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* [http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/2200867 Mitgliederliste Feuerwehr Minden 1879] online, in: Feuerlösch-Ordnung für den Stadt-Bezirk Minden. Minden, Köhler, 1879 | |||
==Zufallsfunde== | ==Zufallsfunde== |
Version vom 30. September 2013, 22:13 Uhr
Minden : historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Minden ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Minden (Begriffserklärung). |
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold > Kreis_Minden-Lübbecke > Minden
Einleitung
Früherwähnung in Urkunden
- Minden/Früherwähnung, Früherwähnung Mindens in Urkunden im Mittelalter, vor 1300
Landschaftslage
Minden liegt an der Weser 5 km nördlich ihres Durchbruchs durch die Weserberge bei der Westfälischen Pforte (Porta Westfalica). In dem verhältnismäßig breiten Tal ist die eigentliche Weserau durch beiderseits sich vorschiebende Terrassen verengt. Auf dem linken Ufer nördlich der dem Wiehengebirge vorgelagerten Bastauniederung liegt im Stadtkern die Oberstadt auf der mittleren, die Unterstadt auf der unteren Weserterrasse. Auch das Indutrie- und Bahnhofsviertel östlich der Weser liegt auf der unteren Terrasse. Die Hafen- und Umschlaganlagen am nördlichen Stadtrand liegen an Weser- und Mittellandkanal.
Ortsursprung
798 Fischer- und Schiffersiedlung. Neben dieser ein Bischofsitz um 800, gegründet von Karl d. Großen; erster Bischof Erkanbert genannt 803. „Wiek“ auf Westseite des Marktes (Kaufmannssiedlung) 2. Hälfte 10. Jhdts. : Marktprivileg von 977 und 1009. Bezeichnung „civitas“ in einer Urkunde des Bischof Engelbert (1055-80).
Stadtgründung
Unter Einbeziehung älterer ländlicher Siedlungen erfolgte die Entwicklung zur Stadt bis etwa 1230. Stadtherr war der Bischof. Stadtrecht von Dortmund; ausdrückliche Übertragung nicht bekannt. Das Mindener Stadtrecht weiter an Wunstorf 1261, an Hannover um 1263 und einige andere Städte.
Stadtsiedlung
- Minden/Bauentwicklung mit Lageplan 1805 (Le Coq), Stadtumriß erkennbar.
Brände, Hochwasser
- Stadtbrände zerstörten die ganze Stadt mit dem Dom 947 und 1062, die Simeonsvorstadt 1304, die Bäckerstraße 1306, Bäckerstraße und Johanniskirchhof 1373; 25 Häuser am Greisenbruch 1705.
- Überschwemmungen waren 1342, 1375, 1551/53, 1642 und 1682 bis auf den Markt. Ab-lenkung des Weserstrombettes unterhalb Mindens 1741. Hochwasser in der Unterstadt 1798/99, bis in die Untere Bäckerstraße 1744, Schäden 1841. Beim Dammbruch des Mittellandkanals durch Bombentreffer 1944 das südliche Kanalgelände überflutet. Hochwasser bis zum Markt 1946.
2. Weltkrieg
- Zerstört wurden etwa 350 Häuser, 1 Kirche, Rathaus, Postamt, 1 Schule, 2 Fabriken.
- Dom, Rathaus.
- 13% der bebauten Fläche zerstört.
- Bis 1954 der größte Teil des Scharn, Rathaus, das Westwerk des Dorns, die Domschule, 2 Fabriken bereits wieder aufgebaut.
Bevölkerung
Frühe Einwohnerzahlen
Um 1500 etwa 3.500 Einwohner (E.), 1528: 3.900 E., 1558: 4.100 E., um 1630-47: 4.165 E., 1722: 2.959 E., 1752: 3.739 E., 1784: 5.184 Einwoihner.
Seuchen
- Pest: 1350 (24 Wochen) ; 1439 (6. Mai bis Weihnachten, manchmal bis 20 oder 30 Tote täglich); 1484 und 1521 (viele Tote); 1598 (besondere Begräbnisstätte auf dem Bauhof); 1636 (kurze Zeit).
- Englischer Schweiß : 1529.
- Blutgang (Ruhr?) 1599 (viele Tote); Rote Ruhr: 1679 („neue Krankheit", viele Tote bei Bürgern und Garnison) und 1747.
