Die evangelischen Kirchenbücher im Regierungsbezirk Wiesbaden (Spiess)/08: Unterschied zwischen den Versionen

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Zweifel, einverleibt gewesen.“ In Kirburg beweisen einige noch vorhandene Reste von Kirchenbüchern aus dem 18. Jahrhundert, dass auch hier, wahrscheinlich Ende der neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts durch Franzosen die vorhandenen älteren Bestände vernichtet worden sind. Dasselbe Schicksal traf das Pfarrarchiv in Neukirch; die übrig gebliebenen Bestandteile sind später gesammelt und gebunden worden. Über eine alte Notiz, wonach in Oberneisen in der Franzosenzeit viele Kirchenbücher und Pfarrakten vernichtet worden sind, lies sich nichts näheres ermitteln. Bei der Belagerung des Rheinfels 1693 soll, nach einer Notiz im ältesten Kirchenbuch, das alte Register der reformierten Gemeinde in St. Goarshausen weggekommen sein. Das älteste vorhandene Kirchenbuch in Strinz-Trinitatis ist „aufgerichtet, weil das alte in hiesiger (?) von denen Brandenburgischen verrichteten Kirchenplünderung verrissen worden, was die gefundenen Blätter an Hand geben.“ Im Jahre 1691 berichtete Pfarrer Bechtold in Wallau bei Wiesbaden, dass ein ihm im Jahre 1668 vom Dekan des Stifts Bleidenstadt als Kollator erteilter Konsensusschein „in der Brandenburgischen Plünderung mit vielen Büchern und schriftlichen Sachen distrahiret, zerrissen, verschleppt und verloren gangen“ sei.
Zweifel, einverleibt gewesen.“ In Kirburg beweisen einige noch vorhandene Reste von Kirchenbüchern aus dem 18. Jahrhundert, dass auch hier, wahrscheinlich Ende der neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts durch Franzosen die vorhandenen älteren Bestände vernichtet worden sind. Dasselbe Schicksal traf das Pfarrarchiv in Neukirch; die übrig gebliebenen Bestandteile sind später gesammelt und gebunden worden. Über eine alte Notiz, wonach in Oberneisen in der Franzosenzeit viele Kirchenbücher und Pfarrakten vernichtet worden sind, lies sich nichts näheres ermitteln. Bei der Belagerung des Rheinfels 1693 soll, nach einer Notiz im ältesten Kirchenbuch, das alte Register der reformierten Gemeinde in St. Goarshausen weggekommen sein. Das älteste vorhandene Kirchenbuch in Strinz-Trinitatis ist „aufgerichtet, weil das alte in hiesiger (?) von denen Brandenburgischen verrichteten Kirchenplünderung verrissen worden, was die gefundenen Blätter an Hand geben.“ Im Jahre 1691 berichtete Pfarrer Bechtold in Wallau bei Wiesbaden, dass ein ihm im Jahre 1668 vom Dekan des Stifts Bleidenstadt als Kollator erteilter Konsensusschein „in der Brandenburgischen Plünderung mit vielen Büchern und schriftlichen Sachen distrahiret, zerrissen, verschleppt und verloren gangen“ sei.


