Zeitgeschichte der Schule Jucknaten / Meißnersrode: Unterschied zwischen den Versionen

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==Das Jahr 1895 ==


Vom April vorigen Jahres bis zum Anfang dieses Jahres verzogen aus der I. Abtg. 7 Schüler, aus der II. Abtg. 9 Schüler, aus der Unterstufe 7 Schüler, angezogen sind in dieser Zeit nur 9 Schüler zur II. Abtg. und 9 Schüler zur Unterstufe.
Am 14. Januar revidierte der Königl. Kreisschulinspektor '''Kurpiun''' die hiesige Schule u. Neu Skardupönen. Die Geburtstagsfeier Sr. Majestät Kaiser Wilhelm II. fand am Sonnabend d. 26. Januar in üblicher Weise statt.
Der Schulbesuch war in den Wintermonaten nicht recht befriedigend, weil die auswärts wohnenden Schüler durch die vom Schnee 1m hoch verwehten Wege, andere Schüler durch Krankheit besonders auch durch die granulose Augenentzündung am Schulbesuch behindert wurden.
Vom Kreisphysikus '''Dr. Schmidt''' - Pillkallen sind '''H. Jessellat''', '''Fr. Tomuscheit''', '''L. Stannat''', '''F. Endrulat''', '''A. Kumutat''' bei der am 26. II. vorgenommenen Augenrevision zu einer Kur in das Königl. Universitäts-Augenklinik zu Königsberg als geeignet bezeichnet worden. Die Eltern dieser Kinder waren bereit, dieselben einer kostenfreien Kur in der genannten Klinik zu unterwerfen.
Prediger '''Kerkau''' erhielt die Lokalschulinspektion über die Schulen links von der [[Szeszuppe (Fluss)|Szeszuppe]]<ref>Szeszuppe = Szeschuppe = Scheschuppe = Ostfluss (linker Nebenfluss der Memel)</ref>  außer Lasdehnen. Durch die Königl. Regierung wurde verfügt, daß überall, wo es den Wünschen der Bevölkerung entspricht, am 1. April am Geburtstag '''Bismarks''' eine entsprechende Schulfeier stattfinden solle, zu welcher der Schulvorstand eingeladen sei. An der Feier nahm Gutsbesitzer '''Buechler''' teil.
Amtlicherseits wurde die statistische Beschreibung des Kreis Pillkallen vom Königlichen Landrat '''Dr. Julius Schubert''' jeder Schule überwiesen. Das Werk kostet geheftet 3,00 M und ist unter den Lehrmitteln inventarisiert.
In der Schulvorstandssitzung vom 14. März cr., in welcher zugleich der Etat pro 1895/98 aufgestellt wurde, kam es zur Beschlußfassung, daß für diese Jahre das hiesige ganze Schulland für Geld vom Mindestfordernden zu beackern sei. Die Beackerung ist so auszuführen, daß der betreffende Lehrer, der nächste Schulvorsteher und der stellvertretende Vorsitzende damit zufrieden sind.
In dem am 9. April cr. in hiesiger Schule vorschriftsmäßiger Weise anberaumten Termin blieb für die Beackerung Mindestfordender Gutsbesitzer '''Rammoser''' – Jucknaten pro Jahr mit 89,00 M. Demselben wurde der Zuschlag erteilt. An demselben Tage wählten die stimmberechtigten Gemeindemitglieder von Jucknaten den Gutsbesitzer '''Buechler''' zum Schulvorsteher und die Schulvorsteher des ganzen Schulverbands denselben einstimmig zum stellvertretenden Vorsitzenden an Stelle des Besitzers '''Fr. Millauer''', der nach 30 jähriger Amtsführung wegen Alter und Schwäche sein Amt niederlegte. Zur Ehrung des ausscheidenden stellvertretenden Vorsitzenden und seines langjährigen Wirkens erhoben sich auf Antrag des Lehrers die anwesenden 10 Herren von ihren Sitzen.
Zum 1. April cr. wurden 6 Schüler und 2 Schülerinnen entlassen. Mögen Sie ihr Lebenlang Gott vor Augen u. im Herzen haben. Zur Aufnahme kamen 7 Kinder.
Notizen zum tabellarischen Bericht 1894/95
30 deutsche Knaben, 9 litt. Knaben
<U>28 deutsche</U> Mädchen, <U>5 litt.</U> Mädchen
58 deutsche Schüler 14 litt. Schüler    72 Schüler darunter 10 Hütekinder
Revisionen: 29. VI. 94 u. 20. III. 95, Schulvorstandssitzungen 24. V. 94 u. 14 III 95 <br>
Aufsatzhefte 32, Dikth.32, Abschrift 14, Schönschr 53, Zeichenhefte 32.
