Geiger (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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Im Standardwerk zu den deutschen Familiennamen von Hans Bahlow, das »Deutsches Namenslexikon«, findet sich zu GEIGER eine recht detaillierte Erläuterung: | Im Standardwerk zu den deutschen Familiennamen von Hans Bahlow, das »Deutsches Namenslexikon«, findet sich zu GEIGER eine recht detaillierte Erläuterung: | ||
[[Bild:Geigb01.jpg|thumb|150px|GEIGER: Zu den mitteralterlichen Geigern zählten auch fahrende Spielleute anderer Instrumente]] | |||
:»[...] (obd., Stuttg., Mchn, Wien zahlr.): mhd. gîger '''Geiger, Fiedler'''. Dazu '''Geig(e)le''' (schwäb.): Rudi ''mit dem Giglin'' 1357 Zürich, wo auch eine Vren ''Zergigen'' (nach e. Haus). Auch Geigerl; Geigenfeind (Regensbg.); ''Gigenhals'' 1222 b. Salem, ''Gigenschatz'' 1399 ebd., ''Gigennagel'' 1409 Heilbr. Vgl. auch ''Gaiger'' 1413 Olmütz, mit ''ai'' für ''î'' (wie Gayer neben Geyer), dazu ''Gaigl'' (Mchn.). [...]« | :»[...] (obd., Stuttg., Mchn, Wien zahlr.): mhd. gîger '''Geiger, Fiedler'''. Dazu '''Geig(e)le''' (schwäb.): Rudi ''mit dem Giglin'' 1357 Zürich, wo auch eine Vren ''Zergigen'' (nach e. Haus). Auch Geigerl; Geigenfeind (Regensbg.); ''Gigenhals'' 1222 b. Salem, ''Gigenschatz'' 1399 ebd., ''Gigennagel'' 1409 Heilbr. Vgl. auch ''Gaiger'' 1413 Olmütz, mit ''ai'' für ''î'' (wie Gayer neben Geyer), dazu ''Gaigl'' (Mchn.). [...]« | ||
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:Verglichen mit 1928 haben die ''Fiedler'' gegenüber den ''Geigern'' in den Abb. B genannten Städten mit Ausnahme von Hamburg und Berlin zugenommen, wohl durch die Flüchtlingsströme aus dem Osten. Das Verhältnis in Wien hat sich dagegen relativ gering verschoben. | :Verglichen mit 1928 haben die ''Fiedler'' gegenüber den ''Geigern'' in den Abb. B genannten Städten mit Ausnahme von Hamburg und Berlin zugenommen, wohl durch die Flüchtlingsströme aus dem Osten. Das Verhältnis in Wien hat sich dagegen relativ gering verschoben. | ||
<center>[[Bild:Geogei1.jpg|Verbreitung der Familiennamen Geiger und Fiedler (mit Varianten).]]</center> | |||
Die nachfolgenen Grafiken sind aus dem [http://home.t-online.de/home/Michaela.Scharnowski/surdist/surdist1.htm »Surname Distribution Project«] von [http://www.thomas-scharnowski.de/ Thomas Scharnowski], die er mir freundlicherweise für das Forum zur Verfügung gestellt hat. Die Verteilung wurde mittels einem elektronischen Telefonverzeichnis und einem eigens entwickelten Programm erstellt. | |||
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|<center>[[Bild:geiger2.png|thumb|150px|Die geographische Verteilung des Familiennamen »Geiger« in Deutschland (Stand 1999).]] </center> | |||
|<center>[[Bild:geiger3.png|thumb|150px|Die Verteilung in Baden-Württemberg.]] </center> | |||
|<center>[[Bild:geiger4.png|thumb|150px|Und hier die Verteilung im Großraum Stuttgart mit den angrenzenden Landkreisen.]] </center> | |||
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== Berühmte Namensträger == | == Berühmte Namensträger == |
Version vom 18. November 2004, 22:57 Uhr
Herkunft und Bedeutung
Im Standardwerk zu den deutschen Familiennamen von Hans Bahlow, das »Deutsches Namenslexikon«, findet sich zu GEIGER eine recht detaillierte Erläuterung:
- »[...] (obd., Stuttg., Mchn, Wien zahlr.): mhd. gîger Geiger, Fiedler. Dazu Geig(e)le (schwäb.): Rudi mit dem Giglin 1357 Zürich, wo auch eine Vren Zergigen (nach e. Haus). Auch Geigerl; Geigenfeind (Regensbg.); Gigenhals 1222 b. Salem, Gigenschatz 1399 ebd., Gigennagel 1409 Heilbr. Vgl. auch Gaiger 1413 Olmütz, mit ai für î (wie Gayer neben Geyer), dazu Gaigl (Mchn.). [...]«
Darüber hinaus findet sich im dtv-Atlas »Namenkunde« zu GEIGER:
- »Fiedler und Geiger. Genauere Untersuchungen solcher Namen können sprach- und kulturgeschichtlich sehr aufschlussreich sein. Das zeigt das Beispiel Fiedler (niederdt. Fed(d)eler, Vedeler) und Geiger(Schweiz: Giger, Telefonbuch Zürich 1989 156 -i-, 20 -y-, 2 -ie-, 86 -ei-, 9 Fiedler).
