Böhmen Politische Struktur: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Böhmen,  Kreiseinteilung 1350 - 1862 (kraj)===
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# Buch: BERNI RULA (1654) - SV. 27, Kraj Prachensky I., Antonin Haas, Prag 1954
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=== B&ouml;hmen, Politische Bezirke 1848 - 1938  (politicky okres) ===
=== B&ouml;hmen, Politische Bezirke 1848 - 1938  (politicky okres) ===

Version vom 26. Juni 2013, 20:01 Uhr

Hierarchie
Regional > Tschechische Republik > Böhmen > Böhmen Politische Struktur



Böhmen - Allgemeine Information

Böhmen ist ein historisches Territorium (Königreich Böhmen), gemeinsam mit Mähren und Österreich-Schlesien wurde es als Länder der Böhmischen Krone bezeichnet. Das Königreich Böhmen gehörte seit 1526 zu Österreich (Habsburg) und bis 1918 zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Von 1919 bis 1938 war Böhmen Teil der Tschechoslowakei (CSR). Von 1938 bis 1945 gehörte es zum »Dritten Reich« (Deutschland). Ab 1945 bis 1992 war Böhmen Teil der Tschechoslowakei (CSR. bzw. CSSR bzw. CSFR) und gehört seit 1993 zu Tschechien.



Politische Struktur über die Jahrhunderte

Seit ca. Mitte des 14. Jahrhunderts war Böhmen in größere Verwaltungseinheiten eingeteilt. Diese Verwaltungseinheiten hießen auf deutsch Kreis (tschechisch Kraj, lateinisch circulus). Je nach Zeitperiode gab es in Böhmen damals eine unterschiedliche Anzahl an Kreisen (kraj). Die Zahl, Namen und auch die Größe dieser alten böhmischen Kreise änderten sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals. Die damalige Kreiseinteilung bestand zwar bis ca. 1862, aber ab 1848 hatte sie nur noch für das Justizsystem Bedeutung. Als Verwaltungseinheiten der Exekutive spielten die alten Kreise ab ca. 1848 keine Rolle mehr.

  • Mit dem Begriff Kreis (Kraj) wurden in Böhmen die übergeordneten größeren Verwaltungseinheiten bezeichnet (entspricht zum Beispiel im heutigen Deutschland eher einem Gebiet ähnlich einem Regierungsbezirk und sollte wegen der Namensassoziation nicht mit der heutigen Bedeutung z.B. eines deutschen Landkreises verwechselt werden).


Ab 1848 (nach dem Ende des Feudalismus) wurden in Böhmen die alten großen Verwaltungskreise (Kraj) ersetzt. Ein neues Verwaltungs- und Justizsystem wurde eingeführt. Die alten Kreise (Kraj) wurden ersetzt durch Politische Bezirke (Politicky okres), auch Bezirkshauptmannschaft (Okresni Hejtmanstvi) genannt, die normalerweise flächenmäßig kleiner als die früheren Kraj waren. Jeder Politische Bezirk bestand aus einem oder mehreren Gerichtsbezirken (Soudni okres). Sie wurden meist nach der Stadt benannt, in dem das Bezirksgericht ansässig war. Böhmen hatte zu dieser Zeit ca. 80 Politische Bezirke (später ca. 104) und ca. 300 Gerichtsbezirke.
Die Anzahl und Grenzen der politischen Bezirke und Gerichtsbezirke änderten sich im Laufe der Zeit öfter, auch wenn der Name meist gleich blieb. Insgesamt blieb dieses neue Verwaltungs- und Justizsystem jedoch mehr oder weniger gleich bis ca. 1938. D.h. auch durch den Wechsel der Staatszugehörigkeit Böhmens 1918 (von der Österreichisch-Ungarischen Monarchie zum neu gegründeten Staat Tschechoslowakei), änderte sich das grundlegende Verwaltungssystem und die Einteilung nicht wesentlich. Auf der Einzelebene der Bezirke gab es natürlich im Laufe der Jahrzehnte immer mal wieder Verschiebungen der Grenzen.

  • Politische Bezirke (Politicky okres) oder Bezirkshauptmannschaft (Okresni Hejtmanstvi) waren die Verwaltungseinheiten der Exekutive.
  • Gerichtsbezirke (Soudni okres) waren die Verwaltungseinheiten der Justiz, manchmal auch als Bezirksgerichte oder einfach als Bezirke bezeichnet.


