Spenge/Mühlenburg: Unterschied zwischen den Versionen
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Neubruchhausen. Die alte Grafschaft Bruchhausen nannte man nun Altbruchhausen. Diese erbte der erst 15 Jahre alte Graf Ludolph (1219-9.7.1279), welchem jetzt als Graf von Altbruchhausen auch das Schloss | Neubruchhausen. Die alte Grafschaft Bruchhausen nannte man nun Altbruchhausen. Diese erbte der erst 15 Jahre alte Graf Ludolph (1219-9.7.1279), welchem jetzt als Graf von Altbruchhausen auch das Schloss | ||
und das Amt Spenge gehörte. Ihm folgte sein Sohn Hildebald I. (um 1259-1327) als Graf von Altbruchhausen, welcher über 48 Jahre vom 10.7.1279-1327 die Grafschaft regierte. Seine Zeit bildete den Höhepunkt in der Geschichte von Altbruchhausen. | und das Amt Spenge gehörte. Ihm folgte sein Sohn Hildebald I. (um 1259-1327) als Graf von Altbruchhausen, welcher über 48 Jahre vom 10.7.1279-1327 die Grafschaft regierte. Seine Zeit bildete den Höhepunkt in der Geschichte von Altbruchhausen. | ||
Als Graf Hildebald um 1327 verstarb, erbte sein Sohn Otto (um 1295-1354) | |||
die Grafschaft Altbruchhausen. Er war seit 1318 mit Oda von Oldenburg | |||
verheiratet. Das Ehepaar hatte einen Sohn und eine Tochter. Während Sohn | |||
Hildebald II. (um 1321-1337) an einer Seuche verstarb, blieb ihm nur seine | |||
Tochter Helene (um 1319-1377). Diese heiratete 1337 den Grafen Nicolaus I. | |||
von Tecklenburg-Schwerin (um 1310-1369) und wohnte mit diesem auf der | |||
Tecklenburg, so dass ihre Eltern allein lebten. Das war schließlich der | |||
Grand dafür, dass Otto am 15.2.1338 seine Grafschaft freiwillig aufgab. An diesem Tag hatte er in Beisein von seiner Frau, seiner Tochter und | |||
seinem Schwiegersohn seine Grafschaft Altbruchhausen an die Grafen von | |||
Hoya verkauft. In dem Vertrag sicherte er sich und seiner Frau das lebens- | |||
lange Wohnrecht zu. | |||
Bin weiterer Termin, welcher am 21.4.1351 im Schloss von Altbruchhausen | |||
stattfand, ist für die Geschichte von Spenge von großer Bedeutung. An | |||
diesem Tag verzichteten Graf Otto, seine Frau Oda, seine Tochter Helene | |||
und deren Ehemann Nicolaus gegen Geld zu Gunsten des Herzogs Gerhard I. | |||
von Jülich (um 1515-18.5.1560, welcher erst ab 1556 Herzog, vorher nur | |||
Graf von Jülich war), auf ihr Schloss und Amt zu Spenge. Die Urkunde hierzu hat folgenden Wortlaut (Ostern am 21.4.1351, sinngemäß in das heutige Deutsch übersetzt): | |||
"Wir Otto, Graf zu Altbruchhausen, Nicolas, Graf zn Tecklenburg und | |||
zu Schwerin und seine Ehefrau Helene, welche unsere Tochter ist und | |||
auch für deren beider Sohn Otto, bekennen und bezeugen wir offenbar | |||
und für alle, welche dieses lesen und hören, dass wir keine weiteren | |||
Anerben mehr haben, welche noch Ansprüche an das "Amth tho Spenge" | |||
stellen könnten. So haben wir nun den edlen Herrn Gerhard von Jülich | |||
und des edlen Herrn Gerhards Ehefraue Margarethe, Gräfin von Bergh | |||
und der Grafschaft Ravensberg und ihre rechten Anerben mit erwähnt | |||
und in diesem Brief auch erklärt, dass unsere Ansprüche, welche wir | |||
an das "Amth tho Spenge” haben, an allem Zubehör, mit der Übernahme | |||
durch den edlen Herrn Gerhard erledigt und beendet sein sollen. Das | |||
Gut (Schloss) dort, welches unsere Vorfraue (Beatrix von Hallermund) | |||
zuerst unterhatte and zu ihren Lebzeiten benutzte, in dem ihr dieses | |||
als Leibzucht (Einnahmen) diente, gehört auch dazu. Das Gut, dass sie | |||
nun als erste hatte, ist bei den Amth zu Spenge mit ausgesprochen. Was wir nun mit Recht dafür fordern können und wollen, dieses Recht, das soll uns die Herrschaft von Ravensberg an unsere Forderungen nicht hindern und auch dass diese Dingungh (Verhandlung) bestehen kann. | |||
Hier in dieser Verhandlung sind dabei gewesen, der edle Graf Gerhard | |||
von Jülich und die Ritter Albert Ledebur, Johann von Buck und Lippold von Kerssenbrück auf der Seite der Herrschaft Ravensberg. Von unserer Seite waren außer uns noch die Ritter Lüdeke von Creveth, Conrad von Horne und Lüdeke von Münster hierbei zugegen. | |||
So haben wir, vorgenannter Graf Otto zu Altbruchhausen und Helene | |||
unsere Tochter, des Grafen Nicolas zur Tecklenburg Ehegemahl und mit | |||
ihm haben wir alle zusammen unsere "Inseggel" (Siegel) an diesem | |||
Briefe angehangeth. Gegeben nach Gottes Menschwerdung dreizehnhundert | |||
Jahre in dem einundfünfzigsten Jahre des Donnerstage nach Pascha." | |||
Die Burg Aschen, um 1153 als Festung von dem Grafen Willbrand I. von Hallermund an der Warmenau im heutigen Groß—Aschen erbaut, hatte über | |||
250 Jahre existiert, bevor sie um 1404 von dem ravensbergischen Drosten | |||
Henrich von 0er (um 1351—1428) zerstört wurde. Im Jahre 1191, als die | |||
Brüder von Hallermund im dritten Kreuzzug gestorben waren, erbte deren | |||
Schwester Adelhaid von Hallermund die Burg Aschen mit Zubehör. Sie war | |||
