Generallandesarchiv Karlsruhe/Auswanderung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 15. Januar 2017, 17:26 Uhr
Unterlagen zur Auswanderung im Generallandesarchiv Karlsruhe finden sich in mehreren Beständen.
Auswandererdatenbank
Die erste Anlaufstelle ist die zentrale Auswandererdatenbank Auswanderung aus Südwestdeutschland des Landesarchivs Baden-Württemberg im Internet. Sie fasst die Vorläuferdatenbanken der Einzelarchive zusammen und macht sie öffentlich leicht zugänglich. Ihre Entstehungsgeschichte ist unter vorstehenden Weblink des Landesarchivs beschrieben.
In der internen Vorläuferdatenbank des Generallandesarchivs wurden im Wesentlichen die Daten erfasst, die nicht bereits alphabetisch nach Familiennamen sortiert auf Karteikarten vorlagen. Ziel der Erfassung war, Auswandereranfragen schneller bearbeiten zu können. Es erübrigte sich, bereits passend sortierte Karteien zu erfassen. Auch die nach Zielgebieten sortierten Daten wurden nicht erfasst, da der Anfragende in der Regel sowohl einen Familiennamen als auch ein Zielgebiet nennen konnte.
Als Quellen für die Datenbank dienten vor allem die Auswandererakten der Bezirksämter, das Badische allgemeine Anzeige-Blatt, sowie der nach Herkunftsort sortierte Teil des Bestands 69 FS Badener i.a. Welt. Ein Blick in die anderen Bestände kann deshalb sehr lohnend sein.
Die ursprüngliche, interne Auswandererdatenbank des Generallandesarchivs enthält auch Quellzitate, die in der Internetausgabe des Landesarchivs fehlen. In den benützen Quellen finden sich oft weitere, wertvolle Informationen. Hier empfiehlt sich eine Nachfrage im Generallandesarchiv nach den in der internen Datenbank vermerkten Quellen.[1] [2] Stand Mai 2013 bestand auf den PCs im Findmittelraum (Repertorium) des Generallandesarchivs eine Zugriffsmöglichkeit auf eine Datenbank „auswanderer.mdb“, die offenbar aus der ursprünglichen Auswandererdatenbank erstellt wurde und die Quellzitate in einer eigenen Spalte enthält. Allerdings wurde bei der Konversion jeweils der Text „GLA “ vorgeschaltet, auch für externe Quellen außerhalb des Generallandesarchivs, was dann zu irreführenden Quellenangaben wie „GLA Archiv Malsch“ führen kann.[3]
Forschungsstelle Badener in aller Welt
Der Bestand Forschungsstelle Badener in aller Welt geht auf die Datensammlung einer Forschungsstelle Badener im Ausland zurück, die in der ersten Hälfte des 20. Jhd. durch den Volksbund für das Deutschtum im Ausland, Landesverband Baden betrieben wurde. Im Generallandesarchiv wird der Begriff Nachlass Badener in aller Welt verwendet, das Quellzitat in der internen Auswandererdatenbank lautet „Oberrh.Forsch.st“. Diesem Karteikartenbestand wurde offenbar ein Bestand der 1924 gegründeten Vereinigung Badische Familienforschung im Verein Badische Heimat hinzugefügt. [1], [4], [5]
Der Bestand umfasst etwa zwei Karteischränke mit Karten im Format A6, sowie 67 Kartons mit je 600 bis 800 Karteikarten im Format A5. Die A6-Karten sind nach Familiennamen sortiert und befinden sich im Repertorienraum unter dem Titel Auswanderer. Die 67 Kartons werden im Magazin aufbewahrt. Sie sind gruppiert nach unerschiedlichen Sortierkriterien, wie z. B. Familienname, Herkunftsort, Zielregion. Die Erschließung des Bestands im Findbuch ist ungenügend, es sind nur einige allgemein gehaltene Zeilen. Die untenstehende Tabelle versucht einen Ersatz für das unzureichende offizielle Findmittel bereitzustellen.