- Nervenfieber (Typhus?): 1813 (viele junge Mindener tot).
- Blattern: 1827 (Zwangsimpfung).
- Cholera: 1856 (42 Tote) und 1866 (8 Tote).
- „Große Seuche" : 1553 (angeblich 3500 Tote, nach anderer Nachricht 400 Bürger, bis über 36 Tote täglich).
Bevölkerungsverzeichnisse
- Reste von Bürgerbüchern 1641-49.
- Ältestes Häuserverzeichnis um 1500.
- Vollständige Schoßregister 1528, 1557 und 1558;
- Steuerregister (Kontribution) 1625-77 nach Stadtvierteln, nie gleichzeitig für die ganze Stadt.
- Sargbuch 1636-1734.
- Handwerksgeldregister 1675 bis 1691.
- Giebelschatz 1675-1708.
- Landschatzregister 1685-1716.
- Kataster 1663, Kataster der Fischerstadt 1685-1716, Kataster 1693,
- Einwohnerverzeichnis 1752, Kataster 1755, 1766, 1781, 1802-04, 1805-17. Liste der Wehrfähigen 1806, Volksliste 1810, Stammrolle 1815, Kataster 1827-32, 1834, Bürgerrollen 1833, 1836.
Volkszählungen
- Volkszählung vom 3. Dezember 1846
- Volkszählung vom 1. Dezember 1880
- Volkszählung vom 1. Dezember 1885
- Volkszählung vom 1. Dezember 1890
- Volkszählung vom 2. Dezember 1895
- Volkszählung vom 1. Dezember 1900
Adressbücher
- gedruckte Adressbücher der Stadt Minden: 1852, 1857, 1862, 1865, 1868, 1873, 1876, 1880, 1885, 1888, 1893, 1895, 1898/99, 1900/01, 1903/04, 1906, 1908, 1910, 1912, 1914, 1919, 1921, 1924, 1927, 1929, 1931, 1935, 1939, 1952, 1955, 1958, 1961, 1964, 1966, 1968, 1970, 1972, 1978, 1980, 1982/83, 1984/85, 1986/87, 1988/89, 1990/91, 1992/93, 1995, 1997/98 und 1998. (Nach 1998 sind aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Adressbücher mehr erschienen.)
- gedruckte Adressbücher des ehemaligen Amtes Dützen: 1912
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Minden (um 1230), Register der zu Bürgern in der Stadt Minden Aufgenommen. Pergament, 18 Seiten (Staatsarchiv Münster, Msc. VII 2901), Bruchstück mit Bürgereintragungen 1379, 1392-1415, 1572-1574, offensichtlich ein Vorläufer des in Stadt Mindener Archivalien genannten „alten Bürgerschaftsbuches de anno 1574". — Memorial der Kämmereikasse 1641-1662 (Stadtarchiv Minden), unvollständig (die Blätter 53-142 mit den Eintragungen aus den Jahren 1649-1659 sind entnommen). Darin: Niederschriften über die Einnahmen für die Erwerbung des Bürgerrechts und der Braugerechtigkeit. Die auf den vorhandenen Blättern verzeichneten Bürgergeldzahlungen 1641-1649 und 1659-1662 sind veröffentlicht von Martin Krieg, Mindener Bürgeraufnahmen 1641-1662, in: Beiträge zur westfälischen Familienforschung, Bd. I (1938), Heft 2, S. 59-72. Die Brauamtsgeldzahlungen betreffen die Jahre 1637-1668.
- Ergänzende Quellen: Schoßregister der Stadt Minden von 1557, veröffentlicht von Martin Krieg in „Mindener Heimatblätter", 1935, Nr. 2, 3, 5, 7, und 10. Ferner die Bürgerrolle der Stadt Minden 1836, veröffentlicht in „Mindener Heimatblätter", 1936, Nr. 5-12.
Kirchenbücher
- Kirchenbücher ev. Gemeinden : Martini 1674, Marien 1688, Simeonis 1682,
- Kirchenbücher ref. Petrigemeinde 1652;
- Kirchenbücher r.k. Domgemeinde 1655.