- Lat. vitulari heißt 'frohlocken'. Wahrscheinlich ist daraus die Bezeichnung vitula für ein Zupf- und Streichinstrument gebildet worden, welche dann als viola in die roman., als Fiedel in die germ. Sprache einging.
- Seit dem 12. Jh. ist das Wort gîge, heute Geige, bezeugt, welches vielleicht scherzhaft-lautmalend ein 'gicksendes' Instrument beschreibt.
- Die klare geographische Verteilung der betr. Familiennamen (Abb. B) zeigt an, von welchem Raum das Wort Geige ausging, und dass zur Entstehungszeit der Familiennamen beide Wörter noch nicht zu wertender oder tech. Unterscheidung dienten. Vielmehr wurde dieselben Spieler und Instrumente vom Volksmund im Süden und Norden je anders bezeichnet.[...]«
... und im Buch »Duden - Familiennamen« findet sich zu GEIGER der folgende Eintrag:
- »[...] Berufsname zu mhd. gigære, giger Geiger. Ein früher Beleg stammt aus Regensburg (c.1286): Perthold der Geiger. [...]«
Varianten des Namens
Betreffend den Sprachvarianten zum Familiennamen GEIGER im amerikanischen Sprachraum findet sich bei The Geiger Connection folgende Erläuterung (hier die dt. Übersetzung):
- »[...] Ursprünglich lautete der Familienname bei schweizerischen Familien einmal Gyger, Giger oder Giege und wenn es sich um eine deutsche Familie handelt, um den Familiennamen Geiger.
- Nachdem sie in Amerika angekommen waren, kam der Name näher an Kiger oder Kyger, oder sogar Geeger oder Gigger, heran. Viele der einwandernden Geiger-Vorfahren konnten weder lesen noch schreiben, und hatten meistens keine bestimmte Vorstellung an der spezifischen Aussprache ihres Familiennamens - auch dann, wenn sie schreiben konnten. So war es meistens der Gnade von Behörden überlassen, den Familiennamen für sie festzulegen. Dabei wurde des öfteren der Familiennamen sogar innerhalb des gleichen Dokumentes unterschiedlich geschrieben! Nach einem gewissen Zeitraum wurden diese geänderten Familiennamen örtlich so festgesetzt.
- Manchmal können diese Änderungen aber auch überlegt vorgenommen worden sein, um den Namen eventuell amerikanischer klingen zu lassen. Generell dürfte es aber eine eher zufällige, stufenweise Entwicklung gewesen sein. Es gibt in der deutschen Sprache einfach zu viele subtile Vokaltöne, die nicht ins Englische übersetzt werden können bzw. sie würden die Vielfalt der Aussprachemöglichkeiten unnötigerweise erweitern. [...]«
Im Buch »Duden - Familiennamen« findet sich zu GIEGER der folgende Eintrag:
- »Undiphthongierte Form von Geiger.«
... sowie zu GIGER/GYGER:
- »Monophthongierte Form von Geiger.«
Zusätzlich findet sich auch noch der folgende Eintrag zu GIEGERICH:
- »[...] bei dem vor allem im Gebiet um Aschaffenburg vorkommenden Familiennamen könnte es sich um eine mit dem Suffix -(e)rich (< rhhi) erweiterte Form des Berufsnamens Gieger, Giger handeln. Mit dem Suffix -(e)rich wurden in Anlehnung an die häufigen Rufnamen auf -rich schon seit althochdeutscher Zeit Appellative, meist etwas herabsetzenden Charakters, gebildet; [...]«
Liste der Varianten:
- Gyger
- Giger
- Giege
- Gaiger
- Gieger
- Giegerich
- Kyger
- Kiger
- Geeger
- Gigger
Geographische Verteilung
Hierzu nachfolgender Auszug aus dem dtv-Atlas »Namenkunde«:
- Verglichen mit 1928 haben die Fiedler gegenüber den Geigern in den Abb. B genannten Städten mit Ausnahme von Hamburg und Berlin zugenommen, wohl durch die Flüchtlingsströme aus dem Osten. Das Verhältnis in Wien hat sich dagegen relativ gering verschoben.
Die nachfolgenen Grafiken sind aus dem »Surname Distribution Project« von Thomas Scharnowski, die er mir freundlicherweise für das Forum zur Verfügung gestellt hat. Die Verteilung wurde mittels einem elektronischen Telefonverzeichnis und einem eigens entwickelten Programm erstellt.
Berühmte Namensträger
Sonstige Personen
Geographische Bezeichnungen
Umgangssprachliche Bezeichnungen
Literaturhinweise
Ahnenforscher
Weblinks
- http://famfo.geiger-zaehler.de/ Die ultimative Website von oliver.geiger - Bereich »Familienforschung« (FamFo)