Zeller (Berufsbezeichnung): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 8. August 2014, 17:40 Uhr
Zeller ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Zeller (Begriffserklärung). |
Berufsbezeichnung
Wortstamm
"têler" = Zeller, Ackerbewirtschafter
Nach Durchsetzung der hochdeutschen Schriftsprache zeitweilig vor und neben der Bezeichnung "colon" oder "colonus" zeitweiliges Modewort (19. Jhdt.) in der Verwaltung, besonders im preußischen Gerichtswesen, für den Inhaber oder Aufsitzer einer landwirtschaftlichen Vollerwerbsstelle und war unüblich für Pferdekötter, Kötter oder Brinksitzer (Aufzählungsbeispiel: Sythener Mark).
- Quelle: Schütte, Leopold: Wörter und Sachen aus Westfalen 800 bis 1800 (2007) ISBN 978-3-932892-22-6
Westfalen
Was bedeutet der Name "Zeller"?
In einzelnen Theilen des Osnabrückischen und jetzigen Westfalens, allgemein aber im Oldenburgischen Münsterlande findet sich das Wort "Zeller" in Gebrauch zur Bezeichnung des Besitzers eines Colonats resp. einer Bauernstelle. Die Bedeutung dieses Namens dürfte darum für Manche nicht ohne Interesse sein, zumal völlig unberechtigte Erklärungsweisen darüber nicht selten gehört werden.
"Zeller" ist die Verhochdeutschung des mittelniederdeutschen Wortes teller, sowie tal = Zahl, teein = zehn u. s. w. Die Grundform >telen< ist altsächsisch (tilian angelsächsisch, tilia altfriesisch, tilen saterländisch) und bedeutet "den Acker bauen", ertragreich machen, colere. In den alten Urkunden begegnet uns dieses Wort oft: In unse huse, erve und gude, dat Fr. Rose unde Gese syn echte wyff >telet< unde buwet....van des meygeren, de dat gut dan >telen< unde buwen. Oldenb. Urk. v. 1454. - Unse erve, dar nu uppe unde inne wonet N. N. dat >telet< unde buwet etc. Oldenb. Urk. v. 1481- - ..achter den dat dee acker teelet end bouwet end bysaeit is atc. Richthofen 304. §. 7. Grimm`s Weisth. 3, 50, und 197 und sonst. - Im Jahre 1417 gab Johann von Schagen seiner an Hugo von Dinklage verheirateten Tochter Fredeke zum Brautschatz albers hus unde erve to hopen (bei Lohne), dat albert unde syne frouwe lütke >telet<, nebst dem Zehnten zu Hopen. Im Jahre 1469 überließen die Vettern von Dinklage dem Johann von Scagen auf seine Lebenszeit zur Leibzucht 2 Rheinische Goldgulden Pacht aus ihrem erve to hopen, dat brun (Bruns) >telet<. Nieberding, Geschichte des ehemaligen Niederstifts Münster, II. S. 456. -
Das Substantiv findet sich in der Form teler und teller. Wanner dusse >telers< dusses erfgudes in godt versterven etc. Oldenbg. Urk. v. 1511. - des upgenannten erves tho Ouen >teller< und buwer etc. Oldenbg. Urk. v. 1494.
Aus dem Gesagten, dem sich noch viele Stellen hinzufügen ließen, dürfte sowohl der Gebrauch als die Bedeutung des Namens "Zeller" hinreichend klar gestellt sein. Dr. R.
Entnommen: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück, ("Historischer Verein"). Zwölfter Band. 1882.