Aurich (Ostfriesland): Unterschied zwischen den Versionen

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'''[[Aurich (Ostfriesland)|Aurich]]''': historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, biografische Aspekte, Archive, Quellen, Hinweise... '''Über die Kirchenbücher hinaus''' befinden sich die Quellen für weitergehende Forschungen auch in den Staats-, Adels-, Stadt- und Gemeindearchiven.
Die Standartangaben auch zu Aurich (Ostfriesland) sind in der Familienforschung ein unerlässliches Hilfsmittel zur Ermittlung vergleichbarer Lebensumstände von Vorfahren und der Anlage von [[Biografie|Biografien]].  In 20 Punkten wird hier nach der Systematik des [[Deutsches_Städtebuch|Deutschen Städtebuches]] für Genealogen, Historiker und Soziologen ein einheitlichen Zugriff auf eine Vielzahl von ortsbezogenen Informationen zur Vertiefung eigenständiger Forschung mit unterschiedlichen Hilfsmitteln gegeben.


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Version vom 27. September 2018, 08:47 Uhr

Die Standartangaben auch zu Aurich (Ostfriesland) sind in der Familienforschung ein unerlässliches Hilfsmittel zur Ermittlung vergleichbarer Lebensumstände von Vorfahren und der Anlage von Biografien. In 20 Punkten wird hier nach der Systematik des Deutschen Städtebuches für Genealogen, Historiker und Soziologen ein einheitlichen Zugriff auf eine Vielzahl von ortsbezogenen Informationen zur Vertiefung eigenständiger Forschung mit unterschiedlichen Hilfsmitteln gegeben.

Disambiguation notice Aurich ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Aurich.

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Aurich > Aurich (Ostfriesland)

Lokalisierung von Aurich innerhalb des Landkreises Aurich

Name

  • [1] Aurec, Awerkera und Aurikera (nach 1276); Affrica (1289), Aurike (1392), Awreke (1400), Awerk (1401), Aurwerk (1402), Aurike-hove (1402), Aurikeshove (1409), Aurig (1496), Aurika (lat., 1419).

Landschaftslage

Aurich liegt auf der ostfriesischen Geestplatte in 5—9 m Höhe in einer diluvialen Rinne auf sandig-anmoorigem Boden. In der nahen Umgebung große Hochmoore.

Ortsursprung

Gründung der Pfarrkirche zu St. Lamberti um 1150, an sie schloß sich eine Marktsiedlung an.

Stadtgründung

Zwischen 1270 und 1345 wurde die Auricher Kirche in friesischen Rechtsquelle als "Aurechhove" bezeichnet, die nach Aurich benannte Auricher Geestlande als "Awerkera gaste londe". Das nach Aurich benannte Auricher Land wird in lateinischen Urkunden von 1289 als Affrica bezeichnet. Der Marktflecken Aurich wurde 1491 vom Landesherrn gelegentlich neben Emden und Aurich als Stadt bezeichnet. Aurich erhielt die erste städt. Ordnung 1539 durch den Grafen Enno II. von Ostfriesland.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Die an die Kirchengründung von St. Lamberti angeschlossene ursprüngliche Marktsiedlung ist nicht mehr erkennbar, da der Brand in der sächsischen Fehde 1514, nach dem eine Neuanlage des Ortes erfolgte, alle Spuren verwischt hat. Zu der Marktsiedlung um die Kirche herum kam um 1380 die ihr westlich vorgelagerte Burg der tom Brook an der Stelle des späteren "Piqueurhofes", zerstört 1430. Sie wurde 1447 durch den in unmittelbarer Nähe angelegten größeren Burgbau Ulrich Cirksenas, des späteren 1. Reichsgrafen von Ostfriesland, ersetzt. Der Ort, schon seit Ulrichs Zeiten bevorzugte Nebenresidenz, wurde seit 1561 Hauptresidenz. Die planmäßige Neuanlage nach 1514 verlegte den rechteckigen Marktplatz von 150 m Länge und 50 m Breite vom Schloß an die Norsost-Ecke des Fleckens. 5 Straßen, davon 4 Zugänge zu den ehemaligen Toren, Nordertor (abgebrochen 1788), Ostertor (erbaut 1529, abgebrochen 1806), Hadewigs- oder Leytor (abgebrochen im 18. Jhdt.), münden auf den Markt. Durch die Gründung der Neustadt im 16. Jhdt. wurde der Markt zum Mittelpunkt des nun gitterförmig angelegten Ortes. Der Ort wurde 1429 durch den Häuptling Fokko Ukena befestigt. Nach dem Wiederaufbau wurde 1529 durch Enno II. eine neue Befestigung mit Wall und 2 Gräben angelegt, die die spätere innere Stadt mit der ihr vorgelagerten landesherrlichen Burg, dem späteren Residenzschlosse, umfaßte, um 1950 Promenaden.