{{NE}}Auch der 30jährige Krieg brachte zahlreiche Verluste. In Burgschwalbach verbrannte alles mit dem Pfarrhaus; erst 1661 kam es zur Neuordnung. Nach einem Bericht der Chronik war in Emmerichenhain durch den 30-jährigen Krieg „das Rentbuch verkommen, die Tauf-, Toten- und Ehebücher zerrissen.“ Dieselben Angaben finden sich in der Eschborner Chronik. Das Pfarrarchiv in Hirschberg besitzt einen Bericht des Pfarrers Achenbach vom 1. April 1770 an das or.-nass. Oberkonsistorium, worin er schreibt: „dass auf hiesiger Pfarr Hirschberg keine alten Schriften in Verwahrung liegen ausser beiliegendes altes Register über die Einkünfte dieser Pfarr . . . aufgesetzt von Antonio Angelo pastore Hirspergensi d. d. 16. Aug. Ao. 1634. Dieses Register habe zwar hier nicht gefunden, sondern ist mir vor einigen Tagen von dem H. Gerichtsschreiber und . . .(?) — Rath Wagner kommunicieret worden. Ich glaube, dass in dem 30jährigen Krieg, da dieses Dorf verschiedene Mahlen ausgeplündert worden, die zu hiesiger Pfarr gehörigen Schriften entweder verlohren gegangen oder nach Dietz in Sicherheit gleich den Glocken gebracht worden und von dannen wieder hierher müssten geschickt werden.“ Da die vorhandenen Kirchenbücher nur bis 1663 zurückreichen, werden die älteren wohl verloren gegangen sein. Das älteste Register in Klingelbach beginnt mit dem Bericht, dass Soldaten unter dem Kommando eines Obristleutnants das Kirchenbuch geraubt hätten. Im Jahre 1634 und 1635 wurden in Miehlen die Verzeichnisse für Getaufte, Kopulierte und Gestorbene bei einer Plünderung zerrissen. 1640 legte der zurückgekehrte Plebanus ein neues Verzeichnis an und zwar in einem fasciculus calendariorum; aber auch dieses ist 1647 wieder abhanden gekommen. Die Bemerkung des ältesten Kirchenbuches in Wallau bei Biedenkopf, „dass wegen der Kriegsläufte vor 1624 kein richtiges Kirchenbuch hat können gehalten werden“, wird in Verbindung mit den sehr lückenhaften Eintragungen im Taufbuch aus den Jahren 1616 bis 1623 auch auf einen Verlust vorhandener Kirchenbücher bezogen werden können.
{{NE}}Auch der 30jährige Krieg brachte zahlreiche Verluste. In Burgschwalbach verbrannte alles mit dem Pfarrhaus; erst 1661 kam es zur Neuordnung. Nach einem Bericht der Chronik war in Emmerichenhain durch den 30-jährigen Krieg „das Rentbuch verkommen, die Tauf-, Toten- und Ehebücher zerrissen.“ Dieselben Angaben finden sich in der Eschborner Chronik. Das Pfarrarchiv in Hirschberg besitzt einen Bericht des Pfarrers Achenbach vom 1. April 1770 an das or.-nass. Oberkonsistorium, worin er schreibt: „dass auf hiesiger Pfarr Hirschberg keine alten Schriften in Verwahrung liegen ausser beiliegendes altes Register über die Einkünfte dieser Pfarr . . . aufgesetzt von Antonio Angelo pastore Hirspergensi d. d. 16. Aug. Ao. 1634. Dieses Register habe zwar hier nicht gefunden, sondern ist mir vor einigen Tagen von dem H. Gerichtsschreiber und . . .(?) — Rath Wagner kommunicieret worden. Ich glaube, dass in dem 30jährigen Krieg, da dieses Dorf verschiedene Mahlen ausgeplündert worden, die zu hiesiger Pfarr gehörigen Schriften entweder verlohren gegangen oder nach Dietz in Sicherheit gleich den Glocken gebracht worden und von dannen wieder hierher müssten geschickt werden.“ Da die vorhandenen Kirchenbücher nur bis 1663 zurückreichen, werden die älteren wohl verloren gegangen sein. Das älteste Register in Klingelbach beginnt mit dem Bericht, dass Soldaten unter dem Kommando eines Obristleutnants das Kirchenbuch geraubt hätten. Im Jahre 1634 und 1635 wurden in Miehlen die Verzeichnisse für Getaufte, Kopulierte und Gestorbene bei einer Plünderung zerrissen. 1640 legte der zurückgekehrte Plebanus ein neues Verzeichnis an und zwar in einem fasciculus calendariorum; aber auch dieses ist 1647 wieder abhanden gekommen. Die Bemerkung des ältesten Kirchenbuches in Wallau bei Biedenkopf, „dass wegen der Kriegsläufte vor 1624 kein richtiges Kirchenbuch hat können gehalten werden“, wird in Verbindung mit den sehr lückenhaften Eintragungen im Taufbuch aus den Jahren 1616 bis 1623 auch auf einen Verlust vorhandener Kirchenbücher bezogen werden können.