Batchnummern der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Berühmte Personen
Jüngere Einwohnerzahlen
1804: 5.236 Einwohner (E.), 1818: 6.775 E., 1822: 7.495 E., 1834: 7.785 E., 1843: 9.742 E., 1858: 12.252 E., 1862: 12.501 E., 1871:16.593E., 1885: 18.592 E., 1895: 22.289 E., 1905: 25.425 E., 1910:26.541 E., 1920: 25.887 E., 1925: 27.139 E., 1933: 28.764 E., 1939: 30.538 E., 1946: 34.293 E., 1950: 40.527 E., 1953: 46.663 Einwohner.
Sprache
Die Amtssprache des Rats bis 1. Hälfte 14. Jhdts. latein, bis zum 16. Jhdt. niederdeutsch, dann hochdeutsch. Die niederdeutsche Mundart von Minden hat in seinen alteingesessenen Familien noch um 1954 einen festen Halt. Die Schiffer, die nach Westen und Norden fuhren hatten eine eigene Sprache, wie Hartwig nachgewiesen hat. Die übliche Mundart gehört in den lippischen Bereich. Kennzeichen: sin `(ich) bin', keine Brechung, Wemfall di (nicht dik), buen 'bauen', meihen '(sie) mähen', guh 'euch', gi 'ihr'.
Wirtschaft
- Minden/Wirtschaft, Handel, Gewerbe, Verkeht, Umgebungsbedeutung.
Verwaltung
Rat
An der Spitze der sich ausbildenden Stadt stand ursprünglich der bischöfliche „Comes civitatis“ (1167), der spätere Wichgraf. Vorläufer des Rats war ein Ausschuß von angesehenen Männern („burgenses“), die Beisitzer des Wichgrafengerichts waren, vom Bischof bei der Beratung städtischer Angelegenheiten herangezogen wurden (1232). Ratsherren („consules“) zuerst 1244. Vollständige Ratsliste mit 12 Ratsherren 1255. Ratswahlstatut von 1301: Die angeseheneren Bürger wählten aus den Kaufleuten und den 3 Ämtern (Gilden) der Bäcker, Schuster und Fleischer ein Wahlkollegium von 40 Personen (22 Kaufleuten und je 6 Vertretern der genannten Ämter), die aus ihrer Reihe die 12 eigentlichen Wahlmänner bestimmten. Diese wählten zweimal im Jahr aus den Vierzig und der Gemeinheit (communitas civium) je 6 Ratsherren. Im 14. Jhdt. kommen auch 24 Ratsherren vor (der „alte" und der „neue" Rat). Die demokratischen Tendenzen der Mindener Schicht 1405-08 richteten sich mit Erfolg gegen das Übergewicht der Kaufleute im Vierzigausschuß. Dieser setzte sich nach der Schicht zusammen aus 16 Kaufleuten, 16 Vertretern der 8 Ämter (Gilden), 6 Vertretern der 3 Vorstädte und 2 Vertretern der Gemeinheit (d. h. der ackerbautreibenden, nicht in Gilden organisierten Bürger). Wer aber aus den Handwerksämtern in den Rat gewählt wurde, mußte sein Handwerk aufgeben und zur Kaufmannschaft übertreten.
Gericht
Die gesamte Rechtsprechung stand ursprünglich dem bischöflichen Vogt, dann dem Stadtgrafen oder Wichgrafen zu. Im Wichgrafengericht Ratsherren Beisitzer. Seit dem 13. Jhdt. zog der Rat immer mehr Zweige der Gerichtsbarkeit an sich. In der bürgerlichen Gerichtsbarkeit allein zuständig. Ein Niedergericht mit eigenem Stadtrichter ganz im Besitz der Stadt. Der Wichgraf (bis 1749) nur Gerichtsbarkeit über Leib und Leben, allerdings in vielen Punkten durch erfolgreiche Bemühungen der Stadt eingeengt.
