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1954: Eisenschaffende Industrie (Hüttenwerk, | 1954: Eisenschaffende Industrie (Hüttenwerk, landwirtschaftliche Maschinen, Beleuchtungs- und Signaleinrichtungen für Fahrzeuge), Brauereien und Brennereien, Bindfadenfabrik. Im Aufbau befindliche Betriebe 1954 der Holz-, Elektro-, Bau-und Bekleidungsindustrie. Neu 1954: Trockenmilchwerk. | ||
===Verkehrseinrichtungen=== | ===Verkehrseinrichtungen=== | ||
Stand 1954: Lippstadt ist Kreuzungspunkt | Stand 1954: Lippstadt ist Kreuzungspunkt hochmittelalterlicher Handelsstraßen nach Hamm-Münster, Soest-Dortmund-Niederrhein, Warburg-Kassel, Paderborn, Bielefeld. 1954: Bundesstraße Köln-Meschede-Lippstadt-Wiedenbrück. Straßen nach Rüthen-Winterberg, Brilon, Büren-Kassel, Paderborn, Beckum-Münster, Hamm, Soest. | ||
[[Eisenbahn|Hauptbahnstrecke]] Dortmund-Lippstadt-Paderborn-Alten-beken (1850). Nebenbahn Lippstadt-Rheda (1887)-Münster, [[Kleinbahn|Kleinbahnen]] nach Beckum (1898) und Belecke-Warstein (1893). | [[Eisenbahn|Hauptbahnstrecke]] Dortmund-Lippstadt-Paderborn-Alten-beken (1850). Nebenbahn Lippstadt-Rheda (1887)-Münster, [[Kleinbahn|Kleinbahnen]] nach Beckum (1898) und Belecke-Warstein (1893). | ||
===Umgebungsbedeutung=== | ===Umgebungsbedeutung=== | ||
Stand 1954: Der Einflußbereich von Lippstadt greift 1954 über das Kreisgebiet (zwischen Lippe und Möhne) | Stand 1954: Der Einflußbereich von Lippstadt greift 1954 über das Kreisgebiet (zwischen Lippe und Möhne) beträchtlich hinaus, vor allem nach Norden in das Streusiedlungsland nördlich der Lippe. <ref> '''Literatur:''' C. Laumanns, Handel und Wandel in Alt-Lippstadt (1914). </ref> | ||
==Verwaltung== | ==Verwaltung== | ||
===Der Rat=== | ===Der Rat=== | ||
13. Jhdt. "magister consulum", "magister civium" 1282, "magister burgensium" 1277, "proconsul" 1297, borgermestere 1373. 2 Bürgermeister, seit 1691 | 13. Jhdt. "magister consulum", "magister civium" 1282, "magister burgensium" 1277, "proconsul" 1297, borgermestere 1373. 2 Bürgermeister, seit 1691 jährlich wechselnd. Rat vom 13. Jhdt. an vorhanden, zunächst eine Körperschaft mit höchstens 24 consules (1281, 1302 ff.), vom Stadtherrn ernannt. Seit 1317 Wahl durch Bürgerschaft: je 2 Wahlmänner der 4 [[Hofe|Höfen]], indirekt, mit wahrscheinlich jährlicher wechselseitiger Ablösung. Seit 1341 Scheidung in regierenden und (abgetretenen) alten Rat (senatus ambulatorius 1700), der alte Rat wählt den neuen durch aristokratisches Kooptationsrecht jährlich am 22. Februar (Cathedra Petri) im Beisein des Stadtherrn. Zugleich Herabsetzung der Zahl auf 16 (bzw. 32!); 1694 auf 12 bzw. 24. Seit 1700 ständige Behörde von insgesamt 16 Mitgliedern. Der Magistrat war Teil des Rates, aus dem er gewählt wurde; er bestand zunächst nur aus den beiden Bürgermeistern, seit 1492 kamen 2 Amtleute, Anfang 18. Jhdts. ein Syndikus hinzu. | ||
===Gericht=== | ===Gericht=== | ||
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===Bürgervertretung=== | ===Bürgervertretung=== | ||
