gebirge, er führte manches Mal Hochwasser.

Zur Geschichte
Auf eine Siedlung in vorgeschichtlicher Zeit deutet der Fund einer schön fecettierten Steinaxt hin; Äxte dieser Form kommen in Schlesien selten , häufiger dagegen in Mitteldeutschland vor. Heinersdorf wird 1284nter den bekannten 65 Dörfern erstmals erwähnt, der Ort ist aber wohl bereits um 1250 auf dem Gebiet des alten Grenzwaldes („Preseka“) gegründet worden. Nach dem Lib. fund. (um 1300) besaß das Dorf 33 große Huben, die für kleine lagen und 3 Ruten; davon hatte die Kirche 1 Hube, der Scholze 5 ½ Huben und 1 Schenke und 1 Mühle mit 2 Rädern. Der Ortsname (1300 Henrici villa) weist auf eine von Anbeginn an deutsche Siedlung hin.

Die Gemeinde
Heinersdorf (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Paul König) gehörte zum Amtsbezirk und Standesamt Schwammelwitz; es hatte ein Nebenzollamt, der Sitz des Gendarmerie-Amtsbereichs war im Ort. In Schwammelwitz war die Station der Grauen Schwestern. Im Dorf gab es einen Gesang- und Musikverein. Nach einem Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Tschechoslowakischen Republik vom 3.12.1935 wurde Heinersdorf im Rahmen eines Gebietsaustausches ein jenseits der Grenze befindlicher Holzlagerplatz mit weiteren Grundstücken und Gebäuden zugeschlagen; Initiator war der Betriebsleiter der Erzbischöflichen Holzindustrie, Dipl.-Ing. Walter Streinz.

Kirchen
Die katholische Kirche St. Magdalena wird zuerst 1305 erwähnt. Anfangs sicherlich eine Holzkirche, wurde sie wohl nach den Hussitenkriegen im 15. Jahrhundert durch einen Massivbau ersetzt. 1929/30 wurde das Gotteshaus umgebaut und erweitert. Bis 1742 war Heinersdorf kirchliche Filiale des Nachbarorts Barzdorf in Österreich-Schlesien, nach 1760 gehörte der Ort kirchlich zu Schwammelwitz. Seit 1782 bestand eine selbständige Lokalie, die 1887 zur Pfarrei erhoben wurde. Die Kirche besaß eine Glocke von 1497 (60 kg), geweiht den vier Evangelisten, eine Glocke von 1553 (410 kg), neu gegossen 1895 und eine Glocke von 1939 (100 kg). Beim Umbau der Kirche 1930 erhielt die Kirche eine neue Orgel der Neisser Firma Berschdorf. Altkirmes war am 2. Sonntag im Oktober, Jungkirmes am Sonntag nach dem 22. Juli (St. Magdalena). Gelöbnistage waren 2. Juli (Maria Heimsuchung), 29. September (St. Michael) und 11. November (St. Martin). Pfarrer waren seit 1888 Hugo Paul, seit 1899 Heinrich Schüler, seit 1905 Joseph Thiel, 1907-1944 Alois Diete, 1944-1945 Georg Fitzner. Die Kirchenbücher wurden 1946 von Polen verbrannt. Die nächste evangelische Kirche war in Patschkau.

Schulen
Erste Nachrichten über eine Schule bringt der Visitationsbericht von 1651. Auch für die folgende Zeit ist eine Schule bezeugt. 1925 besuchten 118 Kinder die dreiklassige Schule. Das zweistöckige Schulhaus stammt von 1896. Unterricht gaben 1925 Hauptlehrer Wilhelm Hoffmann, Lehrer Ernst Beck; 1935: 1. Lehrer Richard Deponte, Lehrer Josef Viewger; 1939: Lehrer Georg Bartsch und Lehrer Franz Pudollek.

Die Gemeindeflur
Die Gemeindeflur ist 675 ha groß. Als Flurnamen sind „Königseiche“ und „obirwald oder Heyde des Rederer“ bekannt.

Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:

1784: 423 Einwohner, 68 Stellen
1845: 653 Einwohner (3 ev.), 111 Häuser
1895: 717 Einwohner (17 ev.), 101 Häuser, 148 Haushalte
1939: 641 Einwohner, 161 Haushalte

Im Dorf gab es 1937: 2 Bäcker, 1 Brunnenbauer, 1 Dentist, 2 Fleischer, 1 Friseur, 3 Gasthöfe, 3 Gemischtwarenläden, 1 Korbmacher, 1 Maler, 1 Maschinenhandlung, 1 Mühle, 1 Sattler, 1 Schmiede, 3 Schneider, 4 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 3 Tischler, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft.
Seit 1897 wurde ein Dampfsägewerk betrieben, das nach Modernisierung 1931 als „Erzbischöfliche Holzindustrie Heinersdorf OS“ bis 1945 Holz aus dem südlichen, ehemals österreichischen Teil des früheren Bistumslandes verarbeitete (etwa 60 Arbeitsplätze).

Im Dorf wohnten 1935: Heinersdorf, Kreis Neisse/ Bewohner 1935


Flucht und Vertreibung 1945
Die russischen Truppen hatten sich bei der Besetzung des Dorfs weitgehend korrekt verhalten; als sie am 24.6.1945 den Ort verließen, warnten sie die Bevölkerung vor den nachfolgenden Polen, die auch bald die Einwohner drangsalierten und ausplünderten. Im Oktober 1945 und dann am 30. Mai 1946 wurden alle Heinersdorfer bis auf eine Familie, die für Polen optiert hatte, vertrieben.

Ende der Buchabschrift

Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: http://genwiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/Fluchtberichte)


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

  • Online: Heinersdorf (Dziewietlice) Kreis Neisse, Kath. KB-Duplikate: Taufen, Heiraten, Tote 1827-1848 sind online.
https://szukajwarchiwach.pl/45/3243/0#tabJednostki
  • FAMILY SEARCH: Kirchenbücher von Heinersdorf Kreis Neisse sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormonen einsehbar. Online kann erkundet werden, welche Jahrgänge zur Verfügung stehen: :https://www.familysearch.org/search/catalog

Adressbücher

Ortsfamilienbücher

  • Liste aller Online Ortsfamilienbücher:
Ortsfamilienbücher https://online-ofb.de/ ("OFBs außerhalb der heutigen Bundesrepublik Deutschland")
Alphabetische Liste aller Ortsfamilienbücher zu Schlesien: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien

Politische Einteilung

Webseiten

Bibliographie

Daten aus dem GOV

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