Seit dem 17. Jhdt. ist der Stadt eine kleine Siedlung als West-Vorstadt vorgelagert, die bis ins 18. Jhdt. hinein eine Art Landgemeinde auf städtischem Gebiet bildete. Etwa von 1800 an sind über den alten Stadtkern hinaus nach allen Seiten neue Stadtviertel als Gartensiedlung angewachsen.

Matthaeus Merian der Ältere 1647: Stadt Aurich innerhalb der Stadtmauern, links vorgelagerte landesherrliche Burg


Gebäude

Das 1447 erbaute Schloß wurde nach einem Brand von 1568 innerhalb der nächsten 10 Jahre z. T. neu aufgeführt, z. T. erweitert. 1811 wurde ein Flügel, 1852 das ganze Gebäude abgebrochen und an seiner Stelle ein neues Regierungsgebäude errichtet. Von den einst dem Schlosse vorgelagerten Gebäuden ist als einziges die 1731 und 1732 erbaute neue Kanzlei erhalten, zeitweise als Kaserne, um 1950 als Behördenhaus benutzt. Das vermutlich aus der Zeit um 1300 stammende Kirchengebäude zu St. Lamberti wurde 1498 und 1499 durch einen Parallelanbau fast auf den doppelten Umfang vergrößert, dieser Neubau wurde 1509 geweiht. Die Kirche enthielt seit 1588 die Familiengruft des regierenden Hauses, die 1648 erweitert wurde.

1835 wurde an Stelle dieser Kirche die jetzige Stadtkirche erbaut. Für die auch von dieser zunächst noch aufgenommenen Särge des Fürstenhauses wurde 1878 auf dem Friedhofe ein Mausoleum errichtet. Der freistehende Glockenturm der alten Lambertikirche, 1662 zu seiner späteren Form ausgebaut, ist 1950 erhalten, Spitze 1717 erneuert. Nikolauskapelle des Gasthauses (Armenhaus) an der Hafenstraße erbaut 15. Jh., Neubau des Gasthauses 1632. Hauptwache erbaut 1792, abgebrannt 1811, abgerissen 1861, darin Garnisonkirche 1729—44, für reformierten Gottesdienst 1744-1811. Reformierte Kirche 1811—14. Katholische Kirche 1849, Erweiterung und Turmbau 1903. Methodistenkirche 1878. Neuapostolische Kirche. Erstes Rathaus in der Burgstraße, ab 1612 an der Südostecke des Marktes. Im Süden der Stadt Carolinenburg mit großen Gärten 1708—34 erbaut. Staatsarchiv 1889. [2]

Brände

Brände 1514 (danach Neubau des Ortes), 1561 (fast alle Häuser der Burgstraße).

Zerstörungen

  • Im 2. Weltkrieg zerstört 47 Wohn- und Wirtschaftsgebäude, Baureste niedergerissen.
    • Fläche der Zerstörung 18800 qm = 0,81% der Gesamtstadtfläche, 9% der Wohnfläche.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

  • 1593 etwa 350 selbständige Familienhäupter. 1780: 1.936 Einwohner (E.), 1787: 1.912 E.

Seuchen

Pest 1550 (im Ksp. über 1000), 1597, 1623 (800), 1637 (181), 1665 (186).

