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OCR-Text=II. Ein Blick in die Geschichte der Stadt Altenburg
OCR-Text=Einleitung
Zur Geschichte der Stadt Altenburg in Thüringen gibt es eine umfangreiche Literatur, insbesondre aus jüngster Zeit 1, so dass hier nur auf Ereignisse eingegangen wird, welche
siedlungsgeschichtlich und städtebaulich für das Häuserbuch von Belang sind.
Die im Häuserbuch behandelten Gassen, Straßen und Plätze sind nummeriert. Sie werden in Klammern – wenn sie innerhalb der Stadtmauer liegen und somit im Teil I erwähnt
werden – angegeben.
Die Gründung der Stadt verliert sich im Dunkel der Vorzeit. Sicher ist, dass mit Untergang des Thüringer Reiches 531 der Weg für die Einwanderung slawischer Sorben frei
wurde. Sie sind offenbar über die Flussläufe Saale / Elster / Pleiße in unser Gebiet gekommen.
Noch heute lassen viele Dorfnamen im ehemaligen Ostkreis, die auf a, en, is, itz, schütz
enden, auf einen slawischen Ursprung schließen.
Nördlich des Burgberges, im Raum der Pauritzer Straße (24) und des Pauritzer Teiches,
lag die slawische Ansiedlung Pauritz.
Südlich des Burgberges, etwa zwischen Leitergasse (72) und Jungferngasse (64) 2,
befand sich das deutsche Dorf Naschhausen.
Beide Siedlungen lagen damals an dem breiten Bett der Blauen Flut. Später sind dann
wieder verstärkt deutsche Ansiedler in unser Gebiet gekommen.
Eine slawische Befestigung, die sich an der Stelle des heutigen Schlosses befunden hat,
wurde bereits unter Otto II. (936–973) in einen deutschen Burgward umgewandelt.
Im 10. Jahrhundert siedelten sich die neuen Ansiedler um den Brühl (5), den ältesten
Marktplatz, herum an. Sie bauten sich in unmittelbarer Nähe eine erste Kirche, aus der in
der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts die St. Bartholomäikirche als dreischiffige romanische Basilika hervorging.
Geht man davon aus, dass Brühl (5) die Bezeichnung eines »feuchten Platzes« oder
einer »Sumpfstätte« ist, so kann man annehmen, dass erst einmal eine Trockenlegung erforderlich war, um dort eine Siedlung zu gründen.
Die heutige Burgstraße (6) hat wohl zu dieser Zeit schon als Straße existiert. Nach
1100 erweiterte sich die Ansiedlung nach Westen – Richtung Weibermarkt (35) – und
nach Süden – etwa zwischen oberer Marktseite (20) und Johannisstraße (13) – hin.
Damit betrug die Ausdehnung etwa 200 m x 200 m. Um diese Ansiedlung wurde die
erste Stadtmauer errichtet, sie war wohl 1,20 m stark und 2 m hoch.
Die Stadt Altenburg wird urkundlich erstmals im Jahr 976 in einem Dokument des
Kaisers Otto II. (973–983) erwähnt, welches das Hochstift Zeitz betrifft. Zu dieser Zeit
waren die ersten Ansiedler um den Brühl (5) herum bereits vorhanden.
Die genannte Urkunde überträgt die Rechte des Burgwards auf das Bistum Zeitz. Darin
werden auch neun bei Altenburg liegende Dörfer genannt:
Podegrodici (Pauritz), Zehma, Drescha, Masceltorp (Monstab), Roduie (Großröda),
Bousendorf, Zebecuri, Gödissa und Leesen.
1 Siehe Literaturverzeichnis.
2 Die Leitergasse und Jungferngasse liegen außerhalb der Innenstadt und werden deshalb im Teil II des Häuserbuches behandelt.