Nach der Grundsteuer___________________<ref name=nl>nicht lesbar </ref> <br>
Flächeninhalt des Schullandes mit Gebäuden und Hofstelle 3,7020 ha <br>
Reinertrag des Landes 13 Thaler u. 39/100 ___<ref name=nl />
Der kulmische Morgen                = \
Die freie Weide von 4 Morgen        =  > 3,4073 ha
Das Überschußland von 7 Morgen 59 □R = /
Dazu kommt  der heutige Schulgarten  <U>=    0,1747 <ref>ha</ref></U> 
                              Summa  =    3,5820 ha
<U>Haushalts-Anschlag</U>  für die hiesige Volksschule pro 1. April 1895 bis Ende März 1898 bestätigt am 18. April 1895.
<U>Einnahme:</U>
        Aus der Staatskasse    650,00 M
        Jährliche Beiträge      385,00 M
        Schulversäumnisgelder<U>    10,00 M</U>
              Gesamteinnahmen<U>  1045,00 M</U>
<U>Ausgabe:</U>
I  Tit.  I:    Besoldung u. feste Remuneration<ref>Remuneration = (lat.) Vergütung, Entschädigung</ref>              504,00 <ref>Einheit fehlt</ref>
    Tit.  II:    Andere persönliche Ausgaben
                a) Reisevergütung zur Lehrerkonferenz  6,00 M
                b) Revision Ortsschulinspektor        6,00 M    12,00
    T.    III:  Beiträge Ruhegehaltskasse, Lehrerwitwenkasse      56,00
    T.    IV:    Verwaltung der Schulkasse, Rechnungslegung etc.    3,00
                Portokosten in Schulsachen                        6,00
                Formulare u. Listen                                3,00
II  T.  V:    Lehr- u. Lernmittel für die Schule                10,00
                Schulmaterialien, Tinte, Kreide, Saiten            5,00
                Erweiterung u. Unterhaltung der Schülerbibliothek  5,00
                Lehr- u. Lernmittel für arme Schulkinder          10,00
III T.  VI:    Zu Schulutensilien                                24,00
    T.  VII:  Nebenkosten des Schulholzes                      30,00
                Schrobben der Schulstube u. Reinigung d. Aborte  15,00
                Reinigung der Schornsteine                        5,00
    T.  VIII:  Abgaben: Umlage zur landwirtschaftlichen
                Berufsgenossenschaft                              0,50
                Feuerversicherungsbeiträge                        5,90
IV  T.  X:    Zu Bauzwecken                                    38,63
    Tit. XI    Insgemein                    <U>                    311,97</U>
                                              <U>Gesamtausgabe      1045,00</U>
Vom April 1895 bis Martini cr. verzogen 13 Schüler, angezogen sind 11 Schüler.
Die Besitzer des hiesigen Schulverbandes baten die Königliche Regierung am 14. März 1895 um Verlegung sämtlicher Unterrichtsstunden des Sommerhalbjahres auf den Vormittag und begründeten dies folgender maßen: Durch den Fortzug der jüngeren Leute beiderlei Geschlechts in die größeren Städte u. in die westlichen Fabrikdistrikte ist hier zu Lande bereits ein empfindlicher Mangel an Gesinde eingetreten, so daß unverheiratete Knechte in vielen bäuerlichen Wirtschaften nicht mehr gehalten werden können. Die verheirateten Frauen der Knechte und Instleute können wieder ihrer Kinder wegen an der dringensten Erntearbeit nicht teilnehmen, oder sie sind gezwungen, größere Schulkinder zur Beaufsichtigung der Kleinen vom Schulbesuch fern zu halten. <br>
Den polnischen Überläufern ist zudem auch von russischer Seite das Herüberkommen sehr erschwert; somit ist der hiesige Landwirt mehr denn je auf die Mithilfe größerer Schüler angewiesen.
Zum Schulverband gehören 26 arme Schüler, die einen 2 – 3½ km weiten Weg zur Schule haben. Diese müssen im Sommerhalbjahr von 11 – 1 Uhr, während der heißesten Tageszeit, gegen 7 km laufen.
Schwächliche Kinder versäumen unter diesen Umständen den Nachmittagsunterricht, indem sie sich beurlauben, resp. entschuldigen.
                 
