Livland: Unterschied zwischen den Versionen

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* Die Livländer auf auswärtigen Universitäten in vergangenen Jahrhunderten: Festschrift d. Gesellschaft f. Geschichte u. Altertumskunde d. Ostseeprovinzen Russlands zur Feier ihres 50jähr. Bestehens am 6. Dez. 1884
* Die Livländer auf auswärtigen Universitäten in vergangenen Jahrhunderten: Festschrift d. Gesellschaft f. Geschichte u. Altertumskunde d. Ostseeprovinzen Russlands zur Feier ihres 50jähr. Bestehens am 6. Dez. 1884
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* [[Livland/Amtsblatt Livländisches Amts-Blatt]]


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[[Kategorie:Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation]]
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Version vom 23. April 2014, 06:15 Uhr

Einleitung

Livland, veraltet Liefland, auch Eifland, lateinisch Livonia, livisch Līvõmō, lettisch Livonija, russisch Ливония/Liwonija, estnisch Liivimaa, ist die Bezeichnung für eine historische Landschaft im Baltikum.

Herrschaft der Schwertbrüder

Mit der Einführung der Rhetorik des „Heiligen Krieges“ setzte sich im HRR zunehmend die Idee der militärischen Landgewinnung auch im heutigen europäischen Osten über den Schwertbrüderorden durch. Der Schwertbrüderorden als gesamtes gehörte nicht zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation (HRR)sondert vertrat spezifische Eigeninteressen. Gegenüber der isolierten strategischen Position der Kreuzfahrer im nahen Osten hatte man hier die militären Logistik im Anschluß an das HRR. Mit Livland (damals auch Eifland) wurde das gesamte unterworfene Territorium des Schwertbrüderordens bezeichnet und damit auch das heutige Lettland und Estland (zunächst ohne den dänischen Teil im Norden Estlands). Der Schwertbrüderorden ging 1237 im Deutschen Orden auf. Erst auf dem Augsburger Reichstag von 1530 wurde Livland – ohne praktische Konsequenzen – zum Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches (HRR) erklärt.

Polnische, dänische und schwedische Herrschaft

1558 begann mit dem Einmarsch russischer Truppen der Livländische Krieg; einige Landesteile blieben bis 1582 besetzt. Um sich gegen die russische Bedrohung abzusichern, unterstellten sich Kurland und Livland, vertreten durch ihre Ritterschaften, 1561 polnischer Oberhoheit: Aus Kurland wurde – unter polnischer Lehnshoheit – das weltliche Herzogtum Kurland und Semgallen unter dem letzten Landmeister des Deutschen Ordens in Livland, Gotthard Kettler, während das eigentliche Livland direkt zu Polen kam und im späteren Staat Polen-Litauen eine Art Kondominium der beiden Staatsteile bildete. Estland und die Insel Ösel (Saaremaa) unterstellten sich aus demselben Grunde und ebenfalls vertreten durch ihre Ritterschaften dänischer bzw. schwedischer Oberhoheit. Durch diese Aufteilung auf unterschiedliche Herrschaftsgebiete verengte sich die Bedeutung des Namens Livland auf die Gebiete nördlich der Düna und südwestlich des Peipussees. 1629 kam der größte Teil Livlands durch Eroberungen Gustav II. Adolfs zu Schweden; nur die Gegend um Dünaburg (Daugavpils) blieb – ebenso wie Kurland – polnisch und wurde „Polnisch Livland“ genannt.

Zeitzeichen 1895

1895: Gouvernement Livland im europäischen Rossija (Russland), Ostsee-Provinz, grenzt im Norden an das Gouvernement Estland, im Osten an Sankt Petersburg u. Pskow, im Südosten an Witebsk, im Südwesten an Kurland, im Westen an den Meerbusen von Riga; 47.030 qkm (davon 1.492 qkm Seen, etwa 1.000 Seen), wovon auf die Inseln Oesel u. Mohnu etc. 2.876 qkm kommen. Flach- u. Tiefland, mit Ausnahme des Südostteils, in dem sich der Munna-Mägi (323 m), der Teufelsberg (257 m), der Nessaule-Kalns (284 m), der Gaising-Kalns (302 m), erheben. Die bedeutendsten Seen sind der Peipus, Wirzjärw, Burtnek. Von den 325 Flüssen. sind zu erwähnen: Dwina, Ewst, Oga, Kurländ. Aa, u. Livländ. Aa (Bolderaa), Salis, Pernau, Embach. Die Küste ist 300 km lg., hat aber trotzdem nur an den Mündung der Dwina u. Pernau Häfen aufzuweisen. Klima rauh u. unfreundlich, im Winter sehr kalt, in den Niederungen häufiger Nebel; mittlere Jahres-Temp. in Dorpat 3,1° R, in Riga 4,5° R. Produkte: Roggen, Gerste, Weizen, Hafer, Buchweizen, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Lein (Rigaer Leinsamen), Hanf; Nadelholz, weniger Laubholz; Torf, Ton, Raseneisen, Bernstein, Kalk; Mineralquellen; die gewöhnlichen Haustiere, Federvieh, Wild, Bären, Wölfe, Luchse, Seehunde, Biber, Dachse, Elentiere, Sumpfvögel, Wasservögel, Imkerei, Fische, Lachse, Steinbutten, Muränen, Flunder, Stinte etc.; 1.239.728 Ew. (1887), Estländ. u. Lettland in erster Reihe, Deutsche. (Adel u. Stadtbewohner), dann Russen (1 %), Polen, Schweden, Liven, Juden; dem Bekenntnis nach 3/4 Lutheraner u. viele Herrnhuter. Hauptbeschäftigung: Landwirtschaft u. sehr bedeut. Industustrie, deren Hauptzweige sind: Fabrikation (Tuch, Wollwaren, Baumwollwaren, Leder, Leinwand, Seide, Branntwein, Chemikalien, Glas, Spiegel, Maschinen, Öl, Tabak, Zucker, Fayence, Seife, Talglichte, Equipagen); Mühlengewerbe; reichen Erwerb bietet auch die Fischerei; ansehnlicher Handel; ausgeführt werden: Flachs, Leinsamen, Hanf, Getreide, Branntwein (Allasch), Holz; eingeführt: Steinkohle, Salz, Heringe, Wein etc. Eisenbahnlinien gegen 170 km.

  • Quelle: Hic Leones

Kirche

Literatur

  • Die Livländer auf auswärtigen Universitäten in vergangenen Jahrhunderten: Festschrift d. Gesellschaft f. Geschichte u. Altertumskunde d. Ostseeprovinzen Russlands zur Feier ihres 50jähr. Bestehens am 6. Dez. 1884
    • Band 1: Prag, Köln, Erfurt, Rostock, Heidelberg, Wittenberg, Marburg, Leyden, Erlangen. Riga (1884) Digitalisat der ULB Düsseldorf
  • Livland/Amtsblatt Livländisches Amts-Blatt