Ab 1938 (bis 1945) wurden die vorwiegend deutschsprachigen Gebiete Böhmens Teil des »Dritten Reichs« (Deutschland) sowie auch die entsprechenden Gebiete von Mähren und Österreich-Schlesien. Ab 1939 (bis 1945) wurden die überwiegend von Tschechen bewohnten Restgebiete der ehemaligen Tschechoslowakei zum Protektorat Böhmen und Mähren. Böhmen wurde in verschiedene Gebiete aufgeteilt und die Einteilung der Verwaltungseinheiten änderte sich. Details

Nach 1946 (nach dem Potsdamer Abkommen) wurde Böhmen (deutsch-ethnische und tschechisch-ethnische Gebiete) Teil des wiederauferstandenen Staates Tschechoslowakische Republik (CSR). Auf der Basis der sogenannten »Benes-Dekrete« wurde nahezu die gesamte »deutsch-ethnische Bevölkerung Böhmens« (sowie Mähren-Schlesien), »die Sudetendeutschen« entschädigungslos enteignet und vertrieben. Die Vertreibung der Sudetendeutschen - Odsun - betraf rund 3,1 Mio. Menschen, sie mußten die jahrhundertelange Heimat ihrer Familien verlassen. Zur politische Struktur Böhmens, in der Tschechoslowakische Republik nach 1946, siehe Details hier.

Hinweis:
Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird hier im folgenden bei der Darstellung der Chronologie der politischen Strukturen auf die Angabe der jeweiligen zeitlichen Staatszuordnung von Böhmen verzichtet: (Österreich (Habsburg), Österreichisch-Ungarische Monarchie, Tschechoslowakei, »Drittes Reich« (Deutschland), Tschechoslowakische Republik, Tschechien).


Böhmen, Kreiseinteilung 1350 - 1862 (kraj)

  Kreisname Kreisname     1350-1450 1450-1714 1714-1751 1751-1850 1850-1855 1855-1862
Nr. Deutsch Tschechisch Kraj   13 Kreise 14 Kreise 12 Kreise 16 Kreise 7 Kreise 13 Kreise
1. Kreis Bechin Bechinsko Bechinsky kraj   x x x      
2. Kreis Beraun Berounsko Berounsky kraj       x x    
3. Kreis Bidschow Bydzvsko Bydzvsky kraj a)       x    
4. Kreis Böhmisch Leipa Ceskolipsky Ceskolipsky kraj           x  
5. Kreis Budweis Budejovicko Budejovicky kraj b)       x x x
6. Kreis Bunzlau Boleslavsko Boleslavsky kraj   x x x x   x
7. Kreis Caslau Caslavsko Caslavsky kraj c) x x x x   x
8. Kreis Chrudim Chrudimsko Chrudimsky kraj   x x x x   x
9. Kreis Eger Chebsko Chebsky kraj           x x
10. Kreis Elbogen Loketsko Loketsky kraj d) x     x    
11. Kreis Jitschin Jicinsko Jicinsky kraj e)         x x
12. Kreis Klattau Klatovsko Klatovsko f)       x    
13. Kreis Kourim Kourimsko Kourimsky kraj   x x x x    
14. Kreis Königgrätz Hradecko Hradecky kraj   x x x x   x
15. Kreis Leitmeritz Litomericko Litomericky kraj   x x x x   x
16. Kreis Moldau Moldavsko Moldavsky kraj     x        
17. Kreis Pardubitz Pardubicko Pardubicky kraj           x  
18. Kreis Pilsen Plzensko Plzensky kraj   x x x x x x
19. Kreis Pisek Pisecko Pisecky kraj   x         x
20. Kreis Podbrd Podbrdsko Podbrdsky kraj     x        
21. Kreis Prachin Prachensko Prachensky kraj   x x x x    
22. Kreis Prag   kraj           x x
23. Kreis Rakonitz Rakovnicko Rakovnicky kraj     x x x    
24. Kreis Saatz Zatecko Zatecky kraj g) x x x x   x
25. Kreis Schlan Slansko Slansky kraj   x x        
26. Kreis Tabor Taborsko Taborsky kraj h)       x   x
                     
