Jäschke (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. November 2015, 16:59 Uhr
Herkunft und Bedeutung
Johannes war im Mittelalter einer der beliebtesten Taufnamen; entsprechend häufig sind die verschiedenen, daraus abgeleiteten Namensformen.
So ist es nicht verwunderlich, daß Hans Bahlow allein für die Region Schlesien mindestens zehn verschiedene Abwandlungen nennt und urkundlich belegt. Hier eine Aufstellung der gesondert aufrufbaren Familiennamen, die sich allesamt auf den Taufnamen Johannes zurückführen lassen:
Schon in der Antike war der Name äußerst beliebt: Johannes ist die griechische Form des hebräischen Yochanan in der Bedeutung von "der HERR hat Gnade erwiesen". Damit wurde im Judentum eine als Geschenk aufgefaßte Geburt bezeichnet.[1]
Durch die Überlieferung des Neuen Testaments erlangen sowohl Johannes der Täufer als Wegbereiter des Erlösers als auch der Apostel Johannes als Lieblingsjünger Jesu an Bedeutung. Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl an christlichen Märtyrern und Heiligen dieses Namens. Viele Taufkirchen und -kapellen sind Johannes dem Täufer geweiht worden.[2]
In den slawischen Mundarten Schlesiens verkleinerte man den Taufnamen Johannes vorzugsweise zu Kurz- und Kosenamen, die mit dem Anfangskonsonanten j begannen - wie zum Beispiel Jesco, während die Namensvarianten mit einem Anfangs-h Slawisch Sprechenden nur mit einem starken ch aus der Kehle kommen. Aus sprachökonomischen Gründen sprechen z. B. Russen den deutschen Vornamen Hans wie Gans aus, Hamburg wie Gamburg und Peterhof, den Landsitz Peter des Großen, wie Petergof.
Vom slawischen Kurz- und Kosenamen Jesco wiederum wurde eine Vielzahl an Ruf- und Familiennamen gebildet. Vor allem bei nordböhmischen Adelsgeschlechtern des ausgehenden Mittelalters war der Vorname Jeschek anstelle von Jesco oder Jan sehr populär.[3]
Varianten des Namens
- Jäschke
- Jäschke Bruder des Derschke Laskowsky, 1457 Ratibor[4]
- Jeschke
- Jeschke anezele, 1345 Breslau
- Jeschke Horschicz, 1380 Glatz
- Andrebis Jeske = Andreas Jeschke, 1384-1397 Liegnitz
- Jeske
- Jesco Cerstani, 1324 Liegnitz
- Jesco Beme, 1372 Liegnitz
- Jesche
- Jäsche
- Jeschek von Sternberg, um 1300 Glatz[5]
- Johann (Jeschek) von Solislau, 1368[6]
- Jaschek
- Jaschik
- Jeschner, Görlitz (Patronym)
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut | Relativ | Absolut |
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Schlesien
Jäschke (Liegnitz [25], Görlitz [22], Glatz [10], Habelschwerdt [7], Hirschberg [4], Neustadt [7], Neisse oft, Neurode [4], Landeck [3])
Jeschke (Görlitz [35], Liegnitz [9], Hirschberg [2])
Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen in Schlesien, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.
Bekannte Namensträger
Sonstige Personen
Geographische Bezeichnungen
Jeschkendorf bei Liegnitz
Anmerkungen
- ↑ siehe: Wikipedia-Artikel zum Vornamen Johannes
- ↑ siehe: Wikipedia-Artikel zu Johannes der Täufer
- ↑ siehe dementsprechende Weblinks
- ↑ Codex diplomaticus Silesiae, hier: 2,63
- ↑ nordböhmischer Adliger, Sohn von Zdeslav von Sternberg, des 1290 verstorbenen Burggrafen von Glatz, siehe Weblinks
- ↑ Solislau bei der böhmischen Bergstadt Mies, Bezirk Tauchau, siehe Weblinks
Literaturhinweise
- Deutsche Wappenrolle/Band 12 (Jeske)
- Hans Bahlow, Schlesisches Namenbuch (1953)
Daten aus FOKO
<foko-name>Jäschke</foko-name> <foko-name>Jeschke</foko-name>
Weblinks
Harald Jäschke, Bürgermeister der mecklenburgischen Stadt Boizenburg an der Elbe
Karel Jäschke, Bürgermeister der nordböhmischen Gemeinde Stráž nad Nisou im tschechischen Bezirk Liberec (ehemals Alt Habendorf, Landkreis Reichenberg)
Frank Jeske (1960-1984), deutscher Fußballspieler
Jeschek von Sternberg, nordböhmischer Adliger, 13./14. Jahrhundert
Jeschek von Solislau, nordböhmischer Adliger, 14. Jahrhundert
Willi Jaschek (* 1940), deutscher Kunstturner
Wikipedia-Artikel zu Trägern des Namens Jesco von Puttkamer