Vom April 1895 bis Martini cr. verzogen 13 Schüler, angezogen sind 11 Schüler.
Die Besitzer des hiesigen Schulverbandes baten die Königliche Regierung am 14. März 1895 um Verle-gung sämtlicher Unterrichtsstunden des Sommerhalbjahres auf den Vormittag und begründeten dies folgender maßen: Durch den Fortzug der jüngeren Leute beiderlei Geschlechts in die größeren Städte u. in die westlichen Fabrikdistrikte ist hier zu Lande bereits ein empfindlicher Mangel an Gesinde eingetreten, so daß unverheiratete Knechte in vielen bäuerlichen Wirtschaften nicht mehr gehalten werden können. Die verheirateten Frauen der Knechte und Instleute können wieder ihrer Kinder wegen an der dringensten Erntearbeit nicht teilnehmen, oder sie sind gezwungen, größere Schulkinder zur Beaufsichtigung der Kleinen vom Schulbesuch fern zu halten.<br>
Den polnischen Überläufern ist zudem auch von russischer Seite das Herüberkommen sehr erschwert; somit ist der hiesige Landwirt mehr denn je auf die Mithilfe größerer Schüler angewiesen. <br>
Zum Schulverband gehören 26 arme Schüler, die einen 2 – 3 ½ km weiten Weg zur Schule haben. Diese müssen im Sommerhalbjahr von 11 – 1 Uhr, während der heißesten Tageszeit, gegen 7 km laufen.
Schwächliche Kinder versäumen unter diesen Umständen den Nachmittagsunterricht, indem sie sich beurlauben, resp. entschuldigen.<br>
Auf Anordnung der Königl. Regierung wurde darauf vom 1. April 1895 der Vormittagsunterricht einge¬führt und zwar im Sommer von 7 – 12 Uhr und im Winter von 8 – 1 Uhr.
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== 1896 ==
== 1896 ==

Version vom 15. November 2011, 19:22 Uhr

Schulhaus Jucknaten / Meißnersrode, Süd-Ost-Ansicht, Aufnahme von 1938, erbaut 1737

Vorbemerkungen

Genehmigung

Die Genehmigung für die Veröffentlichung der „Zeitgeschichte der Schule Jucknaten /Meißnersrode“ in GenWiki im „Portal Pillkallen“ unter der Auflage der ausschließlich nicht-kommerziellen Nutzung liegt mir, Günther Kraemer, von der „Kreisgemeinschaft Schloßberg/Ostpr. e.V. in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V., Rote-Kreuz-Straße 6, 21423 Winsen/Luhe“ schriftlich vom 19.03.2011 vor.

Abschrift der: „Zeitgeschichte der Schule Jucknaten / Meißnersrode, von 1893 bis 1937"

Datei:Bild Jucknaten Meißnersrode Schulchronik 1893 1937.pdf

Redaktionelle Anmerkungen zum Original

Auf dem Aufkleber des Einbanddeckels der Schulchronik steht handschriftlich geschrieben: „Zeitgeschichte der Schule Jucknaten, Begonnen mit dem Jahre 1872“. Die ersten handschriftlich verfassten Seiten sind offensichtlich entfernt worden, jedoch sind noch schmale, beschriebene Randstreifen vorhanden. Die erste noch vorhandene Seite beginnt mit den Eintrag: „1893 Der Schulbesuch....“.

Nach dem Zustand des Originals ist zu vermuten, dass aufgrund des einzelgehefteten Innen-Doppelblattes (lose Fadenheftung), im Jahr 1896 zwischen den Textstellen (Seitenende) „… weil die Sommerferien begannen.“ und (nächster Seitenanfang) “Das Sedanfest wurde in...“ Seiten fehlen.

Im Jahr 1899 fehlen zwischen den Textstellen (Seitenende) „… für 6,00 M angeschafft werden.“ und (nächster Seitenanfang) „Röhren sind einschließlich Bruch...“ mehrere herausgerissene Seiten. Der Einband ist an dieser Stelle offen bis zum Rücken.

