Handbuch der praktischen Genealogie/320: Unterschied zwischen den Versionen
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Zufolge nämlich des Emigrationsediktes vom 31. Oktober 1731 wanderten zahlreiche Salzburger über den atlantischen Ozean nach Georgia aus und gründeten im nordamerikanischen Urwalde bei Savannah den Ort Ebenezer, zu deutsch Helfenstein.<ref>Sam. Urlsperger, Ausführl. Nachr. v. d. Salzburger Emigranten, die sich in Amerika niedergelassen haben, worin nebst e. histor. Vorber. v. d. ersten u. anderen Transport derselben die Reisediarien usw. 2 Bde. Halle 1735-1743. — Rev. P. A. Strobel, The Saltzburgers and their descendants, beeing the history of a colony of German Lutheran protestants, who emigrated to Georgia in 1734 and settled ad Eben-ezer, 25 miles above the city of Savannah. Baltimore 1855. — Weitere Literatur bei Prinzinger, D. Ansiedl. d. Salzburger im Staate Georgia, S. 1, 2.</ref> Die Niederlassung ist jetzt längst verlassen, die Häuser sind eingestürzt, Gras und Gestrüpp überwuchern die wenigen Reste, nur die Kirche, in der die Nachkommen der alten Ansiedler sich aus den Farmen des Waldes versammeln, ist erhalten. Auch die Sprache ist vergessen, man spricht dort jetzt überall englisch. Wie aber in der Bauart der Häuser im Urwald sich der Salzburger Typus erhalten hat, so auch die heimischen Eigennamen der Bewohner. Der stimmungsvolle Berichterstatter, der den Spuren dieser Salzburger nachging und seine Eindrücke in den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde veröffentlichte, sagt: „Auf den grasbewachsenen Straßen weiden die Rinder, und die halbnackte schwarze Jugend balgt sich johlend im selben Pfuhl mit Feder- und Borstenvieh. So beschaffen waren meine ersten Eindrücke von Savannah, und sie waren so neu und fremdartig, daß mir mein (Salzburger) Vaterland nie zuvor so ferne erschienen war. Allein bald blieben meine Blicke hier und da an den Firmentafeln der Häuser haften, und meine Gedanken wurden unwillkürlich mit Erinnerungen aus der fernen Heimat verknüpft. Da fanden sich Namen, die auf den ersten Blick ihre Abstammung aus unsern süddeutschen Alpengauen erkennen ließen, andere in wälscher Verkleidung, die sich aber leicht von dem unverfälschten Kern abschälen ließ. Und wenn noch ein Zweifel an meiner Entdeckung übrig blieb, dann wird er sich zerstreuen, wenn ich hier eine Blumenlese jener Namen folgen lasse, die ich bei meinen Wanderungen durch die Straßen Savannahs aufzeichnete. Da fanden sich Brandner, Haberfellner, Hasenecker, Herzog, Lackner, Lienlberger, Madreiter, Riedelsperger, Schappacher, Spielbichler, Stegmaier, Zittrauer." (XXII. Vereinsjahr 1882, S. 24.) | Zufolge nämlich des Emigrationsediktes vom 31. Oktober 1731 wanderten zahlreiche Salzburger über den atlantischen Ozean nach Georgia aus und gründeten im nordamerikanischen Urwalde bei Savannah den Ort Ebenezer, zu deutsch Helfenstein.<ref>Sam. Urlsperger, Ausführl. Nachr. v. d. Salzburger Emigranten, die sich in Amerika niedergelassen haben, worin nebst e. histor. Vorber. v. d. ersten u. anderen Transport derselben die Reisediarien usw. 2 Bde. Halle 1735-1743. — Rev. P. A. Strobel, The Saltzburgers and their descendants, beeing the history of a colony of German Lutheran protestants, who emigrated to Georgia in 1734 and settled ad Eben-ezer, 25 miles above the city of Savannah. Baltimore 1855. — Weitere Literatur bei Prinzinger, D. Ansiedl. d. Salzburger im Staate Georgia, S. 1, 2.</ref> Die Niederlassung ist jetzt längst verlassen, die Häuser sind eingestürzt, Gras und Gestrüpp überwuchern die wenigen Reste, nur die Kirche, in der die Nachkommen der alten Ansiedler sich aus den Farmen des Waldes versammeln, ist erhalten. Auch die Sprache ist vergessen, man spricht dort jetzt überall englisch. Wie aber in der Bauart der Häuser im Urwald sich der Salzburger Typus erhalten hat, so auch die heimischen Eigennamen der Bewohner. Der stimmungsvolle Berichterstatter, der den Spuren dieser Salzburger nachging und seine Eindrücke in den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde veröffentlichte, sagt: „Auf den grasbewachsenen Straßen weiden die Rinder, und die halbnackte schwarze Jugend balgt sich johlend im selben Pfuhl mit Feder- und Borstenvieh. So beschaffen waren meine ersten Eindrücke von Savannah, und sie waren so neu und fremdartig, daß mir mein (Salzburger) Vaterland nie zuvor so ferne erschienen war. Allein bald blieben meine Blicke hier und da an den Firmentafeln der Häuser haften, und meine Gedanken wurden unwillkürlich mit Erinnerungen aus der fernen Heimat verknüpft. Da fanden sich Namen, die auf den ersten Blick ihre Abstammung aus unsern süddeutschen Alpengauen erkennen ließen, andere in wälscher Verkleidung, die sich aber leicht von dem unverfälschten Kern abschälen ließ. Und wenn noch ein Zweifel an meiner Entdeckung übrig blieb, dann wird er sich zerstreuen, wenn ich hier eine Blumenlese jener Namen folgen lasse, die ich bei meinen Wanderungen durch die Straßen Savannahs aufzeichnete. Da fanden sich Brandner, Haberfellner, Hasenecker, Herzog, Lackner, Lienlberger, Madreiter, Riedelsperger, Schappacher, Spielbichler, Stegmaier, Zittrauer." (XXII. Vereinsjahr 1882, S. 24.) | ||
Ehe die heutige Leichtigkeit des Verkehrs und die Freizügigkeit existierten, war es noch viel häufiger, als jetzt, daß gewisse Namen im wesentlichen | Ehe die heutige Leichtigkeit des Verkehrs und die Freizügigkeit existierten, war es noch viel häufiger, als jetzt, daß gewisse Namen im wesentlichen <noinclude> | ||
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Version vom 12. Mai 2012, 17:17 Uhr
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Band 2 Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI | |
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In einer bestimmten Gegend besonders beliebte Familiennamen.