die jüngste Tochter des verstorbenen Grafen Willbrand I. von Hallermund | |||
und seiner Ehefrau Beatrix geb. von Salm-Rheineck. Sie war zweimal | |||
verheiratet gewesen. Ihr erster Mann war Graf Conrad II.von Wassel (um 1145—1176). Der zweite Ehemann war Graf Günther II. von Schwarzburg-Kevernburg (um 1129—15.1.1197)‚ welchen sie um 1178 heiratete. Aus | |||
dieser zweiten Ehe, so war beschlossen worden, sollten die zwei geborenen | |||
Söhne Grafen von Hallermund werden, damit der Name und der Besitz nicht | |||
verloren ging. Der jüngste Sohn war Graf Willbrand III. (1182—5.4.1253) von Hallermund, dieser wurde Erzbischof von Magdeburg. | |||
Der älteste Sohn Ludolph II. (um 1180—15.11.1256) von Hallermund wurde | |||
Erbe und Nachfolger der verstorbenen Grafen von Hallermund. Aus seiner | |||
Ehe um 1257 mit Cunigunde von Pyrmont stammte sein Sohn Ludolph III. | |||
(um 1215-1267) von Hallermund. Dessen Ehefrau war Jutta geb. von Hoya. Das Paar hatte neben anderen Kindern, den Sohn Willbrand IV. von Hallermund (1251-15.12.1280). Dieser hatte zur Ehefrau eine Adelhaid geb. von Adensen (-1324). Der einzige Sohn aus dieser Ehe war Graf Gerhard II. von Hallermund {um 1280—1346)‚ welcher seit 1305 mit Elisabeth geb. von Everstein—Polle (um 1285-)verheiratet war. Dieses Ehepaar hatte mindestens drei Söhne. Da war zunächst der älteste, Graf Gerhard IV. von Hallermund (um 1305-15.7.1384), dieser war unverheiratet und Domherr zu Hildesheim. Der jüngste Sohn war Graf Hillbrand V. von Hallermund (um 1311-21.8.1377), er war ebenfalls unverheiratet und Domherr zu Hildesheim. Der zweite Sohn war Graf Otto III. von Hallermund (um 1307-11.11.1392). Er wurde Nachfolger und Erbe seines Vaters. Am 15.3.1332 heiratete er die Gräfin Adelhaid von der Mark (-1371). Reben andren Kindern hatte das Paar auch die | |||
Söhne, Graf Otto IV. von Hallermund (1333-4.10.1411) und Graf Willbrand VII. von Hallermund {um 1335-). | |||
Zu der Burg Aschen gehörten noch ein Gut mit Zubehör und ursprünglich noch ca. 60 Hofstätten, welche abgabepflichtig waren. Da die Erben der | |||
Adelhaid von Hallermund auf der östlichen Seite der Weser ihre Burgen | |||
und Schlösser hatten, wurde von denen die Burg Aschen vernachlässigt. | |||
Dadurch hatten im Laufe der Zeit das Bistum Osnabrück und andere Graf— | |||
schaften viele der Hofstätten an sich gerissen. Dabei waren diese kaum | |||
auf Widerstand gestoßen, weil die Ritter von Aschen ihnen unterlegen | |||
waren. Da fassten die um 1568 lebenden Erben derer von Adelhaid von | |||
Hallermund den Entschluss, ihre Burg Aschen mit Zubehör ihrer Nichte | |||
Lysia geb. vom Berge (um 1321-1374) zu schenken. Diese war seit 1361 | |||
Äbtissin in der Fürstabtei Herford. Sie war die Tochter des Edelherren | |||
Wedekind IV. vom Berge (um 1273—1351) und seiner Ehefrau Lysia zur Lippe. Diese hatten ihren Sitz auf dem Schalksberg in Hausberge an der Porta. | |||
Die feierliche Schenkung sollte am 7. März 1368 im Rathaus zu Springe am Deister stattfinden. Dorthin hatte man die Äbtissin geladen, die dort an jenem Tag auch anwesend war. Wie ihre An- und Rückreise aussah und wer sie begleitete, hierüber wird nichts berichtet. Unter der Leitung des damaligen Bürgermeisters Hermann Ledderborn waren die Grafen von | |||
Hallermund, Gerhard IV., Willbrand V., 0tto III., Otto IV. und Willbrand | |||
VII. dort erschienen. Dort fassten sie einstimmig den Beschluss, ihre Burg Aschen mit Zubehör ihrer Nichte Lysia vom Berge zu schenken. In der Urkunde vom 7. März 1568 heißt es wörtlich: | |||
"....es wurde einstimmig von den fünf Grafen von Hallermund beschlossen, da8 sie ihrer lieben Nichte Iysia, auf deren Bitte hin, ihre Burg Aschen, auch das Gut zu Aschen, mit allen Zubehör, ohne jegliche Bezahlung schenken wollten. Mit diesem allen, so stellte Ledderborn fest, waren seit undenklichen Zeiten die Ritter von Aschen von den Grafen von Hallermund belehnt worden." | |||
Die Fürstabtei Herford war nun Eigentümerin der Burg Aschen geworden. | |||
Gleich darauf erneuerte die Äbtissin die Belehnung von den Rittern | |||
Hermann von Aschen (um 1315— ), Albert von Aschen (um 1318—1383), | |||
Werneke von Aschen (um 1321—1393) und Henrich von Aschen (um 1324-1386) | |||
und deren Familien über die Burg Aschen, unter der Bedingung, dass diese | |||
sich nun in den Dienst der Fürstabtei Herford begeben würden. Diese | |||
Belehnung sollte noch über 35 Jahre andauern. Nachdem 1403 die Ritter | |||
von Aschen entweder verstorben waren oder anderweitig wohnten, ließ sich | |||
Henrich VI. Ledebur (um 1380-1458) von der Fürstabtei Herford durch die | |||
Äbtissin Hillegund von Oetgenbach (Amtszeit von 1374-1409) mit der Burg | |||
Aschen belehnen. Da er Ansprüche stellen wollte, wurde die Burg Aschen | |||
1404 von dem ravensberger Drosten Henrich von 0er zerstört. | |||
Wer waren diese Ledebur's? Ihre ersten Anfänge sind in der Osnabrücker | |||
Gegend zu suchen. Ihren Namen, früher "Leydebur" soll nach Angaben | |||