27 Prag, Stadt   Mesta Prazska i)   x        


Anmerkungen:
a) gebildet aus Teil des Königgrätzer Kreises
b) gebildet aus Hälfte von Bechiner Kreis (auch Ceskobudejovicko und Ceskobudejovicky kraj genannt)
c) auch Tschaslauer Kreis genannt
d) gebildet aus Teil von Saatzer Kreis
e) auch Gitschiner Kreis genannt
f) gebildet aus Teil von Pilsener Kreis
g) auch Saazer Kreis genannt
h) gebildet aus Hälfte von Bechiner Kreis
i) als Mesta prazska erwähnt im Buch: BERNI RULA (1654) - SV. 27, Kraj Prachensky I., Antonin Haas, Prag 1954

Quellen: (für obige Zusammenstellung)

  1. http://ekeil.gmxhome.de/vwe-a-m.htm
  2. http://members.tripod.com/~zlimpkk/Genealogy/admin.html
  3. http://www.genealogienetz.de/reg/SUD/kreise.html
  4. Buch: BERNI RULA, Generalni Rejstrik ke vsem svazkum (vydanym i dosud nevydanym) berni ruly z roku 1654 doplneny (tam, kde se nedochovaly) o soupis poddanych z roku 1651, Bd. 1+2, von: Vaclav Cerveny; Jarmila Cervena, Praha 2003, ISBN: 80-7277-058-6 und 80-7277-058-6
  5. Buch: BERNI RULA (1654) - SV. 27, Kraj Prachensky I., Antonin Haas, Prag 1954



Böhmen, Politische Bezirke 1848 - 1938 (politicky okres)

