Grafschaft Lingen: Unterschied zwischen den Versionen

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===Eigentümerwechsel===
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Nach dem Tod des Vaters verkaufte sie seine Tochter Anna von Büren 1551 die Grafschaft Lingen an den Kaiser, welcher die Grafschaft seiner Schwester Maria, Oberstatthalterin der Niederlande, übertrug. König Philipp II. von Spanien erhielt sie 1555. 1578 kam sie als Lehen an Wilhelm I. von Oranien, 1605-33 wieder in spanischen Besitz, 1633 erneut unter die Herrschaft der reformierten Oranier und 1648 im Westfälischen Frieden endgültig an diese.
Nach dem Tod des Vaters verkaufte sie seine Tochter Anna von Büren 1551 die Grafschaft Lingen an den Kaiser, welcher die Grafschaft seiner Schwester Maria, Oberstatthalterin der Niederlande, übertrug. König Philipp II. von Spanien erhielt sie 1555. 1578 kam sie als Lehen an Wilhelm I. von Oranien, 1605-33 wieder in spanischen Besitz, 1633 erneut unter die Herrschaft der reformierten Oranier und 1648 im Westfälischen Frieden endgültig an diese.
Im Besitz des [[Fürstbistum Münster|Fürstbistums Münster]] von 1672-74 (Bischofsjahre) kam Lingen durch Eroberung Bischofs Christoph Bernhard von Galen, und dann bis 1702 wiederum in die Hände der Oranier. Im gleichen Jahr durch Erbgang an Preußen.


==Niedergrafschaft Lingen==
==Niedergrafschaft Lingen==

Version vom 17. April 2013, 11:47 Uhr

Hierarchie Regional > Historische deutsche Staaten > Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis > Grafschaft Lingen

Übersichtskarte der Grafschaft Lingen aus dem "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.

Grafschaft Lingen

Gründung

Vor 1150 erbauten die Grafen von Tecklenburg in Lingen am Übergang wichtiger Straßen über die Ems eine Burg. Die sich im Anschluß hieran entwickelnde Siedlung wurde zum Vorort der Grafschaft Tecklenburg.

Erbteilung

1493/6 entstand durch Teilung dieser Grafschaft die dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugeteilte Niedergrafschaft Lingen, welche von 1509-1541 mit der Obergrafschaft Lingen verbunden war.

Geldrisches Lehen

Nikolaus IV. Von Tecklenburg nahm 1526 die Grafschaft Lingen von dem Herzog Karl Egmond von Geldern zu Lehn. Der Erbe des kinderlos verstorbenen Herzogs war Kaiser Karl V., der Nikolaus IV. wegen Teilnahme am Schmalkaldischen Bunde das Lehen entzog und 1548 den Grafen Maximilian von Büren damit belehnte.

Eigentümerwechsel

Nach dem Tod des Vaters verkaufte sie seine Tochter Anna von Büren 1551 die Grafschaft Lingen an den Kaiser, welcher die Grafschaft seiner Schwester Maria, Oberstatthalterin der Niederlande, übertrug. König Philipp II. von Spanien erhielt sie 1555. 1578 kam sie als Lehen an Wilhelm I. von Oranien, 1605-33 wieder in spanischen Besitz, 1633 erneut unter die Herrschaft der reformierten Oranier und 1648 im Westfälischen Frieden endgültig an diese.

Im Besitz des Fürstbistums Münster von 1672-74 (Bischofsjahre) kam Lingen durch Eroberung Bischofs Christoph Bernhard von Galen, und dann bis 1702 wiederum in die Hände der Oranier. Im gleichen Jahr durch Erbgang an Preußen.

Niedergrafschaft Lingen

Kirchspiele und ihre Bauerschaften

  • Lingen mit Biene, Holthausen, Wachendorf, Altenlingen, Laxten, Brockhausen
  • Bawinkel mit Bramhar, Cusorth, Plankorth, Duisenburg; seit 1902 Meppener Bramhar, Klosterholte und Haverbeck
  • Lengerich mit Dorf Lengerich, Dorfbauerschaft, Gersten und Drope, Handrup und Hestrup, Langen, Grumsmühlen, Wettrup
  • Baccum mit Ramsel, Münnigbüren
  • Bramsche mit Hüvede, Mundersum, Sommeringen, Wesel, Estringen, Rottum, Polle
  • Thuine mit Suttrup, Lohe, Venslage, Brümsel, Messingen (1806 abgepfarrt)
  • Freren mit Andervenne, Ostwie, Setlage, Gut Hange in Setlage; vor einigen Jahrhunderten noch Schale, Höne und Settrup
  • Plantlünne mit Varenrode und Heitel, Moorlage; im 14 Jh. noch Dreierwalde, Spelle bis 1826
  • Beesten mit Talge, Wilsten
  • Schapen (das seit 1400 abgetrennte Kirchspiel Hopsten mit den Bauerschaften: Aa, Börnebrink, Breischen, Rüschendorf, Staden

Obergrafschaft

Die Niedergrafschaft wurde nach dem Schmalkaldischen Krieg von Karl V. annektiert, 1555 Philipp von Spanien überlassen und kam 1578/1633 gewaltsam an das Haus Oranien.

Gymnasium

1697 wurde in der Stadt Lingen ein bis 1819 bestehendes Gymnasium academicum (Universität) eingerichtet.

Preußen

1702 gelangte die Grafschaft im Erbgang an Preußen und wurde verwaltungsmäßig mit Tecklenburg verbunden. 1808-1810 gehörte sie zum Großherzogtum Berg und 1811-1813 zu Frankreich. 1815 trat Preußen die Niedergrafschaft als Landverbindung zu Ostfriesland an Hannover ab, behielt aber die Obergrafschaft. 1866 fiel mit Hannover auch die Niedergrafschaft wieder an Preußen. Am 1.11. 1946 kam Lingen zum Land Niedersachsen.

Kirchenbuchführung

Bis zum Ende des alten Reiches (1802) war es im preussischen Lingen (Niedergrafschaft) grundsätzlich Pflicht, alle Geburten, Eheschließungen und Beerdigungen bei der ev. ref. Kirche zu melden. So entstand für alle anderen Glaubensgemeinschaften eine zweite Quelle, welche durchweg umfassender und aussagekräftiger ist, als als z. B. die Kirchenbücher der Katholiken.

Bibliografie

  • Bär, Max: Übersicht über die frühere Verwaltung und die Behörden in der niederen Grafschaft Lingen, in: Osnabrücker Mitteilungen 24 (1899), S. 24-48
  • Wolf, Manfred: Die Entstehung der Obergrafschaft Lingen, in: WZ 140 (1990), S. 9-29
  • Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C2, III 38 (1789) Bl.
  • Goldschmidt, Bernh. Ant., Geschichte der Grafschaft Lingen und ihres Kirchenwesens insbesondere. Osnabrück, Overwetter, 1850.
  • Lingen. Die 600jährige Stadt an der Ems, 1928
  • Cramer, W., Geschichte der Grafschaft Lingen im 16. und 17. Jahrhundert besonders in wirtschaftskundlicher Hinsicht, 1940
  • Tenfelde, W., Bibliographie über Lingen, 1948
  • Der Landkreis Lingen (Regierungsbezirk Osnabrück), bearb. v. Pohlendt, H. u. a., 1954
  • Topographische Karte der Grafschaft Lingen, hg. v. Niedersächs. Landesvermessungsamt, 1977 ff.
  • Gauß'sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel. F. G.. Emsland, 1977.
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder, die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 1999.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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