Püschel (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen

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==Herkunft und Bedeutung==
==Herkunft und Bedeutung==
PÜSCHEL, PUSCH(MANN): mittelhochdeutsch busch, büschel, "Gebüsch", "Gehölz", von der Wohnstätte; auch Flur- und Ortsname; zum mundartlichen Konsonanten p vgl. Dornpusch, Rosenpusch.
Zwei Namenbücher und offensichtlich zwei verschiedene Erklärungsmodelle für den gleichen Namen: Die Frage nach der Herkunft dieses Familiennamens ist ebenso interessant wie die Betrachtung seiner Varianten. Läßt er sich aus einem Flur- oder Ortsnamen herleiten oder hat der heilige Petrus etwas mit ihm zu tun?
 
Im Mittelhochdeutschen gibt es die Wörter ''busch, bosch, bosche''<ref>{{Lexer}}</ref> für neuhochdeutsch ''Busch, Büschel, Gesträuch, Gehölze'' und ''Wald''. Demnach wäre der erste Namensvertreter ein Wald- bzw. Heidebewohner gewesen oder er hätte sich in Wald und Heide mit Rodungsarbeiten aufgehalten und dort seine Wohnstätte errichtet. Zusammengesetzte Familiennamen wie ''Dornpusch'' und ''Rosenpusch'' erinnern ebenfalls an widerbostiges Gestrüpp.
 
Eine zweite Erklärung verweist auf die Taufnamen ''Petrus'' bzw. ''Peter''. Der Stammvokal e von ''Pete''r wird im Slawischen zu o. Bekanntlich lautet das russische Namenspendant ''Piotr''. Die Kurz- oder Koseform des slawischen Taufnamens ist ''Possek'', daraus entstehen ''Possel, Posselt'' und mit Vokal- und Konsonantenveränderungen ''Püschel'' und ''Pischel''. Ebenso verläuft die Entwicklung bei einer zweiten Verkleinerungsform: ''Peschek, Peschel'' und mit Vokalveränderung ''Pöschel''. Die Vokale wechseln ihre Form, je nach regionaler Mundart und überregionaler Sprache. Auf diese Weise wird - namenstechnisch gesehen - aus einem slawischen o ein deutsches u bzw. e: ''Porschke, Purschke, Perschke'' und wiederum ''Peter''. Desgleichen wechselt der Stammvokal im Ortsnamen Puschwitz bzw. [[Poschwitz]].
 
Der Überlieferung nach titulierte Jesus seinen Jünger Petrus als "Felsen, auf den er seine Kirche bauen wolle". Kirchen und Klöster tragen auffällig häufig den Namen des ersten Nachfolgers Jesu, desgleichen seit Jahrhunderten die Täuflinge. Den meisten bekannt sind in diesem Zusammenhang die prächtigste Kirche der Christenheit, - der Petersdom in Rom -, der Himmelsschlüssel als Attribut des Heiligen sowie der Peterspfennig, der die Vollendung des römischen Kirchenbaues erst möglich gemacht hatte. Sankt Peter und die Pilgerstadt Rom besaßen lange Zeit eine immense Strahlkraft. Von daher ist die Vielzahl an Varianten und die breite Streuung des Familiennamens wahrlich kein Wunder.


==Varianten des Namens==
==Varianten des Namens==
* Joh. Püschel, Ratsherr; 1327 [[Liegnitz]]
* Joh. Püschel, Ratsherr; 1327 [[Liegnitz]]
* Hs Püschel, 1564
* Fabian Pischel, 1559 Liegnitz
* Fabian Pischel, 1559 Liegnitz
* Hs Püschel, 1564
* Peter Puschman (Püschel), 1369 Liegnitz
* Peter Puschman (Püschel), 1369 Liegnitz
* Puschman, 1372 Liegnitz
* Puschman, 1372 Liegnitz
* Adam Puschmann, Meistersinger, Schuster und Schüler von Hans Sachs; 16. Jh. [[Görlitz]]
* Adam Puschmann, Meistersinger, Schuster und Schüler von Hans Sachs; 16. Jh. [[Görlitz]]
* Woytko alias Pusch, 1392
* Woytko alias Pusch, 1392 Kloster Kamenz<ref>[[Codex diplomaticus Silesiae]], Breslau 1857ff, Band 10, S. 234</ref>
* Pusche Pruffrs brieffe czu [[Herzogswalde|Herczugswalde]], 1482
* Pusche Pruffrs brieffe czu [[Herzogswalde|Herczugswalde]], 1482<ref>Codex dipl. Sil., Band 24, S. 134</ref>
* Petsche Prüfer, [[Grünberg]]
* Petsche Prüfer, Untersasse [[Grünberg]]
* Merten Posschel, 1465 Scholz in [[Nossen]]
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* Puscho de Lybental, vor 1350 Liegnitz
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==Geographische Verteilung==
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===Schlesien===
Püschel ([[Liegnitz]], [[Görlitz]],  [8]); Puschmann (Liegnitz [5]); Pusch (Liegnitz [26])
Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.


