Neustadt (Ostholstein): Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 107: Zeile 107:
* Eine Fuhrrolle (der Fuhrleute) wurde schließlich zur Bequemlichkeit der Reisenden 1756 angeordnet. <ref> '''Quelle:''' Diakon Johann Bertram Mielck im Jahr 1770</ref>
* Eine Fuhrrolle (der Fuhrleute) wurde schließlich zur Bequemlichkeit der Reisenden 1756 angeordnet. <ref> '''Quelle:''' Diakon Johann Bertram Mielck im Jahr 1770</ref>


===Berühmte Personen===
 
*'''Langemack, Johann,''' (V: Hauptprediger zu Neustadt Michael Langemack) geboren 1655, den 7. Apr. zu Neustadt im Hollstein, Hauptprediger in Neustadt bis 1712 <ref> '''Quelle:''' Diakon Johann Bertram Mielck im Jahr 1770</ref>, starb als Diaconus zu Colmar 1712, den 27. September. (Johann Peter Mählers Einleitung in die Lieder-Geschichte. Mülheim am Rhein 1762).


===Preußische Verwaltungseinbindung ===
===Preußische Verwaltungseinbindung ===

Version vom 28. Mai 2013, 16:06 Uhr

Neustadt: Den Ahnen auf der Spur, die Geschichte der eigenen Familie zu erforschen, ist Anreiz und Herausforderung zugleich: Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, biografische Aspekte, Archive, Quellen, Hinweise... Über die Kirchenbücher hinaus befinden sich Quellen für weitergehende Forschungen in unterschiedlichen Archiven.

Disambiguation notice Neustadt ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Neustadt.

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Schleswig-Holstein > Kreis Ostholstein > Neustadt


Name

  • [1] Bis ins 15. jhdt. "Nygenkrempe" oder "Nystadt", "nova villa" (lat.). Im Unterschied vom benachbarten alten Kirchort und Kirchspiel Altenkrempe, beides vom Bach "Krempe" (lat.: "crempa"), der durch das "Binnenwasser" bei Neustadt in den Hafen und die Neustädter Bucht mündet. Neustadt in Holstein seit 15. Jhdt.

Ortslage

Stand 1939: Die Stadt liegt zwischen Ostseebucht (bes. guter und geschützter Hafen) und dem Seebecken des Binnenwassers an der (1939) wichtigen Brücke über den Verbindungsarm des letzteren mit der Ostsee.

Ortsursprung

Alte kleine Siedlung an der Bucht (Fischer) im alten Gau und Kirchspiel Krempe (Altenkrempe)

Stadtgründung

  • Stadt mit lübecker Recht. Gleichzeitig mit Kiel nach ähnlichem Plan als Seestadt und Ersatz für das von Holstein verlorene Lübeck von Graf Adolf IV. von Holstein (Schauburger) nach Befreiung des Landes von der Dänenherrschaft (1227). Angeblich 1244 begründet. Lateinisch "civitas urbs." Lübecker Recht seit Gründung verliehen. Gerichtsstätte soll das früher nach den Seiten laubenartig geöffnete Untergeschoß des Kirchturms (um 1350) gewesen sein.

Gebäude

Annenkloster auf dem Klosterhof seit Stadtgründung (schon 1230?) bis um 1450, Augustinerinnen. Hospital zum Hlg. Geist, urspr. Pflegestiftung für Kranke, später Altersheim, mit Kapelle, gehr, 1344, mehrfach erneuert, zuletzt 1852-1853. Fürstlicher Hof am Kremper Tor, ehemaliger Besitz des Landesherrn. St.-Jürgen-Hospital (Pestasyl?) 1418 am Eutiner weg, um 1540 abgebrochen. Kalandshausder Brückstraße, als Privathaus erhalten. Rathaus am Markt nach 1817, Stadtkirche 13. Jhdt., ursprl. hlg. Franziskus, später Maria geweiht, Kirchturm gegen 1350 errichtet, 1399 durch Feuer zerstört. Spätere Spitze 1844-46 aufgesetzt.

