Schlesische Ortsverzeichnisse: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien == Einleitung == Besonders der schlesische Familienforscher ist auf Ortsverzeichnisse angewiesen. Einerseits...) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 8: | Zeile 8: | ||
* Zu welchem Amtsgerichtsbezirk gehörte der g.O.? | * Zu welchem Amtsgerichtsbezirk gehörte der g.O.? | ||
== | == Vorstellung der Ortsverzeichnisse == | ||
Gemeinhin werden die Ortsverzeichnisse nach ihrem Herausgeber oder dem Verlag bezeichnet. | |||
* | |||
* Der "Zimmermann" - Friedrich Zimmermann, u.a. auch Herausgeber der Schlesischen Provinzialblätter, hat hier in 13 Bänden Preußisch-Schlesien (Jägerndorf, Troppau und Teschen fehlen somit) vollständig erfaßt. Auf zum Teil mehr als 700 Seiten je Band werden Städte und Dörfer der jeweiligen Fürstentümer und Standesherrschaften eingehend dargestellt. Die Stadt Breslau wird dabei sogar in einem gesonderten Band besprochen. | |||
* Der "Knie" - Johann Georg Knie hat 1830 und in 2. Auflage 1845 auf fast 1000 Seiten Preußisch-Schlesien erfaßt. | |||
* Der "Triest" - Felix Triest hat in seinem zweibändigen Werk vor 1864 vor allem landwirtschaftliche Gesichtspunkte behandelt. Auch beschränkt er sich dabei auf Oberschlesien. Trotzdem sind darin sehr viele für den Familienforscher wichtige Zusatzinformationen enthalten. | |||
* Die Reihe "Korn" - im Verlag Korn (Breslau) erschienen von 1881 bis 1941 insgesamt 13 Jahrgänge. Die Angaben zu den jeweiligen Orten sind hier nur noch äußerst knapp gehalten. | |||
== zu beachten == | |||
Der Zimmermann erschien noch im 18. Jahrhundert, und das letzte Ortsverzeichnis vom Korn-Verlag im Jahr 1941. In den über 150 Jahren blieb die Zugehörigkeit der Gemeinden zu einem Pfarrbezirk natürlich NICHT unverändert. Besonders in Oberschlesien(OS) sind viele ev. Kirchen erst nach 1870 entstanden, daher fehlen zum Teil im Knie die Angaben zur ev. Kirchenzugehörigkeit in OS. Zweifelsohne ist aber das System der | |||
Kirchenbuchführung der ev. Kirche in OS sowieso ein Kapitel für sich! | |||
Des weiteren sollte man noch auf den Ausdruck 'Filial-' oder | |||
'Tochterkirche' achten. In der Regel hatte eine katholische | |||
Tochterkirche KEIN eigenes Kirchenbuch geführt, sondern die | |||
Eintragungen finden sich in der jeweiligen Mutterkirche. Es gibt aber | |||
Ausnahmen! Es ist daher ratsam, sich erst zu vergewissern, ob die | |||
genannte Tochterkirche für den benötigten Zeitraum nicht doch eigene | |||
Bücher geführt hat, bevor man bei die Verfilmungen der Mutterkirche bearbeitet. | |||
Größte Vorsicht ist auch bei den Standesamtsbezirken, also für den | |||
Zeitraum nach 1875, geboten. Aufgrund der großen Abwanderungen in die | |||
oberschlesischen oder westdeutschen Industriegebiete haben die | |||
Bevölkerungszahlen auf dem Lande sehr stark geschwankt. Daher wurden | |||
manche Standesämter geschlossen und die jeweiligen Gemeinden in andere | |||
Standesamtsbezirke verlegt. | |||
Fazit: Wer seine Vorfahren um das Jahr 1850 bearbeiten möchte, kann | |||
schon mit den Angaben aus dem 1910er Verzeichnis völlig daneben liegen. | |||
Vorsicht bei den Standesamtsangaben! Wer unsicher ist, sollte bei der Filmbestellung nicht alle Verfilmungen des genannten Standesamtes bestellen. |
Version vom 29. April 2007, 11:19 Uhr
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien
Einleitung
Besonders der schlesische Familienforscher ist auf Ortsverzeichnisse angewiesen. Einerseits ist man mit den Örtlichkeiten in den ehemaligen deutschen Ostgebieten generell nicht sonderlich gut vertraut, anderseits fanden besonders in Schlesien sehr häufig Umbennenung statt. Sie beantworten folgende wichtige Fragen:
- Zu welchem Kreis gehörte der gesuchte Ort (g.O.)?
