Hamburg-Harburg: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19. Januar 2015, 12:05 Uhr

Harburg : historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Disambiguation notice Harburg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Harburg.

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Hamburg > Bezirk Harburg > Hamburg-Harburg

Lokalisierung der Stadt/Gemeinde Harburg innerhalb des Bezirk Harburg

Allgemeine Information

Harburg ist 3,9 km² groß und hatte im Jahr 2002 eine Bevölkerung von 20.241 Personen.

Für weitere aktuellere Informationen nach 1952 siehe den Wikipedia-Artikel Hamburg-Harburg.

Name

  • 1142 Horeborg, 1395 Horborch, von hör = Sumpf, ab Ende 15. Jhdts. Ha(a)rburg.

Landschaftslage

Harburg liegt am Nordrande der Lüneburger Heide an der Grenze zwischen Geest und Marsch. Die Burg lag auf einer Insel am Südufer der Elbe im Gebiet der Stromspaltung in Norder- und Süderelbe in 2 m Höhe. Die Stadt lag auf einer sandigen Terrasse. Bis Mitte 19. Jhdts. wuchs Harburg bis an den Geestrand heran, auf dessen 60-70 m hoher Hochfläche um 1952 der größere Teil der Stadt liegt. Die Wachstumsspitzen schieben sich nachWesten auf den bis 120 m hohen Endmoränenzug der Schwarzen Berge zu.

Ortsursprung

Burg auf Insel in Süderelbe. im Besitze des Erzbischofs von Bremen, an der Grenze gegen das Gebiet von Lüneburg, 1142 zuerst erwähnt, mehrfach zerstört. Neubau 1195-1208, seit 1257 endgültig im Besitz der Herzöge von Lüneburg.

Stadtgründung

Bürgerliche Ansiedlung im „oppidum" erhielt durch König Rudolf 1288 „Freiheit", durch die welfischen Herzöge 1297 das Recht von Lüneburg, bestätigt 1457. Als „wikbold" 1377, spater „bleck" und „Städtlein" bezeichnet. "Stadt" 1620; ab 1640 einzelne Bestimmungen des Stadtrechtes aufgehoben. [1]

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

<1952 Älteste Ansiedlung am „Lotse"-Graben, über den eine Brücke zur Burginsel führte, am Damm zur Geest. Dort auch erste kleine Kirche, 1307 erwähnt. Erste Erweiterung bis zum 1628 zuge¬schütteten Fleet, vor dem das 1586 neu erbaute Rathaus lag, nach Westen bis zum Kaufhaus-Graben, der als Hafen diente. Zweite Erweiterung Anfang 16. Jhdts. bis zum 1541 angelegten Seeve-Kanal mit einer Karnapp genannten Befestigung. Dritte Erweiterung 1527 bis zum „Lüneburger Tor" am Sande mit Einbeziehung herzogl. Ge¬bäude und Garten. Neubau der Marienkirche 1597 (Abbruch 1656), des Kaufhauses 1546. Vierte Erweiterung 1637 unter Herzog Wilhelm (1603-42) einschl. des Sandes und der Neustadt bis zum neuen Lüneburger Tor. Buxtehudcr Tor 1656 erwähnt. Befestigung durch Graben und Wall (bis 1785).

Gebäude

<1952 Als neue Pfarrkirche Dreifaltigkeitskirche 1652 erbaut. Ausbau der Burg unter Herzog Otto (1549-1603); Schloßkapelle 1813 zerstört. 1894 St.-Johannis-Kirche; in den angeschlossenen Randgemeinden: 1906 Lutherkirche, 1907 Pau¬luskirche, 1937 Kirche in Wilstorf. Kath. Kir¬chen: 1865 Marienkirche, 1914 Franz-Joseph-Kirche. Rathaus bis 1831 an der Schloßstraße, 1831-92 Stadthaus am Saud; Neues Rathaus erbaut 1890-92.

Brände

Brände: 1536 (bis auf 9 Häuser). 1564 (36 Häuser abgebrannt).

Zerstörungen 2. Weltkrieg

Sehr starke Zerstörungen an Wohnhäusern und Fabriken, auch das alte Rathaus in Schloßstraße und Dreifaltigkeitskirche zerstört. Das teilzerstörte neue Rathaus 1949/50 wieder auf¬gebaut.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen, Herkunft

  • 1614: 240 Bürger. 1725: 3.958 Einwohner (E.), 1725 noch meist aus Kurfürstentum Hannover. Jährliche Neu¬bürger 1601-50: 15; und 1689-1790: 16-20;
  • 1880 waren geboren: in Harburg 43%. sonst in der Provinz Hannover 34%, sonst in Preußen 12%, in anderen dtsch. Staaten 10%, im Ausland 1,4%.

Seuchen=

Pest 1628, 1652-53, 1663-64, 1714: Cholera 1832, 848. 1872. 1891.

Bevölkerungsverzeichnisse

Standesämter

Die Zugehörigkeit der Standesämter wechselten in den Jahren seit der Gründung im Jahr 1874 häufiger.

In der nachfolgenden Tabelle ist eine Übersicht zu sehen:

ab zuständiges Standesamt die Register/Bücher befinden sich jetzt beim Standesamt
01.10.1874 Harburg Hamburg-Harburg
15.08.1927 Harburg-Wilhelmsburg I Hamburg-Harburg
01.04.1938 Hamburg-Harburg Hamburg-Harburg
01.01.1939 8 Hamburg Hamburg-Harburg
01.07.1944 Hamburg-Harburg Hamburg-Harburg

Jüngere Einwohnerzahlen

1811: 3.889 Einwohner (E.), 1823: 3.626 E., 1827: 4.031 E., 1840: 4.831 E., 1848: 5.255 E., 1851: 5.369 E. 1861: I1.970E., 1871: 16.500 E., 1880: 19.074 E., 1890: 35.081 E., 1900: 49.150 E., 1910: 67.025 E., 1919: 67.316 E., 1933: 79.666 E., 1938: 80.400 E., 1916: 77.307 E. (Ortsamt), 1950: 93.363 Einwohner.