  Name d. politischen Bezirks Politicky Okres Lage
  in Deutsch in Tschechisch  
1 Politischer Bezirk Asch Westböhmen
2 Politischer Bezirk Aussig Ústí nad Labem Nordböhmen, Nordostböhmen   
3 Politischer Bezirk Beneschau Benešov Innerböhmen mit Prag
4 Politischer Bezirk Bischofteinitz Horšovský Týn Westböhmen
5 Politischer Bezirk Blatna Blatná  
6 Politischer Bezirk Böhmisch Brod Český Brod  
7 Politischer Bezirk Böhmisch Budweis České Budějovice Südböhmen, Böhmerwald
8 Politischer Bezirk Böhmisch Krumau Český Krumlov Südböhmen, Böhmerwald
9 Politischer Bezirk Böhmisch Leipa Česká Lípa Nordböhmen, Nordostböhmen
10 Politischer Bezirk Brandeis an der Elbe Brandýs nad Labem Innerböhmen mit Prag
11 Politischer Bezirk Braunau Broumov Nordböhmen, Nordostböhmen
12 Politischer Bezirk Brüx Most Nordböhmen, Nordostböhmen
13 Politischer Bezirk Caslau Čáslav  
14 Politischer Bezirk Chotieborsch Chotěboř  
15 Politischer Bezirk Chrudim Chrudim  
16 Politischer Bezirk Dauba Dubá Nordböhmen, Nordostböhmen
17 Politischer Bezirk Deutsch-Brod Německý Brod  
18 Politischer Bezirk Deutsch Gabel Německé Jablonné Nordböhmen, Nordostböhmen
19 Politischer Bezirk Dux Duchcov Nordböhmen, Nordostböhmen
20 Politischer Bezirk Eger Cheb Westböhmen
21 Politischer Bezirk Elbogen Loket Westböhmen
22 Politischer Bezirk Eule Jílové Innerböhmen mit Prag
23 Politischer Bezirk Falkenau an der Eger Falknov nad Ohří Westböhmen
24 Politischer Bezirk Friedland Frydlant Nordböhmen, Nordostböhmen
25 Politischer Bezirk Gablonz an der Neiße Jablonec nad Nisou Nordböhmen, Nordostböhmen
26 Politischer Bezirk Graslitz Kraslice Westböhmen
27 Politischer Bezirk Hohenelbe Vrchlabí Nordböhmen, Nordostböhmen
28 Politischer Bezirk Hohenmauth Vysoké Mýto  
29 Politischer Bezirk Horschowitz Horsovice  
30 Politischer Bezirk Humpoletz Humpolec  
31 Politischer Bezirk Jitschin Jičín  
32 Politischer Bezirk Jungbunzlau Mladá Boleslav  
33 Politischer Bezirk Kaaden Kadaň Westböhmen
34 Politischer Bezirk Kamnitz an der Linde Kamenice nad Lipou  
35 Politischer Bezirk Kaplitz Kaplice Südböhmen, Böhmerwald
36 Politischer Bezirk Karlsbad Karlovy Vary Westböhmen
37 Politischer Bezirk Kladno Kladno  
38 Politischer Bezirk Klattau Klatovy Südböhmen, Böhmerwald
39 Politischer Bezirk Kolin Kolin  
40 Politischer Bezirk Komotau Chomutov Nordböhmen, Nordostböhmen
41 Politischer Bezirk Königgrätz Königgrätz  
42 Politischer Bezirk Königinhof an der Elbe Dvŭr Králové  
43 Politischer Bezirk Kralowitz Kralovice  
44 Politischer Bezirk Kralup an der Moldau Kralupy nad Vltavou  
45 Politischer Bezirk Kuttenberg Kutná Hora  
46 Politischer Bezirk Landskron Lanškroun Nordböhmen, Nordostböhmen
47 Politischer Bezirk Laun Louny  
48 Politischer Bezirk Ledetsch an der Sasau Ledeč nad Sázavou  
49 Politischer Bezirk Leitmeritz Litoměřice Nordböhmen, Nordostböhmen
50 Politischer Bezirk Leitomischl Litomyšl Nordböhmen, Nordostböhmen
51 Politischer Bezirk Luditz Žlutice Westböhmen
52 Politischer Bezirk Marienbad Mariánské Lázně Westböhmen
53 Politischer Bezirk Melnik Mělník  
54 Politischer Bezirk Mies Stříbro Westböhmen
55 Politischer Bezirk Moldauthein Týn nad Vltavou  
56 Politischer Bezirk Mühlhausen Milevsko  
57 Politischer Bezirk Münchengrätz Mnichovo Hradiště  
58 Politischer Bezirk Nachod Náchod  
59 Politischer Bezirk Neu-Bidschow Nový Bydžov  
60 Politischer Bezirk Neudek Nejdek Westböhmen
61 Politischer Bezirk Neuhaus Jindřichŭv Hradec Südböhmen, Böhmerwald
62 Politischer Bezirk Neupaka Nová Paka  
63 Politischer Bezirk Neustadt an der Mettau Nové Město nad Metují  
64 Politischer Bezirk Pardubitz Pardubice  
65 Politischer Bezirk Pibrans Příbram  
66 Politischer Bezirk Pilgrams Pelhřimov  
67 Politischer Bezirk Pilsen Plzeň Westböhmen
68 Politischer Bezirk Pisek Pisek Südböhmen, Böhmerwald
69 Politischer Bezirk Plan Planá Westböhmen
70 Politischer Bezirk Podersam Podbořany Westböhmen
71 Politischer Bezirk Podiebrad Poděbrady  
72 Politischer Bezirk Politschka Polička  
73 Politischer Bezirk Prachatitz Prachatice Südböhmen, Böhmerwald
74 Politischer Bezirk Prag Hauptstadt Hlavní Město Praha Innerböhmen mit Prag
75 Politischer Bezirk Prag-Land Praha-venkov Innerböhmen mit Prag
76 Politischer Bezirk Pressnitz Přísečnice Westböhmen
77 Politischer Bezirk Pschestitz Přeštice  
78 Politischer Bezirk Rakonitz Rakovník  
79 Politischer Bezirk Raudnitz an der Elbe Roudnice nad Labem  
80 Politischer Bezirk Reichenau an der Knieschna Rychnov nad Kněžnou  
81 Politischer Bezirk Reichenberg Liberec Nordböhmen, Nordostböhmen
82 Politischer Bezirk Ritschan Říčany Innerböhmen mit Prag
83 Politischer Bezirk Rokitzan Rokycany  
84 Politischer Bezirk Rumburg Rumburk Nordböhmen, Nordostböhmen
85 Politischer Bezirk Saaz Žatec Westböhmen
86 Politischer Bezirk Sankt Joachimsthal Jáchymov Westböhmen
87 Politischer Bezirk Schlan Slaný  
88 Politischer Bezirk Schluckenau Šluknov Nordböhmen, Nordostböhmen
89 Politischer Bezirk Schüttenhofen Sušice Südböhmen, Böhmerwald
90 Politischer Bezirk Seltschan Sedlčany  
91 Politischer Bezirk Semil Semily  
92 Politischer Bezirk Senftenberg Žamberk Nordböhmen, Nordostböhmen
93 Politischer Bezirk Starkenbach Jilemnice  
94 Politischer Bezirk Strakonitz Strakonice  
95 Politischer Bezirk Tabor Tábor  
96 Politischer Bezirk Tachau Tachov Westböhmen
97 Politischer Bezirk Taus Domažlice Westböhmen
98 Politischer Bezirk Tepl Teplá Westböhmen
99 Politischer Bezirk Teplitz-Schönau Teplice-Šanov Nordböhmen, Nordostböhmen
100 Politischer Bezirk Tetschen Děčín Nordböhmen, Nordostböhmen
101 Politischer Bezirk Trautenau Trutnov Nordböhmen, Nordostböhmen
102 Politischer Bezirk Turnau Turnov  
103 Politischer Bezirk Warnsdorf Varnsdorf Nordböhmen, Nordostböhmen
104 Politischer Bezirk Wittingau Třeboň  