Bürgerschaft
Die Mitwirkung der Bürgerschaft am Stadtregiment war durch den Ausschuß der „Vierzig" gegeben, der aber erst nach 1408 nach der Mindener „Schicht" (Stadtunruhen) in etwa als Vertretung der gesamten Bürgerschaft angesehen werden kann. Die Gemeinheit oder „communitas“ war nicht die gesamte Bürgerschaft, sondern die nicht in der Kaufmannschaft oder den anderen Gilden organisierten, meist ackerbautreibenden Bürger (Ackerbürger), zu denen bisweilen anscheinend auch die Vorstädter gerechnet wurden. Sie führten, wie die Ämter, ein eigenes Banner (1408). Ihr Siegelführer war der zeitliche Bauermeister (1408). Die Vorstädte hatten keine selbständige Stadtverfassung. Ihre gelegentlich vorkommenden „Bürgermeister" und „Kämmerer" waren wahrscheinlich ihre im Vierzigausschuß der Gesamtstadt zugelassenen Vertreter, die zugleich Übermittler bzw. Vollstrecker der städtischen Verordnungen usw. waren. Die alte Verfassung mit Rat und Vierzig blieb trotz einiger Erschütterungen im 16. Jhdt. bis 1711 bzw. 1723 bestehen. Nach dem Stadtreglement Friedrich Wilhelms I. von 1723: 2 Bürgermeister, 7 Ratsverwandte, darunter der Stadtrichter. Diese schlugen bei Freisein einer Ratsstelle 3 Personen aus der Bürgerschaft vor, von denen eine vom König ernannt wurde. 3 Worthalter Vertreter der Bürgerschaft. 1807-13 unter französisch-westfälischer Herrschaft: Mairieverfassung. Einführung der Steinschen Städtereform erst 1833 bzw. 1834 mit der Revidierten Preußischen Städteordnung.
Landesherrschaft
Landesherren
- < 1648 Fürstenthum Minden, die Stadt Minden unterstand den Bischöfen von Minden als Landes- bzw. Stadtherren. Es nahm aber seit dem 13. Jhdt. eine ziemlich selbständige Stellung ein, führte z. B. eine eigene, völlig unabhängige Außenpolitik, gehörte schon im 13. Jhdt. zum Ladberger und Rheinischen Städtebund und zur Hanse. Es schloß auch mehrfach Bündnisse ab, die gegen den Bischof, den eigenen Stadtherrn, gerichtet waren.
- 1634-48 bzw. 1650 Während des 30jährigen Krieges wurde das Stift und die Stadt von den Schweden besetzt, die eine schwedische Regierung einsetzten In diese Zeit fällt ein Versuch der Stadt, mit schwedischer Hilfe die Reichsfreiheit zu erlangen. Doch wurde sie weder von dem Kaiser noch von Brandenburg anerkannt.
- Ab 1648 Kurfürstentum Brandenburg bzw. Brandenburg/Preußen. Im Westfälischen Frieden wurde Stift Minden als weltliches Fürstentum mit der Stadt Minden Brandenburg zugesprochen. Die Stadt wurde brandenburgischer und später preußischer Regierungssitz.
- 1806-10 Kaiserreich Frankreich, Königreich Westfalen, Weserdepartement
- 1810-13 Stadt Minden westlich der Weser: Kaiserreich Frankreich. Stadtbezirke östlich der Weser weiterhin Königreich Westfalen, Weserdepartement
- 1813-1815 Königreich Preussen, Preußisches Gouvernement Weser-Rhein,
- 1815-1946 preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Minden
- 1946 Nordrhein-Westfalen, ab 1947 Regierungsbezirk Detmold.
Kriegerische Ereignisse
Besondere Bedeutung als brandenburgisch-preußischer Brückenkopf in Westdeutschland. Schlacht bei Minden 1759.
Verwaltungseinbindung; Infrastruktur
- 1895: Minden, Kreisstadt / Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Minden. an der Weser
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Standesamt Minden, Amtsgericht Minden, Religion: ev. Kspl Minden, kath. Kspl Minden, Gymnasium, Realgymnasium, höhere Schule f. Mädchen (Töchterschule), 2 Schulen, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Braunschweig <> Hamm (2 Bahnhofsgebäude, Güterexpedition). Militär: 2 Forts, Garnison-Lazarett, Hauptwache; 2 Gefängnisse, 2 Krankenhäuser, 2 Scheibenwachen, Wachtstube, Oberpostdirektion, Reichsbank-Stelle, Mindener Bankverein, Handelskammer,
- Gesamtfläche: 2.833,2 ha, (1895) 1 Wohnplatz, 1.718 Gebäude
- Einwohner: 22.289 (18.699 Ev., 3.260 Kath., 80 andere Christen, 248 Juden, 2 Unbestimmt)
- Gewerbe: Schlachthof, Hafen an der Weser, Dampfschiffahrt (Schlepper, 11 Schiffe); Fabrikation (Zigarren), Handel (Wein, Tabak), Brauerei, Brennerei.