diverser Forscher aus "Leyde" (leiten) und "Bur" (Bauer) sich zusammen | |||
setzen. Eine der Schwierigkeiten ist, dass es von ca. 1277—1494 allein | |||
acht verschiedene Henrich Ledebur's gegeben hatte. Henrich I. (um 1277- | |||
1323) war Burgmann auf der Ravensburg. Als Witwer verstarb er 1323 als | |||
Mönch im Kloster Corvay. Henrich II. (um 1297—1356) war ein Sohn von | |||
Albert I. (um 1274—1346). Er war Burgmann auf der Ravensburg. Im Anfang | |||
wohnte er mit seiner Frau Hillegund von der Schloen auf der Burg Grönegau bei Meile. Er und sein Vater hatten ein gutes Verhältnis zu den | |||
Grafen von Ravensberg. Ende 1351 belehnte ihn der Herzog Gerhard I. | |||
von Jülich mit dem Schloss Spenge und weiterem Zubehör. Henrich III. (um 1322-1379) war ein Sohn von Henrich II., er wurde dessen Nachfolger. | |||
Seine Heirat um 1347 mit Elsebe von Quernheim brachten ihm viele Vorteile. Die Tochter des Verwalters vom Libberhof, der späteren Herforder | |||
Neustadt, Goswin von Quernheim (um 1301—1369) brachte eine reiche | |||
"Mitgift" mit. Um das Jahr 1349 belehnte ihn Bischof Gottfried von | |||
Arnsberg (Amtszeit von 1321-1349) als ersten Ledebur mit dem "Erbjägermeisteramt" des Bistums Osnabrück. | |||
Henrich IV. (um 1349-1422) war ein Sohn von Henrich III. Verheiratet war | |||
dieser in erster Ehe mit der Witwe des Edelherren Adolph IV. von Holte | |||
(um 1335-1370)‚der Helene geb. von der Schloen (um 1339-1378). Diese | |||
hatten in der Vogtei Enger reichen Besitz, welches zum größtem Teil in | |||
das Eigentum der Ledebur's überging. Aus dieser ersten Ehe stammte sein | |||
Sohn Henrich V. (um 1372-1436), welcher sein Nachfolger und Erbe der | |||
Mühlenburg (Schloss Spenge) wurde. Mit ihm stiftete er in einer Urkunde | |||
vom 9.8.1401 einen Altar an der Südseite in der Martinskirche in Spenge. | |||
Nach dem Tod seiner ersten Frau um 1378 heiratete er um 1379 Guda von | |||
Korff—Schmiesing (um 1355-). Diese war die Tochter des Eberhard von | |||
Korff-Schmiesing (um 1330-) aus dem Haus Harkotten-Ost. Aus der zweiten Ehe stammte sein Sohn Henrich VI. (um 1380-1458}, welchem die | |||
Burg Aschen zerstört wurde und welcher danach unter Schwierigkeiten das Gut Bustede erbaute. Henrich V.(um 1372—1436) hatte um 1393 Elisabeth vor dem Wolde (um 1171-) geheiratet. Aus der Ehe mit ihr stammten neben vier weiteren Kindern, auch sein Sohn Henrich VII (um 1395—1468), welcher der Erbe und Nachfolger von dem Raum Spenge einschließlich der Mühlenburg wurde. Um 1430 hatte Henrich V. in Spenge eine neue Burg errichtet (die Werburg). Dazu berichtete um 1430 der Droste der Grafschaft Ravensberg auf der Sparrenburg in Bielefeld, Hermann von Elsen (um 1380—1442) in einem | |||
Schreiben an den Herzog Adolph II. von Jülich—Berg (um 1365-14.7.1437) | |||
nach Düsseldorf, unter anderem folgendes wörtlich: | |||
"....auch hat der alte Henrich (V.) Ledebur neue Vestnisse (Befestigungen) in Euer Gnaden Lande errichtet, da er in Euer Gnaden Lande nämlich in dem Kirchspiel zu Spenge gelegen, eine neue Borch (Burg) gebüweth (gebaut) hat..." | |||
Über die Gründe, welche zum Bau der Werburg führten, kann nur gerätselt | |||
werden. Vielleicht war der Zustand des Schlosses Spenge schlecht, | |||
welches ab da Mühlenburg genannt wurde. Auch konnte bisher der Stand- | |||
ort der Mühlenburg um 1450 nicht ermittelt werden. Als Henrich V. um | |||
1436 starb, wurde sein Sohn Henrich VII. (um 1395-1468) sein Erbe und | |||
Nachfolger auf der Mühlenburg und auf der Werburg. Dieser hatte um 1421 | |||
Herborde geb. von Münchhausen (—1477) geheiratet. Von seinen Kindern werden vier Söhne urkundlich erwähnt. Sohn Henrich war Propst und | |||
Pfarrer später in Borgholzhausen, Sohn Dietrich wurde Komtur. Die beiden | |||
ältesten Söhne waren Gerd I. (um 1421-1484) und Johann II. (um 1423-1474). | |||
Nach einer Urkunde vom 27.8.1464 war Dietrich Ledebur, Komtur des | |||
Johanniterordens in Herford und Leiter des Hospitalhauses ebenfalls in | |||
Herford. Dort nahm er auch die Zusage seines Vaters, Henrich VII. Ledebur | |||
von einer jährlichen Rente von sieben Molt Korn an, welcher dieser zum | |||
Heil seiner Seele an das Hospitalhaus in Herford spenden wollte. Am 4. Mai 1468 teilte Henrich VII. seinen Besitz auf und setzte seinen Sohn Gerd I. zum Erben der Mühlenburg mit Zubehör ein, während sein Sohn Johann II. die Warburg mit Zubehör bekam. Er starb um Ende 1468, während seine Frau ihn um einige Jahre überlebt haben muss. | |||