Im Rat ursprünglich die größeren | Im Rat ursprünglich die größeren Grundbesitzer und Handelsleute, fast kein Handwerker. Die Gemeinheit war uneinheitlich zusammengesetzt. Auch Ministerialen unter den Bürgern. 1531 Umsturzbewegung im Zusammenhang mit der [[Reformation]], die den [[Zunft|Zünften]] Anteil am Stadtregiment sicherte. | ||
==Landesherrschaft== | ==Landesherrschaft== | ||
===Landesherren=== | ===Landesherren=== | ||
Seit Gründung im lippischen Besitz. 1371 geriet Simon III. von Lippe in die | Seit Gründung im lippischen Besitz. 1371 geriet Simon III. von Lippe in die Gefangenschaft des [[Grafschaft Tecklenburg|Grafen Otto von Tecklenburg]] und verpfändete 1376 die Stadt Lippstadt an seinen Vetter, [[Grafschaft Mark|Graf Engelbert von Mark]], wegen des Lösegeldes. So war Lippstadt seitdem im Pfandbesitz der [[Grafschaft Mark|Grafen von Mark]], denen die [[Herzogtum Kleve|Herzöge von Kleve(-Mark)]] als Erben folgten (1411). Durch Verzicht des Herzogs auf Rückerstattung der Pfandsumme wurde die Samtherrschaft Kleves und Lippes über Lippstadt begründet 1445. Hierdurch wuchs die Selbständigkeit Lippstadts, bis sie durch den Rezeß von 1535 wieder verlorenging. | ||
1253 Vertrag mit Münster, Dortmund und Soest wegen Landfriedensbündnis. Seit 1280 als Mitglied der Hanse genannt. | 1253 Vertrag mit Münster, Dortmund und Soest wegen Landfriedensbündnis. Seit 1280 als Mitglied der Hanse genannt. | ||
Da Brandenburg 1614 Rechtsnachfolger von Kleve-Mark wurde, war Lippstadt von 1614-1850 in lippisch-preußischem | Da Brandenburg 1614 Rechtsnachfolger von Kleve-Mark wurde, war Lippstadt von 1614-1850 in lippisch-preußischem Gemeinbesitz, bis [[Preußen]] 1850 die lippischen Rechte völlig abfand. 1816 zum preußischen [[Kreis Lippstadt]]. | ||
===Kriegerische Ereignisse=== | ===Kriegerische Ereignisse=== | ||
In der Soester Fehde als Bundesgenosse Soests 1447 vergeblich durch kölnische Böhmen belagert. 1535 Einnahme durch den Herzog von Kleve-Mark. 1622 Christian von Braunschweig, Brandenburger und Holländer in Lippstadt, 1623 | In der Soester Fehde als Bundesgenosse Soests 1447 vergeblich durch kölnische Böhmen belagert. 1535 Einnahme durch den Herzog von Kleve-Mark. 1622 Christian von Braunschweig, Brandenburger und Holländer in Lippstadt, 1623 Einnahme und 10jährige Besetzung durch Kaiserliche, dann Hessen bis 1650. 1679 kurze französische Besatzung, desgleichen 1757-58. | ||
===Reichssachen=== | ===Reichssachen=== |
Version vom 30. Mai 2013, 09:38 Uhr
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Kreis Soest > Lippstadt
Name
- [1]Lippia (1129, 1193), Lippa (1134), Lippe (1263), Lippensis (1231), Stadt tor Lippe (bis Ende 17. Jh.), die Lippstadt (um 1680), Lipp-stadt (seit 18. Jh.).
Landschaftslage
Lage 1954: Offene Lage (77 m Höhe.) in weitgespannter Ebene der Ostmünsterländischen Tieflandsbucht beiderseits der Lippe, welche hier die Landschaftsgrenze der nördliche feuchten Talsandniederung mit ihrer Weide- und Einzelhofwirtschaft gegen die südliche, vorwiegend lößüberdeckten und sanft nach Süden hin ansteigenden Hellwegbörden bildet. Die Altstadt liegt auf einem von der Lippe halbkreisförmig umflossenen Ausläufer des südlichen Bördenlandes. Die Umgebung der Stadt ist reiches Bauernland, nördlich der Lippe vorwiegend weidewirtschaftlich, südlich ackerwirtschaftlich.
