Zivilstandsregister: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 13. Januar 2007, 16:04 Uhr

Geschichte

Am 20. September 1792 erließ die französische Nationalversammlung ein Gesetz, das die rechtskräftige Beurkundung des Zivilstandes der französischen Bürger regelte. Diesem Gesetz folgten eine ganze Reihe weiterer Erlasse und Gesetze, die seine Bestimmungen ergänzten und erweiterten.

Die Besetzung des linken Rheinufers durch französische Truppen brachte die Zivilstandsgesetze in dieses Gebiet. Bereits am 29. Prärial IV (17. Juni 1796) wurden in den Departements Ourthe und Niedermaas die französischen Zivilstandsgesetze bekannt gemacht. Am 12. Floreal VI (1. Mai 1798) wurden sie auch in den vier neu errichteten Départements des linken Rheinufers - Roer, Saar, Rhein und Mosel, sowie Donnersberg - offiziell eingeführt.

Nach der Bildung des Rheinbundes und der Zerschlagung Preußens fand die staatliche Registerführung auch Eingang im rechtsrheinischen Gebiet, so im Kurfürstentum Hannover, im Königreich Westfalen, Herzogtum Berg, Großherzogtum Frankfurt und im Herzogtum Warschau, im Herzogtum Nassau, Großherzogtum Baden, an der Nordseeküste und in den Hansestädten.

Mit dem Ende von Napoleons Herrschaft und nach der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress, wurden die Zivilstandsregister teilweise wieder abgeschafft. Fortgeführt wurden sie vor allem in der Rheinprovinz, in Lübeck und in Bremen.

1874 wurden die Zivilstandsregister in Preußen und 1876 im übrigen Deutschen Reich durch die dann eingeführten Personenstandsregister abgelöst. Mit der Führung der Personenstandsregister sind seitdem Standesbeamte betraut. Inhaltlich gleichen diese Register den Zivilstandsregistern ziemlich genau.

Beschreibung der Register

Die Register enthalten Eintragungen über Geburten, Heiraten und Sterbefälle. Sie mussten in doppelter Ausführung geführt werden. Zuständig für die Führung war der oder einer der Bürgermeister des jeweiligen Ortes. Eine Besonderheit bildete dabei Westfalen: dort wurden die Register in französischer Zeit nach Konfessionen getrennt von den ortsansässigen Pfarrern und Rabbinern der jeweiligen Gemeinden geführt.

Die einzelnen Einträge werden als Urkunden bezeichnet. Zunächst waren die Eintragungen komplett handschriftlich, später wurde die Führung der Register durch Vordrucke erleichtert. Spätestens seit der Benutzung der Vordrucke wurden die Eintragungen dann auch in nach der Art der Eintragungen getrennten Büchern vorgenommen. Sie erhielten jahrweise alphabetische Register, die später zu Zehnjahresregistern, den Dezennaltabellen, zusammengefasst wurden. Für die Aufgebote, die allgemein Ehe- oder Heiratsverkündigungen genannt wurden, wurden ebenfalls Register angelegt, diese aber nur in einfacher Ausfertigung.

Die rechtliche Basis

Der Code Napoléon, auch Code Civil, Civilgesetzbuch, Napoleons Gesetzbuch, genannt, der am 30. Ventôse XI (21. März 1803) erschien, fasste die Personenstandsgesetze zusammen und regelte die Führung der Register nachhaltig. Im Königreich Westfalen beispielsweise wurde der Code Napoléon per Dekret vom 22. Januar 1808 eingeführt, im Großherzogtum Berg per Dekret vom 12. November 1809 mit Wirkung zum 1. Januar 1810.

Einen Auszug aus dem Code Napoléon, die Beurkundung des Personenstands betreffend, finden Sie hier: Code Civil - Von den Personen

Bestandsnachweise

Nordrhein-Westfalen

Die Erstschriften der Geburts- Heirats- und Sterberegister liegen in den heute zuständigen Standesämtern, die Zweitschriften in den zuständigen Personenstandsarchiven Brühl und Detmold.
Die Aufgebote sind als sogenannte Belegakten in den Beständen der Personenstandsarchive vorhanden und nach Landgerichten sortiert.

Benutzte Literatur