Bevölkerungsverzeichnisse

Berühmte Personen

  • Enno Rud. Brenneysen, Kanzler und Geschichtschreiber, * Esens 1669, seit 1697 in Aurich, t Aurich 1734.
  • Tilemann Dothias Wiarda, Landsyndikus und Geschichtschreiber, * Emden 1746, seit etwa 1750 in Aurich, t Aurich 1826.
  • Rudolf v. Jhering, Professor der Rechte, * Aurich 1818, t Göttingen 1892.
  • Theodor von Ererichs, Professor der Medizin, * Airich 1819, t Berlin 1885.
  • Rudolf Eucken, Philosoph u. Nobelpreisträger, * Aurich 1846, t Jena 1926.
  • Heinrich Reimers, Pastor und Geschichtsschreiber * Aurich 1879, t Aurich 1942.

Jüngere Einwohnerzahlen

  • 1808: 2.310 Einwohner (E.), 1824: 3.405 E., 1830: 3.530 E., 1833: 3.298 E., 1861: 4.712 E., 1867: 4.959 E., 1871: 4.322 E., 1880: 5.390 E., 1890: 5.638 E., 1900: 6.013 E., 1910: 6.297 E., 1925: 6.068 E., 1938: 6.852 E. (3.169 m., 3.683 w.), 1946:10.944 E. 1950: 12.016 E. (5.436 m., 6.580 w., davon 2.910 Flüchtlinge, 762 Evakuierte, 71 Ausländer), 1951: 11555 Einwohner.

Sprache

Amtssprache Niederdeutsch bis etwa 1575, seitdem Hochdeutsch nächst friesisch gesprochen. Seit dem 14. Jhdt. setzt sich von Westen (über Groningen-Emden) her allmählich das Niederdeutsche durch. Der alte Sprachkampf ist noch um 1950 daran zu erkennen, daß wichtige Grundlagen friesischer Sprachfügung in Lautbestand und Wortschatz erhalten geblieben sind. Auch die mittelniederdeutsche Sprache der Hanse hat Spuren ihrer Wirkung hinterlassen. Nach Hans Janßen (1943) ist in Aurich 1952 das Niederdeutsch noch bei dem größten Teile der Bevölkerung die Verkehrssprache (bis 74%), während das umhegende Land um 1950 noch hundert prozentig an der Mundart festhält. [3]

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1952: Wirtschaftl. Bedeutung gewann Aurich zu nächst als Marktort, besonders für Vieh, vermutlich schon im 13. Jhdt. durch seine günstige Lage im Mittelpunkt Ostfrieslands. Im 17. Jhdt. 8 Märkte, darunter 2 nur für Vieh. Die Märkte werden besonders von Westfalen u. den Niederlanden aus besucht. Die endgültige Verlegung des Hofes nach Aurich 1561 brachte die Zusammenziehung der Landesbehörden dorthin mit sich. Nach dem Aussterben des ostfriesischen Fürstenhauses und dem Fortfall des Hofes blieb Aurich Sitz der Landesbehörden. Wirtschaftlicher Aufschwung brachte der 1798/99 gebaute Treckfahrtskanal nach Emden (Alter Hafen), der 1880-85 zum Ems-Jade-Kanal (Neuer Hafen), ausgebaut wurde. Seit 1814 finden in Aurich die Hengstkörungen für Ostfriesland statt. Seit 19. Jhdt. einige Fabriken.

Verkehrseinrichtungen

Stand 1952: Die großen mittelalterlichen Fernverkehrsstraßen berührten Airich nicht, hingegen war Aurich seit Ende des 18. Jhdts. ein Mittelpunkt der nach allen Richtungen führenden Poststraßen. Von der Bundesstraße, die die Verbindung zwischen den Straßen Norden—Emden und Landesgrenze Leer— Oldenburg bildet, zweigt die Bundesstraße nach Wilhelmshaven ab. Eisenbahn Abelitz-Aurich (1833). Die Hauptbahnstrecke Norden-Emden-Münster mit der Nebenbahn Aurich-Georgsheil (seit 1883) verbunden. Nach Wittmund und Leer (1900) bestehen 1952 nur schmalspurige Kleinbahnverbindungen.