Version vom 14. Februar 2012, 20:14 Uhr

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Zweifel, einverleibt gewesen.“ In Kirburg beweisen einige noch vorhandene Reste von Kirchenbüchern aus dem 18. Jahrhundert, dass auch hier, wahrscheinlich Ende der neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts durch Franzosen die vorhandenen älteren Bestände vernichtet worden sind. Dasselbe Schicksal traf das Pfarrarchiv in Neukirch; die übrig gebliebenen Bestandteile sind später gesammelt und gebunden worden. Über eine alte Notiz, wonach in Oberneisen in der Franzosenzeit viele Kirchenbücher und Pfarrakten vernichtet worden sind, lies sich nichts näheres ermitteln. Bei der Belagerung des Rheinfels 1693 soll, nach einer Notiz im ältesten Kirchenbuch, das alte Register der reformierten Gemeinde in St. Goarshausen weggekommen sein. Das älteste vorhandene Kirchenbuch in Strinz-Trinitatis ist „aufgerichtet, weil das alte in hiesiger (?) von denen Brandenburgischen verrichteten Kirchenplünderung verrissen worden, was die gefundenen Blätter an Hand geben.“ Im Jahre 1691 berichtete Pfarrer Bechtold in Wallau bei Wiesbaden, dass ein ihm im Jahre 1668 vom Dekan des Stifts Bleidenstadt als Kollator erteilter Konsensusschein „in der Brandenburgischen Plünderung mit vielen Büchern und schriftlichen Sachen distrahiret, zerrissen, verschleppt und verloren gangen“ sei.

      Auch der 30jährige Krieg brachte zahlreiche Verluste. In Burgschwalbach verbrannte alles mit dem Pfarrhaus; erst 1661 kam es zur Neuordnung. Nach einem Bericht der Chronik war in Emmerichenhain durch den 30-jährigen Krieg „das Rentbuch verkommen, die Tauf-, Toten- und Ehebücher zerrissen.“ Dieselben Angaben finden sich in der Eschborner Chronik. Das Pfarrarchiv in Hirschberg besitzt einen Bericht des Pfarrers Achenbach vom 1. April 1770 an das or.-nass. Oberkonsistorium, worin er schreibt: „dass auf hiesiger Pfarr Hirschberg keine alten Schriften in Verwahrung liegen ausser beiliegendes altes Register über die Einkünfte dieser Pfarr . . . aufgesetzt von Antonio Angelo pastore Hirspergensi d. d. 16. Aug. Ao. 1634. Dieses Register habe zwar hier nicht gefunden, sondern ist mir vor einigen Tagen von dem H. Gerichtsschreiber und . . .(?) — Rath Wagner kommunicieret worden. Ich glaube, dass in dem 30jährigen Krieg, da dieses Dorf verschiedene Mahlen ausgeplündert worden, die zu hiesiger Pfarr gehörigen Schriften entweder verlohren gegangen oder nach Dietz in Sicherheit gleich den Glocken gebracht worden und von dannen wieder hierher müssten geschickt werden.“ Da die vorhandenen Kirchenbücher nur bis 1663 zurückreichen, werden die älteren wohl verloren gegangen sein. Das älteste Register in Klingelbach beginnt mit dem Bericht, dass Soldaten unter dem Kommando eines Obristleutnants das Kirchenbuch geraubt hätten. Im Jahre 1634 und 1635 wurden in Miehlen die Verzeichnisse für Getaufte, Kopulierte und Gestorbene bei einer Plünderung zerrissen. 1640 legte der zurückgekehrte Plebanus ein neues Verzeichnis an und zwar in einem fasciculus calendariorum; aber auch dieses ist 1647 wieder abhanden gekommen. Die Bemerkung des ältesten Kirchenbuches in Wallau bei Biedenkopf, „dass wegen der Kriegsläufte vor 1624 kein richtiges Kirchenbuch hat können gehalten werden“, wird in Verbindung mit den sehr lückenhaften Eintragungen im Taufbuch aus den Jahren 1616 bis 1623 auch auf einen Verlust vorhandener Kirchenbücher bezogen werden können.