Zum Schluss noch etwas über Henrich VI. Ledebur (um 1380-1458), er baute mit vielen Schwierigkeiten von ca. 1411 bis 1416 das Gut Bustede. Dieser hatte um 1403 Wille geb. von Westpahl (um 1383-)geheiratet. Sie war die Tochter des Johann von Westpahl (um 1352-1418) und seiner Ehefrau Frederune geb. von Welda aus Lippspringe und Driburg. Von seinen Schwiegereltern hatte er am 24.2.1411 den Hagenhof auf dem Lüdershagen in Steinbeck gekauft, auf welchem er für einige Jahre wohnen musste. Sein einziger (urkundlich erwähnter) Sohn war Henrich VIII. (um 1414—1494), beide sind auf Gut Bustede verstorben. Er starb 1458, sein Sohn starb am 21.10.1494. Am 24.10.1494 schrieb der Statthalter der Grafschaft Ravensberg, Philipp II. von Waldeck (3.3.1453-26.10.1524) an Herzog Wilhelm III von Jülich-Berg (9.1.1455-6.9.1511) folgendes nach Düsseldorf: | |||
"Meinen schuldigen willigen Dienst allezeit zuvor, Hochgeborner Fürste, | |||
mein gnädiger allerbester Herr, Euch zu dienen ist meine allerhochste | |||
Pflicht.... Euer Gnaden muss ich heute folgendes mitteilen, daß vor | |||
vier Tagen, am Tage der elftausend Jungfrauen (21.10.1494) in der vorletzten Stunde des Tages Henrich Ledebur auf Gut Bustede aus dem Leben | |||
zum Tode verschieden ist..." |
Aktuelle Version vom 29. November 2016, 17:12 Uhr
Mühlenburg in Spenge (vormals auch Schloss Spenge genannt)
Baugeschichte
Von den Schlössern und Burgen in Ravensberger Land waren die meisten von dem unterem Adel gebaut worden. Zu dem oberen Adel zählten die Grafen, Edelherren, Fürsten. Fürstbischöfe, Herzöge, Könige und auch die Kaiser gehörten zu ihnen. Nur wenige Bauten, wie die Ravensburg, sind im Auftrag des oberen Adels gebaut worden. Zu ihnen gehörten auch die Burg Aschen und das Schloss Spenge.
Anfang 1150 verstarb Graf Otto I. von Salm Rheineck (um 1080-1150) auf Burg Rheineck am Rhein. Er hatte dazu beigetragen, dass sein Schwager Lothar III. von Supplingenburg (9.6.1075-5.12.1137) erst König und dann Kaiser in Deutschland wurde. Als Dank belehnte dieser ihn und seine Nachkommen mit den Grafschaften Bentheim und Tecklenburg. Graf Otto I. hatte neben einem Sohn noch zwei Töchter. Nach seinem Tod erbte seine Tochter Sophie (1115-26.9.1176) die Grafschaft Bentheim. Verheiratet war diese seit ca. 1158 mit den Grafen Dietrich VI. von Holland (1110-6.8.1157), dem Vorfahren der holländischen Könige. Die zweite Tochter Beatrix (um 1114-1169) erbte die Grafschaft Tecklenburg. Sie hatte um 1135 den Grafen Willbrand I. von Hallermund (um 1110-28.8.1167) geheiratet. Dieser hatte östlich von der Weser umfangreichen Streubesitz, er war auch Markgraf von Friesland.
Wer waren aber die Grafen von Hallermund? Ans dem Jahre 1022 gibt es eine Urkunde, in welchem ein Lucka (um 993-1047) mit seinem Gefolge als Schutzherr des Klosters Sankt Michael in Hildesheim erwähnt wird. Dieser Lucka war ein Graf von Egisheim and Dagsburg und kam ans Elsaß- Lothringen. Sein Halbbruder war Graf Bruno von Egisheim und Dagsburg (21.6.1002-19.4.1054), welcher von 1049-1054 als Papst Leo IX. in Rom regierte. Dieser Graf Lucka hatte auf dem Gipfel des Berges, bei Springe am Deister, wo die Haller entspringt, eine Burg errichten lassen und nannte sich von nun an Graf Lucka von Hallermund. Sein Sohn war Graf Henrich I. (um 1020-1065) und dessen Sohn war Graf Gebhard I. (um 1055-1109). Diese beiden erweiterten den Besitz und bauten unter anderen die Luckaburg (heute Kloster Loccum). Graf Willbrand I. von Hallermund war der Ururenkelsohn des Grafen Lucka von Hallermund.
Die Grafschaft Tecklenburg bestand damals aus einem westlichen größeren Teil und aus einem kleinen Teil, dem "Großraum Spenge". Der Verwalter dieser Grafschaft war zur Zeit des Grafen Otto I von Salm-Rheineck ein Egbert von der Bardenburg (bei Iburg, um 1090-4.2.1150). Dessen Ehefrau war Adelhaid geb. von Diepenheim aus Holland. Das Ehepaar hatte 4 Söhne. Nach dem Tod von Graf Otto von Salm-Rheineck und ihres Ehemannes eilte diese zu dem Osnabrücker Bischof Philipp von Katzenelnbogen (Amtszeit 1141-1175), mit der Bitte und mit Geschenken, dieser sollte ihr und ihren Söhnen das "Benefizium" (Lehen) des Otto von Salm-Rheineck von der Grafschaft Tecklenburg übergeben. Jahrelanger Streit zwischen den Grafschaften Salm-Rheineck und Katzenelnbogen, beide östlich am Rhein gelegen, machten ihn gefügig, so dass er der Witwe das Lehen übergab, obwohl er hierzu nicht berechtigt war.
So konnten Willbrand I von Hallermund und seine Frau Beatrix das Erbe nicht antreten, weil die neuernannten von der Tecklenburg nicht weichen wollten. Eine kriegerische Auseinandersetzung war zur Zeit nicht möglich, dazu brauchte es auch der Genehmigung des Kaisers Friedrich Barbarossa (1122-1190). In dem östlichen Teil ließ Willbrand I. um 1153 an der Warmenau eine Burg errichten, welche als Festung für eine zukünftige kriegerische Auseinandersetzung eine wichtige Rolle spielen sollte. Als ersten Lehensnehmer dieser Burg belehnte er den Ritter Gebradus (um 1106-1168), welcher ein treuer Gefolgsmann war und aus dem Ort Aschen kam (wird am 27.5.1155 erwähnt). Ob er nun aus Aschen bei Dissen oder aus Aschen bei Diepholz kam, konnte bisher nicht festgestellt werden. Durch ihn nannte man bald die Burg "Aschen" und seine Nachkommen "von Aschen". Durch ihn werden auch die Ortsnamen Groß-, Klein- und Hücker-Aschen entstanden sein.
