Moltrecht (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Moltrecht waren im 17. Jahrhundert auch in Magdeburg ansässig. Joachim Moltrecht (1615-1678) und seine Söhne waren Bäcker und Brauer. Den Bäckern und Brauern in Magdeburg ging es wirtschaftlich sehr gut. Auch | Die Moltrecht waren im 17. Jahrhundert auch in Magdeburg ansässig. Joachim Moltrecht (1615-1678) und seine Söhne waren Bäcker und Brauer. Den Bäckern und Brauern in Magdeburg ging es wirtschaftlich sehr gut. Auch Joachim Moltrecht und seine Söhne gelangten in diesen Berufen zu Wohlstand. Sie besaßen mehrere Brauhäuser und Backstuben und waren Angehörige der Brauer- und Bäckerinnung zu Magdeburg. Der älteste Sohn, Hans Moltrecht, heiratete Catharina Elisabeth von Hagen, die Tochter des Notars und Amtschreibers der Magdeburger Domvogtei Franz von Hagen. | ||
Zwischen 1700 und 1900 verbreitete sich die Familie Moltrecht auch über die Grenzen des Herzogtums Magdeburg. Es entstanden folgende größere Linien: | Zwischen 1700 und 1900 verbreitete sich die Familie Moltrecht auch über die Grenzen des Herzogtums Magdeburg. Es entstanden folgende größere Linien: | ||
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Version vom 30. März 2019, 22:13 Uhr
Die Moltrecht sind ein altes deutsches Familiengeschlecht, das sich bis ins Spätmittelalter zurückverfolgen lässt. Der Name Moltrecht wird erstmals im Jahr 1485 in Salbke bei Magdeburg mit dem Großbauern Hans Moltrecht genannt. Die lückenlose Stammreihe aller Moltrecht beginnt mit dem Gutsbesitzer George Moltrecht um 1540 in Wallwitz.
Geschichte
Die Moltrecht stammen aus der Region südöstlich von Magdeburg, wo der Name vermutlich zwischen 1380 und 1400 einmalig als Familienname entstanden ist. Der Name Moltrecht erscheint urkundlich erstmals im Jahre 1485 in einem Vertrag zwischen dem Großbauern Hans Moltrecht aus Salbke (heute ein Stadtteil von Magdeburg) und dem Kloster-Unser-Lieben-Frauen zu Magdeburg. Im Jahre 1486 ist Peter Moltrecht der Propst im Kloster Sankt-Maria-auf-dem-Georgenberg in Plötzky.
Die lückenlose Stammreihe aller Moltrecht beginnt ca. 1540 mit dem Gutsbesitzer George Moltrecht in Wallwitz. Viele seiner Nachkommen waren in den folgenden Jahrhunderten als wohlhabende Gutsbesitzer in der Region Gommern ansässig. Sie wirkten in Ihren Gemeinden u.a. auch als Richter, Kirchenvorsteher und Schulzen. Die meisten heute lebenden Moltrecht stammen aus Gübs, wo Andreas Moltrecht ab 1656 Land erwarb und zu Wohlstand gelangte. Die folgenden Generationen waren teilweise noch bis ins 19. Jahrhundert in Gübs ansässig.
Die Moltrecht waren im 17. Jahrhundert auch in Magdeburg ansässig. Joachim Moltrecht (1615-1678) und seine Söhne waren Bäcker und Brauer. Den Bäckern und Brauern in Magdeburg ging es wirtschaftlich sehr gut. Auch Joachim Moltrecht und seine Söhne gelangten in diesen Berufen zu Wohlstand. Sie besaßen mehrere Brauhäuser und Backstuben und waren Angehörige der Brauer- und Bäckerinnung zu Magdeburg. Der älteste Sohn, Hans Moltrecht, heiratete Catharina Elisabeth von Hagen, die Tochter des Notars und Amtschreibers der Magdeburger Domvogtei Franz von Hagen.
Zwischen 1700 und 1900 verbreitete sich die Familie Moltrecht auch über die Grenzen des Herzogtums Magdeburg. Es entstanden folgende größere Linien:
Magdeburger Hauptlinie (Stamm)
Der Großteil der Moltrecht blieb nach 1700 im Großraum Magdeburg ansässig. Sie waren überwiegend Gutsbesitzer und Müller. Es existieren bis heute Zweige in der Region Gommern, deren Güter teilweise über 200 Jahre in Familienbesitz sind. Zusätzlich entstanden viele Nebenlinien, die sich im Laufe der Zeit bis Dessau-Roßlau, Berlin, Stendal und in die USA verbreiteten.