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Wehrhoheit
Das Kriegswesen unterstand dem Rat, der die Bürgerschaft nach Vierteln oder Quartieren, die später wieder in Rotts untergeteilt waren, aufbot. Aus dem 16. Jhdt. eine Rolle (Register) der wehrhaften Bürgerschaft mit Angabe ihrer Bewaffnung. Außerdem muß das Aufgebot auch nach den Gewerken erfolgt sein, denn im 17. Jhdt. wurden die einzelnen Abschnitte der Stadtmauer nach Handwerksinnungen benannt, die sie zu verteidigen hatten. In Notfällen wurden Söldner angeworben.
Schützengilden
Das Mindener Bürgerbataillon, das in 6 Kompanien die gesamte Bürgerschaft umfaßt und bis in die heutige Zeit ein Freischießen um vom Großen Kurfürsten gestiftete 50 Taler und eine von Friedrich Wilhelm I. geschenkte silberne Krone feiert, ist bis zum 1. Weltkrieg in Aktion getreten.
Garnison
Seit 1650 brandenburgische, danach preußische Garnison, deren Truppen mehrfach wechselten. Seit 1817 einzelne Bataillon des Infanterie-Regimentes Nr. 15, seit 1822 der Rgt.-Stab, I. und II. Batl., 1877 bis 1918 das ganze Rgt. 1864-77 I. Batl. des Inf.-Rgt. Nr. 55. Seit 1816 Teile der 7. Art.-Brig. nach Minden gelegt. Daraus 1864 eine Abt. Art.-Rgt. Nr. 7. 1874 Teilung in ein Korps- und ein Divisions - Art.-Rgt. Dieses wurde als 2. (Westf.) Art.-Rgt. Nr. 22 benannt, dessen II. und seit 1897 IV. Abt. in M. 1899 aus der I. und II. Abt. das neue Feld-art.-Rgt. Nr. 58, seit 1902 „Mindensches Feldart.-Rgt. Nr. 58". Nach dem 1. Weltkrieg Reg.-Stab und II. Abt. des Art.-Rgt. Nr. 6. Das Pionierbatl. Nr. 10 1866-1918. Seit 1935 die Pionier-Batl. 6 und 46. I. Batl. Inf.-Rgt. Nr. 58.
Siegel, Wappen, Fahne
Quelle: Stadtverwaltung Minden, Westfälisches Städtebuch
Finanzwesen
Münzwesen
- Königliche Münzstätte, von etwa 973 bis etwa 1056: Pfennige auf Kölner Schlag später mit Herrscherkopf, schließlich mit z. T. noch ungeklärten Darstellungen aus der Handwerkertätigkeit.
- Bischöfliche Münzstätte: König Otto II. verleiht 977 das Münzrecht an Bischof Milo. Nachweisliche Prägungen zuerst von Bischof Sigbert (1022-1036): Pfennige auf Kölner, dann von Bischof Ulrich (1095-1096) auf Goslarer Schlag. Vom 12. Jhdt. bis etwa 1375 entstehen in Minden einseitig geprägte Pfennige (Brakteaten) nach niedersächsischer Art, denen sich gegen Ende des 14. Jhdts. und in der 1. Hälfte des 15. Jhhdts. schwere westfälische Pfennige und deren Teilstücke mit Bildnis des Bischofs, bzw. des Stiftsheiligen und Wappen anschließen. In der Zeit um 1500 erscheinen groschenförmige Münzen und geringhaltiges Kleingeld nach westfälischer und sächsischer Art. In der letzten Hälfte des 16. Jhdts. werden Goldgulden, Taler, Groschen und kleinere Werte geschlagen. Aus der Zeit des Bischofs Franz (1530-1553) und Franz Wilhelm (1633-48) sind nur Einzelstücke erhalten, die wohl als Proben anzusprechen sind.
- Notmünzen der Stadt aus der Zeit der Belagerung von1634 : Klippen zu 8 Mariengroschen in Silber, Kupferstücke zu 8, 4, 2, 1, ½ Mariengroschen und zu 3Pfg., schließlich Klippen zu 4 Mariengroschen in Kupfer.
- Prägungen des brandenburgischen Statthalters Graf Johann von Sayn-Wittgenstein in Minden von 1654-57: Dukaten, Taler, 4, 2, 1 Mariengroschen. -
- Münzstätte der Kurfürsten von Brandenburg unter dem Großen Kurfürsten und unter Friedrich III. In zahlreichen Jahren werden von 1669-1706 Stücke vom Gulden abwärts bis zum Pfennig geschlagen, einige Male auch Dukaten und Taler.