Böhmen, Gerichtsbezirke 1848 - 1938 (soudni okres)




Politische Struktur 1938 - 1945

Die vorwiegend deutschsprachigen Gebiete Böhmens wurden, nach dem Münchner Abkommen vom 29. September 1938, im Jahre 1938 Teil des »Dritten Reichs« (Deutschland) (betraf auch entsprechende Gebiete von Mähren und Österreich-Schlesien). Mit Wirkung vom 15. April 1939 wurden Teile davon als »Reichsgau Sudetenland« in 3 Regierungsbezirke und die untergeordneten Stadt- und Landkreise eingeteilt (analog wie im deutschen Reichsgebiet). Die Regierungsbezirke Aussig und Eger waren ursprünglich böhmisches Gebiet, der Regierungsbezirk Troppau bestand aus mährisch-schlesischem Gebiet.

  • Reichsgaue gab es innerhalb des »Dritten Reichs« in der Zeit des Nationalsozialismus von 1939-1945. Sie waren staatliche Verwaltungsbezirke, zunächst nur außerhalb des (deutschen) Reichsgebiets von 1937.
  • Karte der Reichsgaue (Stand: Aug. 1941). Siehe Reichsgau Sudetenland
    Artikel Bild:Reichsgaue.png. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  • Karte - Politische Gliederung Böhmen (sowie Mähren und Österreich-Schlesien), 1940, ca. 737 KB
    Zeigt die Aufteilung von Böhmen in der Zeit von 1938-1945: gelb markierte Gebiete: Reichsgau Sudetenland (siehe: Reg.Bez. Aussig und Reg.Bez. Eger), sowie hellblau die Tschechisch-Ethnischen Gebiete von Böhmen im Protektorat.
    http://www.hartau.de/PBM/Protektorat.html


Weitere Teile von Böhmen, im Grenzgebiet zu Bayern liegend (Böhmerwald), wurden direkt dem »Dritten Reich« zugeordnet und wurden von 1938-1945 Teil des damaligen bayerischen Regierungsbezirks Niederbayern und Oberpfalz. Aus den böhmischen Gebieten wurden 3 Landkreise (Markt Eisenstein, Bergreichenstein, Prachatitz) gebildet und dort zugeordnet (nur bis 1945).

  • Politische Gliederung Böhmen (und Mähren), 1940, ca. 737 KB; http://www.hartau.de/PBM/Protektorat.html
    Zeigt die Aufteilung von Böhmen in der Zeit von 1938-1945: siehe hier hellrosa markierte (ursprünglich böhmische) Gebiete der zu dieser Zeit bayerischen Landkreise: Markt Eisenstein, Bergreichenstein, Prachatitz.
    Hinweis: Die in der Kartenlegende angeführte Bezeichnung zu Reg.Bez. Regensburg ist falsch. Die korrekte Bezeichnung des damaligen bayerischen Regierungsbezirks war: Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz.


Weitere Teile von Böhmen, die im Grenzgebiet zum ehemaligen Österreich lagen (das von 1939-1942 als Ostmark, von 1942-1945 als Alpen-Donau-Reichsgaue bezeichnet wurde), kamen als Landkreise (Krummau an der Moldau, Kaplitz) zum Reichsgau Oberdonau und (Neubistritz, Nikolsburg) zum Reichsgau Niederdonau (der Landkreis Znaim, der auch zu diesem Reichsgau kam, gehörte vorher zu Mähren).