- Zu welchem ev. oder kath. Pfarrbezirk (Kirchenspiel) gehörte der g.O.? (Zugehörigkeiten zu anderen Konfessionen wie ev.-luth. oder reformiert oder etwas Hinweise auf entsprechende Synagogen-Bezirke fehlen jedoch.)
- Zu welchem Standesamtsbezirk (frühestens ab Oktober 1874) gehörte der g.O.?
- Zu welchem Amtsgerichtsbezirk gehörte der g.O.?
Vorstellung der Ortsverzeichnisse
Gemeinhin werden die Ortsverzeichnisse nach ihrem Herausgeber oder dem Verlag bezeichnet.
- Der "Zimmermann" - Friedrich Zimmermann, u.a. auch Herausgeber der Schlesischen Provinzialblätter, hat hier in 13 Bänden Preußisch-Schlesien (Jägerndorf, Troppau und Teschen fehlen somit) vollständig erfaßt. Auf zum Teil mehr als 700 Seiten je Band werden Städte und Dörfer der jeweiligen Fürstentümer und Standesherrschaften eingehend dargestellt. Die Stadt Breslau wird dabei sogar in einem gesonderten Band besprochen.
- Der "Knie" - Johann Georg Knie hat 1830 und in 2. Auflage 1845 auf fast 1000 Seiten Preußisch-Schlesien erfaßt.
- Der "Triest" - Felix Triest hat in seinem zweibändigen Werk vor 1864 vor allem landwirtschaftliche Gesichtspunkte behandelt. Auch beschränkt er sich dabei auf Oberschlesien. Trotzdem sind darin sehr viele für den Familienforscher wichtige Zusatzinformationen enthalten.
- Die Reihe "Korn" - im Verlag Korn (Breslau) erschienen von 1881 bis 1941 insgesamt 13 Jahrgänge. Die Angaben zu den jeweiligen Orten sind hier nur noch äußerst knapp gehalten.
zu beachten
Der Zimmermann erschien noch im 18. Jahrhundert, und das letzte Ortsverzeichnis vom Korn-Verlag im Jahr 1941. In den über 150 Jahren blieb die Zugehörigkeit der Gemeinden zu einem Pfarrbezirk natürlich NICHT unverändert. Besonders in Oberschlesien(OS) sind viele ev. Kirchen erst nach 1870 entstanden, daher fehlen zum Teil im Knie die Angaben zur ev. Kirchenzugehörigkeit in OS. Zweifelsohne ist aber das System der Kirchenbuchführung der ev. Kirche in OS sowieso ein Kapitel für sich! Des weiteren sollte man noch auf den Ausdruck 'Filial-' oder 'Tochterkirche' achten. In der Regel hatte eine katholische Tochterkirche KEIN eigenes Kirchenbuch geführt, sondern die Eintragungen finden sich in der jeweiligen Mutterkirche. Es gibt aber Ausnahmen! Es ist daher ratsam, sich erst zu vergewissern, ob die genannte Tochterkirche für den benötigten Zeitraum nicht doch eigene Bücher geführt hat, bevor man bei die Verfilmungen der Mutterkirche bearbeitet. Größte Vorsicht ist auch bei den Standesamtsbezirken, also für den Zeitraum nach 1875, geboten. Aufgrund der großen Abwanderungen in die oberschlesischen oder westdeutschen Industriegebiete haben die Bevölkerungszahlen auf dem Lande sehr stark geschwankt. Daher wurden manche Standesämter geschlossen und die jeweiligen Gemeinden in andere Standesamtsbezirke verlegt. Fazit: Wer seine Vorfahren um das Jahr 1850 bearbeiten möchte, kann schon mit den Angaben aus dem 1910er Verzeichnis völlig daneben liegen. Vorsicht bei den Standesamtsangaben! Wer unsicher ist, sollte bei der Filmbestellung nicht alle Verfilmungen des genannten Standesamtes bestellen.