Stadtgründung
Durch den Edelherrn Bernhard II. zur Lippe um 1170 auf seinem Grund und Boden angelegt, nachdem er auf dem Würzburger Reichstag 1168 das Privileg erhalten hatte. Bürgerstatut 1196. Das Soester Recht war Vorbild für das selbständige Lippstädter Recht, das wiederum mehrere westfälische und lippische Städte übernahmen. 1260 oppidulum. [2]
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Stand 1954: Planmäßig angelegte Einzelstadt als unregelmäßiges Rechteck mit gitterförmigem Straßennetz. Der Markt gebildet durch den freien mittleren Baublock, dort das freistehende Rathaus und die Marktkirche. Die 4 Hauptstraßenzüge, je 2 und 2 parallel, bilden je eine der 4 Marktseiten. Seit Gründung befestigt. Graben, durch die abgeleitete Lippe gebildet, und Wall, dann Mauern mit den 5 Toren: Lipper- und Kappel- (beide im Norden), Soester- (im Westen), Süder-(im Süden) und Klusepforte (im Osten). Starke Festung, 1633 durch Hessen, 1681 durch den Großen Kurfürsten modernisiert, abermals 1757-63; ab 1763 Schleifung der Festungsanlagen. 4 Stadtviertel: Nikolaihof im Südwesten, größtes; Jakobihof; Stiftsoder Klosterhof (spätestens seit Anfang 14. Jhdts.) und Liebfrauen- oder Markthof, benannt nach den Hauptkirchen. Jüngere Randsiedlungen haben sich ringsum angesetzt, besonders auf dem entwässerten Bruchwiesenland nördlich der Lippe, aber auch im Süden der Altstadt.
Gebäude
Stand 1954: Im Nordwesten der Stadt Burg der Edlen Herren von Lippe von Anfang 13. Jhdts., verfiel seit 1535; ohne größere Bedeutung. Marienstift, Augustinerinnen, nahe der Burg, gegr. 1185, ev. freiweltliches Damenstift, etwa 1550; sein Propst war Lippstädter Archidiakon sowie commissarius in ecclesiasticis und immer Pfarrer der Pfarrkirche. In der Mitte des Stiftshofes die kleine Marien-Stiftskirche erbaut 1207-1350, 1954 Ruine. Marktkirche ad Mariam maiorem, ev. Pfarrkirche 1222 geweiht, romanisch, gotisch und spätgotisch. Nikolaikirche, kath. Pfarrkirche seit 1807, romanisch, 1. Drittel 13. Jhdts., 1872 bis auf den Turm abgebrochen und erneuert. Jakobikirche, ev. Pfarrkirche, frühgotisch, Ende 13. Jhdt. Augustinereremitenkloster, gegr. 1281, Klosterkirche got., 14. Jh., wurde 1524 luth. und bald darauf (1542) der Stadt übergeben, die dort eine Schule errichten sollte. 1591 bis 1593 von den Kappeler Stiftsdamen bewohnt, 1618-31 im Besitz der Jesuiten; 1665 wurde die Kirche ref. Pfarrkirche. Klause vor dem Klusetore erwähnt 1291-1443, in der Soester Fehde um 1447 zerstört, wieder aufgebaut 1453, zuletzt erwähnt 1496. Kapelle des Hospitals zum Hl. Geist 1306. Beginenhaus 1316, 1358. Terminei der Soester Dominikaner 14. Jhdt. Frauenkloster St.-Annen-Rosengarten gegr. 1431-35, Augustinerregel 1453, aufgehoben vor 1822; erst Kapelle, dann Süsterkirche 1524—26, als einzige Kirche kath. bis 1807. Josephskirche 1902. 5 Kapellen.
Rathaus zuerst erwähnt 1238, gotisch, abgebrochen 1772, Neubau 1773, Umbau um 1900. Adels- und Bürgerhäuser: Droste-Rosesches Haus 1635; Metzgeramtshaus u. a., Barock und Rokoko. Haus Epping um 1800. Realgymnasium 1864/65.