- Notgeld; ausschließlich Papier. Kreis. 1917: 5, 10, 50 Pfg. - 1920: 10, 50 Pfg. - 1923: 50, 100, 500 Tausend, 1 Millionen.
Münzmeisterwohnung
„Alte Mümze“, 14. – 16. Jahrhundert Wohnung der Mindener Mümzmeister, ältestes Steinhaus in Westfalen, im Kern romanisch, gotische Maßwerkfenster (Ende 13. Jhdt.), erst 1938 freigelegt, Auslucht und Portal der Spätrenaissance.
Steuern
Schoßgeld etwa 1326. Giebelschoß, Handwerksgeld, Viehschatz, Zise, Utzise, Sarggeld für „erhobene Särge" u. a. 16. und 17. Jhdt.
Zölle
Zoll (Schiffahrtsabgabe) zuerst 1155-1206.
Stadtgebiet
1954: Stadtkern, 3 Vorstädte und der Werder zwischen 2 Weserarmen (vor dem Wesertor).
- 1260 Erwerbung des ausgedehnten Mindener Waldes im Norden des Kreises Minden,
- 1280 Erwerbung des Rodenbecks im Westen der Stadt durch bischöfliche Schenkung.
- 1430 Ankauf des Ritterbruchs im Westen der Stadt.
- 1915 Rest des Mindenerer Waldes verkauft.
- Stadtgebiet 1885: 2.832 ha, 1953: 2.849 ha.
Kommunale Neugliederung 1973
Die Stadt Minden ist seit 1973 mit 14 eingegliederten Randgemeinden in 19 Stadtbezirke aufgeteilt:
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Kirchenwesen
Bistümer
- Bistum Minden 803-1648, 1954 Erzbistum Paderborn, 1954 Dekanat Bielefeld, 1961 Dekanat Minden
Reformation
1529 Einführung der Reformation. Seit der Säkularisation des Bistums Minden 1648 gehörte Minden zum Bistum Paderborn. Der Dom als einzige Kirche r.k. geblieben. Johanniskirche und Moritzkirche wurden Ersatzkirchen für den Dom. Die seit 1650 bestehende reformierte Gemeinde erhielt 1672 eine eigene Kirche, der sich nach 1685 auch die französische Kolonie der Hugenotten anschloß. Eine reformierte Kirche wurde 1739 erbaut, die seit 1830 den Namen "Petrikirche" trägt.
Bekenntnisse
1871: 2.812 Kath.. 1925: 3.064 Kath., 1936: 3.230 Kath., 1946: 80% Ev., 1950: 5.000 Kath.
Juden
1270 Zinsregelung. 1318: 11 abgabepflichtige Judenfamilien. Etwa 1324-32 Streit um die Juden zwischen Bischof und Stadt. 1350 Vertreibung der Juden. Wiederauftreten in 2. Hälfte 16. Jhdts. unter Widerstand der Stadt, besonders der Zünfte. Beschränkung auf Leihgeschäft und Kramhandel. Protektion der Juden durch die Bischöfe und die ersten brandenburgischen und preußischen Herrscher. Kein Judenviertel oder -straße. 17. Jhdt. Judenschule bzw. Synagoge. 1815: 21 Judenfamilien, 1853: 57, 1895: 248, 1925: 233 Juden.
Wohlfahrtspflege
1954: 3 Krankenhäuser, Schlachthof. Stadtwerke. Gaswerk neu errichtet 1923-25, erweitert 1934 und 1937. Wasserwerk oberhalb des Südrandes der Stadt auf dem linken Weserufer mit Grundwassererfassung, Hochbehälter und Enteisenungsanlage. Kanalisation begonnen 1883 und allmählich erweitert. Der Hafen ist städt. Eigenbetrieb.
