Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien/48: Unterschied zwischen den Versionen

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Nichts, und wollte Nichts sein. Aber mit Sehnsucht erwartete er die Ankunft des Herrn; daher hatte er eine besondere Vorliebe für das prophetische Wort, und alle Ereignisse der Zeit waren ihm sehr wichtig. Er sandte den Brüdern eine Anzahl theils von ihm selbst verfaßte Traktate; z. B. „die Weissagung Jesu Christi von der Zerstörung Jerusalems und dem Ende der Welt.“ „Der Abfall von Christo und der Auftritt des Menschen der Sünde“. „Eugenius, der dritte Adam.“ „Die Herrlichkeit des letzten Hauses, größer noch, als die des ersten gewesen ist“. „Wichtige Weissagungen für wahre Christen.“ „Die Eröffnung der sieben Siegel“. „Die Vorbilder des alten Bundes.“ „Das Wesen des wahren Glaubens“. „Das Wesen der wahren Buße“. „Es ist eine Sünde zum Tode“. „Denkmal der Liebe“. „Der wahre, seligmachende Glaube“. „Die Ueberschrift am Kreuz Christi“ „Mein Glaubensbekenntniß“. „Blicke in das Jenseits des Grabes“ und dgl.
Nichts, und wollte Nichts sein. Aber mit Sehnsucht erwartete  
er die Ankunft des Herrn; daher hatte er eine besondere Vorliebe  
für das prophetische Wort, und alle Ereignisse der Zeit  
waren ihm sehr wichtig. Er sandte den Brüdern eine Anzahl  
theils von ihm selbst verfaßte Traktate; z. B. „die Weissagung  
Jesu Christi von der Zerstörung Jerusalems und dem Ende  
der Welt.“ „Der Abfall von Christo und der Auftritt des  
Menschen der Sünde“. „Eugenius, der dritte Adam.“ „Die  
Herrlichkeit des letzten Hauses, größer noch, als die des ersten  
gewesen ist“. „Wichtige Weissagungen für wahre Christen.“  
„Die Eröffnung der sieben Siegel“. „Die Vorbilder des alten  
Bundes.“ „Das Wesen des wahren Glaubens“. „Das Wesen  
der wahren Buße“. „Es ist eine Sünde zum Tode“. „Denkmal  
der Liebe“. „Der wahre, seligmachende Glaube“. „Die Ueberschrift  
am Kreuz Christi“ „Mein Glaubensbekenntniß“. „Blicke  
in das Jenseits des Grabes“ und dgl.


Im Anfang der dreißiger Jahre kam nach dem Tode Trtschs. Pastor Hl. von Dorpat nach Tarutino, ein leiblich schwacher Mann. Weß Geistes Kind dieser war, mag aus seinen eigenen Privatäußerungen, wie er sie nannte, erhellen: „wir Pastoren sind schon alle auf der Universität vorbereitet und bedürfen daher keiner Vorbereitung zur Predigt mehr. Je mehr ein Mensch gelernt und studiert hat, desto mehr Seele und Geist hat er.“ Auf die Frage, was denn aus denen, die nur sehr wenig oder nichts gelernt hätten, in ihrem Sterben werde, antwortete er: „die verflüchtigen sich in's Allgemeine.“ Ferner: „In Bessarabien wird mit der Taufe ein gewaltiger Aberglaube getrieben ; die Leute sind der Meinung, wenn das Kind getauft sei, dann sei es in Christ. Ich wollte, der Apostel hätte das Wort „brüderliche Liebe“ nicht geschrieben. Stände es in meiner Macht, so dürfte kein Laie die Bibel, sondern nur das haben, was der Pastor bietet.“ Er stellte zum großen Aerger der Gemeinde in Leipzig den leichtsinnigen Marionettenspieler Hf. als Schullehrer an, dem später der feine gelaute Städter Bry. (ein Landstreicher) folgte. In Arcis stand nach Wl. Pastor Hst. aus Dorpat, ein recht thätiger, aber schwindsüchtiger Mann, der bald starb. Im Jahre 1837 hielt der alte, ehrwürdige General-Superintendent, nachher Bischof, Paufler, in den Kolonien die erste Kirchen-Visitation. Er setzte mehrere lasterhafte Schullehrer ab; die zwei Kirchspiele Tarutino und Arcis wurden in die Kirchspiele Tarutino, Klöstitz, Arcis und Fere Cham-
Im Anfang der dreißiger Jahre kam nach dem Tode  
Trtschs. Pastor Hl. von Dorpat nach Tarutino, ein leiblich  
schwacher Mann. Weß Geistes Kind dieser war, mag aus seinen  
eigenen Privatäußerungen, wie er sie nannte, erhellen: „wir  
Pastoren sind schon alle auf der Universität vorbereitet und  
bedürfen daher keiner Vorbereitung zur Predigt mehr. Je mehr  
ein Mensch gelernt und studiert hat, desto mehr Seele und  
Geist hat er.“ Auf die Frage, was denn aus denen, die nur  
sehr wenig oder nichts gelernt hätten, in ihrem Sterben werde,  
antwortete er: „die verflüchtigen sich in's Allgemeine.“ Ferner:  
„In Bessarabien wird mit der Taufe ein gewaltiger Aberglaube  
getrieben; die Leute sind der Meinung, wenn das Kind getauft  
sei, dann sei es in Christ. Ich wollte, der Apostel hätte das  
Wort „brüderliche Liebe“ nicht geschrieben. Stände es in meiner  
Macht, so dürfte kein Laie die Bibel, sondern nur das haben,  
was der Pastor bietet.“ Er stellte zum großen Aerger der Gemeinde  
in Leipzig den leichtsinnigen Marionettenspieler Hf.  
als Schullehrer an, dem später der feine galante Städter Brx.  
(ein Landstreicher) folgte. In Arcis stand nach Wl. Pastor  
Hst. aus Dorpat, ein recht thätiger, aber schwindsüchtiger Mann,  
der bald starb. Im Jahre 1837 hielt der alte, ehrwürdige  
General-Superintendent, nachher Bischof, Paufler, in den Kolonien  
die erste Kirchen-Visitation. Er setzte mehrere lasterhafte  
Schullehrer ab; die zwei Kirchspiele Tarutino und Arcis wurden  
in die Kirchspiele Tarutino, Klöstitz, Arcis und Fere Champeniose