Brände
Stadtbrände 1310, 1642, 1656 (300 Häuser abgebrannt), 1676 (100 Häuser).
Zerstörungen
Im 2. Weltkrieg von insgesamt 2.990 Häusern wurden 24 Gebäude zerstört und 534 beschädigt, 1954 waren sämtlich wiederhergestellt. [3]
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1501: 2.800 (?) Einwohner (E.), 1719: 2.334 E., 1756: 2.576 E., 1763: 2.034 E., 1776: 2.108 E., 554 Gebäude (davon 423 bewohnt), 1787: 2.659 Einwohner.
Seuchen
Pest um 1350, Fleckfieber 1673 (2.000 ?), Cholera 1850, 1855, 1866.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: kath. seit 1825
- Kirchenbücher: ev. seit 1652.
- Bürgerbücher: 1576-1812
- Adressbücher seit 1900
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Lippstadt (1168; 1196 Bürgerstatut), Bürgerbuch 1576-1812, 2 Bde. (Stadtarchiv Lippstadt), Band 1: Bürgerbuch 1576-1664, 1772-1783, 1700-1812; Band 2: Bürgerbuch 1635-1699, Richtleutebuch 1645-1694. Zum Bürgerrecht zu Lippstadt vgl. A. Overmann, „Lippstadt" (Westfälische Stadtrechte, Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen). Münster 1901, S. 9-20.
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Lippstadt:
- Zivilstandsregister: Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote 1810-1813
- Kirchenbücher: ev (Jacobi) Geburten, Heiraten, Tote 1819-1824
- Kirchenbücher: ev (Marien) Geburten, Heiraten, Tote 1819-1874
- Kirchenbücher: ev (Stiftsgem. Marien) Geburten, Heiraten, Tote 1819-1824
- Kirchenbücher: ev (vereinigte Jacobi-und Stiftsgem.) Geburten, Heiraten, Tote 1825-1873 (ab 1843 mit ref)
- Kirchenbücher: ref Geburten, Heiraten, Tote 1819-1842
- Kirchenbücher: kath Geburten, Heiraten, Tote 1819-1874
- Kirchenbücher: Juden (Bürgermeisterei) Geburten, Heiraten, Tote 1822-1835 (LR, GB Erwitte) Geburten, Heiraten, Tote 1824-1838 (GB) Geburten, Heiraten, Tote 1847-1874
Berühmte Personen
- Magister Justinus, f L. (?) Ende 13. Jh., Schulmeister in Lippstadt, Verfasser des Lippiflorium, das Lippstadt verherrlichte.
- Bernhard II. Edelherr zur Lippe, 1167-1224, Gründer Lippstadts
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: 3.075 Einwohner (E.), 1822: 3.212 E., 1843: 4.161 E., 1858: 5.763 E., 1871: 7.722 E., 1885: 10.504 E., 1895: 11.118 E., 1905: 15.436 E., 1913: 16.337 E., 1925: 18.498 E., 1933:19.471 E.. 1939: 21.605 E., 1946: 28.377 E., 1950: 31.462 Einwohner. [4]
Sprache
Die Mundart von Lippstadt steht 1954 noch in kräftigem Leben; sie gehört in den Raum Arnsberg-Paderborn-Herford des Westfälischen. Kennzeichen: buggen 'bauen', jei 'ihr', jo(u) 'euch', mei 'mir' und 'mich', mägget '(sie) mähen'. [5]
Wirtschaft
Handel und Gewerbe
Stand 1954: Handelsplatz im 13. und 14. Jhdt., Zünfte bestimmt seit 1445. Wochenmarkt 1676 (!), ein wahrscheinlich anfangs vorhandener Markt war im 16. Jhdt. schon völlig geschwunden. Im 18. Jhdt. 7 Jahrmärkte. Seit Ende 17. Jhdt. im wesentlichen Ackerbaustadt. Um 1845: Fabriken für Leder, Stärke und Essig; Salzmagazin; 5 Mühlen,
1954: Eisenschaffende Industrie (Hüttenwerk, landwirtschaftliche Maschinen, Beleuchtungs- und Signaleinrichtungen für Fahrzeuge), Brauereien und Brennereien, Bindfadenfabrik. Im Aufbau befindliche Betriebe 1954 der Holz-, Elektro-, Bau-und Bekleidungsindustrie. Neu 1954: Trockenmilchwerk.
