Bechau: Unterschied zwischen den Versionen

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== Einleitung ==
 
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=== Wappen ===
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== Einleitung ==
Bechau war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Um 1936 kamen Frankenfelde, Guttwitz und Rottwitz als Ortsteile zu Bechau. Heute gehört Bechau zu Polen, polnischer Name: Biechów. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.
=== Allgemeine Information ===
=== Allgemeine Information ===
Bechau war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Um 1936 kamen Frankenfelde, Guttwitz und Rottwitz als Ortsteile zu Bechau. Heute gehört Bechau zu Polen, polnischer Name: Biechów. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.
==== ''Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte'' ====
* '''Quelle:''' Texte zur allgemeinen Information und zu den Bewohnern mit freundlicher Genehmigung des Verlages:
:'''Quelle''' (Texte zur allgemeinen Information): Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse",  
:'' Franz-Christian Jarczyk: "Die Dörfer des Kreises Neisse", 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes :e.V. Hildesheim''
:3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim  
 
:''Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.
:''(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.)''  
:''Um das Urheberrecht nicht zu verletzen, und den Text nicht zu verfälschen, wird gebeten, weitere Informationen oder Korrekturen erst nach dem Abschnitt „Flucht und Vertreibung“ einzustellen (Ende der zusammenhängenden Textwiedergabe). Der Text des Autors soll inhaltlich nicht verändert werden und klar abgegrenzt bleiben von weiteren Ergänzungen.''
==== Geographische Lage ====
==== Geographische Lage ====
Bechau liegt im nordwestlichen Kreisgebiet, an der Straße über Heidersdorf-Stephansdorf-Nowag nach Seiffersdor, 250 m über NN, etwa 13 km von Neisse entfernt. Nordwestlich des Dorfs breitet sich der 750 ha große Bechauer Wald aus. Die nächste Eisenbahnstation ist Bösdorf (6 km), der Ort lag an einer Omnibuslinie und besaß eine Poststelle.
Bechau liegt im nordwestlichen Kreisgebiet, an der Straße über Heidersdorf-Stephansdorf-Nowag nach Seiffersdor, 250 m über NN, etwa 13 km von Neisse entfernt. Nordwestlich des Dorfs breitet sich der 750 ha große Bechauer Wald aus. Die nächste Eisenbahnstation ist Bösdorf (6 km), der Ort lag an einer Omnibuslinie und besaß eine Poststelle.
 
==== Zur Geschichte ====
Funde aus der Jungsteinzeit deuten auf eine frühe Besiedlung hin. Erstmals wird das Dorf um 1300 im Lib. fund. erwähnt;"Bechow" besaß damals 24 Huben. 1473 wurde der Ort ins deutsche Recht umgesetzt. Reste einer alten Wall- und Grabenanlage weisen auf einen ehehmals befestigten Herrenstitz hin. Bechau gehörte von früher Zeit an zu den bedeutenden Adelssitzen Schlesiens. Die Herrschaft Bechau umfasste im 19. und 20. Jahrhundert im Landkreis Neisse noch die Rittergüter Rottwitz und Schlaubental und im Kreis Grottkau die Rittergüter Groß Karlshöh und Klodebach und zeitweilig Anteile von Gläsendorf (1937: insgesamt 1475 ha). Das Schloss, 1854 im Stil der Neurenaissance für einen abgebrannten Bau errichtet, war der Mittelpunkt des Orts, es lag in einem ansehnlichen Park. Die Herrschaft Bechau war früher im Besitz der Herren von Montbach, zuletzt gehörte sie den Grafen von Matuschka, Frhn. v. Toppoczan und Spätgen.
==== Die Gemeinde ====
==== Die Gemeinde ====
*Bechau (Bürgermeister 1935 und 1939: Wirtschaftsbesitzer Max Alscher, 1942: Günther) war Sitz des Amtsbezirks (zuständig auch für Moeckendorf, Nowag, Reimen, Schlaubental, Schmelzdorf). In [[Nowag]] war das Standesamt und der Gendarmerieposten; die Station der Marienschwestern, 1906 gegründet, war in Stephansdorf.
Bechau (Bürgermeister 1935 und 1939: Wirtschaftsbesitzer Max Alscher, 1942: Günther) war Sitz des Amtsbezirks (zuständig auch für Moeckendorf, Nowag, Reimen, Schlaubental, Schmelzdorf). In [[Nowag]] war das Standesamt und der Gendarmerieposten; die Station der Marienschwestern, 1906 gegründet, war in Stephansdorf.
*Seit 1882 bestand eine Schule in einem einstöckigen Gebäue. 1935 besuchten 53 Kinder die einklassige Schule. Es unterrichteten: bis 1919 Lehrer Paul Reimann, 1919-1932 Lehrer Benedikt Reimann, 1932-19345 Lehrer Oskar Materne.
==== Kirchen ====
*Die Gemeindeflur ist 1674 ha groß. Der Schlossbetrieb bestimmte das Wirtschaftsleben im Dorf. Die Äcker des Ritterguts waren größtenteils als Parzellen verpachtet. Zum Schloss gehörte eine Handelsgärtnerei (Bechauer Nelkenkulturen) mit einem Palmenhaus und eine Obstplantage.
Bechau gehörte zur katholischen Pfarre [[Nowag]]. Aus dem 19. Jahrhundert stammt die neugotische Schlosskapelle, die nach 1900 von Steyler Patres aus Neisse-Heiligkreuz betreut wurde. Kirmes war am Sonntag nach Allerheiligen, gemeinsam mit Nowag.
 