Als Willbrand I. am 28.8.1167 auf der Luckaburg verstarb, erbten seine 4 Söhne und 2 Töchter seinen Besitz. Der älteste, Willbrand II (um 1156- -1189 ) erbte neben anderem auch die Grafschaft Teoklenburg. Dieser gelobte seinem Vater, nicht eher ruhen zu wollen, bis er die Grafschaft Tecklenburg von ihren Feinden befreit hatte. Sohn Ludolph erbte Besitz östlich von der Weser (um 1158-1191), Sohn Otto wurde Propst in Bremen. Sohn Burckard III. (um 1141-1175) erbte Besitz im südlichen Weserbergland, er war ein Vertrauter des Herzogs Henrich des Löwen (1129-1195). Über seinem Tod 1175 berichtet die "Epistula narrara" (Bericht eines Loccumer Mönches um 1183 in lateinisch (in das heutige Deutsch sinngemäß übersetzt): "auf einem Turnier in Jahre 1175 in Nienburg erlitt Graf Burckard eine schwere Verletzung, in dem ihm ein Schenkel (Bein) völlig zerschmettert wurde. Man brachte den Verletzten zur Burg Bentheim, zur Schwester seiner verstorbenen Mutter, der Gräfin Sophia geb. von Salm-Rheineck. Dort starb er der Edle, die Trauer um ihm erfasste Mann und Weib. Sein Cousin, der Edelherr Lambert von Gemen, welcher ein Sohn der Schwester Edelgunde seines Vaters war, brachte den entseelten Leichnam nebst den zersplitterten Beinknochen, in einem mit Wachs versiegelten Tuche zur Luckeburg, wo er in dem neu erbauten Kloster seine letzte Ruhe fand."
Nach jahrelanger Vorbereitung, erkläte Herzog Heinrich der Löwe (1129-1195) seinem Widersacher, dem Erzbischof zu Köln, Philipp von Heinsberg (1130-1191) den Krieg. Immer wieder hatte dieser den Herzog beim Kaiser Barbarossa schlecht gemacht und verklagt, nun war das Maß voll. Mit diesem Feldzug sollten auch die Grafen von Hallermund befrie— digt werden und ihre Grafschaft Tecklenburg zurückbekommen. So verlegten sie das Schlachtfeld in das Tecklenburger Land. Da die Grafen_Simon_von Tecklenburg (1140-1202), Hermann von Ravensberg (1149-1221), Widukind von Schwalenberg (um 1125-1188) und Henrich von Arnsberg (1128—1200) treue Vasallen des Erzbischofs waren, konnte man diesen dort am empfindlichsten treffen. Auf der Seite des Herzogs kämpften die Grafen Adolph III. von Schaumburg und Holstein (1160-1225), Gunzelin von Schwerin (um 1127-1185), Bernhard von Wölpe (1154-1221) und Bernhard von Ratzeburg (-1198). Ferner waren auch die Grafen Willbrand II. und Ludolph I. von Hallermund mit ihren Söldnern angetreten. Diese waren sich einig, dass sie ihre Feinde, welche ihr Gebiet widerrechtlich im Besitz hatten, allen voran den Grafen Simon von Tecklenburg, bekämpfen und töten wollten.
Als die Kunde von dem Aufmarsch bekannt wurde, eilten ihnen die angegriffenen Grafen mit ihren Söldnern entgegen. Am 1. August 1179 kam es auf den Feldern bei Halen im Tecklenburger Land zur Entscheidungsschlacht. Als diese sich den Angreifern zum Kampf stellen wollten, wurden sie von diesen in "einem fürchterlichen Blutbad" vernichtet. Die Angreifer verschonten dabei weder jung noch alt. Die Tecklenburg wurde eingenommen, wer sich ihnen entgegen stellte, wurde getötet. Graf Simon wurde gefangen genommen und in Ketten gelegt. Soweit dieser Bericht über diese Schlacht, über der neben anderen Urkunden, auch in der "Chronica Slavorum" des Arnold von Lübeck berichtet wird. Nach dieser Niederlage brachte der Verlierer Philipp von Heinsberg es fertig, dass Kaiser Barbarossa über den Herzog Heinrich die Reichsacht verhängte. Den Grafen von Hallermund befahl er, dass diese den Grafen Simon sofort frei ließen und dieser in sein Amt sofort zurück kehren konnte. Die Grafen von Hallermund hatten ihren Anspruch auf die Grafschaft Tecklenburg vorerst verloren. Was ihnen blieb, war der östliche Teil, der Großraum um Spenge und Aschen. In Spenge wird Willbrand II. von Hallermund um 1181 bis 1185 das Schloss Spegge errichtet haben. Verschiedene Tatsachen sprechen dafür, so auch die Vererbung und der spätere Verkauf des Schlosses. Erste Lehensnehmer wurden die Ritter von Aschen. Sie waren treue Vasallen der Grafen von Hallermund.
Nachdem sich Willbrand II. und Ludolph I von Hallermund mit Kaiser Barbarossa ausgesöhnt hatten, nahmen beide Anfang 1189 an dem dritten Kreuzzug unter dessen Leitung teil. Schon auf dem Hinweg in Antiochia in Syrien starb Willbrand II. Sein Bruder Ludolph I. starb auf dem Rückweg in Ungarn, auch Burchard III. und Otto von Hallermund waren bereits tot. Im Jahre 1191 waren nur noch ihre beiden Schwestern da, Beatrix II. von Hallermund (um 1145—1216) und ihre Schwester Adelhaid I. von Hallermund (um 1145-). Diese einigten sich über das Erbe ihres Bruders Willbrand II. von Hallermund. Adelhaid erbte die Burg Aschen mit allen Zubehör, während Beatrix das Schloss Spenge mit allen Zubehör bekam.