Brandenburger Linie
Andreas Moltrecht (1685-1736) stammte aus Gübs. Er ging mit seinem Erbanteil nach Brandenburg an der Havel und wurde ein wohlhabender Lohgerbermeister und Bürger. Zwei seiner Söhne folgten ihm in dem Beruf, erweiterten ihre Tätigkeit um die des Schuhmachers, um dadurch fertige Lederprodukte verkaufen zu können, was sehr einträglich war. Ihre Nachkommen lebten in Brandenburg und Westpreußen und waren u.a. Gutbesitzer, Fabrikanten, Brauer- und Brennermeister. Ein Enkel von Andreas war Johann Daniel Moltrecht, siehe Baltische Linie.
Sächsische Linie
Johann Christian Moltrecht zog 1710 nach Leipzig. Seine Nachkommen waren wohlhabende und einflussreiche Kaufleute in Dresden, Leipzig und Hamburg. Der Hamburger Zweig war verwandschaftlich mit den bekannten Hamburger Familien Laeisz, Repsold, Wächter und Ruete verbunden. Sowohl in Leipzig als auch in Hamburg wurden Straßen nach Familienmitgliedern benannt.
Baltische Linie
Johann Daniel Moltrecht (*1758 Brandenburg an der Havel) stammt aus der Brandenburger Linie und ging nach Lettland im Baltikum. Er war dort Kaufmann und Bürger. Seine Nachkommen waren Kaufleute und angesehene Theologen sowie Mitglieder der Lettisch-Literarischen Gesellschaft. Ein Zweig der baltischen Moltrechts war mit der Zarenfamilie Romanow verwandt.
Ostindische Linie
Johann Heinrich Moltrecht (1725-1770) stammte aus Gübs. Er war Offizier in der Niederländisch-Ostindischen Handelskompanie (VOC) und wanderte 1748 nach Batavia (heute Jakarta) in Niederländisch-Ostindien aus, wo er Richter und Ratsherr der dortigen Regierung wurde. Seine Nachkommen waren u.a. Plantagenbesitzer, Beamte und Offiziere auf Ceylon (heute Sri Lanka) und leben heute unter dem anglisierten Namen Moldrich auf Sri Lanka und in Australien.
Zwischen den einzelnen Linien besteht dauerhafter Kontakt und es werden regelmäßige Familientreffen abgehalten.
Wappen
Wappen der Brauer- und Bäckerfamilie Moltrecht aus Magdeburg, 1642
Wappen aus der Brandenburger Linie
Blasonierung:
In Gold zwischen einem mit drei silbernen facettiert geschliffenen Edelsteinen belegten roten Schildhaupt und einem mit sieben natürlichen Flämmchen besteckten roten Gitter im Schildfuß eine liegende rote Getreideähre. Auf dem Helm mit rechts rot-goldenen und links rot-silbernen Decken ein trapezförmiges, mit sechs (3,2,1) silbernen Edelsteinen belegtes Schirmbrett mit bogigen Kanten.
Der Leipziger Kaufmann Moltrecht und Napoleon
Im Jahr 1813 sendete der Leipziger Kaufmann Friedrich Ludewig Moltrecht einen Brief an einen Handelspartner in Frankfurt am Main. In dem Brief ging es um wichtige Informationen über die Situation der französischen Truppen und deren Niederlagen. Dieser Brief wurde jedoch abgefangen und Friedrich Ludewig Moltrecht auf direkten Befehl Napoleons verhaftet und wegen Verrates am Kaiser vors Kriegsgericht gestellt. Seine Frau, Helene Henriette Friedericke Moltrecht, schrieb einen Brief an Napoleon, in dem Sie Ihn um Gnade bat. Bevor es zu einem Urteil kam, wurde Leipzig von preußischen Truppen befreit und Friedrich Ludewig Moltrecht entging so knapp dem Todesurteil.
Lithographie aus dem Jahre 1838 von P. Degobert mit dem Titel
"La Famille Moltrecht implora la Générosité de Napoleon"
(deutsch: Familie Moltrecht erbittet Napoleons Gnade)
Bedeutende Vertreter der Familie
Peter Moltrecht
Propst im Kloster Plötzky im Jahr 1486.
Andreas Moltrecht
Gelehrter, Buchdrucker und Verleger in Helmstedt und Braunschweig um 1660.
Johann Heinrich Moltrecht
(*19.07.1725 Gübs; †1770 Batavia, Niederländisch-Ostindien)
Offizier der Niederländisch-Ostindischen-Handelskompanie, Richter in Batavia und Ratsherr der Regierung von Niederländisch-Ostindien in Batavia, dort auch Jan Hendrik Moltrecht genannt. Seine Nachkommen leben unter dem anglisierten Namen Moldrich auf Sri Lanka und in Australien.
Carl Frederick Moltrecht
(* ca. 1765 Batavia, Niederländisch-Ostindien; † ca. 1840 Sri Lanka)
Mitglied der niederländischen Kolonialregierung von Ceylon, Vertreter der Niederländisch-Ostindischen Handelskompagnie auf Ceylon.
