Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien/33: Unterschied zwischen den Versionen

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Mitte gekommen? - „so könnte ich ihm keine andere Antwort ertheilen, als diese: „Freund! mein Gewissen giebt mir Zeugniß, und der HErr wird es offenbaren, - aus keiner andern Ursache - als um des Evangelismus willen.“ Ist das ein Verbrechen vor der Welt, so muß ich auch mit Luther sagen: „hier stehe ich - Gott helfe mir! - Ich kann nicht anders. - Ich muß das Evangelium predigen. - Wehe mir, wenn ich es nicht thue! - Doch ich schäme mich auch dessen nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht, alle, die daran glauben.“ So glaube ich, und glaube mit der ganzen Kirche JEsu, daß Niemand einen anderen Grund legen kann, außer dem, der schon gelegt ist, welcher ist Christus. Sein Wort - enthalten in der Bibel - ist die einzige Regel meines Glaubens - die einzige Richtschnur meines Lebens - der einzige Grund meiner Hoffnung - der einzige Trost meines Scheidens aus dieser Welt. Aus diesem Grunde ist die evangelische Kirche gebaut, darum schließe ich mich freudig an sie, und erkläre hier öffentlich, daß ich seit der Zeit, als mich die römische Kirche blos der Predigt des Evangeliums wegen ausstieß, nicht mehr ihr angehört habe, und nie mehr ihr angehören will, sondern entschlossen bin, so lange ich lebe, bei der wahren evangelischen Gemeinde zu bleiben, die im eigentlichen Sinne des Wortes die allgemeine Kirche Christi auf Erden sit. Im Schooße dieser heiligen Kirche, wie man mit Recht apostolisch-evangelisch-katholisch nennen kann, will ich leben und sterben, so wahr mir Gott helfe.“ - Als dieses in Sarata bekannt wurde, freute sich der größte Theil der Gemeinde, ein kleiner aber nahm Anstoß, und Lindl rechtfertigte sich in einem Briefe an die Gemeinde und wies die Unzufriedenen mit folgenden Worten zurecht: „Liebe Kinder, Ihr nehmt Anstoß an meinen Uebertritt zur evangelischen Kirche und wollt nur Christum. Kinder, auch ich will nichts Anderes, als Jesum Christum und zwar den Gekreuzigten; aber sagt mir, ist das Evangelium glauben, also evangelisch sein, und an Christum glauben, nicht Eins und dasselbe? War die Predigt und der Gottesdienst, welche ich Euch vier Jahre lang gehalten habe und von Euch geglaubt und geliebt wurde, nicht Evangelium? Und nun wollt Ihr nicht evangelisch sein? Könnt Ihr Euch, um Gottes willen, so selbst widersprechen?“ - Sarata erhielt dann bald den evangelischen Pastor v. Ls. aus Dorpat; ein schöner, feingebildeter Herr und guter Redner, und war nun dem Bekanntnisse nach evangelisch. Einige andere Kolonien waren un-
Mitte gekommen? - „so könnte ich ihm keine andere Antwort  
ertheilen, als diese: „Freund! mein Gewissen giebt mir Zeugniß,  
und der HErr wird es offenbaren, - aus keiner andern  
Ursache - als um des Evangeliumus willen.“ Ist das ein  
Verbrechen vor der Welt, so muß ich auch mit Luther sagen:  
„hier stehe ich - Gott helfe mir! - Ich kann nicht anders.  
- Ich muß das Evangelium predigen. - Wehe mir, wenn  
ich es nicht thue! - Doch ich schäme mich auch dessen nicht,  
denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht, alle, die daran  
glauben.“ So glaube ich, und glaube mit der ganzen Kirche  
JEsu, daß Niemand einen andern Grund legen kann, außer  
dem, der schon gelegt ist, welcher ist Christus. Sein Wort -  
enthalten in der Bibel - ist die einzige Regel meines Glaubens  
- die einzige Richtschnur meines Lebens - der einzige  
Grund meiner Hoffnung - der einzige Trost meines Scheidens  
aus dieser Welt. Auf diesem Grunde ist die evangelische Kirche  
gebaut, darum schließe ich mich freudig an sie, und erkläre hier  
öffentlich, daß ich seit der Zeit, als mich die römische Kirche  
blos der Predigt des Evangeliums wegen ausstieß, nicht mehr  
ihr angehört habe, und nie mehr ihr angehören will, sondern  
entschlossen bin, so lange ich lebe, bei der wahren evangelischen  
Gemeinde zu bleiben, die im eigentlichen Sinne des Wortes  
die allgemeine Kirche Christi auf Erden ist. Im Schooße dieser  
heiligen Kirche, wie man mit Recht apostolisch-evangelisch-katholisch  
nennen kann, will ich leben und sterben, so wahr  
mir Gott helfe.“ - Als dieses in Sarata bekannt wurde,  
freuete sich der größte Theil der Gemeinde, ein kleiner aber  
nahm Anstoß, und Lindl rechtfertigte sich in einem Briefe an  
die Gemeinde und wies die Unzufriedenen mit folgenden Worten  
zurecht: „Liebe Kinder, Ihr nehmt Anstoß an meinen  
Uebertritt zur evangelischen Kirche und wollt nur Christum.  
Kinder, auch ich will nichts Anderes, als Jesum Christum und  
zwar den Gekreuzigten; aber sagt mir, ist das Evangelium  
glauben, also evangelisch sein, und an Christum glauben, nicht  
Eins und dasselbe? War die Predigt und der Gottesdienst,  
welche ich Euch vier Jahre lang gehalten habe und von Euch  
geglaubt und geliebt wurde, nicht Evangelium? Und nun wollt  
Ihr nicht evangelisch sein? Könnt Ihr Euch, um Gottes willen,  
so selbst widersprechen?“ - Sarata erhielt dann bald  
den evangelischen Pastor v. Ls. aus Dorpat; ein schöner, feingebildeter  
Herr und guter Redner, und war nun dem Bekenntnisse
nach evangelisch. Einige andere Kolonien waren un-

