Wanfried: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach der Festlegung der Grenzen der Besatzungszonen zwischen den Siegermächten verlief eine Nachschublinie der US-Besatzungsmacht, die Bahnstrecke [[Bebra]]–[[Göttingen]] als Teil der Nord-Süd-Strecke, zwischen [[Bad Sooden-Allendorf]] und [[Neu-Eichenberg|Eichenberg]] auf einer Länge von vier Kilometern[1] durch die sowjetische Besatzungszone. Nach Kriegsschäden war die Strecke vom 10. August 1945 an wieder provisorisch befahrbar. Danach besetzten russische Streitkräfte den in diesem Abschnitt liegenden Haltepunkt [[Werleshausen]] und unterbrachen damit vorerst die wichtige Verbindung zwischen der amerikanischen Besatzungszone in Kurhessen und der amerikanischen Exklave [[Bremerhaven]]. Vom 13. bis zum 15. September wurde die Strecke nochmals von russischer Seite blockiert. Daher vereinbarten die Besatzungsmächte am 17. September mit sofortiger Wirkung eine Grenzkorrektur. Bis zum Abend des 19. September mussten die abgegebenen Gebiete militärisch geräumt sein. Verhandelt und unterzeichnet wurde der Vertrag auf dem an der heutigen B 249 etwas außerhalb von Wanfried gelegenen „Kalkhof“. | Nach der Festlegung der Grenzen der Besatzungszonen zwischen den Siegermächten verlief eine Nachschublinie der US-Besatzungsmacht, die Bahnstrecke [[Bebra]]–[[Göttingen]] als Teil der Nord-Süd-Strecke, zwischen [[Bad Sooden-Allendorf]] und [[Neu-Eichenberg|Eichenberg]] auf einer Länge von vier Kilometern[1] durch die sowjetische Besatzungszone. Nach Kriegsschäden war die Strecke vom 10. August 1945 an wieder provisorisch befahrbar. Danach besetzten russische Streitkräfte den in diesem Abschnitt liegenden Haltepunkt [[Werleshausen]] und unterbrachen damit vorerst die wichtige Verbindung zwischen der amerikanischen Besatzungszone in Kurhessen und der amerikanischen Exklave [[Bremerhaven]]. Vom 13. bis zum 15. September wurde die Strecke nochmals von russischer Seite blockiert. Daher vereinbarten die Besatzungsmächte am 17. September mit sofortiger Wirkung eine Grenzkorrektur. Bis zum Abend des 19. September mussten die abgegebenen Gebiete militärisch geräumt sein. Verhandelt und unterzeichnet wurde der Vertrag auf dem an der heutigen B 249 etwas außerhalb von Wanfried gelegenen „Kalkhof“. | ||
Die hessischen Dörfer Sickenberg, Asbach, Vatterode, Weidenbach (Mackenrode) und Hennigerode (Landkreis Witzenhausen) mit insgesamt 429 Einwohnern und einer Fläche von 761 Hektar wurden Teil der sowjetischen Besatzungszone. Die Eichsfelder Dörfer Neuseesen und Werleshausen – im einst preußischen Landkreis Worbis mit Sitz in Heiligenstadt – mit 560 Einwohnern und einer Fläche von 845 Hektar wurden der amerikanischen Besatzungszone zugeschlagen. Wanfried selbst liegt nicht in den getauschten Gebieten. | |||
Durch den Gebietstausch kamen der Streckenabschnitt Bebra–Göttingen von Streckenkilometer 219,021 bis 223,063 und der darin liegende Haltepunkt Werleshausen in amerikanische Hände. Das südliche Ende des übergebenen Streckenabschnitts befand sich auf der Mitte der Werrabrücke bei Oberrieden, das nördliche Ende im Bebenroth-Tunnel bei Unterrieden.<br> | |||
Der Gebietstausch wurde mit der Deutschen Wiedervereinigung 1990 oder danach nicht rückgängig gemacht. | |||
== Genealogische und historische Quellen == | == Genealogische und historische Quellen == |
Version vom 7. Oktober 2013, 12:17 Uhr
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Hessen > Regierungsbezirk Kassel > Werra-Meißner-Kreis > Wanfried
Einleitung
Allgemeine Information
Wanfried liegt im Werra-Meißner-Kreis direkt an der Landesgrenze zu Thüringen. Die Stadt liegt im Tal der Werra nordöstlich des Schlierbachswaldes; nordöstlich von Wanfried schließt sich jenseits der Landesgrenze der thüringische Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal an.
