Raudszen (Rautengrund): Unterschied zwischen den Versionen
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Bauerndorf an der Szeszuppe<br>Kreis Tilsit Ragnit, O s t p r e u ß e n<br>_____________________________________________________ | Bauerndorf an der Szeszuppe<br>Kreis Tilsit Ragnit, O s t p r e u ß e n<br>_____________________________________________________ | ||
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Version vom 5. Dezember 2013, 09:59 Uhr
Raudszen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Raudszen (Begriffserklärung). |
R a u d s z e n Bauerndorf an der Szeszuppe |
- Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Raudszen (Rautengrund)
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Ragnit > Raudszen (Rautengrund)
- Hierarchie
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Einleitung
Raudszen, zu beiden Seiten der Szeszuppe liegend, die nur eine kurze Strecke hinter dem auf der rechten Seite gelegenen, sagenumwobenen Blocksberg vorbei in die Memel mündet, gehört mit zu den ältesten und größten Dörfern des Kirchspiels Groß Lenkeningken.
Wann die ersten Bewohner in Raudszen seßhaft wurden, ist nicht feststellbar, doch ist mit Sicherheit anzunehmen, daß dieses schon lange vor der Ordenszeit geschah. Seine Lage im Winkel von zwei Flüssen mit ihrem Fischreichtum sowie angrenzende große Wälder mit ihrem Reichtum an Wild, Waldfrüchten und Holz werden die alten Pruzzen schon sehr früh zu einer Ansiedlung verlockt haben.
Als sicher gilt, daß der in der Rautengrunder Gemarkung liegende Blocksberg eine Kultstätte der alten Pruzzen war und man kann auch vermuten, daß der Orden hier, wo die Szeszuppe in die Memel mündet, einen Stützpunkt angelegt hat zum Schutz gegen einfallende Litauer. [1]
Name
Raudzen (1938 - 1945 Rautengrund, lit. Raudžiai)
Der Name beschreibt die Vegetation.
- litauisch "raudis" = die Röte
- "raudoklis" = brauner Weiderich (bot. lythrum), violetter Weiderich, Blutweiderich
- "raudona" = kleine Hanfnessel, Ackerhohlzahn (bot. galeopsis ladanum)
- "raudolele" = bot. Dost, gemeiner Wohlgemut, hanfartiger Wasserdost, Kunigundenkraut
Allgemeine Informationen
Raudszen, Raudschen, (ab 1938 Rautengrund)
- Kreis Ragnit (bis 1922)
- Kreis Tilsit-Ragnit (von 1922 bis 1945)
- Rayon Neman (ab 1945)
Politische Einteilung / Zugehörigkeit
Letzte Statistik 1939:
Rautengrund (Einw.: 521 ; Fläche: 1.394 ha)
- alter Name: Raudszen (Raudschen)
- nach 1945 : Rjadino
- Aschelingen
- alter Namen: Aszolienen
- Dachsberg,Fö.
- Lenken,
- nach 1945 : Lagernoe
Amtsbezirk Raudszen
- 15.04.1874
Bildung des Amtsbezirks Raudßen Nr. 5 im Kreis Ragnit aus den Landgemeinden Bambe, Groß Lenkeningken, Raudßen und Reisterbruch und den Gutsbezirken Aßolienen
und Lenken, (6 Gemeinden/Gutsbezirke).
Er wird zunächst mitverwaltet vom Amtsvorsteher in Carlsberg.
- 01.01.1908
Der Amtsbezirk Raudszen umfaßt die Landgemeinden Bambe, Groß Lenkeningken, Raudszen und Reisterbruch und die Gutsbezirke Aszolienen, Lenken und Lobellen (7 Gemeinden/Gutsbezirke).
Kirchliche Zugehörigkeit
Raudszen gehörte bis zum 1. Oktober 1897 zum Kirchspiel Ragnit, danach zum neugebildeten Kirchspiel Groß Lenkeningken.
Man verstand es in Raudszen, Familienfeste zu feiern und die Großbauern konnten es sich leisten, etwa bei Hochzeiten soviel Gäste einzuladen, daß 50 und mehr Wagen an der Fahrt zur Kirche nach Groß Lenkeningken erforderlich waren (und auch kamen), um die ca. 200 geladenen Gäste in einer langen Wagenkolonne zu befördern. Was so eine große Bauernhochzeit, die man manchmal einige Tage feierte, an Arbeit, Aufwand und Geld kostete, kann man sich ungefähr ausrechnen. Nun - man war sehr sparsam in anderen Dingen, doch eine Hochzeit durfte schon was kosten. [1]
Geschichte
Nach der großen Pest 1709/10 müssen eine Anzahl Litauer, von der preußischen Regierung ins Land gerufen, auch nach Raudszen gekommen sein, davon zeugt nicht nur der aus dem Litauischen kommende Ortsname Raudszen, der etwa 1937 in die deutsche Bezeichnung Rautengrund abgeändert wurde, sondern auch eine große Anzahl Familiennamen litauischen Ursprungs. Der litauische Sprachgebrauch hatte sich in manchen dortigen Familien bis etwa um 1900 erhalten. Ob auch Salzburger in dieses Bauerndorf einwanderten, ist nicht erwiesen, fest steht jedenfalls, daß sowohl die Nachfahren der alten Prussen und auch der Litauer, die sich durch Heirat mit Siedlern deutscher Abstammung vermischten, im Laufe der Zeit sich als Deutsche fühlten, die vielfach freiwillig - vornehmlich bei der Kavallerie - ihren Militärdienst ableisteten.
Rautengrund war seit 1874 Sitz einer Amtsbehörde.Das Dorf hatte mittlere bis gute Ackerböden, fruchtbare ertragsreiche Wiesen und Weiden an der Memel und an der Szeszuppe, sowie Wälder in nächster Nähe, die seinen etwa 70 Landwirtschaftsbetrieben der verschiedensten Größen einen gewissen Wohlstand brachten. [1]
Bewohner
Wieviel Verluste Raudszen im Ersten Weltkrieg zu beklagen hatte, ist nicht genau bekannt, wahrscheinlich sind es etwa zwei Dutzend an Gefallenen gewesen. Viel, viel größere Opfer jedoch waren als Folge des Zweiten Weltkrieges zu verzeichnen. Mit der Zahl von 100, das wären 20% seiner Bevölkerung, muß gerechnet werden. Die Namen der Gefallenen sowie der auf der Flucht verstorbenen und der von den Russen getöteten früheren Einwohner und auch der nach Rußland Verschleppten konnten bis jetzt, fast 22 Jahre nach Kriegsende (1967), nur zu einem kleinen Teil ermittelt werden, es sind dies:
Max, Erich, Otto und Herbert Feige, Erich Kurras, Kolat, Milkereit, Herbert Ohlendorf, Ewald Röske, Emil Sieloff, Radtke, Franz Tautorat, Erich Wedereit und Christoph Kummetat, letzterer verstarb 1945 in der Heimat an den von betrunkenen russischen Soldaten erlittenen Stichverletzungen.
Letzter Bürgermeister der Gemeinde Rautengrund war Paul Kurras. [1]
Kirchenbücher
Persönlichkeiten
Verschiedenes
Karten
Weblinks
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>RAUUNDKO15CA</gov>
Quellen