Die zuständige evangelische Pfarrei war in Neisse.
<!-- === Andere Glaubensgemeinschaften === -->
==== Schulen ====
Seit 1882 bestand eine Schule in einem einstöckigen Gebäue. 1935 besuchten 53 Kinder die einklassige Schule. Es unterrichteten: bis 1919 Lehrer Paul Reimann, 1919-1932 Lehrer Benedikt Reimann, 1932-19345 Lehrer Oskar Materne.
==== Die Gemeindeflur ====
Die Gemeindeflur ist 1674 ha groß. Der Schlossbetrieb bestimmte das Wirtschaftsleben im Dorf. Die Äcker des Ritterguts waren größtenteils als Parzellen verpachtet. Zum Schloss gehörte eine Handelsgärtnerei (Bechauer Nelkenkulturen) mit einem Palmenhaus und eine Obstplantage.
==== Einwohnerentwicklung ====
==== Einwohnerentwicklung ====
Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
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===== Einwohnerliste Bechau 1935 =====
===== Einwohnerliste Bechau 1935 =====
* [[{{PAGENAME}}/ Bewohner 1935]]
* [[{{PAGENAME}}/ Bewohner 1935]]
==== Flucht und Vertreibung 1945 ====
Die Bevölkerung wurde am 16. August 1945 in einer Blitzaktion von den Polen aus dem Ort vertrieben. Nach einem Fußmarsch bis Neisse, nach 12 tagen Gewahrsam im Festungsgelände unter freiem Himmel und längerer Verladezeit fuhr der Trasport - viele überlebten ihn nicht - in Viehwaggons nach dem Westen.
* Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: [[:Landkreis Neisse/Fluchtberichte]]


== Politische Einteilung ==
== Politische Einteilung ==
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== Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit ==
== Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit ==
=== Evangelische Kirchen ===
* Die zuständige evangelische Pfarrei war in [[Neisse]].
* Die zuständige evangelische Pfarrei war in [[Neisse]].
=== Katholische Kirchen ===
*Bechau gehörte zur katholischen Pfarrei Nowag.
* Bechau gehörte zur katholischen Pfarre [[Nowag]]. Aus dem 19. Jahrhundert stammt die neugotische Schlosskapelle, die nach 1900 von Steyler Patres aus Neisse-Heiligkreuz betreut wurde. Kirmes war am Sonntag nach Allerheiligen, gemeinsam mit Nowag.
<!-- === Andere Glaubensgemeinschaften === -->
 
== Geschichte ==
== Geschichte ==
* Funde aus der Jungsteinzeit deuten auf eine frühe Besiedlung hin.
* Erstmals wird das Dorf um 1300 im Lib. fund. erwähnt; "Bechow" besaß damals 24 Huben.
* 1473 wurde der Ort ins deutsche Recht umgesetzt. Reste einer alten Wall- und Grabenanlage weisen auf einen ehehmals befestigten Herrenstitz hin. Bechau gehörte von früher Zeit an zu den bedeutenden Adelssitzen Schlesiens.
* Die Herrschaft Bechau umfasste im 19. und 20. Jahrhundert im Landkreis Neisse noch die Rittergüter Rottwitz und Schlaubental und im Kreis Grottkau die Rittergüter Groß Karlshöh und Klodebach und zeitweilig Anteile von Gläsendorf (1937: insgesamt 1475 ha). Das Schloss, 1854 im Stil der Neurenaissance für einen abgebrannten Bau errichtet, war der Mittelpunkt des Orts, es lag in einem ansehnlichen Park. Die Herrschaft Bechau war früher im Besitz der Herren von Montbach, zuletzt gehörte sie den Grafen von Matuschka, Frhn. v. Toppoczan und Spätgen.
=== Flucht und Vertreibung 1945 ===
Die Bevölkerung wurde am 16. August 1945 in einer Blitzaktion von den Polen aus dem Ort vertrieben. Nach einem Fußmarsch bis Neisse, nach 12 tagen Gewahrsam im Festungsgelände unter freiem Himmel und längerer Verladezeit fuhr der Trasport - viele überlebten ihn nicht - in Viehwaggons nach dem Westen.
* Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: [[:Landkreis Neisse/Fluchtberichte]]
== Genealogische und historische Gesellschaften ==
== Genealogische und historische Gesellschaften ==
<!-- === Genealogische Gesellschaften === -->
<!-- === Genealogische Gesellschaften === -->

Version vom 16. Januar 2023, 22:33 Uhr


Disambiguation notice Bechau ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Bechau.

Hierarchie

Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Preußen > Provinz Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Bechau

Einleitung

Bechau war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Um 1936 kamen Frankenfelde, Guttwitz und Rottwitz als Ortsteile zu Bechau. Heute gehört Bechau zu Polen, polnischer Name: Biechów. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.