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tenburger Bürgermeister Friedrich Gotter († 1695) eine Aufstellung aller Hauseigentümer
mit zum Teil wertvollen Hinweisen zu Braurecht und anderen Rechtsverhältnissen sowie
einigen Signaturen zu den Kaufverträgen in den sog. Handelsbüchern vom damaligen
Stand zurück bis in die Zeit von ca. 1520 anfertigen lassen. Die entsprechenden Seiten zu
den Gotterbänden sind bei Ruhland immer am Anfang eines Grundstückes zusammen mit
den Steuerfestlegungen (Geschoß) angegeben.
Aus Letzteren lassen sich Rückschlüsse auf die Ausführung der Häuser ableiten. Weiterhin hat Ruhland die zu dieser Zeit übliche Straßenbezeichnung – damals nur Gassen
und Märkte – übernommen.
Es ist ein außerordentliches Verdienst von Ruhland, die sonst nummerlosen Häuser im
wesentlichen mit den heutigen Hausnummern in Einklang zu bringen. Erste Brandkataster-Nummern sind erst 1773 und in Folge dann die heutigen Straßenhausnummern im
wesentlichen im Jahr 1871 eingeführt worden.
Ruhlands Verdienst bestand nun darin, diese ältesten Namensbelege aus der Zeit um
1520 weiter zurück zu verfolgen. In diesen Zeitraum ist eine zunehmende Dichte der
Hausbesitzer zu registrieren. Er konnte die Besitzerlisten teilweise bis in die Mitte des 15.
Jahrhunderts vervollständigen. Dafür nutzte Ruhland die Angaben aus den Altenburger
Stadtkämmereirechnungen, die bis 1437 zurückreichen (Stadtarchiv XI A2a).
Bei der Festlegung der Beendigung der Erfassung hat er sich von Zeitpunkt des regelmäßigen Erscheinens der Altenburger Adressbücher leiten lassen, bei denen die Hausbesitzer
angegeben wurden und hat dafür das Jahr 1865 angesetzt.
In seinem Manuskript hat Ruhland alle Straßen erfasst, welche es 1865 gegeben hat.
Er hat also eine vollständige Erfassung konzipiert, musste aber auf Grund des immensen Aufwandes am Schluss Kompromisse eingehen.
Es wurden von Ruhland rund 20 000 Datensätze erfasst. Davon entfallen auf die Innenstadt etwa 10 000 und auf die sogenannten Vorstädte die übrigen. Als Innenstadt wurde
von Ruhland das Gebiet innerhalb der früheren Stadtmauer angenommen. In diesem Gebiet befinden sich 35 Straßen und Gassen. Das Gebiet außerhalb der Stadtmauer umfasst
weitere 67 Straßen.
Von Anfang an hatte Ruhland die Herausgabe des Häuserbuches in zwei Teilen – Teil I
Innenstadt und Teil II Vorstädte – vorgesehen.
Im vorliegenden Buch – Teil I – werden alle Häuser der Innenstadt von ihrer ersten urkundlichen Erwähnung an behandelt. Man wird aber feststellen, dass alle jüngeren Hausbesitzerlisten nach 1690 bis ins 19. Jahrhundert mehr oder weniger mit Lücken versehen
sind.
Zu Gunsten der vollständigen Erfassung der Vorstädte wurde aber die Erfassung der
Innenstadt in der Regel zu dem Zeitpunkt abgebrochen, ab dem man in den Altenburger
Archiven problemlos auswertbare Dokumente vorfindet, die jederzeit eine Fortsetzung
der Erfassung ermöglichen. Dazu gehören u. a. die Brandkatasterunterlagen, sowie Bauunterlagen. Diese Herangehensweise von Ruhland mindert aber keines Falles den Wert
seiner geleisteten Arbeit, haben wir doch gerade für die Familienforschung Angaben erhalten, welche in der Zeit vor Beginn der Altenburger Kirchenbücher – 1562 – liegen.
Es bleibt also nachfolgenden Forschergenerationen überlassen, die Innenstadt zu vervollständigen.