Sprache

Amtssprache bis etwa 1600 niederdeutsch dann hdt., zunächst in Gildebüchern. Harburg liegt im nordniedersächsischen Streifen Lüneburg-Hamburg-Stade (Kennzeichen: mi "mir u. mich", uns "uns" (westlich und südl. "us"), jo, jou "euch" nördl. "ju, jü"). Die Mundart ist stark von Ham¬burg abhängig, 1952 fast in Auflösung begriffen, während der Landkreis Harburg 1952 noch fest zur Mundart hält.

Wirtschaft

Gewerbe, Handel

<1952 Die Wirtschaftliche Entwicklung beruhte bis Mitte 19. Jhdts. überwiegend auf Vermittlung des Querverkehrs auf der Elbe zwischen Harburg und Hamburg, sowie auf der Frachtfahrt über Land nach dem Süden. Hamburgs Streben nach Erringung der Vorherr¬schaft auf der Süderelbe führte zu dauerndem Streit. Nach dem 30jähr. Krieg vergebliches Bemühen, Harburg zu einem Stapelplatz für Holz und Korn zu machen. Der Warenumschlag hatte seinen Platz am Kaufhaus. Wochenmarkt seit 1529, Jahrmärkte im 30jährig. Krieg eingegan¬gen, 1684 wieder eingerichtet bis 1910. 3 Vieh- und 2 Krammärkte bis 1849; Woll-, Flachs-. Honig-, Wachsmärkte; Holzmärkte bis 1908. Kaufhaus herrsehaftliches Eigentum, 1708 der Stadt geschenkt; erweitert 1748, 1825-27, 1835. 1838: abgebrochen 1936. 1848-54 Freihafen. 1845-47 Ausbau des alten Hafens. Die wachsenden Schiffsgrößen erforderten Vertiefung des Fahrwassers in Köhlbrand und Süderelbe: 1861: 3.5 m, 1868: 4.8 m. 1899: 5.8 m. 1911: 10.2 m. 1882 neue Hafenschleuse. 1907 neue Tidehäfen.

Schon früh warder Holzhandel bedeutend (Krummholz zum Schiffbau), zeitweise durfte alles im Fürstentum Celle-Lüneburg anfallende Krummholz nur über Harburg ausgeführt werden: vorübergehend sogar Aus¬fuhrverbote. Engl., franz.. holl. Schilfe holten Holz, Wachs und brachten pflanzliche Öle, Tran. Fische, Muschelkalk, Kaffee, Reis, Zucker, Gewürze, Wein, Tabak, Butter, Käse, Kohlen für den nach dem Innern des Landes gerichteten Speditionshandel.

Handel und Fabriken 19./20. Jhdt

Im 18. Jhdt. blühende Manufakturen: Zuckersiederei, Amidoms- (=Stärke) und Puderfabriken, Loh¬gerbereien, Wollkämmereien und -Spinnereien. Seidenhandweberei, Wachs- und Leinenbleiche, Kattundruckerei, Segelmacherei, Ziegelei, Ta¬baksfabrik. Mit Einführung der Dampfmaschine (1838) begann die Industrialisierung: Eisengießereien, Maschinenfabrik. Kesselschmiede, Rohrwäscherei und Stockfabrik, Gummi-, Guttapercha-, Galalith-, Tauwerkfabrik, Jutespinnerei und -weberei, ehem. Fabriken (Salpeter, Schwe-felsäure. Phosphat, Guano), Kohlensäure- und Mineralwasserfabrik, Glas-, Schmirgel-, Zündschnurfabrik, Mühlenbetriebe, Fabriken für Holz- und Lederbearbeitung. Harburg wurde Hauptplatz der europäischen Ölmüllerei und Deutsch¬lands erster Platz in der Aufarbeitung ausländischer und heimischer Roherdöle. Einzelne Fabriken sind wieder eingegangen (Glas-, Salpeter-, Zündschnurfabrik) oder hielten sich veränderten Verhältnissen angepaßt, z. B. zur Verarbeitung von Schweine- und Walfett. Die Reederei nahm nach einem vielversprechenden Anfang in der Mitte des 19. Jhdts. an dem Aufschwung nicht teil; der bedeu¬tende Schiffbau kam durch den I. Weltkrieg zum Erliegen und begann erst um 1950 wieder aufzublühen.

Verkehrseinrichtungen

<1952 Eisenbahnen 1847 nach Celle, 1872 nach Hamburg, 1873 nach Bremen, 1881 nach Cux¬haven. Elbbrücken 1871,1899,1937,1941.- In Harburg gabeln sich 1952 die Bundesstraßen Hamburg-Braunschweig-Erfurt, Hamburg-Bremen und Harburg-Cuxhaven. [2]

Verwaltung

Verschiedenes

Berufsgenealogen

Gerhard Bork


Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Informationen aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>HARURGJO43XK</gov>

  1. Literatur: E. Keyser, Die Entstehung der Stadt Harburg: Harburger Jb. 3 (1949) S. 53.
  2. Literatur: E. Baasch: Der Kampf des Hauses Braunschweig-Lüneburg mit Hamburg um die Elbe (1905). K. Bödecker: Die Industriealisierung Harburgs (I927). Fr. Lübbers: Zur Geschichte der Harburger Schlffergilde (1926), Olepp:Die Seehafenstadt Harburg (1908)