Allgemeine Information

Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte

Quelle (Texte zur allgemeinen Information): Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse",
3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.
(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.)
Um das Urheberrecht nicht zu verletzen, und den Text nicht zu verfälschen, wird gebeten, weitere Informationen oder Korrekturen erst nach dem Abschnitt „Flucht und Vertreibung“ einzustellen (Ende der zusammenhängenden Textwiedergabe). Der Text des Autors soll inhaltlich nicht verändert werden und klar abgegrenzt bleiben von weiteren Ergänzungen.

Geographische Lage

Bechau liegt im nordwestlichen Kreisgebiet, an der Straße über Heidersdorf-Stephansdorf-Nowag nach Seiffersdor, 250 m über NN, etwa 13 km von Neisse entfernt. Nordwestlich des Dorfs breitet sich der 750 ha große Bechauer Wald aus. Die nächste Eisenbahnstation ist Bösdorf (6 km), der Ort lag an einer Omnibuslinie und besaß eine Poststelle.

Zur Geschichte

Funde aus der Jungsteinzeit deuten auf eine frühe Besiedlung hin. Erstmals wird das Dorf um 1300 im Lib. fund. erwähnt;"Bechow" besaß damals 24 Huben. 1473 wurde der Ort ins deutsche Recht umgesetzt. Reste einer alten Wall- und Grabenanlage weisen auf einen ehehmals befestigten Herrenstitz hin. Bechau gehörte von früher Zeit an zu den bedeutenden Adelssitzen Schlesiens. Die Herrschaft Bechau umfasste im 19. und 20. Jahrhundert im Landkreis Neisse noch die Rittergüter Rottwitz und Schlaubental und im Kreis Grottkau die Rittergüter Groß Karlshöh und Klodebach und zeitweilig Anteile von Gläsendorf (1937: insgesamt 1475 ha). Das Schloss, 1854 im Stil der Neurenaissance für einen abgebrannten Bau errichtet, war der Mittelpunkt des Orts, es lag in einem ansehnlichen Park. Die Herrschaft Bechau war früher im Besitz der Herren von Montbach, zuletzt gehörte sie den Grafen von Matuschka, Frhn. v. Toppoczan und Spätgen.

Die Gemeinde

Bechau (Bürgermeister 1935 und 1939: Wirtschaftsbesitzer Max Alscher, 1942: Günther) war Sitz des Amtsbezirks (zuständig auch für Moeckendorf, Nowag, Reimen, Schlaubental, Schmelzdorf). In Nowag war das Standesamt und der Gendarmerieposten; die Station der Marienschwestern, 1906 gegründet, war in Stephansdorf.

Kirchen

Bechau gehörte zur katholischen Pfarre Nowag. Aus dem 19. Jahrhundert stammt die neugotische Schlosskapelle, die nach 1900 von Steyler Patres aus Neisse-Heiligkreuz betreut wurde. Kirmes war am Sonntag nach Allerheiligen, gemeinsam mit Nowag. Die zuständige evangelische Pfarrei war in Neisse.

Schulen

Seit 1882 bestand eine Schule in einem einstöckigen Gebäue. 1935 besuchten 53 Kinder die einklassige Schule. Es unterrichteten: bis 1919 Lehrer Paul Reimann, 1919-1932 Lehrer Benedikt Reimann, 1932-19345 Lehrer Oskar Materne.

Die Gemeindeflur

Die Gemeindeflur ist 1674 ha groß. Der Schlossbetrieb bestimmte das Wirtschaftsleben im Dorf. Die Äcker des Ritterguts waren größtenteils als Parzellen verpachtet. Zum Schloss gehörte eine Handelsgärtnerei (Bechauer Nelkenkulturen) mit einem Palmenhaus und eine Obstplantage.

Einwohnerentwicklung

Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:

1784: 154 Einwohner, 25 Stellen
1845: 235 Einwohner (9 ev.), 31 Häuser
1895: 280 Einwohner, 40 Häuser, 68 Haushalte
1939: 419 Einwohner, 89 Haushalte (einschließlich Frankenfelde und Gut und Oberförsterei Rottwitz)
Einwohnerliste Bechau 1935

Flucht und Vertreibung 1945

Die Bevölkerung wurde am 16. August 1945 in einer Blitzaktion von den Polen aus dem Ort vertrieben. Nach einem Fußmarsch bis Neisse, nach 12 tagen Gewahrsam im Festungsgelände unter freiem Himmel und längerer Verladezeit fuhr der Trasport - viele überlebten ihn nicht - in Viehwaggons nach dem Westen.


Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

  • Die zuständige evangelische Pfarrei war in Neisse.
  • Bechau gehörte zur katholischen Pfarrei Nowag.

Geschichte

Genealogische und historische Gesellschaften

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

Adressbücher

Ortsfamilienbücher

Online Ortsfamilienbücher: https://online-ofb.de/
Alphabetische Liste aller Ortsfamilienbücher zu Schlesien: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien


Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Bechau

Anmerkungen

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Weitere Webseiten

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