Die Seiten mit den Eintragungen für die Jahre 1902 bis 1905 sind ebenfalls sichtbar herausgetrennt worden, jedoch sind noch schmale, beschriebene Randstreifen vorhanden. Im Original befinden sich für den o.g. Zeitraum zwei Textseiten und in der Kopie noch zwei weitere Seiten.

Die nächste gesicherte Jahresangabe ist das Jahr 1906.

Der letzte Eintrag endet im Jahr 1937 mit dem Satzanfang: „So geht ein Dresch-“. Die Folgeseiten sind aus dem Einband herausgerissen worden.




1896

Wie das Sedansfest[1] im vergangenen Jahre in außergewöhnlicher Weise gemeinsam von den Schulen Jucknaten, Tulpeningken, Neu Skardupönen in Tulpeningken durch Festrede, Gesang und Deklamation gefeiert wurde, so waren am 2. September d. J. abermals diese Schulen daselbst beisammen und feierten das Fest in würdiger Weise. Bei günstigem Wetter konnten diesmal die Schüler fleißig spielen.
Die Wiederaufrichtung des deutschen Reiches wurde am 18. Januar cr. und Kaisers Geburtstag am 28. Januar cr. in hiesiger Schule durch Gebet, Festrede, Gesang, Deklamation und Spiel gefeiert.

Am 17. Januar cr. erhielt die Schule 4 neue starke Bänke, welche 48,00 M kosteten. Am 1. April war die Entlassung von 3 Konfirmanden und am 9. April die Aufnahme von 12 Anfängern.

Die erste Neueinführung des neu bearbeiteten Hirt’schen Lesebuches geschah am 30. März. Es fand ein Umtausch von alten gegen neue Bücher Ausgabe A in Leipzig statt und zwar bei einer Zuzahlung von 1,00 M und 8 Pf. Portoerstattung. Die alte Fibel mit dem Lesebuch für die Unterstufe wurde mit 20 Pf, das Lesebuch für die Unterstufe mit 15 Pf und die Fibel allein mit 10 Pf angerechnet.
Elf alte Lesebücher wogen 9 Pfund 300 gr. Die zweite Sendung erfolgte am 13. April cr. und die letzte erst am 14. Mai cr. Alle diese in Original-Einbänden gelieferten Bücher zeichneten sich durch dauerhafte, allerdings teuere Fadenheftung, durch Rücken (mit aufgedrucktem Titel) von unzerreißbarer Doppelleimwand, durch Deckelkarten aus.

Nachdem 1895 der Kreis die Kiesstraße von Lasdehnen nach Tulpeningken, zu welcher die hiesige Gemeinde 133,00 M Adjacentenbeiträge[2] leistet, und ferner die Kiesstraße Lasdehnen – Trappönen[3], zu welcher Jucknaten 530,75 M Adjacentenbeiträge leistet, ausgebaut hatte, wurde nach einem Antrag der hiesigen Gemeinde laut Kreisausschußbeschluß vom 15. Mai 1895 vom Kreis der Ausbau der Kiesstraße Uszproduppen[4] - Jucknaten noch im Herbste 1885 vorgenommen und bis zum Dorfe fertig gestellt, sowie ein Kieshaufen von ca. 1000 Kubikm zur Bekiesung der Dorfstraße angefahren.
Der Kreis bewilligte der hiesigen Gemeinde 2/3 der anschlagsmäßigen Kosten unter der Bedingung, daß die Gemeinde Jucknaten sich zur späteren Unterhaltung der Straße unter Aufsicht des Kreisbaumeisters verpflichtet.
Im Winter wurden darauf von Unternehmern die Pflastersteine und der Sand angefahren, um die Überwege beim Gutsbesitzer Rammoser, Müllauer und die Endstraßen des Dorfes zu pflastern. Große Schwierigkeiten stellten sich ein, behufs[5] Verbreiterung der östlichen Dorfstraße. Nach mehreren vergeblichen Verhandlungen willigten schließlich diese Besitzer in die Verbreiterung der Dorfstraße ein und ließen die Zäune und die Bäume, resp. Sträucher wegnehmen. Im Juli cr. begannen im Dorfe die Einebnung des Wegeplanums unter Herstellung von 1 m bis 2,25 m breiten und 0,5 m bis 0,8 m tiefen Seitengräben. Gleichzeitig wurden Durchflüsse und Cementröhren eingelegt. Nach Fertigstellung der Erdarbeiten folgte die Kiesschüttung und Pflasterung.