Umgebungsbedeutung

Stand 1952: Aurich ist für Ostfriesland Verwaltungsmittelpunkt (Reg.-Bez.). Auch in wirtschaftlicher Hinsicht hat es als Viehhandelsplatz Bedeutung.

Verwaltung

Rat

Der Rat bestand seit Erteilung des Stadtprivilegs von 1539 aus 2 (zeitweise 4) Bürgermeistern, 1 Stadtschreiber und 2 Ratsherren, die anfangs "Oldermänner" hießen. Seit 1806 nur 1 Bürgermeister, dem von 1814-25 ein Vizebürgermeister, seitdem 2 (seit 1892: 3, später 4) Senatoren beigeordnet waren. Seit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung 1 Bürgermeister, 5 Senatoren, 13 Stadträte. 1952 ein ehrenamtlicher Bürgermeister, 1 beamteter Stadtdirektor und Stadtrat.

Gericht

Bis 1806 bestand ein Stadtgericht als untere Instanz mit dem Justizbürgermeister als Stadtrichter.

Bürgerschaft

Die Bürgerschaft war bis 1806 durch sogenannte qualifizierte Bürger vertreten; nach Einführung der hannoverschen Städteordnung durch gewählte Bürgervorsteher.

Landesherrschaft

Landesherren

Der Ort bildete ursprünglich mit einem nach ihm benannten Landbezirk eine friesische "terra", eine unabhängige friesische Landgemeinde oder Bauernrepublik, die sich schon früh, anscheinend vor 1250, mit dem benachbarten Brokmerland zu einer "terra" vereinigte. Seit etwa 1350 kam dies Gebiet unter die Herrschaft der Häuptlinge aus dem Hause tom Brook bis zu deren Sturz 1427, hier-auf vorübergehend unter die Botmäßigkeit des Häuptlings Fokko Ukena zu Leer und dann nach 1430 unter diejenige der Häuptlinge aus dem Hause Cirksena (seit 1464 Reichsgrafen von Ostfriesland), bis zu dessen Aussterben 1744.

Kriegerische Ereignisse

  • Plünderung durch Emder Soldaten 1609.
  • Besetzung durch die Mansfelder 1624.

Kriegswesen

Wehrhoheit

  • Beaufsichtigung von Befestigungsanlagen und Bürgerwachen (samt Feuerschutz usw.) durch 2 Schüttemeister im Auftrag des Rates. Schüttmeisterordnung 1575.
  • Aurich stellte zu fürstlichen Zeit zu dem allgemeinen Landesaufgebot 2 Kompanien, die nach ihren Fahnen die blaue und die grüne genannt wurden.

Schützengilden

Die Gründung des Auricher Schützenvereins ist nach der Jahreszahl des an der alten Schützenkette hängenden Vogels (Papagoy) auf 1616 zurückzuführen.

Garnison

  • 1866-1918 III. Batl. des 78. Inf.-Rgt. Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Aurich Kreis Aurich Niedersachsen.png Beschreibung:

1952 Wappen (wohl seit 1539): Ein goldenes gotisches "A" auf rotem Grunde, auf dem Schilde eine mittelalterliche-goldene Königskrone, von der Laubgewinde zu beiden Seiten des Schildes herab hängen. Der Schild steht auf einem grünen Rasenstreifen, aus dem je ein Baum in natürlichen Farben zu beiden Seiten des Schildes aufragt. Das Ganze ist von einem größeren, dem kleinen mit dem "A" belegten gleichförmigen Schilde umgeben.

Siegel: Der 2. (Umgebungs-)Schild fällt bei den Siegeln in der Regel fort.

Stadtfarben: Rot-gold.

[4]

Finanzwesen

Münzwesen

Als Münzstätte der ostfriesischen Häuptlinge im 15. Jhdt. nicht sicher belegt. 1746-68 preußische Münzstätte für Scheidemünzen. [5]

Steuern

Die Stadteinnahmen bestanden nach dem Privileg von 1539 in der Hälfte der erkannten Brüchte, dem ganzen wegen falscher Maße und Gewichte oder sonstiger Handelsvergehen, konfiszierten Gute, Gebühren für Gewinnung des Bürgerrechts und Siegelgeldern.