Bevölkerung

Einwohnerzahlen

Im Mittelalter 1.000-1.500 Einwohner. Von 1650 bis 1730 blieb die Zahl etwa die gleiche (Geburtsregister), stieg in der Zeit, als der Gottorper Herzog Karl Friederich hier residierte, 1730-39, ein wenig (Miltär), nahm von 1800 bis 1860 einen stetigen größeren aufschwung (Geburtenzahl stieg von 51 auf 135 jährlich), im 20. Jahrhundert erhebliche Zunahme durch die Landes Heil- und Pflegeanstalt (1.400 Insassen), Marinegarnison u.a. 1769: 1.405 Einwohner (E.), 1803: 1.596 (E.) (794 m., 802 w., dabei 277 Ehepaare, 34 Wwer., 80 Wwen.) [2], 1828: 2.125 (E.), 1833: 1.800 (E.) [3], 1840: 2.647 r (E.), 1860: 3.662 (E.), 1872: 4.074 (E.), [4], 1890: 3.789 (E.), 1900: 4.600 (E.), 1910: 5.083 (E.), 1925: 5.644 (E.), 1933: 6.880 (E.)

Im 19. Jhdt. sind von den Vätern und Müttern etwa 50 Prozent hier gebürtigt, 30 Prozent aus dem näheren Umkreic (Kreise Oldenburg, Plön, früher Fürstentum Lübeck, Stadt Lübeck und Meclenburg), 10 Prozent aus dem übrigen Schleswig-Holstein, 6 % aus dem übrigen Deutschland (davon 2 % Preußen) und 2 % aus dem Ausland, besonders aus dem norden. Die Insassen der Landes Heil- und Pflegeanstalt sin bei der Berechnung nicht einbezogen.

Seuchen

Schwarzer Tod um 1350, Pest 1459, 1639 und öfter. Nach dem 30jährigen Krieg lagen nicht wenige Hausstätten wüst.

Bevölkerungsverzeichnisse

Kirchenbuchstatistik 1670 – 1769

Sprache

Amtssprach lateinisch, von etwa 1500 niederdeutsch, ab etwa 1600 hochdeutsch

Politische Einteilung

Allgemeine Information

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Geschichte

Ratsverwaltung

Der Rat bestand bei der Gründung aus 2 Bürgermeistern, 8 Ratsherren und einem Stadtschreiber. Bürgermeister und Rat konnten mit Zustimmung der Landesherrschaft gewählt werden.

Der Magistrat konnte die Innungen priviledieren. Von Alters her hatten die Mitglieder des Rates verschiedene Ländereien zum Nießbrauch, die war durch direkte Geldbesoldung ersetzt worden.

Ab dem 18. Jhdt wurden die Bürgermeister direkt von der Landesherrschaft eingesetzt. Wurde eine Ratsherrenstelle vacant, hatte der Rat 3 Kandidaten der Landesherrschaft zur Auswahl vorzuschlagen, welche dann einen Kandidaten ernannte.

Seit 1705 besteht der Rat aus einem Bürgermeister, einem Syndikus, welcher zugleich als Ratsmitglied Sitz und Stimme hat, und 3 Ratsmännern, denen noch ein Stadtschreiber zugeordnet ist.

Schiedsgericht

Das Prätoramt (Schiedsmann) wechselte unter den 4 Ratsherren jeweils zu Petri (22. Februar), da dann der abgehende Richter von den erhobenen Brüchten Rechnung abzulegen hatte.

Alle Sachen die zur Polizei gehörten oder von weniger Erheblichkeit waren und die Summe von 5 Rt nicht überstieg, wurden vom Prätor bearbeitet. Waren die Parteien mit dessen Entscheidung nicht einverstanden, konnte Klage beim Niedergericht angestrengt werden.

Niedergericht

Das Niedergericht hielt seine Sitzungen im Rathaus ab und bestand aus dem Prätor und demjenigen Ratsmann, welcher beim nächsten Präturwechsel dies Amt zu übernehmen hatte. Der Syndikus führte das Protokoll und wude dann durch den Stadtschreiber vetreten, wenn er selbst als Prätor amtierte.

Stadtschreiber

Der Stadtschreiber hat die Aufgabe, die vom Syndikus entworfenen Schreiben in´s Reine zu bringen und in dessen Abwesenheit Protokoll zu führen, sowie die Register zu den Stadteinnahmen zu führen.

Kassierer

Der Kassierer führt die Rechnungen.