Verkehrseinrichtungen
Stand 1954: Lippstadt ist Kreuzungspunkt hochmittelalterlicher Handelsstraßen nach Hamm-Münster, Soest-Dortmund-Niederrhein, Warburg-Kassel, Paderborn, Bielefeld. 1954: Bundesstraße Köln-Meschede-Lippstadt-Wiedenbrück. Straßen nach Rüthen-Winterberg, Brilon, Büren-Kassel, Paderborn, Beckum-Münster, Hamm, Soest.
Hauptbahnstrecke Dortmund-Lippstadt-Paderborn-Alten-beken (1850). Nebenbahn Lippstadt-Rheda (1887)-Münster, Kleinbahnen nach Beckum (1898) und Belecke-Warstein (1893).
Umgebungsbedeutung
Stand 1954: Der Einflußbereich von Lippstadt greift 1954 über das Kreisgebiet (zwischen Lippe und Möhne) beträchtlich hinaus, vor allem nach Norden in das Streusiedlungsland nördlich der Lippe. [6]
Verwaltung
Der Rat
13. Jhdt. "magister consulum", "magister civium" 1282, "magister burgensium" 1277, "proconsul" 1297, borgermestere 1373. 2 Bürgermeister, seit 1691 jährlich wechselnd. Rat vom 13. Jhdt. an vorhanden, zunächst eine Körperschaft mit höchstens 24 consules (1281, 1302 ff.), vom Stadtherrn ernannt. Seit 1317 Wahl durch Bürgerschaft: je 2 Wahlmänner der 4 Höfen, indirekt, mit wahrscheinlich jährlicher wechselseitiger Ablösung. Seit 1341 Scheidung in regierenden und (abgetretenen) alten Rat (senatus ambulatorius 1700), der alte Rat wählt den neuen durch aristokratisches Kooptationsrecht jährlich am 22. Februar (Cathedra Petri) im Beisein des Stadtherrn. Zugleich Herabsetzung der Zahl auf 16 (bzw. 32!); 1694 auf 12 bzw. 24. Seit 1700 ständige Behörde von insgesamt 16 Mitgliedern. Der Magistrat war Teil des Rates, aus dem er gewählt wurde; er bestand zunächst nur aus den beiden Bürgermeistern, seit 1492 kamen 2 Amtleute, Anfang 18. Jhdts. ein Syndikus hinzu.
Gericht
Am Ende 14. Jhdts. erwarb die Stadt das Gogericht vom Landesherrn und hielt sich bis 1535 ziemlich unabhängig von allen öffentlichen Ge-richten. 1691 wurden die Gerichtsprivileg der Stadt beseitigt.
Bürgervertretung
Im Rat ursprünglich die größeren Grundbesitzer und Handelsleute, fast kein Handwerker. Die Gemeinheit war uneinheitlich zusammengesetzt. Auch Ministerialen unter den Bürgern. 1531 Umsturzbewegung im Zusammenhang mit der Reformation, die den Zünften Anteil am Stadtregiment sicherte.
Landesherrschaft
Landesherren
Seit Gründung im lippischen Besitz. 1371 geriet Simon III. von Lippe in die Gefangenschaft des Grafen Otto von Tecklenburg und verpfändete 1376 die Stadt Lippstadt an seinen Vetter, Graf Engelbert von Mark, wegen des Lösegeldes. So war Lippstadt seitdem im Pfandbesitz der Grafen von Mark, denen die Herzöge von Kleve(-Mark) als Erben folgten (1411). Durch Verzicht des Herzogs auf Rückerstattung der Pfandsumme wurde die Samtherrschaft Kleves und Lippes über Lippstadt begründet 1445. Hierdurch wuchs die Selbständigkeit Lippstadts, bis sie durch den Rezeß von 1535 wieder verlorenging.
