Genealogischer Kalender/2019/Dezember/04: Unterschied zwischen den Versionen
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personenintensive Beziehungen zwischen Oestrich und der Ost-Wallonie. | |||
War Anlass für die Ansiedlung wallonischer Familien und Unternehmer. | |||
Dafür steht die Geschichte zweier ehemaliger Bürger aus Malmédy und | |||
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Insgesamt bietet der Stabeler Hof in gemeindlichen Dokumenten das Bild | |||
eines lebendigen Teils des Oestricher Gemeinwesens. Er löste die in ihn | |||
gesetzten Erwartungen ein, half nach dem Niedergang im 30-jährigen Krieg | |||
und der mörderischen Pest von 1666 ? etwa 250 Menschen wurden allein in | |||
Oestrich hinweggerafft, fast zwei Drittel aller Bewohner ?, gemeinsam | |||
wieder Zukunft zu entwickeln. | |||
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Klöster, ist als Weingut nützlich bis heute. Und der dem Klosterhof | |||
zugerechnete Grundbesitz war mit Flurnamen versehen, die als Relikte | |||
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erinnert werden können. | |||
Gabriele Glessmann - Rambach-Archiv |
Version vom 28. November 2019, 11:08 Uhr
Köln
Bezirksgruppe Köln der Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e.V.
Ort: Universitätsbibliothek, Köln-Lindenthal, Universitätsstr., (Hintereingang Kerpener Str.) 4. OG Raum 407
Zeit: 18 Uhr
Berlin
Interessengemeinschaft Genealogie Berlin
Jahreshauptversammlung
Vorstandsbericht, Finanzabschluss und gemütlicher Jahresausklang
Beginn: 19.00 Uhr
Ort: Schönhauser Allee 182, rechter Seitenflügel, hinterer Eingang, 1. OG im Margarete-Sommer-Raum in 10119 Berlin-Prenzlauer Berg.
Gäste sind stets herzlich willkommen. Für eventuelle Rückfragen zu unseren Veranstaltungen und als Ansprechpartner steht Ihnen Herr Matthias Kohl, Tel.: 030/44389414, Email: mailto:maclema@gmx.de zur Verfügung.
Herzberg am Harz
Monatstreffen der Südharzer Familienforscher
19 Uhr im Wirtshaus Harzklause, Fabrikstraße 4, 37412 Herzberg am Harz
Gäste und Interessenten sind herzlich willkommen !
Wiesbaden
Vortrag bei der Familienkundlichen Gesellschaft für Nassau und Frankfurt e.V.
17 Uhr im Hessischen Hauptstaatsarchiv, Mosbacher Straße 55, Wiesbaden.
Der Stabloer Hof in Oestrich. Ein Vortrag von Prof. Karl-Heinz Eser.
Das Jahr 1637 war für die Geschichte und Entwicklung des Marktfleckens Oestrich ein Wendepunkt. Nach dem Einfall schwedischer Truppen in den Rheingau und der Brandschatzung Oestrichs ? knapp zwei Drittel des Hausbestandes vor allem südlich der Hauptstraße einschließlich Kirche und Rathaus wurden ein Raub der Flammen ? war der Erwerb des ehemaligen Gottesthaler Hofes durch die wallonische Doppelabtei der Benediktiner Stablo-Malmédy das Hoffnungszeichen eines sicher herbei gesehnten Aufschwungs. Verkäufer der großen Hofreite, eines ausgedehnten Hausgrundstückes in der ?Römergass? samt umfangreichen Fluren war Johan Itzstein samt Ehefrau Martha.
In der Folgezeit entwickelte sich der Stabloer oder Stabeler Hof zu einem bedeutenden Wirtschaftszentrum mit Kellerei/Küferei, Schmiede, Häfnerei (Töpferei), Böttcherei, Wagnerei und womöglich auch einer Mühle. Der Vertrag von 1637 stiftete grenzüberschreitend personenintensive Beziehungen zwischen Oestrich und der Ost-Wallonie. War Anlass für die Ansiedlung wallonischer Familien und Unternehmer. Dafür steht die Geschichte zweier ehemaliger Bürger aus Malmédy und Umgebung, die die Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung des Marktfleckens in ihrer Zeit nicht unwesentlich prägten. Diese Unternehmer sind Johann Huperth van Bergh (~1620?1667) und der Gerbermeister Pierre (Piette) Cunibert (1629?1681), Patrizier und 1670 Bourgemestre von Malmédy.
Insgesamt bietet der Stabeler Hof in gemeindlichen Dokumenten das Bild eines lebendigen Teils des Oestricher Gemeinwesens. Er löste die in ihn gesetzten Erwartungen ein, half nach dem Niedergang im 30-jährigen Krieg und der mörderischen Pest von 1666 ? etwa 250 Menschen wurden allein in Oestrich hinweggerafft, fast zwei Drittel aller Bewohner ?, gemeinsam wieder Zukunft zu entwickeln.
Der Kern des Gottesthaler bzw. Stabloer Klosterhofs überlebte die beiden Klöster, ist als Weingut nützlich bis heute. Und der dem Klosterhof zugerechnete Grundbesitz war mit Flurnamen versehen, die als Relikte hohen Alters von immensem sprachlichem und kulturhistorischem Wert zu erheblichen Teilen auch heute noch in Gebrauch sind oder zumindest erinnert werden können.
Gabriele Glessmann - Rambach-Archiv