Es ist eine Tatsache, daß gewisse Familiennamen in einer bestimmten Gegend besonders beliebt waren. Wenn sich daher solche Namen an anderer Stelle finden, so wird die Annahme einer Auswanderung wahrscheinlich. Wie sehr sich dergleichen Namen auch in sehr entfernten Orten erhalten, dafür bieten die nach Georgia ausgewanderten Salzburger ein klassisches Beispiel.[1]
Zufolge nämlich des Emigrationsediktes vom 31. Oktober 1731 wanderten zahlreiche Salzburger über den atlantischen Ozean nach Georgia aus und gründeten im nordamerikanischen Urwalde bei Savannah den Ort Ebenezer, zu deutsch Helfenstein.[2] Die Niederlassung ist jetzt längst verlassen, die Häuser sind eingestürzt, Gras und Gestrüpp überwuchern die wenigen Reste, nur die Kirche, in der die Nachkommen der alten Ansiedler sich aus den Farmen des Waldes versammeln, ist erhalten. Auch die Sprache ist vergessen, man spricht dort jetzt überall englisch. Wie aber in der Bauart der Häuser im Urwald sich der Salzburger Typus erhalten hat, so auch die heimischen Eigennamen der Bewohner. Der stimmungsvolle Berichterstatter, der den Spuren dieser Salzburger nachging und seine Eindrücke in den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde veröffentlichte, sagt: „Auf den grasbewachsenen Straßen weiden die Rinder, und die halbnackte schwarze Jugend balgt sich johlend im selben Pfuhl mit Feder- und Borstenvieh. So beschaffen waren meine ersten Eindrücke von Savannah, und sie waren so neu und fremdartig, daß mir mein (Salzburger) Vaterland nie zuvor so ferne erschienen war. Allein bald blieben meine Blicke hier und da an den Firmentafeln der Häuser haften, und meine Gedanken wurden unwillkürlich mit Erinnerungen aus der fernen Heimat verknüpft. Da fanden sich Namen, die auf den ersten Blick ihre Abstammung aus unsern süddeutschen Alpengauen erkennen ließen, andere in wälscher Verkleidung, die sich aber leicht von dem unverfälschten Kern abschälen ließ. Und wenn noch ein Zweifel an meiner Entdeckung übrig blieb, dann wird er sich zerstreuen, wenn ich hier eine Blumenlese jener Namen folgen lasse, die ich bei meinen Wanderungen durch die Straßen Savannahs aufzeichnete. Da fanden sich Brandner, Haberfellner, Hasenecker, Herzog, Lackner, Lienlberger, Madreiter, Riedelsperger, Schappacher, Spielbichler, Stegmaier, Zittrauer." (XXII. Vereinsjahr 1882, S. 24.)
Ehe die heutige Leichtigkeit des Verkehrs und die Freizügigkeit existierten, war es noch viel häufiger, als jetzt, daß gewisse Namen im wesentlichen
- ↑ A. Prinzinger, Die Ansiedlung der Salzburger im Staate Georgia in Nordamerika, MSL XXII (1882), S. l ff.
- ↑ Sam. Urlsperger, Ausführl. Nachr. v. d. Salzburger Emigranten, die sich in Amerika niedergelassen haben, worin nebst e. histor. Vorber. v. d. ersten u. anderen Transport derselben die Reisediarien usw. 2 Bde. Halle 1735-1743. — Rev. P. A. Strobel, The Saltzburgers and their descendants, beeing the history of a colony of German Lutheran protestants, who emigrated to Georgia in 1734 and settled ad Eben-ezer, 25 miles above the city of Savannah. Baltimore 1855. — Weitere Literatur bei Prinzinger, D. Ansiedl. d. Salzburger im Staate Georgia, S. 1, 2.