Beatrix II. hatte um 1165 den Grafen Henrich II.(um 1138—27.5.1197) von Oldenburg-Wildeshausen und Oldenburg-Bruchhausen geheiratet. Als dieser am 27.5.1197 verstarb, erbte sein Sohn Burchard (um 1167—6.7.1233) Oldenburg-Wildeshausen. Sohn Henrich III.(1173-27.5.1234) erbte die Grafschaft Oldenburg-Bruchhausen und das Schloss Spenge mit Zubehör. Die zu zahlenden Abgaben mussten ab dem 28.5.1197 von Spenge nach Bruchhausen gebracht werden, weil sich Beatrix II. für Bruchhausen als ihren Alterssitz entschieden hatte. Am 28.5.1234 wurde die Grafschaft Bruchhausen aufgeteilt. Die westlich liegenden Besitzungen erbte Graf Henrich IV.(-1270), bei Bassum entstand dadurch die Grafschaft Neubruchhausen. Die alte Grafschaft Bruchhausen nannte man nun Altbruchhausen. Diese erbte der erst 15 Jahre alte Graf Ludolph (1219-9.7.1279), welchem jetzt als Graf von Altbruchhausen auch das Schloss und das Amt Spenge gehörte. Ihm folgte sein Sohn Hildebald I. (um 1259-1327) als Graf von Altbruchhausen, welcher über 48 Jahre vom 10.7.1279-1327 die Grafschaft regierte. Seine Zeit bildete den Höhepunkt in der Geschichte von Altbruchhausen.
Als Graf Hildebald um 1327 verstarb, erbte sein Sohn Otto (um 1295-1354) die Grafschaft Altbruchhausen. Er war seit 1318 mit Oda von Oldenburg verheiratet. Das Ehepaar hatte einen Sohn und eine Tochter. Während Sohn Hildebald II. (um 1321-1337) an einer Seuche verstarb, blieb ihm nur seine Tochter Helene (um 1319-1377). Diese heiratete 1337 den Grafen Nicolaus I. von Tecklenburg-Schwerin (um 1310-1369) und wohnte mit diesem auf der Tecklenburg, so dass ihre Eltern allein lebten. Das war schließlich der Grand dafür, dass Otto am 15.2.1338 seine Grafschaft freiwillig aufgab. An diesem Tag hatte er in Beisein von seiner Frau, seiner Tochter und seinem Schwiegersohn seine Grafschaft Altbruchhausen an die Grafen von Hoya verkauft. In dem Vertrag sicherte er sich und seiner Frau das lebens- lange Wohnrecht zu.
Bin weiterer Termin, welcher am 21.4.1351 im Schloss von Altbruchhausen stattfand, ist für die Geschichte von Spenge von großer Bedeutung. An diesem Tag verzichteten Graf Otto, seine Frau Oda, seine Tochter Helene und deren Ehemann Nicolaus gegen Geld zu Gunsten des Herzogs Gerhard I. von Jülich (um 1515-18.5.1560, welcher erst ab 1556 Herzog, vorher nur Graf von Jülich war), auf ihr Schloss und Amt zu Spenge. Die Urkunde hierzu hat folgenden Wortlaut (Ostern am 21.4.1351, sinngemäß in das heutige Deutsch übersetzt): "Wir Otto, Graf zu Altbruchhausen, Nicolas, Graf zn Tecklenburg und zu Schwerin und seine Ehefrau Helene, welche unsere Tochter ist und auch für deren beider Sohn Otto, bekennen und bezeugen wir offenbar und für alle, welche dieses lesen und hören, dass wir keine weiteren Anerben mehr haben, welche noch Ansprüche an das "Amth tho Spenge" stellen könnten. So haben wir nun den edlen Herrn Gerhard von Jülich und des edlen Herrn Gerhards Ehefraue Margarethe, Gräfin von Bergh und der Grafschaft Ravensberg und ihre rechten Anerben mit erwähnt und in diesem Brief auch erklärt, dass unsere Ansprüche, welche wir an das "Amth tho Spenge” haben, an allem Zubehör, mit der Übernahme durch den edlen Herrn Gerhard erledigt und beendet sein sollen. Das Gut (Schloss) dort, welches unsere Vorfraue (Beatrix von Hallermund) zuerst unterhatte and zu ihren Lebzeiten benutzte, in dem ihr dieses als Leibzucht (Einnahmen) diente, gehört auch dazu. Das Gut, dass sie nun als erste hatte, ist bei den Amth zu Spenge mit ausgesprochen. Was wir nun mit Recht dafür fordern können und wollen, dieses Recht, das soll uns die Herrschaft von Ravensberg an unsere Forderungen nicht hindern und auch dass diese Dingungh (Verhandlung) bestehen kann.
Hier in dieser Verhandlung sind dabei gewesen, der edle Graf Gerhard von Jülich und die Ritter Albert Ledebur, Johann von Buck und Lippold von Kerssenbrück auf der Seite der Herrschaft Ravensberg. Von unserer Seite waren außer uns noch die Ritter Lüdeke von Creveth, Conrad von Horne und Lüdeke von Münster hierbei zugegen.
So haben wir, vorgenannter Graf Otto zu Altbruchhausen und Helene unsere Tochter, des Grafen Nicolas zur Tecklenburg Ehegemahl und mit ihm haben wir alle zusammen unsere "Inseggel" (Siegel) an diesem Briefe angehangeth. Gegeben nach Gottes Menschwerdung dreizehnhundert Jahre in dem einundfünfzigsten Jahre des Donnerstage nach Pascha."
Die Burg Aschen, um 1153 als Festung von dem Grafen Willbrand I. von Hallermund an der Warmenau im heutigen Groß—Aschen erbaut, hatte über 250 Jahre existiert, bevor sie um 1404 von dem ravensbergischen Drosten Henrich von 0er (um 1351—1428) zerstört wurde. Im Jahre 1191, als die Brüder von Hallermund im dritten Kreuzzug gestorben waren, erbte deren Schwester Adelhaid von Hallermund die Burg Aschen mit Zubehör. Sie war die jüngste Tochter des verstorbenen Grafen Willbrand I. von Hallermund und seiner Ehefrau Beatrix geb. von Salm-Rheineck. Sie war zweimal verheiratet gewesen. Ihr erster Mann war Graf Conrad II.von Wassel (um 1145—1176). Der zweite Ehemann war Graf Günther II. von Schwarzburg-Kevernburg (um 1129—15.1.1197)‚ welchen sie um 1178 heiratete. Aus dieser zweiten Ehe, so war beschlossen worden, sollten die zwei geborenen Söhne Grafen von Hallermund werden, damit der Name und der Besitz nicht verloren ging. Der jüngste Sohn war Graf Willbrand III. (1182—5.4.1253) von Hallermund, dieser wurde Erzbischof von Magdeburg.