Nach der durch den Herrn Kreisbaumeister vorgelegten Abrechnung 
betrugen die durch die Kreiskommunalkasse geleisteten Zahlungen 
ausschließlich der Kostenfür Baumpflanzung                                 6815,94 M
Darauf hat die Gemeinde an die Kreiskommunalkasse gezahlt                  2000,00 M
                                                            bleiben        4815,94 M
Davon geht ab die Subvention des Kreises mit 2/3 von 6800 M laut Anschlag: 4533,34 M
Mithin hatte die Gemeinde noch zu zahlen                                    282,60 M

Die Pflanzung von 300 Lindenbäumen, bezogen aus der Schoreller[6] Forst für 9,00 M, erfolgte durch die Gemeinde unter Anweisung des Kunstgärtners Völkner – Lasdehen. Die Baumpfähle kosteten 54,00 M.

In den letzen Jahren war die Dorfstraße häufig unpassierbar. Die Schulkinder mußten entweder längs der Zäune klettern, oder sie waren gezwungen, durch die Gärten zu gehen. Der stellvertretende Vorsitzende des Schulvorstandes Gutsbesitzer Büchler hat sich um die Herstellung der Kiesstraße sehr verdient gemacht.
Den Durchlaß zur Auffahrt an der Schule hat die Schulkasse bezahlt und kostete mit Anfuhr und Legung 25,20 M.

Am 9. April 1896 besuchten die hiesige Schule  4 Schüler bereits 7 Jahre
                                               3 dto     dto	 6   dto
                                               4 dto     dto	 5   dto
	                                       4 dto     dto	 4   dto
	                                       4 dto     dto	 3   dto
	                                      11 dto     dto	 2 1/3 dto
	                                      11 dto     dto	 2   dto
	                                       6 dto     dto	 1 1/3 dto
	                                       7 dto     dto	 1   dto
	                                       7 dto     dto	 1/3 dto
	           Anfänger waren             12 dto			
                   Es zogen bis Martini zu    31 Schüler
                   Dagegen zogen fort         26 Schüler
                   Entlassen wurden	       8 Schüler

Im Juni erkrankten einige Schüler an Masern. Im Juli lag an dieser Krankheit der größte Teil der Schüler darnieder. Zum Schließen der Schule kam es nicht, weil Sommerferien begannen.

Redaktionelle Anmerkung: Im Original befinden sich die Seiten 18 und 19 der Kopie auf einer Innendoppelseite.

Das Sedanfest wurde in üblicher Weise in der Schule gefeiert. Eine Schülerin der I.A. brach im Oktober den Arm und konnte erst in der letzten Novemberwoche die Schule besuchen. Der Schulbesuch war in diesem Jahre befriedigend.
Der Ortsschulinspektor Herr Pfarrer Mack revidierte am 29. Januar, am 2. März, am 16. Juli und am 10. Dezember. Die Revision vom Königl. Kreisschulinspektor war im März.

Abbau Uszeszuppen verkaufte Besitzer Balk 1891 an Besitzer Dujat, Wedriens und Schmiedemeister Borrmann.
Wedriens - Uszeszuppen verhandelte das Gekaufte im Frühjahre 1896 an Fenwart. Dieser baute ein Haus und ein Wirtschaftsgebäude auf der gekauften Parzelle im Laufe des Jahres und holzte die Hälfte des jungen Waldes ab.

Laut der Volkszählung vom Jahr 1895 hatte Jucknaten 236, Lubinehlen 64, Endruscheiten 8, Alt Skardupönen 32, Karunischken 20, Nickelstanaten 16 Einwohner.

Repariert wurde der Schweinestall und der Zaun am Schulgarten.

Der Granulose wegen mußte die Schulstube alle 14 – Tage gescheuert werden. Trotzdem nahm die Krankheit zu, weil viele Schüler mit kranken Augen anzogen.

Am 24. Dezember ev fand in der Schule die übliche Weihnachtsbescherung statt.

Das Ernteergebnis von diesem Jahr war gut.

Vom Winterschulbesuch mußten 9 Schüler dispensiert werden.