Bei der Vorausbestellung über das Internet sollte man sich genau an die Schreibweise 69 FS Badener i.a. Welt des Bestands halten. Das Bestellsystem verzeiht keine Fehleingaben. Insbesondere ist Groß-/Kleinschreibung zu beachten und dass sich in i.a. kein Leerzeichen befindet. Direkter Zugang zum elektronischen Findmittel: [2]
Im FamilySearch-Katalog findet sich unter dem Suchbegriff Germany, Baden, Karlsruhe - Emigration and immigration der Eintrag Auswanderer, 17. bis 20. Jahrhundert mit den Filmnummern 934610, 1125478, 1180093 - 1180102, 1180130 - 1180134, 1180209 - 1180217, 1125248, 1125254, 1180362 - 1180364 und 1180443 - 1180444. Vermutlich handelt es sich dabei um eine Mikroverfilmung des Bestands Forschungsstelle Badener in aller Welt. Die dortige Auflistung kann eine wertvolle Hilfe zur Magazinausleihe aus dem Bestand im Generallandesarchiv sein.
Kartonnummer | Beschriftung | Anmerkung |
---|---|---|
1 | ... | |
(ohne Nummer) | Herkunftsorte A | Aach–Auggen, grüne Karten „Herkunftsort“ |
... | ||
10 | Herkunftsorte He – Ka | |
11 | Herkunftsorte Ka | Karlsruhe, untergliedert nach Stadtteilen |
12 | Herkunftsorte Ka – Kü | |
... | ||
Herkunftsorte Lei – Ma | ||
Herkunftsorte Ma – Mo | ||
... | ||
(ohne Nummer, Bestellung: „letzter Karton“) |
Kartei der Lebenden – A5 | Heimatorte im Elsass, rote Karten „Zielortkarte“, keine Sortierung erkennbar |
Ausländersuchverfahren-Kartei
Der Bestand Ausländersuchverfahren-Kartei (Staatsangehörigkeiten), 1941-1945 umfasst 7 Mikrofilme im FamilySearch-Katalog und wurde aus Beständen des Generallandesarchivs Karlsruhe gewonnen. Welche dies sind, ist derzeit unklar.
Kartei Schenk
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde von Frau Schenk, einer Mitarbeiterin des Generallandesarchivs, eine eigene Auswandererkartei in Papierform erstellt. [2]
Akten der Bezirksämter
In den Beständen 337 bis 389 der alten badischen Bezirksämter finden sich umfangreiche Unterlagen über Auswanderer. Diese Auswanderungen sind mehrheitlich in der zentralen Auswandererdatenbank des Landesarchivs erfasst. Es existieren ausführliche Findmittel der Bestände im Repertorienbereich des Generallandesarchivs. Hat man einen konkreten Hinweis aus der Auswandererdatenbank, sollte man den Quellenvermerk aus der internen Datenbank des Generallandesarchivs erfragen und vor einer Magazinbestellung aber noch das Findbuch konsultieren. Beispiel:
- die Quellangabe 371/1932/37/223 bedeutet Bestand 371 (= Bezirksamt Rastatt), Zugang 1932, Nr. 37, Faszikel 223.
Ein Teil der Bezirksamtsakten befindet sich noch in den Archiven der Landratsämter oder der ehemaligen Amtsstädte. [2], [5]
Innenministerium
Nach den bisherigen Erkenntnissen wurden die Auswandererakten des Innenministeriums (Bestand 236) nicht für die Datenbank ausgewertet; Beispiel.
Anzeigeblätter
Im Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den Mittelrhein-Kreis (vgl. Karlsruhe/Historische Tages- und Wochenzeitungen und Stadtwiki Karlsruhe Provinzialblatt) wurden regelmäßig anstehende Auswanderungen proklamiert, damit mögliche Gläubiger ihre Forderungen anmelden konnten (sog. „Tagfahrt“). Das Quellzitat in der internen Auswandererdatenbank des Generallandesarchivs beginnt mit „Anz.blatt“ oder auch kurz mit „A“. Beispiel „A 8.5.1819/37/196“ bedeutet Anzeige-Blatt Nr. 37 vom 8. Mai 1819, Seite 196.[2]
Die Proklamationen wurden in der Regel gleichlautend im örtlichen Amtsblatt abgedruckt. Die Anzeigeblätter der anderen Kreise enthalten entsprechende Proklamationen.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Wolfgang Müller: Wolfgang Müller zur Entstehungsgeschichte, Aufsatz auf der Webseite des Landesarchivs [1].
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Persönliche Mitteilungen von Wolfgang Müller an Kurt Kastner.
- ↑ Besuch im Generallandesarchiv (Kurt Kastner).
- ↑ Hermann Baier: Die Bestände des bad. Generallandesarchivs und ihre Bedeutung für die Familienforschung, in: Mein Heimatland (1937) S. 26.
- ↑ 5,0 5,1 Findmittel und Bestand des Generallandesarchivs.