  • Politische Gliederung Böhmen (und Mähren), 1940, ca. 737 KB; http://www.hartau.de/PBM/Protektorat.html
    siehe hier violett markierte (ursprünglich böhmische) Gebiete der zu dieser Zeit österreichischen Landkreise.
    Hinweis: Die in der Kartenlegende angeführte Bezeichnung zu Reg.Bez. Oberdonau bzw. Niederdonau ist falsch. Die korrekte Bezeichnung der damaligen österreichischen Regionen war Reichsgau Oberdonau und Reichsgau Niederdonau.


Weitere Teile von Böhmen, die u.a. im Landesinneren der ehemaligen Tschechoslowakei lagen sowie Mähren und Teile von Österreich-Schlesien , wurden 1939 zum Protektorat Böhmen und Mähren.


Böhmen, im »Dritten Reich«, Reichsgau Sudetenland 1938 - 1945

Verwaltungsstruktur des Reichsgau Sudetenland ab 1939, der zum damaligen Zeitpunkt 2.943.481 Einwohner hatte. Die Regierungsbezirke Aussig und Eger waren böhmisches Gebiet, der Regierungsbezirk Troppau bestand aus mährisch-schlesischem Gebiet.

  • Regierungsbezirk Aussig   (ehemals Böhmen)
    • Landkreis Aussig
    • Landkreis Bilin
    • Landkreis Böhmisch Leipa
    • Landkreis Braunau
    • Landkreis Brüx
    • Landkreis Dauba
    • Landkreis Deutsch Gabel
    • Landkreis Dux
    • Landkreis Friedland (Isergebirge)
    • Landkreis Gablonz an der Neiße
    • Landkreis Hohenelbe
    • Landkreis Komotau
    • Landkreis Leitmeritz
    • Landkreis Reichenberg
    • Landkreis Rumburg
    • Landkreis Schluckenau
    • Landkreis Teplitz-Schönau
    • Landkreis Tetschen
    • Landkreis Trautenau
    • Landkreis Warnsdorf
    • Stadtkreis Aussig
    • Stadtkreis Reichenberg


  • Regierungsbezirk Eger   (ehemals Böhmen)
    • Landkreis Asch
    • Landkreis Bischofteinitz
    • Landkreis Eger
    • Landkreis Elbogen
    • Landkreis Falkenau an der Eger
    • Landkreis Graslitz
    • Landkreis Kaaden
    • Landkreis Karlsbad
    • Landkreis Luditz
    • Landkreis Marienbad
    • Landkreis Mies
    • Landkreis Neudek
    • Landkreis Podersam
    • Landkreis Saaz
    • Landkreis Sankt Joachimsthal
    • Landkreis Tachau
    • Landkreis Tepl
    • Stadtkreis Eger
    • Stadtkreis Karlsbad


  • Regierungsbezirk Troppau   (ehemals Mähren)
    • Landkreis Bärn
    • Landkreis Freiwaldau
    • Landkreis Freudenthal
    • Landkreis Grulich
    • Landkreis Hohenstadt
    • Landkreis Jägerndorf
    • Landkreis Landskron
    • Landkreis Mährisch Schönberg
    • Landkreis Mährisch Trübau
    • Landkreis Neu Titschein
    • Landkreis Römerstadt
    • Landkreis Sternberg
    • Landkreis Troppau
    • Landkreis Wagstadt
    • Landkreis Zwittau
    • Stadtkreis Troppau



Böhmen, im »Dritten Reich«, Bayern 1938 - 1945

Teile von Böhmen die im Grenzgebiet zu Bayern lagen (Böhmerwald), wurden direkt dem Deutschen Reich zugeordnet und wurden von 1938-1945 Teil des damaligen bayerischen Regierungsbezirks Niederbayern und Oberpfalz. Aus den böhmischen Gebieten wurden 3 Landkreise gebildet und dort zugeordnet (nur bis 1945).
Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz:

  • Landkreis Bergreichenstein  (18.851 Einwohner, 1939)
  • Landkreis Markt Eisenstein  (32.766 Einwohner, 1939)
  • Landkreis Prachatitz  (38.772 Einwohner, 1939)



Böhmen, im »Dritten Reich«, Österreich 1938 - 1945

Teile von Böhmen, die im Grenzgebiet zu Österreich lagen, wurden als Landkreise den österreichischen Reichsgauen eingegliedert.
Reichsgau Oberdonau:

  • Landkreis Krummau an der Moldau  (49.471 Einwohner, 1939)
  • Landkreis Kaplitz  (45.724 Einwohner, 1939)