Bildungswesen
Schulen
Älteste Schule in Minden die Domschule (1181 erste Erwähnung des Scholasters). Städtisches Gymnasium im ehemaligen Paulinerkloster seit 1530. An das Gymnasium angegliedert Realschule 1. Ordnung 1858, später Realgymnasium, dann in Oberrealschule umgewandelt und seit 1920 ganz selbständig. Beide Schulen 1954 staatlich. Höhere Töchterschule 1826, damit verbunden ein Lehrerinnenseminar 1898, Lyzeum 1911, Oberlyzeum 1923. Lyzeum und 3jährige Frauenschule 1936. Oberschule für Mädchen 1938. Neusprachliches Mädchengymnasium, angeschlossen Frauenoberschule 1954. Knaben- und Mädchenmittelschule seit 1836, Realschule seit 1951. Insgesamt 5 Bürgerschulen mit 1 Hilfsschule, dazu die Domschule als Konfessionsschule. Kreis-Berufs- und Handelsschule. Bäuerliche Werkschule.
Theater
- Stadttheater.
Druckereien, Zeitungen
- Mindensche Bote, bis 1718, älteste in Minden gedruckte Zeitung.
- Wöchentliche mindensche Anzeigen Ausgabe 1768 - 1804, Digitalisat der UuLB Düsseldorf (16.04.2010)
- Mindensche Beyträge zum Nutzen und Vergnügen Ausgabe 1768 - 1784, Digitalisat der UuLB Düsseldorf (16.04.2010)
- Mindensches Intelligenzblatt um 1813-17.
- Das Mindener Sonntagsblatt, eine Zeitung für Belehrung und Unterhaltung mit den Beiblättern Öffentliche Anz. und Fama 1817-54.
- Als Tagesztg. die Patriotische Ztg. von 1854 an, später eingegangen.
- Seit 1856 das Kreisblatt für die Kreise Minden und Lübbecke, später Mindener Tageblatt.
- Der Bote an der Weser, Mindener Landkreisblatt 1907-42.
- Die sozialdemokratische Weserwarte 1925-33.
- Die Mindener Ztg. 1864-1939.
- NS-Volksblatt seit 1933, beide verschmolzen mit den Westfälischen Neuesten Nachrichten bis 1946. Seit 1945 Freie Presse, Westfalenztg. und seit 1949 wieder das Mindener Tageblatt
Stadtgeschichtiche Hinweise
- Culemann, Ernst Albrecht Friedrich: ... Abtheilung Mindischer Geschichte: Aus beglaubten Nachrichten zusammen gebracht (1747-48).
- Schröder, W.: Chronik der Stadt und des Bistums Minden. (1883 und 1886).
- Krieg, M.: Geschichte des Bistums, des Fürstentums und der Stadt Minden, in: Minden-Ra-vensberg. Heimatbuch (1929).
- Krieg, M.: Kleine Chronik der Stadt Minden (1950).
- Bartsch, G.: Minden, Herford, Bielefeld, in: Jb. der Geogr. Gesellsch. Hannover (1927).
Periodika
- Mindener Jahrbuch 1-9 (1925-38), NF: Mindenerer Beiträge (1950 ff.).
- Mindener Heimatbll. (1923ff.).
Literatur
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Minden in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Quellen
- Deutsches Städtebuch / hrsg. von Erich Keyser; Bd. 3,2 = Westfalen, Westfälisches Städtebuch, 1954)
Archive
- Stadtarchiv Minden in Archive NRW
- Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster)
- Kollegiatstift St. Johannis Minden – Urkunden (Findbuch A 213 I) [1]
- Kollegiatstift St. Johannis Minden – Akten (Findbuch A 213 II) [2]
- Damenstift St. Marien, Minden – Urkunden (Findbuch A 214 I)
- Damenstift St. Marien, Minden – Akten (Findbuch A 214 II)
- Kollegiatstift St. Martini, Minden – Urkunden (Findbuch A 215 I)
- Kollegiatstift St. Martini, Minden – Akten (Findbuch A 215 II)
- Kloster St. Mauritz und Simeon, Minden – Urkunden (Findbuch A 216 I)
- Kloster St. Mauritz und Simeon, Minden – Akten (Findbuch A 216 II) [3]
- Stadt Minden, Armen- und Siechenhäuser (Findbuch A 217)
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
Genealogische Internetseiten
- www.mindener-geschichtsverein.de/familienforschung-minden.html
- Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung
Historische Webseiten
- Internetportal "Westfälische Geschichte"
- Mitgliederliste Feuerwehr Minden 1879 online, in: Feuerlösch-Ordnung für den Stadt-Bezirk Minden. Minden, Köhler, 1879
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>MINDENJO42LH</gov>