Spital zum Heiligen Geist (Borken): Unterschied zwischen den Versionen
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Das Spital zum Hl. Geist wurde 1333 gestiftet. Die Heiliggeistkirche ist seit 1967 Heimatmuseum der Stadt Borken. Die Zeichnung aus dem Jahre 1752 aus dem Stadtarchiv Borken vermittelt eine Vorstellung vom Hospital „ad spiritum sanctum”, der Armeneinrichtung der Stadt seit dem Mittelalter. | Das Spital zum Hl. Geist wurde 1333 gestiftet. Die Heiliggeistkirche ist seit 1967 Heimatmuseum der Stadt Borken. Die Zeichnung aus dem Jahre 1752 aus dem Stadtarchiv Borken vermittelt eine Vorstellung vom Hospital „ad spiritum sanctum”, der Armeneinrichtung der Stadt seit dem Mittelalter. | ||
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Die Verwaltung von Armeneinrichtungen erfolgte meist durch bestellte Provisoren. | |||
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Als letztes Denkmal dieser sozialen Einrichtung, die bis ins 2o. Jahrhundert wirken konnte, steht heute noch die Hl.-Geist-Kirche, ein hier einmaliges Beispiel der in den hansischen Ostseestädten anzutreffenden Backsteingotik. Der Baustil | Als letztes Denkmal dieser sozialen Einrichtung, die bis ins 2o. Jahrhundert wirken konnte, steht heute noch die Hl.-Geist-Kirche, ein hier einmaliges Beispiel der in den hansischen Ostseestädten anzutreffenden Backsteingotik. Der Baustil kann vermuten lassen, dass unter Umständen durch Handel reich gewordene Lübecker Bürger mit engen familiären Beziehungen nach Borken den Bau tatkräftig unterstützt haben. | ||
===Bauvollendung=== | ===Bauvollendung=== | ||
Der von Bischof Heydenrikus im Jahre 1382 genehmigte Bau war um 14oo vollendet und diente der seelsorglichen Betreuung der Insassen. | Der von Bischof Heydenrikus im Jahre 1382 genehmigte Bau war um 14oo vollendet und diente der seelsorglichen Betreuung der Insassen. Etwa 8 Jahre war eine normale Bauzeit für so ein Haus. | ||
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8 Bauerngüter im Kirchspiel, zahlreiche Korn-, Geld- und | 8 Bauerngüter im Kirchspiel, zahlreiche Korn-, Geld- und Hausrenten in Stadt und Feldmark ermöglichten die Versorgung der Pfründner, aber auch die regelmäßige Austeilung von Brot und Butter und von Kleidung (Nikolaituch) an die verschämten Armen in der Stadt. | ||
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Neben den Armenhäusern auf der Zeichnung verfügte die Armeneinrichtung noch über weitere Gebäude: der | Neben den Armenhäusern auf der Zeichnung verfügte die Armeneinrichtung noch über weitere Gebäude: der Pröbstinghof in der Butenstadt mit der "Elende" für durchreisende Fremde, zeitweise auch als Pesthaus benutzt, das "Seekenhaus" (Siechenhaus) mit Kapelle und eigenem Friedhof für leprakranke Bürger am Ramsdorfer Postweg -1488 erstmals erwähnt-, das "Vier-Schornstein-Haus" am Kloster Marienbrink, das "Drei-Schornstein-Haus" in der Wilbecke und die "Cluse" hinter dem Chor der Remigiuskirche. Gewöhnlich konnten 24 Arme und Kranke stationär untergebracht werden. | ||
===Armenhaus Wilbecke=== | ===Armenhaus Wilbecke=== |
Version vom 2. Januar 2006, 17:39 Uhr
Heilig-Geist-Hospital
Stiftung
Das Spital zum Hl. Geist wurde 1333 gestiftet. Die Heiliggeistkirche ist seit 1967 Heimatmuseum der Stadt Borken. Die Zeichnung aus dem Jahre 1752 aus dem Stadtarchiv Borken vermittelt eine Vorstellung vom Hospital „ad spiritum sanctum”, der Armeneinrichtung der Stadt seit dem Mittelalter.
Verwaltung
Die Verwaltung von Armeneinrichtungen erfolgte meist durch bestellte Provisoren.
