Wurst (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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*Zweitens wird das Fleischerprodukt selbst und alles, was mit der Wurstherstellung zu tun haben mag, zum [[Übername|Übernamen]]: ''Wurstbendel, Machewurst''. Ein ganzes Schaufenster würden die Wurstsorten füllen, die sich in den verschiedenen Namensvarianten erhalten haben: ''Krautwurst, Fretwurst, Rörewurst, Dickswürstl''. ''Dickswürstl'' spielt darüber hinaus auf die gedrungene Gestalt eines Menschen an. | |||
*In einer dritten Bedeutung ist ein fließender Übergang zum [[Spottname|Spottnamen]] festzustellen: Analog zu ''Siebenschuh'' bzw. ''Siebenrock'' als übertreibende Bezeichnung für einen Schuster bzw. Schneider ist ''Siebenwurst'' als Spottname eines Fleischers bezeugt. | |||
Ein ganzes Schaufenster würden die Wurstsorten füllen, die sich in | *Der bekannteste Spottname stellt in diesem Zusammenhang ''Hans Wurst'' oder in einer frühen Form ''Hanswurst'' dar. Der Name spiegelt die "niederdeutsche, danach obersächsische Schelte des unbeholfenen Dicken" wider, "dessen Gestalt einer Wurst gleicht. Der Name erinnert an den französischen ''Jean potage'', den ''Maccaroni'' in [[Italien]], den ''Jack Pudding'' in [[England]], den ''Pikkelhering'' in [[Holland]]. Deutlich sind diese Namen nach den Lieblingsgerichten der unteren Volksklassen der verschiedenen Völker gegeben worden." Der Name ''Hanswurst'' erscheint zuerst 1519 in einer niederdeutschen Bearbeitung des 'Narrenschiffs' von Sebastian Brant. Martin Luther erweitert in seiner 1541 erschienenen Schrift "Widder Hannsworst" die Bedeutung des Namens auf "Tölpel". Die heute übliche Form ''Hans Wurst'' steht erst in [[Fischart|Fischarts]] "Gargantua" 1575. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wird der Hans Wurst zur Gestalt des Narren im [[Lustspiel]], von da aus zur Bezeichnung jedes närrischen, albernen Menschen."<ref>Lutz [[Röhrich]], [[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten]], Freiburg, Basel Wien: Herder 1994, hier: S. 661f</ref> | ||
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Version vom 25. April 2007, 11:20 Uhr
Herkunft und Bedeutung
- Aus der mittelhochdeutschen Bezeichnung für Wurstmacher - wurstaere - leitet sich dieser bedeutungsreiche Familienname ab. Erstens steht er für einen Berufsnamen.
- Zweitens wird das Fleischerprodukt selbst und alles, was mit der Wurstherstellung zu tun haben mag, zum Übernamen: Wurstbendel, Machewurst. Ein ganzes Schaufenster würden die Wurstsorten füllen, die sich in den verschiedenen Namensvarianten erhalten haben: Krautwurst, Fretwurst, Rörewurst, Dickswürstl. Dickswürstl spielt darüber hinaus auf die gedrungene Gestalt eines Menschen an.
- In einer dritten Bedeutung ist ein fließender Übergang zum Spottnamen festzustellen: Analog zu Siebenschuh bzw. Siebenrock als übertreibende Bezeichnung für einen Schuster bzw. Schneider ist Siebenwurst als Spottname eines Fleischers bezeugt.
- Der bekannteste Spottname stellt in diesem Zusammenhang Hans Wurst oder in einer frühen Form Hanswurst dar. Der Name spiegelt die "niederdeutsche, danach obersächsische Schelte des unbeholfenen Dicken" wider, "dessen Gestalt einer Wurst gleicht. Der Name erinnert an den französischen Jean potage, den Maccaroni in Italien, den Jack Pudding in England, den Pikkelhering in Holland. Deutlich sind diese Namen nach den Lieblingsgerichten der unteren Volksklassen der verschiedenen Völker gegeben worden." Der Name Hanswurst erscheint zuerst 1519 in einer niederdeutschen Bearbeitung des 'Narrenschiffs' von Sebastian Brant. Martin Luther erweitert in seiner 1541 erschienenen Schrift "Widder Hannsworst" die Bedeutung des Namens auf "Tölpel". Die heute übliche Form Hans Wurst steht erst in Fischarts "Gargantua" 1575. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wird der Hans Wurst zur Gestalt des Narren im Lustspiel, von da aus zur Bezeichnung jedes närrischen, albernen Menschen."[1]
Varianten des Namens
- Dickswürstl um 1350 in Olmütz
- Wurstbendel (1274 Hessen)
- Fretwurst (Meckl.)
- Krautwurst
- Nickel Worscht 1439 Kr. Neisse
- Andrebs/Andrebis Wurstman/Worstman 1387, 1386 Liegnitz.
- Siebenwurst
- Machewurst
- Rörewurst
Geographische Verteilung
<geogen>Kolbe</geogen>
Schlesien
- Wurst (Liegnitz [8] Neustadt [4] Beuthen [5] Oppeln [17])
Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.
Berühmte Namensträger
Sonstige Personen
Geographische Bezeichnungen
Umgangssprachliche Bezeichnungen
Literaturhinweise
- Bahlow, H., Schlesisches Namenbuch (1953)
Weblinks
- ↑ Lutz Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Freiburg, Basel Wien: Herder 1994, hier: S. 661f