1253 Vertrag mit Münster, Dortmund und Soest wegen Landfriedensbündnis. Seit 1280 als Mitglied der Hanse genannt.
Da Brandenburg 1614 Rechtsnachfolger von Kleve-Mark wurde, war Lippstadt von 1614-1850 in lippisch-preußischem Gemeinbesitz, bis Preußen 1850 die lippischen Rechte völlig abfand. 1816 zum preußischen Kreis Lippstadt.
Kriegerische Ereignisse
In der Soester Fehde als Bundesgenosse Soests 1447 vergeblich durch kölnische Böhmen belagert. 1535 Einnahme durch den Herzog von Kleve-Mark. 1622 Christian von Braunschweig, Brandenburger und Holländer in Lippstadt, 1623 Einnahme und 10jährige Besetzung durch Kaiserliche, dann Hessen bis 1650. 1679 kurze französische Besatzung, desgleichen 1757-58.
Reichssachen
Preußisch-lippisches Gesamtgericht 1815. Kreisgericht um 1855, Amtsgericht 1879.
Garnison
Kleine Garnison um 1845 vorhanden. 1850 eine Eskadron des Hus.-Rgt. 8, dannII. Batl. Inf.-Rgt. 131, dann bis 1890 ein Batl. Inf.-Rgt. 39. Vor 1945 wieder Garnison.
Verwaltungseinbindung
- 1895 Lippstadt, Stadt / Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Lippstadt, an der Lippe,
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Lippstadt, Standesamt Lippstadt, Realgymnasium, Gefängnis, Arresthaus, Hpt-Steueramt, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Nordhausen <> Soest, Lippstadt <> Rheda/Minden u. Lippstadt <> Warstein (EB-Dienstgebäude).
- Gesamtumfang: 2910,2 ha, (1895) 1 Wohnplatz, 1.280 Gebäude
- Einwohner: 11.118 (3.151 Ev., 7.711 Kath., 3 andr. Christen, 252 Juden)
- Gewerbe: Handel (Vieh, Getreide); Gerberei (Leder), Siederei (Leim), Fabrikation (Wurst, Stärke, Tabak, Lichte, Seife), Bäckerei (Pumpernickel), Walzwerk, Anstalt (Maschinenbau), Brauerei u. Brennerei.
- Quelle: Hic Leones
Ortschaften der Stadt Lippstadt - ( Kreis Soest ) - ( Regierungsbezirk Arnsberg ) | |
Bad Waldliesborn | Benninghausen | Bökenförde | Cappel | Dedinghausen | Eickelborn | Esbeck | Garfeln | Hellinghausen | Herringhausen | Hörste | Lipperbruch | Lipperode | Lohe | Overhagen | Rebbeke | Rixbeck . |
Wappen
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Zur Stadt Lippstadt zählen folgende Orte:
|
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
- Brüderkirche
- Christophoruskirche
- Friedenskirche
- Jakobikirche
- Johanneskirche
- Marienkirche
- Stiftskirche
Webseite der evangelische Kirchen in Lippstadt www.evkirchelippstadt.de (07.2006)
Katholische Kirchen
- St. Nicolai
- St. Joseph
- St. Bonifatius
Die Webseite des Pastoralverbundes Lippstadt-Mitte www.pastoralverbund-lippstadt-mitte.de (07.2006)
- St. Elisabeth Kirche
- Friedrichstraße 4
59555 Lippstadt
- Geographische Lage
- 51.678019°N 8.339887°O
Schulwesen
- Höhere Stadtschule Lippstadt.
- Bedingungen.
- Die jährliche Pension für eine Tochter mit Ausschluß der Wäsche beträgt 180 Thaler Preußisch Courant, welche quartaliter mit 45 Thaler vorausbezahlt wird. außerdem ist jede Tochter gehalten, in die Anstalt mitzubringen: 1.) 9 Servietten. 2.) 4 Betttücher. 3.) 4 Kissenüberzüge. 4.) 6 Handtücher, welches alles bei ihrem Austritt aus der Anstalt zurückgegeben wird.
- Wohlert, Rektor der höheren Stadtschule zu Lippstadt.