Version vom 15. Dezember 2013, 12:08 Uhr

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Nichts, und wollte Nichts sein. Aber mit Sehnsucht erwartete er die Ankunft des Herrn; daher hatte er eine besondere Vorliebe für das prophetische Wort, und alle Ereignisse der Zeit waren ihm sehr wichtig. Er sandte den Brüdern eine Anzahl theils von ihm selbst verfaßte Traktate; z. B. „die Weissagung Jesu Christi von der Zerstörung Jerusalems und dem Ende der Welt.“ „Der Abfall von Christo und der Auftritt des Menschen der Sünde“. „Eugenius, der dritte Adam.“ „Die Herrlichkeit des letzten Hauses, größer noch, als die des ersten gewesen ist“. „Wichtige Weissagungen für wahre Christen.“ „Die Eröffnung der sieben Siegel“. „Die Vorbilder des alten Bundes.“ „Das Wesen des wahren Glaubens“. „Das Wesen der wahren Buße“. „Es ist eine Sünde zum Tode“. „Denkmal der Liebe“. „Der wahre, seligmachende Glaube“. „Die Ueberschrift am Kreuz Christi“ „Mein Glaubensbekenntniß“. „Blicke in das Jenseits des Grabes“ und dgl.

Im Anfang der dreißiger Jahre kam nach dem Tode Trtschs. Pastor Hl. von Dorpat nach Tarutino, ein leiblich schwacher Mann. Weß Geistes Kind dieser war, mag aus seinen eigenen Privatäußerungen, wie er sie nannte, erhellen: „wir Pastoren sind schon alle auf der Universität vorbereitet und bedürfen daher keiner Vorbereitung zur Predigt mehr. Je mehr ein Mensch gelernt und studiert hat, desto mehr Seele und Geist hat er.“ Auf die Frage, was denn aus denen, die nur sehr wenig oder nichts gelernt hätten, in ihrem Sterben werde, antwortete er: „die verflüchtigen sich in's Allgemeine.“ Ferner: „In Bessarabien wird mit der Taufe ein gewaltiger Aberglaube getrieben; die Leute sind der Meinung, wenn das Kind getauft sei, dann sei es in Christ. Ich wollte, der Apostel hätte das Wort „brüderliche Liebe“ nicht geschrieben. Stände es in meiner Macht, so dürfte kein Laie die Bibel, sondern nur das haben, was der Pastor bietet.“ Er stellte zum großen Aerger der Gemeinde in Leipzig den leichtsinnigen Marionettenspieler Hf. als Schullehrer an, dem später der feine galante Städter Brx. (ein Landstreicher) folgte. In Arcis stand nach Wl. Pastor Hst. aus Dorpat, ein recht thätiger, aber schwindsüchtiger Mann, der bald starb. Im Jahre 1837 hielt der alte, ehrwürdige General-Superintendent, nachher Bischof, Paufler, in den Kolonien die erste Kirchen-Visitation. Er setzte mehrere lasterhafte Schullehrer ab; die zwei Kirchspiele Tarutino und Arcis wurden in die Kirchspiele Tarutino, Klöstitz, Arcis und Fere Champeniose