Heinrich Robert Moltrecht
(*17.07.1808 Leipzig; †12.10.1845 Leipzig)
Kaufmann, Repräsentant des sächsischen Postwesens (Postmeister) und Herr auf Rittergut Mölkau in Leipzig. Die Moltrechtstraße in Leipzig wurde nach ihm benannt.
Hannibal Moltrecht
(*21.10.1812 Leipzig; †28.5.1882 Hamburg)
Hamburger Fabrikant, Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft und Leiter der Hamburger Feuerwehr. Der Moltrechtweg in Hamburg-Alsterdorf wurde nach ihm benannt. Sein Schwiegervater war der Konstrukteur und Unternehmer Johann Georg Repsold.
Karl Johann Albert Moltrecht
(*12.5.1860 St. Matthiae/Lettland; †20.1.1919 Tuckum/Lettland)
Deutsch-baltischer Theologe, evangelischer Märtyrer. Er war Propst von Pilten und Pastor in Dondangen. Er gehört zu den sogenannten "Märtyrern der Revolution" ('Baltisches Märtyrerbuch' von D. Oskar Schabert) und wurde am 20.01.1919 während des russischen Bürgerkrieges von den Bolschewisten hingerichtet.
Dr. Arnold Christian Alexander Moltrecht
(*27.8.1873 St. Matthiae/Lettland; †13.2.1952 Bayreuth)
Deutsch-baltischer Arzt und Entomologe. Er entdeckte und erforschte zahlreiche Tierarten, von denen viele nach ihm benannt wurden, s.u.
Friedrich Heinrich Otto Moltrecht
(*22.06.1877 Rittergut Brumby; †26.11.1955 Bad Harzburg)
Königlich-preußischer Rittmeister der Kavallerie, Landesältester des Landkreises Lüben/Schlesien, Herr auf Schloss und Rittergut Groß Krichen in Schlesien.
Dr. Horst Werner Friedrich Moltrecht
(*30.07.1923 Danzig; †20.12.2006 Bonn)
Persönlicher Referent von Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller, Ministerialdirektor im Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Delegierter bei den Vereinten Nationen, stellvertretender Direktor des Verwaltungsrates der Europäischen Investitionsbank.
Gisela Howey, geb. Moltrecht
(*09.03.1939 Bremen; †06.02.2010 Bremen)
Bremer Politikerin (SPD) und Mitglied der Bremischen Bürgerschaft.
Joseph Aumsley David Moldrich
(*1955), Australischer Manager, u.a. bei IBM Australien, Träger des von Königin Elisabeth II gestifteten Ordens Medal of the Order of Australia (OAM) für seine internationalen Verdienste in der Entwicklung von Standards der Informationstechnologie.
Familienmitglieder als Namensgeber
Moltrechtstraße in Leipzig:
Die Straße wurde nach Heinrich Robert Moltrecht (1808-1854) benannt. Er war Kaufmann, Repräsentant des sächsischen Postwesens (Postmeister) und Herr auf Rittergut Mölkau in Leipzig.
Moltrechtweg in Hamburg-Alsterdorf:
Die Straße wurde nach Hannibal Moltrecht (1812-1882) benannt. Er war Fabrikant, Leiter der Hamburger Feuerwehr und Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft.
Moltrechts Baumfrosch (lat.: Rhacophorus moltrechti):
Dieser Frosch kommt in Taiwan vor und wurde nach seinem Entdecker, Dr. Arnold Christian Alexander Moltrecht (1873-1952), s.o., benannt. Es gab zeitweise eine taiwanesische Briefmarke mit dem Motiv von Moltrechts Baumfrosch.
Moltrechts Minnow (lat.: Pararasbora moltrechti):
Dieser kleine Fisch kommt in Taiwan vor und wurde ebenfalls nach seinem Entdecker Dr. Arnold Christian Alexander Moltrecht (1873-1952) benannt.
Literaturhinweise
- Volltextsuche nach Moltrecht in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
- Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg 'Familienforschung Heute Heft 15'
- Allgemeine Deutsche Wappenrolle Band VIII
- 'Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg: Das Bistum Brandenburg' von Fritz Buenger
- Historische Nachrichten der Brau- und Bäckerinnung Magdeburg
- Magdeburger Bürgerrolle
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
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Weblinks
Buchdrucke von Andreas Moltrecht [1]
Moltrecht Wappen im E-Herold [2]
Genealogie der Familie Moldrich von Ceylon [3]
Moltrecht's Green Tree Frog, benannt nach Dr. Arnold Moltrecht [4][5]
Moltrecht's Minnow, benannt nach Dr. Arnold Moltrecht [6]
Kontakt zur Familie Moltrecht: 357.mag(at)gmx.de