Herforder Chronik (1910)/287: Unterschied zwischen den Versionen

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Ostseite des Alten Marktes zu Herford.
Ostseite des Alten Marktes zu Herford.
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=== A. Herford während des jülich-klevischen Erbfolgestreites. ===
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Wenn wir auf die bisher verflossenen Zeiten zurückblicken, so erscheint uns Herford im großen und ganzen als ein nach außen geachtetes, im Innern gefestigtes Gemeinwesen, welches im Laufe der Jahrhunderte sich aus einem Anhängsel des Stiftes zu einer selbständigen Stadt herausgebildet hatte. Wohl waren innere Zwistigkeiten zwischen Rat und Bürgerschaft, wie sie in jedem Orte zutage traten, ja, treten müssen, um das öffentliche Leben frisch pulsierend zu erhalten, nicht selten gewesen, ebensowenig Grenzstreitigkeiten mit den Nachbarn, wovon die Ahmser Fehde ein Beispiel gibt. Allein dergleichen Reibereien und selbst die tiefergreifenden Meinungsverschiedenheiten auf religiösem Gebiet, die das 16. Jahrhundert brachte, hatten nicht vermocht, dem Allgemeinen nennenswerten Schaden zuzufügen und das Bild einer so friedfertigen Stadt zu beeinträchtigen.
Mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts änderte sich das friedlich sich fortspinnende Leben der Stadt und macht einem Gewirre traurigster Art Platz. Wir sehen da die Stadt von den verschiedensten Seiten gehetzt, gedrängt, geplündert, gebrandschatzt und allen nur erdenklichen Greueln endloser Kriegsnöte preisgegeben, sehen sie von ihrer glanzvollen Höhe hinuntersinken in den Staub, in Verarmung und Gleichgültigkeit, in einen elenden Zustand, der volle zwei Jahrhunderte währte.
Das Jahr 1609 bezeichnet den Wendepunkt, den Anfang der Leidenszeit, welche die einst blühende Hansestadt zu einem armseligen Ackerstädtchen nieder-

Aktuelle Version vom 9. Juli 2018, 15:19 Uhr

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Herforder Chronik (1910)
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Herforder Chronik 1910 287 Alter Markt.jpg

Ostseite des Alten Marktes zu Herford.

A. Herford während des jülich-klevischen Erbfolgestreites.

Wenn wir auf die bisher verflossenen Zeiten zurückblicken, so erscheint uns Herford im großen und ganzen als ein nach außen geachtetes, im Innern gefestigtes Gemeinwesen, welches im Laufe der Jahrhunderte sich aus einem Anhängsel des Stiftes zu einer selbständigen Stadt herausgebildet hatte. Wohl waren innere Zwistigkeiten zwischen Rat und Bürgerschaft, wie sie in jedem Orte zutage traten, ja, treten müssen, um das öffentliche Leben frisch pulsierend zu erhalten, nicht selten gewesen, ebensowenig Grenzstreitigkeiten mit den Nachbarn, wovon die Ahmser Fehde ein Beispiel gibt. Allein dergleichen Reibereien und selbst die tiefergreifenden Meinungsverschiedenheiten auf religiösem Gebiet, die das 16. Jahrhundert brachte, hatten nicht vermocht, dem Allgemeinen nennenswerten Schaden zuzufügen und das Bild einer so friedfertigen Stadt zu beeinträchtigen.

Mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts änderte sich das friedlich sich fortspinnende Leben der Stadt und macht einem Gewirre traurigster Art Platz. Wir sehen da die Stadt von den verschiedensten Seiten gehetzt, gedrängt, geplündert, gebrandschatzt und allen nur erdenklichen Greueln endloser Kriegsnöte preisgegeben, sehen sie von ihrer glanzvollen Höhe hinuntersinken in den Staub, in Verarmung und Gleichgültigkeit, in einen elenden Zustand, der volle zwei Jahrhunderte währte.

Das Jahr 1609 bezeichnet den Wendepunkt, den Anfang der Leidenszeit, welche die einst blühende Hansestadt zu einem armseligen Ackerstädtchen nieder-