Groß Kurschen/Friedhof: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Friedhof liegt im Dreieck der Gemeinden [[Groß Kurschen]], [[Klein Kurschen]] und [[Szimken]]. Seine Lage verrät indirekt, dass er erst nach 1794 angelegt wurde, als die Bestimmungen des allgemeinen Landrechts die Legung neuer Kirchhöfe [[http://wiki-de.genealogy.net/Friedh%C3%B6fe_im_Memelland/AllgemeinesLandrecht#Kirchh.C3.B6fe]] außerhalb der Ortschaften anordneten. | Der Friedhof liegt im Dreieck der Gemeinden [[Groß Kurschen]], [[Klein Kurschen]] und [[Szimken]]. Seine Lage verrät indirekt, dass er erst nach 1794 angelegt wurde, als die Bestimmungen des allgemeinen Landrechts die Legung neuer Kirchhöfe [[http://wiki-de.genealogy.net/Friedh%C3%B6fe_im_Memelland/AllgemeinesLandrecht#Kirchh.C3.B6fe]] außerhalb der Ortschaften anordneten. | ||
==Heute== | |||
Im Gegensatz zu vielen anderen Friedhöfen, gerade in ländlichen Gegenden ist der Friedhof ein echtes Juwel. Er ist umzäunt, die Wege gepflegt, die Grabstellen bepflanzt und kein Stein oder Kreuz liegt vergessen an den Rändern. Wie kann das sein? | |||
Bei dem Besuch des Friedhofes waren auch zwei Frauen anwesend, die sich mit Geräten "bewaffnet" mit der Pflege beschäftigt waren. Es war ein Glück, dass die ältere der beiden deutsch verstand. | |||
Sie heißt Maria Kogšt und ist eine der wenigen Deutschen, die nach dem zweiten Weltkrieg im nördlichen Memelland verblieben sind. Ursprünglich aus Kollaten stammend, arbeitete sie mit ihrer Mutter in einer Fabrik der Russen. Geheiratet hat sie nie, "denn, wer wollte schon eine deutsche heiraten", sagt sie. Später zogen sie nach [[Bajohren]] und ihre Mutter verstarb und wurde hier auf dem Friedhof beigesetzt. | |||
Maria begann mit Hilfe der Bauern in der Umgebung den Friedhof wieder herzurichten. Es wurden umgestürzte Steine aufgerichtet, die Gräber und Wege wiederhergestellt, die Inschriften nachgezogen und der ein oder andere Stein ersetzt. Viele Gräber sind weiß umrandet. Ohne ihre resolute Art wäre diese Aktion nicht möglich gewesen. | |||
Seitdem pflegt sie ihn regelmäßig zusammen mit ihrer Verwandten, Erika Pukis (geb. Kokšt). Von ihrer sehr geringen Rente kauft sie Salz um das Unkrauf fernzuhalten und Pflanzen für die Gräber. Später kommt ein Bauer aus Jankeiten, der auch deutschstämmig ist um sie abzuholen und nach Hause zu bringen. Zusammen essen wir Kuchen auf der Friedhofsbank. Nachdem Maria gefahren ist, zeigt mir Erika noch die Grabstelle ihres Mannes. Sie spricht zwar kein (oder kaum) deutsch, versteht aber was gesagt wird. Sie sagt, "Pranas - das ist Franz". Sie vermittelt, dass wenn Maria stirbt wohl keiner mehr sich um den Friedhof so wird kümmern können. Danach fährt sie mit ihrem Fahrrad Richtung Szimken - dort lebt sie mit ihrer Familie. | |||
==Ansichten== | |||
==Holzkreuze== | |||
==Grabstellen== |
Version vom 6. Juni 2013, 05:25 Uhr
Friedhof von Groß Kurschen
Der Friedhof liegt im Dreieck der Gemeinden Groß Kurschen, Klein Kurschen und Szimken. Seine Lage verrät indirekt, dass er erst nach 1794 angelegt wurde, als die Bestimmungen des allgemeinen Landrechts die Legung neuer Kirchhöfe [[1]] außerhalb der Ortschaften anordneten.
Heute
Im Gegensatz zu vielen anderen Friedhöfen, gerade in ländlichen Gegenden ist der Friedhof ein echtes Juwel. Er ist umzäunt, die Wege gepflegt, die Grabstellen bepflanzt und kein Stein oder Kreuz liegt vergessen an den Rändern. Wie kann das sein?
Bei dem Besuch des Friedhofes waren auch zwei Frauen anwesend, die sich mit Geräten "bewaffnet" mit der Pflege beschäftigt waren. Es war ein Glück, dass die ältere der beiden deutsch verstand.
Sie heißt Maria Kogšt und ist eine der wenigen Deutschen, die nach dem zweiten Weltkrieg im nördlichen Memelland verblieben sind. Ursprünglich aus Kollaten stammend, arbeitete sie mit ihrer Mutter in einer Fabrik der Russen. Geheiratet hat sie nie, "denn, wer wollte schon eine deutsche heiraten", sagt sie. Später zogen sie nach Bajohren und ihre Mutter verstarb und wurde hier auf dem Friedhof beigesetzt.
Maria begann mit Hilfe der Bauern in der Umgebung den Friedhof wieder herzurichten. Es wurden umgestürzte Steine aufgerichtet, die Gräber und Wege wiederhergestellt, die Inschriften nachgezogen und der ein oder andere Stein ersetzt. Viele Gräber sind weiß umrandet. Ohne ihre resolute Art wäre diese Aktion nicht möglich gewesen.
Seitdem pflegt sie ihn regelmäßig zusammen mit ihrer Verwandten, Erika Pukis (geb. Kokšt). Von ihrer sehr geringen Rente kauft sie Salz um das Unkrauf fernzuhalten und Pflanzen für die Gräber. Später kommt ein Bauer aus Jankeiten, der auch deutschstämmig ist um sie abzuholen und nach Hause zu bringen. Zusammen essen wir Kuchen auf der Friedhofsbank. Nachdem Maria gefahren ist, zeigt mir Erika noch die Grabstelle ihres Mannes. Sie spricht zwar kein (oder kaum) deutsch, versteht aber was gesagt wird. Sie sagt, "Pranas - das ist Franz". Sie vermittelt, dass wenn Maria stirbt wohl keiner mehr sich um den Friedhof so wird kümmern können. Danach fährt sie mit ihrem Fahrrad Richtung Szimken - dort lebt sie mit ihrer Familie.