  1. Der Sedantag war der 2. September. Dieser Tag wurde im Deutschen Reich noch bis zum Ende des 1. Weltkrieges feierlich begangen, um an den Sieg der deutschen Armee bei Sedan am 2. September 1870 im Deutsch-Französischen Krieg zu erinnern
  2. Adjazent (Adjacent) = Anrainer, Grenznachbar
  3. Trappönen = ab 1938 Trappen
  4. Uszproduppen, 1936-1938 Uschproduppen = ab 1938 Dachsheide
  5. Behuf = Zweck, behufs = zwecks
  6. Schorellen = ab 1938 Adlerswalde (Kampf um den Schoreller Forst bei Lasdehnen am 8. Februar 1915)

1897

Der Geburtstag Sr. Majestät Kaiser Wilhelm II. wurde wie sonst gefeiert. Am 16. Februar dem 400 jährigen Geburtstage Melanchthons[1] wurden die Schüler in der Religionsstunde über das Leben dieses Mannes und dessen Wirken für die evangelische Kirche und Schule belehrt.
Die Feier des 100 jährigen Geburtstages des hochseligen Kaisers Wilhelms des Großen war eine dreitägige. Am 21. März fand die kirchliche Feier statt, zu welcher der Lehrer die Schüler aufforderte, dem Gottesdienst beizuwohnen.
Die Schulferien am 22. März cr. wurde der hervorragenden Bedeutung des Tages gemäß gefeiert. Am 23. fiel der Unterricht aus, weil in der Kirche eine volkstümliche Feier, bestehend in einem Vortrage, der ein Lebensbild des großen Kaisers entrollte, mit Gesang und Orgelspiel, abgehalten wurde. Die hiesige Schule war an allen drei Festtagen geflaggt.
Zum Andenken an diese Feier erhielten zwei Schüler für gute Leistungen in der vaterländischen Geschichte von der Königlichen Regierung die Jubiläumsgabe „Kaiser Wilhelm der Große“ Dt. v. Lilienkron[2]. Dasselbe Buch erhielten noch zehn andere Schüler durch die Kirchspielschulkasse.
Am 10. Mai cr. gab der Lehrer in der 1. Unterrichtsstunde den Schülern ein Lebensbild des Märtyrers Bischof Adalbert von Prag[3], der vor 900 Jahren in Preußen den Tod erlitt.

Am 30. Januar cr, starb der Besitzer Müller – Jucknaten, der mehr denn 30 Jahre Gemeindevorsteher und Steuererheber im hiesigen Orte war. Die Witwe verkaufte ihre Besitzung und zwar an den angezogenen Besitzer Dujat 23,6450 ha nebst Speicher für 18059 M, an Borrmann den schmalen Streifen westlich von der Lasdehner Straße 4 ha groß für 3200 M, an Mischke cir. 5 ha Weideabfindung mit Wald für 2900,00 M und behielt die cir. 1,6 ha große Baustelle, worauf nach Abbruch der alten Wirtschaftsgebäude ein kleineres Wirtschaftsgebäude errichtet wurde.
Für 5400 M verkaufte Gutsbesitzer Büchler – Jucknaten an Gutsbesitzer Rammoser eine Baustelle im Dorfe von 2,12 ha zum Aufbau eines großen, neuen Stalles und für 1620 M eine 2 ¼ ha große Parzelle westlich von der Kiesstraße Lasdehnen – Trappönen an die Kaufleute Friedrich Hunsdörffer – Lasdehnen.
Die Gutsbesitzerwitwe Krebs – Lubinehlen verkaufte im Herbst d. J. ihre ganze Besitzung mit allem Inventarium für 78000 M an Wiemer - Naujeninken[4].

Am 31. März cr. wurden 6 Konfirmanden aus der Schule entlassen.

Am 1. April cr. besuchten           3 Schüler 7   Jahre
                                    4 dto     6     dto
                                    4 dto     5     dto
                                    2 dto     4	   dto
                                    6 dto     3 1/3 dto
                                    9 dto     3	   dto
                                    2 dto     2 1/3 dto
                                    6 dto     2	   dto
                                    2 dto     1 1/3 dto
                                    9 dto     1	   dto
                                   15 dto     1/3   dto
Anfänger waren                     12 dto
Es zogen vom 1. April bis 1.12. an 17 dto
Dagegen zogen fort in dieser Zeit  19 dto
Entlassen wurden am 21/9.97         7 dto
Die Schülerzahl betrug am 1/12 cr. 65

Im Schulverband sind 70 Haushaltungen von Losleuten, daher auch 55 Schüler von Losleuten.

Am 16. März cr. revidierte der Königl. Kreisschulinspektor Jucknaten.

