Herforder Chronik (1910)/220: Unterschied zwischen den Versionen

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auf welchem die Wiederherstellung des ehrwürdigen Kirchengebäudes 1910 vollendet werden konnte.
 
In der Kirche S. Johannis wurden in der Folgezeit, wie in der Münsterkirche, Altäre errichtet, von denen die Urkunden nennen: „Den Altar der heiligen Mutter Gottes, an welchem täglich die erste Messe gelesen wurde, ferner einen Altar der h. Gertrud (der in Beziehung zu dem Gertruden- und Pilgerhospital stand), der h. Philippus und Jakobus, der h. Katharina und der h. Simon und Juda.“
 
Hundert Jahre vor der Reformation erlebte die Johanniskirche eine bedeutsame Erweiterung, indem an sie das Dionysiuskapitel angegliedert wurde, worüber im nächsten Kapitel berichtet werden soll.
 
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=== Das dionysianische Kapitel. ===
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„Fest wie seine Eichen ist der Westfalen Sinn.“ Wir haben oben Wittekind als den unentwegten Verteidiger seiner alten Götter, den hartnäckigen Bekämpfer der Frankenherrschaft kennen gelernt. Nachdem er die überwältigende Macht des Christentums erkannt hatte, war aus dem Saulus ein Paulus, ein frommer christlicher Herzog geworden, der in Treue und Gehorsam zu seinem königlichen Herrn und in Werken christlicher Liebe mit seinen ehemaligen Feinden, den Franken, wetteiferte.
 
Es drängte den für das Christentum entflammten Recken, die Umwandlung seines Innern auch durch äußerliche Zeichen zu bekunden. In solchem Bestreben folgte er seinem königlichen Vorbilde, Karl dem Großen, indem er überall auf seinen zahlreichen Besitzungen im Sachsenlande die heidnischen Altäre mit ihren Götzenbildern entfernte, um an ihrer Stelle christliche Kirchen zu erbauen. Seinem Eifer für die Verbreitung des Christentums verdankte auch die Gotteszelle zu Enger ihre Entstehung. Von hier aus sollte, wie von den übrigen Stätten christlicher Gottesverehrung, durch Lehre und Beispiel der letzte Rest heidnischen Aberglaubens bei den Sachsen, von denen mancher innerlich derselbe Heide sein mochte wie vor seiner Taufe, bekämpft und ausgerottet und damit ein Boden geebnet werden, auf welchem mildere Sitten und christliche Lebensanschauung eine Pflegestätte fänden.
 
Alle derartigen Stiftungen in den sächsischen Landen wurden von dem frommen Eifer getragen, wie er in solcher Höhe der Begeisterung und schrankenlosen Aufopferung nur bei Neubekehrten anzutreffen ist. Auf allen ruhte Gottes Segen, keine ging unter. In ihrem gleichen Ziele betrachtet, waren sie die Sonne, welche die Irrlichter vertrieb und in die Dunkelheit hineinleuchtend die wüsten Gespenster des Aberglaubens verjagte.    Unter ihren Strahlen erwachte

Version vom 22. Juni 2018, 13:45 Uhr

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Herforder Chronik (1910)
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auf welchem die Wiederherstellung des ehrwürdigen Kirchengebäudes 1910 vollendet werden konnte.

In der Kirche S. Johannis wurden in der Folgezeit, wie in der Münsterkirche, Altäre errichtet, von denen die Urkunden nennen: „Den Altar der heiligen Mutter Gottes, an welchem täglich die erste Messe gelesen wurde, ferner einen Altar der h. Gertrud (der in Beziehung zu dem Gertruden- und Pilgerhospital stand), der h. Philippus und Jakobus, der h. Katharina und der h. Simon und Juda.“

Hundert Jahre vor der Reformation erlebte die Johanniskirche eine bedeutsame Erweiterung, indem an sie das Dionysiuskapitel angegliedert wurde, worüber im nächsten Kapitel berichtet werden soll.

Das dionysianische Kapitel.

„Fest wie seine Eichen ist der Westfalen Sinn.“ Wir haben oben Wittekind als den unentwegten Verteidiger seiner alten Götter, den hartnäckigen Bekämpfer der Frankenherrschaft kennen gelernt. Nachdem er die überwältigende Macht des Christentums erkannt hatte, war aus dem Saulus ein Paulus, ein frommer christlicher Herzog geworden, der in Treue und Gehorsam zu seinem königlichen Herrn und in Werken christlicher Liebe mit seinen ehemaligen Feinden, den Franken, wetteiferte.

Es drängte den für das Christentum entflammten Recken, die Umwandlung seines Innern auch durch äußerliche Zeichen zu bekunden. In solchem Bestreben folgte er seinem königlichen Vorbilde, Karl dem Großen, indem er überall auf seinen zahlreichen Besitzungen im Sachsenlande die heidnischen Altäre mit ihren Götzenbildern entfernte, um an ihrer Stelle christliche Kirchen zu erbauen. Seinem Eifer für die Verbreitung des Christentums verdankte auch die Gotteszelle zu Enger ihre Entstehung. Von hier aus sollte, wie von den übrigen Stätten christlicher Gottesverehrung, durch Lehre und Beispiel der letzte Rest heidnischen Aberglaubens bei den Sachsen, von denen mancher innerlich derselbe Heide sein mochte wie vor seiner Taufe, bekämpft und ausgerottet und damit ein Boden geebnet werden, auf welchem mildere Sitten und christliche Lebensanschauung eine Pflegestätte fänden.

Alle derartigen Stiftungen in den sächsischen Landen wurden von dem frommen Eifer getragen, wie er in solcher Höhe der Begeisterung und schrankenlosen Aufopferung nur bei Neubekehrten anzutreffen ist. Auf allen ruhte Gottes Segen, keine ging unter. In ihrem gleichen Ziele betrachtet, waren sie die Sonne, welche die Irrlichter vertrieb und in die Dunkelheit hineinleuchtend die wüsten Gespenster des Aberglaubens verjagte. Unter ihren Strahlen erwachte