- Beilage zu Nr. 70 des Rheinisch-Westfälischen Anzeigers (Hamm) vom 30. August 1822.
Geschichte
Genealogische und historische Quellen
Städt. Heimatmuseum (Mai 2008)
Genealogische Quellen
Auf den Mormonen-CDs Edition Western Europe Vital Records Index sind auch genealogische Daten zu Lippstadt erfasst.
Historische Quellen
Lippstadt-Suche
1. nach dem Ort: Lippstadt
2. GeneaNet.Org-Datenbank
Totenzettel
Bilder, Fotos und historische Karten
- Bildergalerie
- Alte Postkarten
- Historische Ansichten und Karten
- Lippstadt 1840, auf der preußischen Kartenaufnahme 1:25000 - Uraufnahme -
Bibliografie
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Lippstadt in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
- Stadt Lippe - Lippstadt
- Helmut Klockow, © 1964 Volksbank Lippstadt (Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Volksbank Lippstadt - 1788)
- Lippstadt
- Dr. Robert Chalybaeus. Ein Beitrag zur Deutschen Städtegeschichte, Lippstadt 1876 - Facsimiledruck Laumanns Druck- und Verlagsgesellschaft mbH - ISBN 3-921984-11-4
- Alte Nachrichten von Lippstadt
- Johann Anton Arnold Möller, 1788 Lippstadt - Faksimiledruck, Verlag C. Jos. Laumanns Lippstadt, Oktober 1973
- Bürgerbuch der Stadt Lippe / Lippstadt 1576-1810
- Erich Thurmann, © 1983 Stadt Lippstadt, ISBN 3-924200-00-9
- Lippstadt, Beiträge zur Stadtgeschichte Teil I und II
- Wilfried Ehbrecht, © 1985 Stadt Lippstadt, ISBN 3-924200-01-7
Periodika
Lippstädter Heimatblätter. Beilage zum "Patriot" und zur Geseker Zeitung. Hrsg. vom Zeitungsverlag Der Patriot, Hansastraße 2, 59557 Lippstadt. 11/2007.
Archive
- Stadtarchiv Lippstadt
- Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster)
- Findbuch A 379 I Damenstift Lippstadt (Dep.) – Urkunden
- Findbuch A 379 II Damenstift Lippstadt (Dep.) – Akten
- Findbuch A 380 Augustinereremitenkloster Lippstadt – Urkunden
- Findbuch A 381 Hospital zum Heiligen Geist, Lippstadt
- Findbuch A 382 Siechenhaus St. Matthiae, Lippstadt
Fußnoten
- ↑ Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Westfälisches Städtebuch (1954)
- ↑ Literatur: A. Overmann, Lippstadt, in: Stadtrechte der Grafschaft Mark 1 (1901). K. Lamprecht, Der Gründer Lippstadts, Bernhard II. (1914). C. Laumanns. Der Gründer Lippstadts, Bernhard II. Edler Herr zu Lippe (1914). H. Kothert, Der Hermelinghof, die Urzelle von Lippstadt, in: Mitt. aus der lippischen Gesch. 20 (1951).
- ↑ Literatur: Merian, Karte. Alte Ansicht um 1500, wiedergegeben bei Lamprecht. H. Delius, Die Entstehung und Entwicklung des Stadtgrundrisses von Lippstadt (1920).
- ↑ Literatur: P. Scheffer-Boichorst, Bernhard von der Lippe .. ., in: Westfal. Z. 22 (1871). C. Laumanns, Alte Lippstädter Bürgernamen aus dem Anfang 16. Jh. (um 1925).
- ↑ Literatur: H. Wix, Studien zur westfäl. Dialektgeographie im Süden des Teutoburger Waldes, DDG 2 (1912,21). Jos. Brand, Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (1914).
- ↑ Literatur: C. Laumanns, Handel und Wandel in Alt-Lippstadt (1914).
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Heimatkundliche Webseiten
Abschriften der Mormonen
Weitere Webseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
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Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Städte und Gemeinden im Kreis Soest (Regierungsbezirk Arnsberg) | |
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>LIPADTJO41EQ</gov>