Version vom 14. Dezember 2013, 09:09 Uhr

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Mitte gekommen? - „so könnte ich ihm keine andere Antwort ertheilen, als diese: „Freund! mein Gewissen giebt mir Zeugniß, und der HErr wird es offenbaren, - aus keiner andern Ursache - als um des Evangeliumus willen.“ Ist das ein Verbrechen vor der Welt, so muß ich auch mit Luther sagen: „hier stehe ich - Gott helfe mir! - Ich kann nicht anders. - Ich muß das Evangelium predigen. - Wehe mir, wenn ich es nicht thue! - Doch ich schäme mich auch dessen nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht, alle, die daran glauben.“ So glaube ich, und glaube mit der ganzen Kirche JEsu, daß Niemand einen andern Grund legen kann, außer dem, der schon gelegt ist, welcher ist Christus. Sein Wort - enthalten in der Bibel - ist die einzige Regel meines Glaubens - die einzige Richtschnur meines Lebens - der einzige Grund meiner Hoffnung - der einzige Trost meines Scheidens aus dieser Welt. Auf diesem Grunde ist die evangelische Kirche gebaut, darum schließe ich mich freudig an sie, und erkläre hier öffentlich, daß ich seit der Zeit, als mich die römische Kirche blos der Predigt des Evangeliums wegen ausstieß, nicht mehr ihr angehört habe, und nie mehr ihr angehören will, sondern entschlossen bin, so lange ich lebe, bei der wahren evangelischen Gemeinde zu bleiben, die im eigentlichen Sinne des Wortes die allgemeine Kirche Christi auf Erden ist. Im Schooße dieser heiligen Kirche, wie man mit Recht apostolisch-evangelisch-katholisch nennen kann, will ich leben und sterben, so wahr mir Gott helfe.“ - Als dieses in Sarata bekannt wurde, freuete sich der größte Theil der Gemeinde, ein kleiner aber nahm Anstoß, und Lindl rechtfertigte sich in einem Briefe an die Gemeinde und wies die Unzufriedenen mit folgenden Worten zurecht: „Liebe Kinder, Ihr nehmt Anstoß an meinen Uebertritt zur evangelischen Kirche und wollt nur Christum. Kinder, auch ich will nichts Anderes, als Jesum Christum und zwar den Gekreuzigten; aber sagt mir, ist das Evangelium glauben, also evangelisch sein, und an Christum glauben, nicht Eins und dasselbe? War die Predigt und der Gottesdienst, welche ich Euch vier Jahre lang gehalten habe und von Euch geglaubt und geliebt wurde, nicht Evangelium? Und nun wollt Ihr nicht evangelisch sein? Könnt Ihr Euch, um Gottes willen, so selbst widersprechen?“ - Sarata erhielt dann bald den evangelischen Pastor v. Ls. aus Dorpat; ein schöner, feingebildeter Herr und guter Redner, und war nun dem Bekenntnisse nach evangelisch. Einige andere Kolonien waren un-