==Berühmte Namensträger==
==Berühmte Namensträger==


==Sonstige Personen==
==Sonstige Personen==


==Geographische Bezeichnungen==
==Geographische Bezeichnungen==


==Umgangssprachliche Bezeichnungen==
==Umgangssprachliche Bezeichnungen==
==Anmerkungen==
<references/>


==Literaturhinweise==
==Literaturhinweise==
* [[Liegnitzer Namenbuch]]
* Hans Bahlow, [[Liegnitzer Namenbuch]] (1975)
 
* Hans Bahlow, [[Schlesisches Namenbuch]] (1953)


==Weblinks==
==Weblinks==
<!-- Hier kann man Links eintragen -->
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[[Kategorie:Familienname]]
 
[[Kategorie:Familienname|Pueschel]]

Version vom 5. Mai 2007, 21:10 Uhr

Herkunft und Bedeutung

Zwei Namenbücher und offensichtlich zwei verschiedene Erklärungsmodelle für den gleichen Namen: Die Frage nach der Herkunft dieses Familiennamens ist ebenso interessant wie die Betrachtung seiner Varianten. Läßt er sich aus einem Flur- oder Ortsnamen herleiten oder hat der heilige Petrus etwas mit ihm zu tun?

Im Mittelhochdeutschen gibt es die Wörter busch, bosch, bosche[1] für neuhochdeutsch Busch, Büschel, Gesträuch, Gehölze und Wald. Demnach wäre der erste Namensvertreter ein Wald- bzw. Heidebewohner gewesen oder er hätte sich in Wald und Heide mit Rodungsarbeiten aufgehalten und dort seine Wohnstätte errichtet. Zusammengesetzte Familiennamen wie Dornpusch und Rosenpusch erinnern ebenfalls an widerbostiges Gestrüpp.

Eine zweite Erklärung verweist auf die Taufnamen Petrus bzw. Peter. Der Stammvokal e von Peter wird im Slawischen zu o. Bekanntlich lautet das russische Namenspendant Piotr. Die Kurz- oder Koseform des slawischen Taufnamens ist Possek, daraus entstehen Possel, Posselt und mit Vokal- und Konsonantenveränderungen Püschel und Pischel. Ebenso verläuft die Entwicklung bei einer zweiten Verkleinerungsform: Peschek, Peschel und mit Vokalveränderung Pöschel. Die Vokale wechseln ihre Form, je nach regionaler Mundart und überregionaler Sprache. Auf diese Weise wird - namenstechnisch gesehen - aus einem slawischen o ein deutsches u bzw. e: Porschke, Purschke, Perschke und wiederum Peter. Desgleichen wechselt der Stammvokal im Ortsnamen Puschwitz bzw. Poschwitz.

Der Überlieferung nach titulierte Jesus seinen Jünger Petrus als "Felsen, auf den er seine Kirche bauen wolle". Kirchen und Klöster tragen auffällig häufig den Namen des ersten Nachfolgers Jesu, desgleichen seit Jahrhunderten die Täuflinge. Den meisten bekannt sind in diesem Zusammenhang die prächtigste Kirche der Christenheit, - der Petersdom in Rom -, der Himmelsschlüssel als Attribut des Heiligen sowie der Peterspfennig, der die Vollendung des römischen Kirchenbaues erst möglich gemacht hatte. Sankt Peter und die Pilgerstadt Rom besaßen lange Zeit eine immense Strahlkraft. Von daher ist die Vielzahl an Varianten und die breite Streuung des Familiennamens wahrlich kein Wunder.

Varianten des Namens

  • Joh. Püschel, Ratsherr; 1327 Liegnitz
  • Hs Püschel, 1564
  • Fabian Pischel, 1559 Liegnitz
  • Peter Puschman (Püschel), 1369 Liegnitz
  • Puschman, 1372 Liegnitz
  • Adam Puschmann, Meistersinger, Schuster und Schüler von Hans Sachs; 16. Jh. Görlitz
  • Woytko alias Pusch, 1392 Kloster Kamenz[2]
  • Pusche Pruffrs brieffe czu Herczugswalde, 1482[3]
  • Petsche Prüfer, Untersasse Grünberg
  • Merten Posschel, 1465 Scholz in Nossen[4]
  • Puscho de Lybental, vor 1350 Liegnitz


Geographische Verteilung

Relativ Absolut Relativ Absolut
<geogen size="200">Püschel</geogen> <geogen mode="abs" size="200">Püschel</geogen> <geogen size="200">Puschmann</geogen> <geogen mode="abs" size="200">Puschmann</geogen>
Relativ Absolut
<geogen size="200">Pusch</geogen> <geogen mode="abs" size="200">Pusch</geogen>

Schlesien

Püschel (Liegnitz, Görlitz, [8]); Puschmann (Liegnitz [5]); Pusch (Liegnitz [26])

Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.

Berühmte Namensträger

Sonstige Personen

Geographische Bezeichnungen

Umgangssprachliche Bezeichnungen

Anmerkungen

  1. Matthias von Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, 35. Auflage, mit neubearbeiteten und erweiterten Nachträgen, Stuttgart 1979.
    Uni Trier, Online-Version: http://germazope.uni-trier.de/Projects/MWV/wbb
  2. Codex diplomaticus Silesiae, Breslau 1857ff, Band 10, S. 234
  3. Codex dipl. Sil., Band 24, S. 134
  4. Codex dipl. Sil., Band 10, S. 323

Literaturhinweise

Weblinks