Reichsgau Niederdonau:

  • Landkreis Neubistritz  (19.109 Einwohner, 1939)vorher Teil des Pol.Bez. Neuhaus
  • Landkreis Nikolsburg (77.919 Einwohner, 1939) Südmähren
  • Der Landkreis Znaim ( 91.519 Einwohner, 1939) Südmähren
  • Der Kreis Zlabings, ehem. Gerichsbezirk Zlabings ( 12.290 Einwohner, 1939) Südmähren




Böhmen, im »Dritten Reich«, Protektorat Böhmen und Mähren 1939 - 1945

Ab 1939 (bis 1945) wurden die überwiegend von Tschechen bewohnten Restgebiete von Böhmen (und Mähren) in der ehemaligen Tschechoslowakei zum Protektorat Böhmen und Mähren. Hier blieb auch weiterhin die bisherige Verwaltungseinteilung in Politische Bezirke (politicky okres) und Gerichtsbezirke (soudni okres) bestehen. Jedoch wurden jeweils Gruppen von weiterhin bestehenden Politischen Bezirken zusammengefasst und eine neue übergeordnete Verwaltungseinheit eingeführt, die sogenannten Oberlandratsbezirke.

Einwohner im Protektorat Böhmen u. Mähren: (Zahlen von 1930)

  Einwohner  
Böhmen: 4.474.145  
Mähren: 2.333.664  
Protektorat gesamt: 6.807.809 darunter ca. 225.000 Deutsch-Ethnische Bewohner (3,3 %)


  • Oberlandratsbezirke in Böhmen (neue Verwaltungsstruktur im Protektorat)
    • Budweis
    • Deutsch-Brod
    • Jitschin
    • Kladno
    • Klattau
    • Kolin
    • Königgrätz
    • Melnik
    • Pardubitz
    • Pilsen
    • Prag
    • Tabor


Quellen:



Tschechoslowakei - Kreiseinteilung 1949 - 2000

1948 wurden die 18 Bezirke(kraje) aus der Zeit der Tschechoslowakischen Republik wieder eingeführt. Auf dem Gebiet des heutigen Tschechiens wären dies 13. Zum 1. Januar 1961 wurden sie auf 10 Kraje reduziert (7 im heutigen Tschechien). In der Termionolgiedatenbank der EU, IATE, werden diese vorwiegend als Bezirk übersetzt.[1]

Unter diesen Bezirken folgte der okres, die den politischen Bezirken Österreich-Ungarns entsprechen. Dennoch entsprechen sie eher den deutschen Kreisen.[2] Zum 1. Januar 1961 wurde auch ihre Anzahl reduziert.



Tschechische Republik seit 2000

Tschechien wird seit 2000 14 selbstverwaltende Gebietseinheiten gegliedert, die sogenannten kraj. Die meisten Kraje verwenden in der deutschsprachigen Selbstdarstellung den Ausdruck Region. Diese neuen Kraje sind nicht identisch mit den alten Krajen, was schon die Anzahl vermuten lässt. Auch nannten sie sich vor 2000 Bezirke, und nicht Regionen.[3]

Darunter folgen direkt 6249 Gemeinden (obec), welche laut Verfassung „elementare selbstverwaltende Gebietseinheiten“ sind. Unterhalb dieser folgen Katastralgemeinden, die deutschen Gemarkungen entsprechen.[3]

Die alten okres von 1960 bestehen noch als Gebietseinteilung fort. Bis 2003 hatten sie noch eine reduzierte Verwaltungsaufgabe, die aber mit der Abschaffung der Kreisämter weggefallen ist. Staatliche Bereiche wie Gerichtsorganisationen, etc. orientieren sich noch an den alten okres.[2]

Die Gemeinden sind in insgesamt 205 Gemeinden mit erweitertem Wirkungsbereich (obec s rozšířenou působností, Abk. ORP) und 389 Gemeinden mit beauftragtem Gemeindeamt (obec s pověřeným obecním úřadem, Abk. OPOU) eingeteilt. Sie übernehmen für die darin eingeordneten Gemeinden einige Verwaltungsaufgaben wahr (Führerscheinausstellung, etc.). Letztere haben einen kleineren Wirkungsumkreis und geringere staatliche Aufgaben.[3]

Karten - Politische Struktur

Karten, Alte Kreise 1350 - 1862 (kraj)