Innungen

  • Das Schneideramt ist die älteste Innung deren Amtsrolle von 1443 auf die ältere von 1411 hinweist, und sollen seit Erbauung der Stadt tätig gewesen sein.
  • Die Fischereizunft ist die ansehnlichste und beträchtlichste Innung, ihre Rolle wurde bereits 1474 vom Magistrat bestätigt.
  • Den Schustern wurde wurde ihre Amtsrolle zuerst von Herzog Friedrich im Jahre 1625 erteilt.
  • Die Leineweber empfingen ihre Amtsrolle zunächst vom Magistrat im Jahre 1661, bestätigt 1705.
  • Da die Ämter der Bäcker, der Tiscler und der Schmide ihre Amtsladen nebst Dokumenten 1750 durch die griße Feuersbrunst verloren, wurden ihnen ihre Amtsrollen erneuert.
    • Alle Ämter, bis auf das der Schuster, hatten an die Kirche Wachslichter zu liefern.
  • Von den beiden Totengilden ist die älteste, welche zugleich Brandgilde ist im Jahre 1706 die jüngere am 05.06. 1754 gestiftet worden.
  • Eine Fuhrrolle (der Fuhrleute) wurde schließlich zur Bequemlichkeit der Reisenden 1756 angeordnet. [5]


Preußische Verwaltungseinbindung

  • 1895 Neustadt/Holstein, Stadt / Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Oldenburg (Holstein), Amt Neustadt (Holstein), an der Ostsee in der Lübecker Bucht
    • Besonderheit: Neustadt/Holstein ist Stadt seit 1244; Seebad; 4 km im Ost-Süd-Ost Leuchtturm Pelzerhaken.
    • Gesamtumfang: 1688,7 ha, (1895) 9 Wohnplätze, 499 Gebäude,
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: AGer Neustadt/Holstein, Standesamt Neustadt/Holstein, ev. Pfarrkirche, Krankenhaus, Provinzial-Pflegeanstalt, Hauptzollamt (Grenze), Gerichtsgebäude, Gefängnis (Polizeigefängnis), Vorschussverein, Badeanstalt, Vizekonsulat von Schweden, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Neumünster <> Neustadt/Holstein u. Neustadt/Holstein <> Oldenburg/Holstein der Preuss. Staatsbahn (Bhf-Gebäude).
    • Einwohner: 4.142 (4.142 Ev., 37 Kath., 10 Juden; 1803: 1.596 Ew.)
    • Gewerbe: Fabrikation (Schmirgelpapier, Leinen, Wagen, Tabak, Zigarren, Zucker, Seife), Sägemühle (Dampfbetrieb), Giesserei (Eisen), Tuchmacherei, Mühle, Scheune, Wärterbude, Handel (Holz, Kohle, Getreide, Prod., Fische), guter Hafen, Lootsen-Station, Schiffahrt (1 Schiff), Schiffbau, Fischerei,

Maße und Gewichte

Herzog Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf (1702 bis 1739) hatte die Berechtigung und Stempelung aller im ganzen Land einzuführenden gleichen Meßgefäße, Gewichte und Ellenmaße dem Magistrat zu Kiel und Neustadt ausschließlich anvertraut.

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Bibliografie

Bibliografie-Suche

Archive

  • Das Stadtarchiv, das zusammen mit der Volkshochschule hauptamtlich betreut wird, hat durch den Stadtbrand von 1817 Bestandseinbußen erlitten. Es wurde in den Jahren 1913/14 einer Neuordnung unterzogen. Die städtischen Urkunden und Akten lagern im Rathauskeller; mittelfristig ist jedoch die Verlegung des Stadtarchivs in ein zu sanierendes historisches

Gebäude am Kremper Tor vorgesehen. Die ältesten Urkunden reichen bis in die Mitte des 14.Jahrhunderts zurück.

Fußnoten

  1. Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch, Bd. 1 Nordostdeutschland (1939)
  2. Quelle: Gudme, A.C.: Bev. der beiden Herzt. Schleswig und Holstein in frühern und spätern Zeiten.(1819)
  3. Quelle: Allgem. Encyclopädie (Brockhaus, Leipzig 1833)
  4. Quelle: Meyers Handlexikon(Hildburghausen, 1872)
  5. Quelle: Diakon Johann Bertram Mielck im Jahr 1770

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Internetseiten

Historische Webseiten

Heimatforschung in der Grafschaft Bentheim

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>NEUADTJO54JC</gov>