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Einleitung

tenburger Bürgermeister Friedrich Gotter († 1695) eine Aufstellung aller Hauseigentümer mit zum Teil wertvollen Hinweisen zu Braurecht und anderen Rechtsverhältnissen sowie einigen Signaturen zu den Kaufverträgen in den sog. Handelsbüchern vom damaligen Stand zurück bis in die Zeit von ca. 1520 anfertigen lassen. Die entsprechenden Seiten zu den Gotterbänden sind bei Ruhland immer am Anfang eines Grundstückes zusammen mit den Steuerfestlegungen (Geschoß) angegeben. Aus Letzteren lassen sich Rückschlüsse auf die Ausführung der Häuser ableiten. Weiterhin hat Ruhland die zu dieser Zeit übliche Straßenbezeichnung – damals nur Gassen und Märkte – übernommen. Es ist ein außerordentliches Verdienst von Ruhland, die sonst nummerlosen Häuser im wesentlichen mit den heutigen Hausnummern in Einklang zu bringen. Erste Brandkataster-Nummern sind erst 1773 und in Folge dann die heutigen Straßenhausnummern im wesentlichen im Jahr 1871 eingeführt worden. Ruhlands Verdienst bestand nun darin, diese ältesten Namensbelege aus der Zeit um 1520 weiter zurück zu verfolgen. In diesen Zeitraum ist eine zunehmende Dichte der Hausbesitzer zu registrieren. Er konnte die Besitzerlisten teilweise bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts vervollständigen. Dafür nutzte Ruhland die Angaben aus den Altenburger Stadtkämmereirechnungen, die bis 1437 zurückreichen (Stadtarchiv XI A2a). Bei der Festlegung der Beendigung der Erfassung hat er sich von Zeitpunkt des regelmäßigen Erscheinens der Altenburger Adressbücher leiten lassen, bei denen die Hausbesitzer angegeben wurden und hat dafür das Jahr 1865 angesetzt. In seinem Manuskript hat Ruhland alle Straßen erfasst, welche es 1865 gegeben hat. Er hat also eine vollständige Erfassung konzipiert, musste aber auf Grund des immensen Aufwandes am Schluss Kompromisse eingehen. Es wurden von Ruhland rund 20 000 Datensätze erfasst. Davon entfallen auf die Innenstadt etwa 10 000 und auf die sogenannten Vorstädte die übrigen. Als Innenstadt wurde von Ruhland das Gebiet innerhalb der früheren Stadtmauer angenommen. In diesem Gebiet befinden sich 35 Straßen und Gassen. Das Gebiet außerhalb der Stadtmauer umfasst weitere 67 Straßen. Von Anfang an hatte Ruhland die Herausgabe des Häuserbuches in zwei Teilen – Teil I Innenstadt und Teil II Vorstädte – vorgesehen. Im vorliegenden Buch – Teil I – werden alle Häuser der Innenstadt von ihrer ersten urkundlichen Erwähnung an behandelt. Man wird aber feststellen, dass alle jüngeren Hausbesitzerlisten nach 1690 bis ins 19. Jahrhundert mehr oder weniger mit Lücken versehen sind. Zu Gunsten der vollständigen Erfassung der Vorstädte wurde aber die Erfassung der Innenstadt in der Regel zu dem Zeitpunkt abgebrochen, ab dem man in den Altenburger Archiven problemlos auswertbare Dokumente vorfindet, die jederzeit eine Fortsetzung der Erfassung ermöglichen. Dazu gehören u. a. die Brandkatasterunterlagen, sowie Bauunterlagen. Diese Herangehensweise von Ruhland mindert aber keines Falles den Wert seiner geleisteten Arbeit, haben wir doch gerade für die Familienforschung Angaben erhalten, welche in der Zeit vor Beginn der Altenburger Kirchenbücher – 1562 – liegen. Es bleibt also nachfolgenden Forschergenerationen überlassen, die Innenstadt zu vervollständigen. 11

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