Karten, Politische Bezirke 1848 - 1938 (politicky okres)



Karten, Gerichtsbezirke 1848 - 1938 (soudni okres)

Karten, Reichsgau Sudetenland und Protektorat Böhmen und Mähren, 1938 - 1945

  • Politische Gliederung Böhmen (und Mähren), 1940, ca. 737 KB http://www.hartau.de/PBM/Protektorat.html
    Zeigt die Aufteilung von Böhmen in der Zeit von 1938-1945:
    in gelb: Reichsgau Sudetenland, böhmische Gebiete (Aussig und Eger)
    in hellrosa: Böhmische Gebiete die damals zu Bayern (Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz) zugeordnet wurden
    in violett und dunkelblau: Böhmische Gebiete die damals zu Österreich (Reichsgau Oberdonau u. Niederdonau) kamen.
    Sowie in hellblau: das Gebiet des Protektorat Böhmen und Mähren, das erst 1939 aus Gebieten der restlichen Tschechei gebildet wurde. Die Slowakei war in dieser Zeit ein eigener Staat.
    Hinweis:
    Die in der Kartenlegende angeführte Bezeichnung zu Reg.Bez. Regensburg ist falsch. Die korrekte Bezeichnung des damaligen bayerischen Regierungsbezirks war: Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz. Ebenso sind die angeführten Bezeichnungen zu Reg.Bez. Oberdonau bzw. Niederdonau nicht richtig. Die korrekte Bezeichnung der damaligen österreichischen Regionen war Reichsgau Oberdonau und Reichsgau Niederdonau.




Karten, Einzelne Alte Kreise in Böhmen




Literatur - Kreise und Bezirke

siehe:




Verwaltungsbezeichnungen - Deutsch / Tschechisch / English

Deutsch Tschechisch English  
Herrschaft, Gut Panstvi, Statek Estate, Dominion, Possession Verwaltungseinheit während der Zeit des Feudalismus (vor 1848)
Kreis Kraj Administrative Region Übergeordnete große Verwaltungseinheit sowohl für Verwaltungs- und Justizsystem (ähnlich den heutigen deutschen Regierungsbezirken). Die älteste Form der Verwaltungseinheiten in Böhmen (abgeschafft verwaltungsmäßig in 1848, justizmäßig in 1862)
Politischer Bezirk Politicky Okres Political District (Administrative District) Obere Verwaltungseinheit des Verwaltungssystem in Böhmen von 1848 - 1938.
Bezirkshauptmannschaft Politicky Okres Political District (Administrative District) Bezirkshauptmannschaft ist eine synonyme weitere Bezeichnung für den Politischen Bezirk. Wurde bis ca. Anfang 20. Jhr. noch verwendet.
Gerichtsbezirk, Bezirksgericht Soudni Okres, Okresni Soud Judicial District, Court District Basis Verwaltungseinheit des Justizsystems in Böhmen von 1848 - 1938. In einigen wenigen Fällen waren deren Grenzen nicht deckungsgleich mit den übergeordneten größeren Politischen Bezirken. Meisten bildeten jedoch zwei oder drei Gerichtsbezirke einen Politischen Bezirk.
Gemeinde (politisch) Obec Municipality, Community, Township Die kleinste Verwaltungseinheit, meist gebildet von einem oder mehreren Orte gemeinsam.
Dorf Ves, Vesnice Village Gebildet von mehreren Häusern (Wohnplätzen). Viska ist die tschechische dimin. Form von Dörfle / Dörfchen
Weiler Samota Hamlet Einzelhaus oder Ansammlung einzelner Häuser (Wohnplätze), außerhalb eines Dorfes
Stadt Mesto City, Town Eine Gemeinde die sich als Stadt bezeichnen darf (meist historisch bedingt durch das frühere Stadtrecht). Die Einwohner werden als Bürger bezeichnet und meist gibt es eigene Stadtwappen.
Städtchen, Markt Mestecko, Mestys Small town, Market town Eine Gemeinde mit Status zwischen Dorf und Stadt und (historisch bedingtem) Marktrecht. Meist hatte der Ort einen zentralen Marktplatz und das Privileg jährliche "Märkte" im Ort durchführen zu dürfen.




Quellen

  1. Artikel Kraj. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  2. 2,0 2,1 Artikel Okres. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  3. 3,0 3,1 3,2 Artikel Verwaltungsgliederung Tschechiens. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.