Der älteste Sohn Ludolph II. (um 1180—15.11.1256) von Hallermund wurde Erbe und Nachfolger der verstorbenen Grafen von Hallermund. Aus seiner Ehe um 1257 mit Cunigunde von Pyrmont stammte sein Sohn Ludolph III. (um 1215-1267) von Hallermund. Dessen Ehefrau war Jutta geb. von Hoya. Das Paar hatte neben anderen Kindern, den Sohn Willbrand IV. von Hallermund (1251-15.12.1280). Dieser hatte zur Ehefrau eine Adelhaid geb. von Adensen (-1324). Der einzige Sohn aus dieser Ehe war Graf Gerhard II. von Hallermund {um 1280—1346)‚ welcher seit 1305 mit Elisabeth geb. von Everstein—Polle (um 1285-)verheiratet war. Dieses Ehepaar hatte mindestens drei Söhne. Da war zunächst der älteste, Graf Gerhard IV. von Hallermund (um 1305-15.7.1384), dieser war unverheiratet und Domherr zu Hildesheim. Der jüngste Sohn war Graf Hillbrand V. von Hallermund (um 1311-21.8.1377), er war ebenfalls unverheiratet und Domherr zu Hildesheim. Der zweite Sohn war Graf Otto III. von Hallermund (um 1307-11.11.1392). Er wurde Nachfolger und Erbe seines Vaters. Am 15.3.1332 heiratete er die Gräfin Adelhaid von der Mark (-1371). Reben andren Kindern hatte das Paar auch die Söhne, Graf Otto IV. von Hallermund (1333-4.10.1411) und Graf Willbrand VII. von Hallermund {um 1335-).
Zu der Burg Aschen gehörten noch ein Gut mit Zubehör und ursprünglich noch ca. 60 Hofstätten, welche abgabepflichtig waren. Da die Erben der Adelhaid von Hallermund auf der östlichen Seite der Weser ihre Burgen und Schlösser hatten, wurde von denen die Burg Aschen vernachlässigt. Dadurch hatten im Laufe der Zeit das Bistum Osnabrück und andere Graf— schaften viele der Hofstätten an sich gerissen. Dabei waren diese kaum auf Widerstand gestoßen, weil die Ritter von Aschen ihnen unterlegen waren. Da fassten die um 1568 lebenden Erben derer von Adelhaid von Hallermund den Entschluss, ihre Burg Aschen mit Zubehör ihrer Nichte Lysia geb. vom Berge (um 1321-1374) zu schenken. Diese war seit 1361 Äbtissin in der Fürstabtei Herford. Sie war die Tochter des Edelherren Wedekind IV. vom Berge (um 1273—1351) und seiner Ehefrau Lysia zur Lippe. Diese hatten ihren Sitz auf dem Schalksberg in Hausberge an der Porta.
Die feierliche Schenkung sollte am 7. März 1368 im Rathaus zu Springe am Deister stattfinden. Dorthin hatte man die Äbtissin geladen, die dort an jenem Tag auch anwesend war. Wie ihre An- und Rückreise aussah und wer sie begleitete, hierüber wird nichts berichtet. Unter der Leitung des damaligen Bürgermeisters Hermann Ledderborn waren die Grafen von Hallermund, Gerhard IV., Willbrand V., 0tto III., Otto IV. und Willbrand VII. dort erschienen. Dort fassten sie einstimmig den Beschluss, ihre Burg Aschen mit Zubehör ihrer Nichte Lysia vom Berge zu schenken. In der Urkunde vom 7. März 1568 heißt es wörtlich: "....es wurde einstimmig von den fünf Grafen von Hallermund beschlossen, da8 sie ihrer lieben Nichte Iysia, auf deren Bitte hin, ihre Burg Aschen, auch das Gut zu Aschen, mit allen Zubehör, ohne jegliche Bezahlung schenken wollten. Mit diesem allen, so stellte Ledderborn fest, waren seit undenklichen Zeiten die Ritter von Aschen von den Grafen von Hallermund belehnt worden."
Die Fürstabtei Herford war nun Eigentümerin der Burg Aschen geworden. Gleich darauf erneuerte die Äbtissin die Belehnung von den Rittern Hermann von Aschen (um 1315— ), Albert von Aschen (um 1318—1383), Werneke von Aschen (um 1321—1393) und Henrich von Aschen (um 1324-1386) und deren Familien über die Burg Aschen, unter der Bedingung, dass diese sich nun in den Dienst der Fürstabtei Herford begeben würden. Diese Belehnung sollte noch über 35 Jahre andauern. Nachdem 1403 die Ritter von Aschen entweder verstorben waren oder anderweitig wohnten, ließ sich Henrich VI. Ledebur (um 1380-1458) von der Fürstabtei Herford durch die Äbtissin Hillegund von Oetgenbach (Amtszeit von 1374-1409) mit der Burg Aschen belehnen. Da er Ansprüche stellen wollte, wurde die Burg Aschen 1404 von dem ravensberger Drosten Henrich von 0er zerstört.
Wer waren diese Ledebur's? Ihre ersten Anfänge sind in der Osnabrücker Gegend zu suchen. Ihren Namen, früher "Leydebur" soll nach Angaben diverser Forscher aus "Leyde" (leiten) und "Bur" (Bauer) sich zusammen setzen. Eine der Schwierigkeiten ist, dass es von ca. 1277—1494 allein acht verschiedene Henrich Ledebur's gegeben hatte. Henrich I. (um 1277- 1323) war Burgmann auf der Ravensburg. Als Witwer verstarb er 1323 als Mönch im Kloster Corvay. Henrich II. (um 1297—1356) war ein Sohn von Albert I. (um 1274—1346). Er war Burgmann auf der Ravensburg. Im Anfang wohnte er mit seiner Frau Hillegund von der Schloen auf der Burg Grönegau bei Meile. Er und sein Vater hatten ein gutes Verhältnis zu den Grafen von Ravensberg. Ende 1351 belehnte ihn der Herzog Gerhard I. von Jülich mit dem Schloss Spenge und weiterem Zubehör. Henrich III. (um 1322-1379) war ein Sohn von Henrich II., er wurde dessen Nachfolger. Seine Heirat um 1347 mit Elsebe von Quernheim brachten ihm viele Vorteile. Die Tochter des Verwalters vom Libberhof, der späteren Herforder Neustadt, Goswin von Quernheim (um 1301—1369) brachte eine reiche "Mitgift" mit. Um das Jahr 1349 belehnte ihn Bischof Gottfried von Arnsberg (Amtszeit von 1321-1349) als ersten Ledebur mit dem "Erbjägermeisteramt" des Bistums Osnabrück.
