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OCR-Text=Einleitung
OCR-Text=I. Einleitung
I.1 Wilhelm Ruhland (1899–1988)


tenburger Bürgermeister Friedrich Gotter († 1695) eine Aufstellung aller Hauseigentümer
»Ein Leben für die Erforschung seiner Heimat, das Altenburger Land«. Diese Worte sollen
mit zum Teil wertvollen Hinweisen zu Braurecht und anderen Rechtsverhältnissen sowie
der Lebensbeschreibung des Heimatforschers Wilhelm Ruhland vorangestellt werden. Er
einigen Signaturen zu den Kaufverträgen in den sog. Handelsbüchern vom damaligen
wurde am 23. 03. 1899 in Altenburg als Sohn des Herzoglichen Hofkutschers Gustav Ruhland geboren. Von 1913 bis 1917 besuchte er das Altenburger Lehrerseminar und war
Stand zurück bis in die Zeit von ca. 1520 anfertigen lassen. Die entsprechenden Seiten zu
danach als Lehrer in Haselbach, Lucka, Zschernitzsch und Altenburg tätig. An seinen den
den Gotterbänden sind bei Ruhland immer am Anfang eines Grundstückes zusammen mit
freien Nachmittagen fuhr er in den Jahren 1927–29 regelmäßig nach Leipzig in das damalige Konservatorium, um an den Seminaren für Gesang und Klavier teilzunehmen. 1930
den Steuerfestlegungen (Geschoß) angegeben.
bis 1934 ging er nach Jena und besuchte das historische Seminar der Universität, um – mit
Aus Letzteren lassen sich Rückschlüsse auf die Ausführung der Häuser ableiten. Weiterhin hat Ruhland die zu dieser Zeit übliche Straßenbezeichnung – damals nur Gassen
größtem Eifer und gutem Erfolg – seine Studien abzuschließen.
und Märkte – übernommen.
Nach dem Kriege war er in Schmölln an der Erweiterten Oberschule als Studienassessor
Es ist ein außerordentliches Verdienst von Ruhland, die sonst nummerlosen Häuser im
tätig. Als er 1952 aus dem Schuldienst entlassen wurde, erteilte er Klavierunterricht und
wesentlichen mit den heutigen Hausnummern in Einklang zu bringen. Erste Brandkataster-Nummern sind erst 1773 und in Folge dann die heutigen Straßenhausnummern im
übernahm die Leitung des Volkschores Schmölln. Später leitete er 30 Jahre lang den Kirchenchor Saara und hat den kleinen Chor zu beachtlicher Höhe geführt.
wesentlichen im Jahr 1871 eingeführt worden.
Seine ganze Freizeit füllte er damit aus, in den Archiven der Stadt Altenburg zu forschen.
Ruhlands Verdienst bestand nun darin, diese ältesten Namensbelege aus der Zeit um
Er hat mit der ihm eigenen Akribie viel Wertvolles der Vergangenheit entrissen. Damit
1520 weiter zurück zu verfolgen. In diesen Zeitraum ist eine zunehmende Dichte der
erwarb er sich große Verdienste um die heimatliche Geschichte.
Hausbesitzer zu registrieren. Er konnte die Besitzerlisten teilweise bis in die Mitte des 15.
Die Frucht seiner jahrzehntelangen Forscherarbeit ist das »Häuserbuch der Stadt Altenburg von 1450–1865«, dessen erster Teil hiermit vorgelegt wird. Es war eine sehr schwie9
Jahrhunderts vervollständigen. Dafür nutzte Ruhland die Angaben aus den Altenburger
Stadtkämmereirechnungen, die bis 1437 zurückreichen (Stadtarchiv XI A2a).
Bei der Festlegung der Beendigung der Erfassung hat er sich von Zeitpunkt des regelmäßigen Erscheinens der Altenburger Adressbücher leiten lassen, bei denen die Hausbesitzer
angegeben wurden und hat dafür das Jahr 1865 angesetzt.
In seinem Manuskript hat Ruhland alle Straßen erfasst, welche es 1865 gegeben hat.
Er hat also eine vollständige Erfassung konzipiert, musste aber auf Grund des immensen Aufwandes am Schluss Kompromisse eingehen.
Es wurden von Ruhland rund 20 000 Datensätze erfasst. Davon entfallen auf die Innenstadt etwa 10 000 und auf die sogenannten Vorstädte die übrigen. Als Innenstadt wurde
von Ruhland das Gebiet innerhalb der früheren Stadtmauer angenommen. In diesem Gebiet befinden sich 35 Straßen und Gassen. Das Gebiet außerhalb der Stadtmauer umfasst
weitere 67 Straßen.
Von Anfang an hatte Ruhland die Herausgabe des Häuserbuches in zwei Teilen – Teil I
Innenstadt und Teil II Vorstädte – vorgesehen.
Im vorliegenden Buch – Teil I – werden alle Häuser der Innenstadt von ihrer ersten urkundlichen Erwähnung an behandelt. Man wird aber feststellen, dass alle jüngeren Hausbesitzerlisten nach 1690 bis ins 19. Jahrhundert mehr oder weniger mit Lücken versehen
sind.
Zu Gunsten der vollständigen Erfassung der Vorstädte wurde aber die Erfassung der
Innenstadt in der Regel zu dem Zeitpunkt abgebrochen, ab dem man in den Altenburger
Archiven problemlos auswertbare Dokumente vorfindet, die jederzeit eine Fortsetzung
der Erfassung ermöglichen. Dazu gehören u. a. die Brandkatasterunterlagen, sowie Bauunterlagen. Diese Herangehensweise von Ruhland mindert aber keines Falles den Wert
seiner geleisteten Arbeit, haben wir doch gerade für die Familienforschung Angaben erhalten, welche in der Zeit vor Beginn der Altenburger Kirchenbücher – 1562 – liegen.
Es bleibt also nachfolgenden Forschergenerationen überlassen, die Innenstadt zu vervollständigen.
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I. Einleitung I.1 Wilhelm Ruhland (1899–1988)