Stadtgebiet

Stand 1852: Das alte Stadtgebiet einschließlich der Feldmark beträgt 256,76 ha, 1950: 267,5 ha. - Durch 68 in geschlossener Siedlung in den Jahren 1949/50 am nordwestlichen Stadtrand fertiggestellte und z. T. noch in Bau befindliche Siedlungshäuser ist ein gewisses Exterritorium von 8-9 ha entstanden.

Politische Einteilung

Zu Aurich gehören die folgenden Ortsteile:

Aurich | Brockzetel | Diedrichsfeld | Egels | Extum | Georgsfeld | Haxtum | Kirchdorf | Langefeld | Middels | Pfalzdorf | Plaggenburg | Popens | Rahe | Sandhorst | Schirum | Spekendorf | Tannenhausen | Walle | Wallinghausen | Wiesens

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Reformation

Seit 1519 wurde die Reform, durchgeführt, die Gemeinde trat dem ev.-luth. Bekenntnis bei. Luth. Konsistorium in Aurich seit 1643; ref. Vertreter darin seit 1766; paritätisch mit reformierter Spitze von 1884 bis zur Auflösung 1924. 1952 Landessuperintendentur für Ostfriesland in Aurich. Ev.-ref. Gemeinde in Aurich gegründet 1771.

Bekenntnisse

1808: luth. 2.023, ref. 98, kath. 20; 1855: luth. 3.893, ref. 319, kath. 94; 1900: luth. 4.706. ref. 544, kath. 350; 1938: luth. 5.419, ref. 498, kath. 342; 1950: 9.380 ev.-luth., ref. 759; kath. 1.191, andersgläubig 793. Bischöflich-methodistische Gemeinde seit 1878. Außerdem 1952: Neuapostolische, Baptisten, Christliche Wissenschaft, Mennoniten, Adventisten, Zeugen Jehovas.

Juden

Ältester Schutzbrief 1592. Anlage eines Friedhofes 1764; 1811 Bau einer Synagoge. Bis in das 19. Jhdt. hinein waren die Juden auf eine Straße, die sogenannte Neustadt, beschränkt. 1804: 166, 1827: 243, 1861: 362, 1875: 364, 1885: 406, 1900: 420, 1938: 300 Juden.

Wohlfahrtspflege

Stand 1952: Gasthaus (Armenhaus) bestand im 15. Jhdt., Neubau 1632. Sethestift, gegr. nach einem dies bezüglichen Testament von 1844, bietet den unverheiratet gebliebenen Töchtern aus großen und unter bedürftigen Verhältnissen lebenden Familien ständige und geräumige Unterkunft (1952: 29 Insassen). - Stift im Krähennestergang, um 1900 von ungenannt gebliebener Stifterin errichtet, dient noch 1952 zur Unterbringung von jeweils 8 alten, alleinstehenden, hilfsbedürftigen und würdigen Auricher Bürgerinnen. - Von-Halem-Stiftung i. J. 1835 führte u. a. zum Ankauf von Land im Riepster Hammrich, aus dessen Erträgen jeweils 4 Witwen lebenslänglich unterstützt werden. - Städt. Krankenhaus Aurich (Reilstift) erbaut Ausgang des 19. Jhdts. (als Ersatz für unzulänglich gewordenen Altbau an anderer Steile). Erweiterungsbau 1928.

Wasserleitungsnetz wurde 1911 gebaut und umfaßte 1950 rund 24,8 km. - Kanalisationsnetz 1934-36 verlegt, umfaßte 1950 rund 12,4 km. - Insbesondere aus hygienischen Gründen wurde um 1900 mit der Verrohrung der das Stadtgebiet durchziehenden Kanäle und Tiefs begonnen. Einen der wichtigsten Abschnitte erreichte diese Arbeit in den Jahren 1931/32 mit der Beseitigung des Alten Hafens (1952 Bgm.-Müller-Platz) und eines Teiles des ehemaligen Festungsgrabens im Zuge Lindenstr. und in den folgenden Jahren im Zuge Julianenburger Str. (rund 300 m Länge).