Henrich IV. (um 1349-1422) war ein Sohn von Henrich III. Verheiratet war dieser in erster Ehe mit der Witwe des Edelherren Adolph IV. von Holte (um 1335-1370)‚der Helene geb. von der Schloen (um 1339-1378). Diese hatten in der Vogtei Enger reichen Besitz, welches zum größtem Teil in das Eigentum der Ledebur's überging. Aus dieser ersten Ehe stammte sein Sohn Henrich V. (um 1372-1436), welcher sein Nachfolger und Erbe der Mühlenburg (Schloss Spenge) wurde. Mit ihm stiftete er in einer Urkunde vom 9.8.1401 einen Altar an der Südseite in der Martinskirche in Spenge. Nach dem Tod seiner ersten Frau um 1378 heiratete er um 1379 Guda von Korff—Schmiesing (um 1355-). Diese war die Tochter des Eberhard von Korff-Schmiesing (um 1330-) aus dem Haus Harkotten-Ost. Aus der zweiten Ehe stammte sein Sohn Henrich VI. (um 1380-1458}, welchem die Burg Aschen zerstört wurde und welcher danach unter Schwierigkeiten das Gut Bustede erbaute. Henrich V.(um 1372—1436) hatte um 1393 Elisabeth vor dem Wolde (um 1171-) geheiratet. Aus der Ehe mit ihr stammten neben vier weiteren Kindern, auch sein Sohn Henrich VII (um 1395—1468), welcher der Erbe und Nachfolger von dem Raum Spenge einschließlich der Mühlenburg wurde. Um 1430 hatte Henrich V. in Spenge eine neue Burg errichtet (die Werburg). Dazu berichtete um 1430 der Droste der Grafschaft Ravensberg auf der Sparrenburg in Bielefeld, Hermann von Elsen (um 1380—1442) in einem Schreiben an den Herzog Adolph II. von Jülich—Berg (um 1365-14.7.1437) nach Düsseldorf, unter anderem folgendes wörtlich: "....auch hat der alte Henrich (V.) Ledebur neue Vestnisse (Befestigungen) in Euer Gnaden Lande errichtet, da er in Euer Gnaden Lande nämlich in dem Kirchspiel zu Spenge gelegen, eine neue Borch (Burg) gebüweth (gebaut) hat..."
Über die Gründe, welche zum Bau der Werburg führten, kann nur gerätselt werden. Vielleicht war der Zustand des Schlosses Spenge schlecht, welches ab da Mühlenburg genannt wurde. Auch konnte bisher der Stand- ort der Mühlenburg um 1450 nicht ermittelt werden. Als Henrich V. um 1436 starb, wurde sein Sohn Henrich VII. (um 1395-1468) sein Erbe und Nachfolger auf der Mühlenburg und auf der Werburg. Dieser hatte um 1421 Herborde geb. von Münchhausen (—1477) geheiratet. Von seinen Kindern werden vier Söhne urkundlich erwähnt. Sohn Henrich war Propst und Pfarrer später in Borgholzhausen, Sohn Dietrich wurde Komtur. Die beiden ältesten Söhne waren Gerd I. (um 1421-1484) und Johann II. (um 1423-1474). Nach einer Urkunde vom 27.8.1464 war Dietrich Ledebur, Komtur des Johanniterordens in Herford und Leiter des Hospitalhauses ebenfalls in Herford. Dort nahm er auch die Zusage seines Vaters, Henrich VII. Ledebur von einer jährlichen Rente von sieben Molt Korn an, welcher dieser zum Heil seiner Seele an das Hospitalhaus in Herford spenden wollte. Am 4. Mai 1468 teilte Henrich VII. seinen Besitz auf und setzte seinen Sohn Gerd I. zum Erben der Mühlenburg mit Zubehör ein, während sein Sohn Johann II. die Warburg mit Zubehör bekam. Er starb um Ende 1468, während seine Frau ihn um einige Jahre überlebt haben muss.
Zum Schluss noch etwas über Henrich VI. Ledebur (um 1380-1458), er baute mit vielen Schwierigkeiten von ca. 1411 bis 1416 das Gut Bustede. Dieser hatte um 1403 Wille geb. von Westpahl (um 1383-)geheiratet. Sie war die Tochter des Johann von Westpahl (um 1352-1418) und seiner Ehefrau Frederune geb. von Welda aus Lippspringe und Driburg. Von seinen Schwiegereltern hatte er am 24.2.1411 den Hagenhof auf dem Lüdershagen in Steinbeck gekauft, auf welchem er für einige Jahre wohnen musste. Sein einziger (urkundlich erwähnter) Sohn war Henrich VIII. (um 1414—1494), beide sind auf Gut Bustede verstorben. Er starb 1458, sein Sohn starb am 21.10.1494. Am 24.10.1494 schrieb der Statthalter der Grafschaft Ravensberg, Philipp II. von Waldeck (3.3.1453-26.10.1524) an Herzog Wilhelm III von Jülich-Berg (9.1.1455-6.9.1511) folgendes nach Düsseldorf: "Meinen schuldigen willigen Dienst allezeit zuvor, Hochgeborner Fürste, mein gnädiger allerbester Herr, Euch zu dienen ist meine allerhochste Pflicht.... Euer Gnaden muss ich heute folgendes mitteilen, daß vor vier Tagen, am Tage der elftausend Jungfrauen (21.10.1494) in der vorletzten Stunde des Tages Henrich Ledebur auf Gut Bustede aus dem Leben zum Tode verschieden ist..."