Politische Einteilung
Zur Stadt Wanfried gehören die Stadtteile:
- Altenburschla
- Aue
- Heldra
- Völkershausen
- Wanfried (Sitz der Stadtverwaltung)
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Geschichte
Wanfrieder Abkommen
Das Wanfrieder Abkommen war ein Vertrag über einen Gebietstausch zwischen den amerikanischen und den sowjetischen Besatzungsmächten vom 17. September 1945. Die Grenzveränderung wurde notwendig, weil die Bahnstrecke Bebra–Göttingen auf einem kurzen Abschnitt durch die sowjetische Besatzungszone verlief. Namensgebend für das Abkommen war der Verhandlungsort Wanfried.
Nach der Festlegung der Grenzen der Besatzungszonen zwischen den Siegermächten verlief eine Nachschublinie der US-Besatzungsmacht, die Bahnstrecke Bebra–Göttingen als Teil der Nord-Süd-Strecke, zwischen Bad Sooden-Allendorf und Eichenberg auf einer Länge von vier Kilometern[1] durch die sowjetische Besatzungszone. Nach Kriegsschäden war die Strecke vom 10. August 1945 an wieder provisorisch befahrbar. Danach besetzten russische Streitkräfte den in diesem Abschnitt liegenden Haltepunkt Werleshausen und unterbrachen damit vorerst die wichtige Verbindung zwischen der amerikanischen Besatzungszone in Kurhessen und der amerikanischen Exklave Bremerhaven. Vom 13. bis zum 15. September wurde die Strecke nochmals von russischer Seite blockiert. Daher vereinbarten die Besatzungsmächte am 17. September mit sofortiger Wirkung eine Grenzkorrektur. Bis zum Abend des 19. September mussten die abgegebenen Gebiete militärisch geräumt sein. Verhandelt und unterzeichnet wurde der Vertrag auf dem an der heutigen B 249 etwas außerhalb von Wanfried gelegenen „Kalkhof“.
Die hessischen Dörfer Sickenberg, Asbach, Vatterode, Weidenbach (Mackenrode) und Hennigerode (Landkreis Witzenhausen) mit insgesamt 429 Einwohnern und einer Fläche von 761 Hektar wurden Teil der sowjetischen Besatzungszone. Die Eichsfelder Dörfer Neuseesen und Werleshausen – im einst preußischen Landkreis Worbis mit Sitz in Heiligenstadt – mit 560 Einwohnern und einer Fläche von 845 Hektar wurden der amerikanischen Besatzungszone zugeschlagen. Wanfried selbst liegt nicht in den getauschten Gebieten.
Durch den Gebietstausch kamen der Streckenabschnitt Bebra–Göttingen von Streckenkilometer 219,021 bis 223,063 und der darin liegende Haltepunkt Werleshausen in amerikanische Hände. Das südliche Ende des übergebenen Streckenabschnitts befand sich auf der Mitte der Werrabrücke bei Oberrieden, das nördliche Ende im Bebenroth-Tunnel bei Unterrieden.
Der Gebietstausch wurde mit der Deutschen Wiedervereinigung 1990 oder danach nicht rückgängig gemacht.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>WANIEDJO51CE</gov>
Städte, Gemeinden und gemeindefreie Gebiete im Werra-Meißner-Kreis (Regierungsbezirk Kassel) |
Städte:
Bad Sooden-Allendorf |
Eschwege |
Großalmerode |
Hessisch Lichtenau |
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