Bestandteile
Bestandteil des Hospitals hier wie auch anderwärts war eine Kirche, die Hl.-Geist-Kirche. Angebaut war ein kleines Armenhaus und mit dazu gehörte das später neuerbaute Armenhaus an der Wilbecke (heute Parkplatz).
Soziale Sicherheit
Fand ein Armer (Alte, Kranke, Invalide usw.) auf dem flachen Lande wie bisher Hilfe und Fürsorge und damit soziale Sicherheit in der Familie und in der Nachbarschaft, so musste in der Stadt darüber hinaus ein organisiertes Armenwesen aufgebaut werden, das mit seiner geschlossenen und offenen Pflege allen Hilflosen eine gewisse soziale Sicherheit bot. Verwaltet wurde diese karitative Einrichtung in Borken durch den Rat der Stadt.
Heute Denkmal
Als letztes Denkmal dieser sozialen Einrichtung, die bis ins 2o. Jahrhundert wirken konnte, steht heute noch die Hl.-Geist-Kirche, ein hier einmaliges Beispiel der in den hansischen Ostseestädten anzutreffenden Backsteingotik. Der Baustil kann vermuten lassen, dass unter Umständen durch Handel reich gewordene Lübecker Bürger mit engen familiären Beziehungen nach Borken den Bau tatkräftig unterstützt haben.
Bauvollendung
Der von Bischof Heydenrikus im Jahre 1382 genehmigte Bau war um 14oo vollendet und diente der seelsorglichen Betreuung der Insassen. Etwa 8 Jahre war eine normale Bauzeit für so ein Haus.
Profane Nutzung
Als Folge der religiösen Wirren und der profanen Nutzung im 3o-jährigen Krieg war die Kirche stark verfallen und wurde in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts notdürftig restauriert.
Johannesglocke
1694 wurde die 1693 gegossene Glocke in den Turm gehängt. Noch heute ruft sie im Turm des ehemaligen Rathauses am Johannestag die Nachbarschaften zu ihren Zusammenkünften. Für das Rathaustürmchen diente diese Zeichnung als Vorlage, während die Hl.-Geist-Kirche bis 1945 ein spitzes Türmchen als Dachreiter hatte.
Armenkommissar
Eine umfassende Erneuerung erfuhr das H1 .-Geist-HospItal 1732/33 unter dem Armenkommissar Jodocus Hermann Nünning.
Zweckentfremdung
18o9 wurde dann die Kirche von den Franzosen als Magazin genutzt und diente seitdem nur noch profanen Zwecken, zuletzt als Unterkunft für die Löschgeräte der Feuerwehr, weshalb sie im Volksmund "Brandkiärke" hieß.
Einkommen
8 Bauerngüter im Kirchspiel, zahlreiche Korn-, Geld- und Hausrenten in Stadt und Feldmark ermöglichten die Versorgung der Pfründner, aber auch die regelmäßige Austeilung von Brot und Butter und von Kleidung (Nikolaituch) an die verschämten Armen in der Stadt.
Aber auch außerhalb des Kirchspiels hatte das Armenhaus Borken Besitz:
Besitz
Neben den Armenhäusern auf der Zeichnung verfügte die Armeneinrichtung noch über weitere Gebäude: der Pröbstinghof in der Butenstadt mit der "Elende" für durchreisende Fremde, zeitweise auch als Pesthaus benutzt, das "Seekenhaus" (Siechenhaus) mit Kapelle und eigenem Friedhof für leprakranke Bürger am Ramsdorfer Postweg -1488 erstmals erwähnt-, das "Vier-Schornstein-Haus" am Kloster Marienbrink, das "Drei-Schornstein-Haus" in der Wilbecke und die "Cluse" hinter dem Chor der Remigiuskirche. Gewöhnlich konnten 24 Arme und Kranke stationär untergebracht werden.
Armenhaus Wilbecke
Das Armenhaus an der Wilbecke beherbergte nach dem 1. Weltkrieg Diensträume des Kreisgesundheitsamtes und war in der 1. Etage vermietet. 1945 fiel dieses Gebäude den Bomben zum Opfer. Die Armengüter selbst gingen 1937 durch Ratsbeschluß in den Besitz der Stadt über, und nur noch die Hl .-Geist-Kirche und einige Flurnamen wie Armenkamp, Hl.-Geist-Kamp, Elendsweiden erinnern an die vielhundertjährige Geschichte der Sozialfürsorge der Stadt für ihre armen Mitbürger.
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