Bildungswesen

Schulen

Stand 1953: Gymnasium Ulricanum gegr. durch Graf Ulrich II. im Jahre 1646, zur Vollanstalt ausgebaut 1822, seit 1937 Oberschule, seit 1947 Gymnasium mit Oberschule. Lehrerseminar 1852-1926. Die 1704 gegr. Katechismusschule wurde 1876 zur Seminarübungsschule umgewandelt, aufgelöst 1926. Präparandenanstalt 1874-1923. Aufbauschule 1926-33. Höhere Töchterschule 1774-1932, städt. seit 1912, umgestellt zu einer Mittelschule seit 1932. Schule wohl schon vor der Reformation vorhanden, Schulmeister 1541 erwähnt. Deutsche Schule (Kantorschule) ab 1613. Kath. Volksschule 1850-1937, ab 1950. Jüdische Volksschule 1842-1939. Aus einer 1844 errichteten privat. Zeichenschule erwuchs eine 1851 von der Stadt übernommene Gewerbeschule, seit 1903 städt. kaufmännische Fortbildungsschule, beide seit 1923 zu den städt. Berufsschulen zusammengefaßt mit gewerblicher, kaufmännischer und hauswirtschaftlicher Abteilung. Seit 1937 2klassige städt. Handelsschule, seit 1949 Höhere Handelsschule. Ostfriesische Bauhandwerkerfachschule seit 1925.

Zeitungen

  • Wöchentliche ostfriesische Anzeigen und Nachrichten seit 1747.
  • Auricher Ztg. um 1817.
  • Ostfriesische Nachrichten seit 1864, seit 1926 mit gesch. Beilage: Heimatkunde und Heimatgeschichte.
  • Auricher Nachrichten etwa 1880-1900.
  • Neue Auricher Ztg. um 1910.

Bibliografie

  • T. D. Wiarda, Bruchstücke zur Gesch. und Topographie der Stadt Aurich bis zum Jahre 1813 (1835).
  • O. G. Houtrow, Ostfriesland (1889). Th. Löschke, A. Eine topographische Skizze (1900).
  • A. Stockwiss, Führer durch Ostfriesland (1902).
  • H. Reimers, Alt-Aurich (1925).
  • K. Anklam, A., Vom Wesen unserer Stadt und Ostfrieslands (1928).
  • G. D. Ohling, Stadt und Amt Aurich, in: Die Nordwestmark Bd. 1 (1949).
  • J. König, Zur Gesch. Aurichs, in: Adreßbuch Aurichs (1951).
  • Adreßbuch der Stadt Aurich (1926).

Bibliografie-Suche

Genealogische Bibliografie

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Fußnoten

  1. Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Niedersächsisches Städtebuch (1952)
  2. Literatur: K. Anklam, Die Lambertikirche in A. (1928).
  3. Literatur:Hans Janßen, Die Gliederung der Mundarten Ostfrieslands und der angrenzenden Gebiete (1937); Ders., Leben und Macht der Mundart in Niedersachsen (1943).; Louis Hahn, Die Ausbreitung der nhdt. Schriftsprache in Ostfriesland (1912).
  4. Literatur: H. Koch, Aurichs Stadtwappen in der Heimatkunde u. Heimat-gesch.. in: Beilage zu den Ostfries. Nachricht. (27. 3.1935).
  5. Literatur: Tergast: Die Münzen Odtfrieslands (1883).; F. von Schrötter, Das preuß. Münzwesen im 18. Jh. (1904-1913).; Handb. der Münzkd. I (1939), 75.

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Heimatverein

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.


Wappen des Landkreises Aurich Städte, Gemeinden und Samtgemeinden im Landkreis Aurich (Niedersachsen)
Städte: Aurich | Norden | Norderney
Gemeinden: Baltrum | Dornum | Großefehn | Großheide | Hinte | Ihlow | Juist | Krummhörn | Südbrookmerland | Wiesmoor
Samtgemeinden: Brookmerland | Hage
Gemeindefreies Gebiet: Memmert



Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>AURICHJO33RL</gov>