Deutsche Namenkunde (Kluge)/017: Unterschied zwischen den Versionen
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<tt>Follenius</tt>, <tt>Fresenius</tt>, <tt>Frobenius</tt>, <tt>Gesenius</tt>, <tt>Holstenius</tt>, <tt>Ochsenius</tt>, <tt>Osenius</tt>, <tt>Platenius</tt>, <tt>Thilenius</tt>, sowie <tt>Cnefelius</tt>, <tt>Crecelius</tt>, <tt>Schottelius</tt>; dazu dann <tt>Pistorius</tt>, <tt>Prätorius</tt> nd <tt>Sartorius</tt>. Hierher wohl auch <tt>Vossius</tt> (für <tt>Voß</tt> ’Fuchs‘) und <tt>Vulpius</tt> (= lat. <tt>vulpes</tt> ’Fuchs‘). | |||
<tt> | {{NE}}Aus dem Einfluß der Lateinschulen und der lateinischen Gelehrtensprache erklären sich auch einige an das Griechische anknüpfende Namen wie <tt>Chrysander</tt>, <tt>Dryander</tt>, <tt>Megander</tt>, <tt>Neander</tt>, <tt>Xylander</tt> für gut deutsche Namen wie <tt>Goldmann</tt>, <tt>Eichmann</tt>, <tt>Großmannn</tt>, <tt>Neumann</tt>, <tt>Holzmann</tt>. Hieran reihen sich aus dem 16. Jahrhundert <tt>Melanchthon</tt> für <tt>Schwarzerd</tt> und <tt>Oecolampadius</tt> für <tt>Hausschein</tt>. | ||
{{NE}}6. Wer freilich die Entstehung der einzelnen Familiennamen mit dem Ursprungsbereich der Vaternamen, der Herkunftsnamen, der Gewerbe- und Berufsnamen und schließlich der Eigenschaftsbeinamen zu erklären versucht, stößt auf endlose Schwierigkeiten. So ist es bei allem Sprachgut überhaupt, so ist es besonders bei den Personennamen. Neuere Namen, die sich seit dem Ausgang des Mittelalters eingestellt und festgesetzt haben, bewahren ihre Durchsichtigkeit und Deutbarkeit. Aber wenn einzelne Gewerbe wie die der Armbruster, Pfeilschifter und Pfeilsticker (ndd. <tt>Pielsticker</tt>) ausgestorben sind, bedarf es schon der Nachhilfe, und ebenso wird <tt>Schwegler</tt> nur mit Hilfe von mhd. Sprachkentnissen als ’Sackpfeifer‘ gedeutet werden. Auch ursprüngliche Eigenschaftsbeinamen wie <tt>Schwarz</tt> oder <tt>Braun</tt> sind einfach, aber ein Name wie <tt>Thumb</tt> wird erst durch Zuziehung von mhd. <tt>tump</tt> ’jugendlich unerfahren‘ verständlich. Aber es gibt ganze Bereiche von Familiennamen, die sich gegen jede Deutung im Sinne der oben besprochenen Namengruppen sträuben. | |||
{{NE}}6. Wer freilich die Entstehung der einzelnen Familiennamen | |||
mit dem Ursprungsbereich der Vaternamen, der | |||
Herkunftsnamen, der Gewerbe- und Berufsnamen und | |||
schließlich der Eigenschaftsbeinamen zu erklären versucht, | |||
stößt auf endlose Schwierigkeiten. So ist es bei allem | |||
Sprachgut überhaupt, so ist es besonders bei den Personennamen. | |||
Neuere Namen, die sich seit dem Ausgang des | |||
Mittelalters eingestellt und festgesetzt haben, bewahren | |||
ihre Durchsichtigkeit und Deutbarkeit. Aber wenn einzelne | |||
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(ndd. <tt>Pielsticker</tt>) ausgestorben sind, bedarf es schon | |||
der Nachhilfe, und ebenso wird <tt>Schwegler</tt> nur mit Hilfe | |||
von mhd. Sprachkentnissen als ’Sackpfeifer‘ gedeutet | |||
werden. Auch ursprüngliche Eigenschaftsbeinamen wie | |||
<tt>Schwarz</tt> oder <tt>Braun</tt> sind einfach, aber ein Name wie | |||
<tt>Thumb</tt> wird erst durch Zuziehung von mhd. <tt>tump</tt> ’jugendlich | |||
unerfahren‘ verständlich. Aber es gibt ganze Bereiche | |||
von Familiennamen, die sich gegen jede Deutung im | |||
Sinne der oben besprochenen Namengruppen sträuben. |
Version vom 11. Oktober 2011, 21:02 Uhr
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Follenius, Fresenius, Frobenius, Gesenius, Holstenius, Ochsenius, Osenius, Platenius, Thilenius, sowie Cnefelius, Crecelius, Schottelius; dazu dann Pistorius, Prätorius nd Sartorius. Hierher wohl auch Vossius (für Voß ’Fuchs‘) und Vulpius (= lat. vulpes ’Fuchs‘).
Aus dem Einfluß der Lateinschulen und der lateinischen Gelehrtensprache erklären sich auch einige an das Griechische anknüpfende Namen wie Chrysander, Dryander, Megander, Neander, Xylander für gut deutsche Namen wie Goldmann, Eichmann, Großmannn, Neumann, Holzmann. Hieran reihen sich aus dem 16. Jahrhundert Melanchthon für Schwarzerd und Oecolampadius für Hausschein.
6. Wer freilich die Entstehung der einzelnen Familiennamen mit dem Ursprungsbereich der Vaternamen, der Herkunftsnamen, der Gewerbe- und Berufsnamen und schließlich der Eigenschaftsbeinamen zu erklären versucht, stößt auf endlose Schwierigkeiten. So ist es bei allem Sprachgut überhaupt, so ist es besonders bei den Personennamen. Neuere Namen, die sich seit dem Ausgang des Mittelalters eingestellt und festgesetzt haben, bewahren ihre Durchsichtigkeit und Deutbarkeit. Aber wenn einzelne Gewerbe wie die der Armbruster, Pfeilschifter und Pfeilsticker (ndd. Pielsticker) ausgestorben sind, bedarf es schon der Nachhilfe, und ebenso wird Schwegler nur mit Hilfe von mhd. Sprachkentnissen als ’Sackpfeifer‘ gedeutet werden. Auch ursprüngliche Eigenschaftsbeinamen wie Schwarz oder Braun sind einfach, aber ein Name wie Thumb wird erst durch Zuziehung von mhd. tump ’jugendlich unerfahren‘ verständlich. Aber es gibt ganze Bereiche von Familiennamen, die sich gegen jede Deutung im Sinne der oben besprochenen Namengruppen sträuben.