»Ein Leben für die Erforschung seiner Heimat, das Altenburger Land«. Diese Worte sollen der Lebensbeschreibung des Heimatforschers Wilhelm Ruhland vorangestellt werden. Er wurde am 23. 03. 1899 in Altenburg als Sohn des Herzoglichen Hofkutschers Gustav Ruhland geboren. Von 1913 bis 1917 besuchte er das Altenburger Lehrerseminar und war danach als Lehrer in Haselbach, Lucka, Zschernitzsch und Altenburg tätig. An seinen den freien Nachmittagen fuhr er in den Jahren 1927–29 regelmäßig nach Leipzig in das damalige Konservatorium, um an den Seminaren für Gesang und Klavier teilzunehmen. 1930 bis 1934 ging er nach Jena und besuchte das historische Seminar der Universität, um – mit größtem Eifer und gutem Erfolg – seine Studien abzuschließen. Nach dem Kriege war er in Schmölln an der Erweiterten Oberschule als Studienassessor tätig. Als er 1952 aus dem Schuldienst entlassen wurde, erteilte er Klavierunterricht und übernahm die Leitung des Volkschores Schmölln. Später leitete er 30 Jahre lang den Kirchenchor Saara und hat den kleinen Chor zu beachtlicher Höhe geführt. Seine ganze Freizeit füllte er damit aus, in den Archiven der Stadt Altenburg zu forschen. Er hat mit der ihm eigenen Akribie viel Wertvolles der Vergangenheit entrissen. Damit erwarb er sich große Verdienste um die heimatliche Geschichte. Die Frucht seiner jahrzehntelangen Forscherarbeit ist das »Häuserbuch der Stadt Altenburg von 1450–1865«, dessen erster Teil hiermit vorgelegt wird. Es war eine sehr schwie9

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