Im Mai wurde das neue Stoffverzeichnis und der neue Stundenplan gefertigt vom Königl. Kreisschulinspektor Herrn Kurpiun eingeführt. Außerdem mußte jede Schule Formulare zum Lehrbericht für die Schulen des Aufsichtsbezirks Pillkallen anschaffen. Der Lehrbericht enthält den durchgenommenen Lehrstoff der immer für zwei Wochen eingetragen wird.

Das Gesetz vom 3. März 1897, betreffend das Diensteinkommen der Lehrer u. Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen, trat am 1. April cr. in Kraft.
Das Diensteinkommen besteht in dem Grundgehalte von 900,00 M und zwar:

1. Brennmaterial im Werte von 105,00 M, das aber nach dem Gesetz nur mit       60,00 M
   angerechnet wird
2. Naturalien im Werte von                                                    138,00 M
3. Der Reinertrag des Schullandes nach Abzug des Reinertrags vom,
   Schulgarten der hier eine Größe von 18 a hat und mit 6,35 M berechnet ist  119,65 M
4. Bestellung des kulmischen Morgens                                           18,00 M
5. Gehalt aus der Schulkasse                                                  564,35 M
                                                                      Summa   900,00 M

Das Diensteinkommen besteht 2. in Alterszulagen, die nach dem 7. Dienstjahre mit 100,00 M beginnen und je nach drei Jahren um 100,00 M steigen bis die höchste Alterszulage von 900,00 M erreicht ist. Der jetzige Stelleninhaber bezieht zur Zeit 600,00 M Alterszulagen und vom 1. Januar 1898 700,00 M Alterszulagen, den die Königl. Kreiskasse für die Regierungs-Hauptkasse zahlt.
Das Diensteinkommen besteht 3. in freier Dienstwohnung, die laut Amtsblatt der Königl. Regierung 90,00 M beträgt.
Die Schulsocietät erhält vom 1. April 97 ab außer den 500,00 M noch eine jährliche widerrufliche Staatsbeihilfe von 246,00 M. Das Grundgehalt hat sich um 96,35 M erhöht.

In den Sommerferien wurde die alte baufällige Schultreppe abgerissen und durch eine neue ersetzt. Außerdem wurde das ganze Schulhaus verputzt und geweißt; die schadhaften Dielen, Thür- u. Fenstergerüste wurden repariert. Zugleich richtete man über der Schulstube eine Sommerstube ein und gab der Westseite des Daches ein Fenster.

Am 21. September war die Entlassung von 6 konfirmierten Schülerinnen.

Die Kreislehrerkonferenz am 22. September besuchte auch der Herr Regierungsrat Snöy. Die Herbstferien dauerten vom 23. September bis 7. Oktober cr.

Das Wintergetreide schüttete gut, dagegen hatte das Sommergetreide durch den Rost[5] furchtbar gelitten; so wog z.B. ein Scheffel vom besten Hafer nur 25 bis 30 Pfund.

Der Gesundheitszustand der Bewohner war gut.

Am 27. November einem Bußtage feierte der Lehrer Schneider sein 25 jährige Dienstjubiläum in stiller Weise.

Versetzt wurde am 1. Dezember cr. der königliche Kreisschulinspektor Kurpiun nach Darkehmen[6] und übertragen wurde dieses Amt dem Kantor Herrn Bleyer zu Heinrichwalde. Herr Pfarrer Mack revidierte am 7. Juli und 17. September cr..

Vom Winterschulbesuch waren 4 Schüler dispensiert.

Die Christbescherung fand in üblicher Weise am 24.12. statt.

Von Jahr zu Jahr immer mehr beeinträchtigt der Mangel an Arbeitsleuten den Schulbesuch! Möge das neue Jahr der Schule förderlich u. von großem Segen sein.


  1. Philipp Melanchthon, 1497-1560, dt. Humanist und Reformator neben Martin Luther
  2. Detlev von Liliencron
  3. Bischof Adalbert von Prag um 956 geb., am 23. April 997 (auf einer Missionsreise im Samland erschlagen)
  4. Naujeninken? = Naujeningken = ab 1938 Neuhufen
  5. Getreidekrankheit
  6. Darkehmen ab 3.6.1938 Darkheim, ab 16. 7.1938 Angerapp

Das Jahr 1898




Hier ist noch eine

Baustelle!


Datei:Hafengeburtstag Hamburg 05 2011.ogg

Die Bauarbeiten gehen aber bald weiter.


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