Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/472: Unterschied zwischen den Versionen
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Kapelle (<tt>Capella regia</tt>), kaum 12 Personen fassend, vom Vikar in Werfen aber an gewissen Tagen das Meßopfer hier dargebracht. | |||
{{NE}}In dieses Thal kam der fromme Erzbischof ''Hartwik'' zwischen 991 — 1023 an einem schönen Wintertage, und brach einen Zweig von einem Baume. Dieser grünte wie die Ruthe ''Aaron's'' in seiner Hand, und trieb Blätter und Blüthen. Zum ewigen Denkmahle des Wunders habe das Thal den Nahmen Blühenbach erhalten. Daß es von einem vortrefflichen Wasser bewässert wird, hörten wir schon. In diesem angenehmen Thale ergötzten sich einst die Fürsten des Landes zur Herbstzeit Wochen lang mit der Jagd. Hier sprachen sie aber auch nach der peinlichen Halsgerichts-Ordnung (''Ortolph's''<ref>Er regierte aber erst von 1343 bis 1365; also war er bloß der Hersteller, nicht aber auch der Gründer dieser Malefizbehandlung.</ref> Namen führend) vom 25. July 1209 über Leben und Tod, bis 13. Dezember 1533 in schrecklicher Uebung. | |||
{{NE}}Wälder, Alpen und Hochgebirge schließen dieses Thal ein. Zu den höchsten gehören: das Tenneck mit ewigen Schnee, der Seilerkopf, der rothe Hundsschedel, der Kohlhaufen, Hörnleinmieder, der Schloßanger, die zwey Teufelshörner, der Jägerbrunnentrog, das Sulzenkahr, das Rauheck, der Brettspitz, die Wildalpe, der Braunofen, die Langthalschneide, das Hochgeschirr, der Rüffel, die Schottwiese, die Schönhöhe, der Tristkopf, die meisten davon 7 — 8000 Fuß hoch und noch mehr. | |||
{{NE}}Die einstige zahlreiche Stutterey beschränkte ''Hieronymus''. Die herrlichen Weideplätze werden jetzt größtenteils verpachtet. (Dückher 75 ;. Salzb. Kreisblatt 1815 S. 390; Vierth. Wand. '''II.''' 144—150; Hübner '''I.''' 340 bis 357.) | |||
{{NE}}''Das Vikariat'' '''Werfen''' ''zum heil. Jakob'' (die Kirche davon mit 4 hölzernen Altären, ein unvollendetes Gebäude mit dem Grabmahle des Festungskommandanten von ''Berti'' und jenem des Pflegers ''Ant. Sauer'' edlerer Art von 1807 e.t.c.), befindet sich im gleichnamigen Markte, dieser am westlichen Ufer der vorbeyströmenden Salzache von der Straße nach Steyrmark und Kärnthen, nach Gastein und in das Pinzgau, auf einer Abdachung des sogenannten<noinclude> | |||
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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839 | |
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Kapelle (Capella regia), kaum 12 Personen fassend, vom Vikar in Werfen aber an gewissen Tagen das Meßopfer hier dargebracht.
In dieses Thal kam der fromme Erzbischof Hartwik zwischen 991 — 1023 an einem schönen Wintertage, und brach einen Zweig von einem Baume. Dieser grünte wie die Ruthe Aaron's in seiner Hand, und trieb Blätter und Blüthen. Zum ewigen Denkmahle des Wunders habe das Thal den Nahmen Blühenbach erhalten. Daß es von einem vortrefflichen Wasser bewässert wird, hörten wir schon. In diesem angenehmen Thale ergötzten sich einst die Fürsten des Landes zur Herbstzeit Wochen lang mit der Jagd. Hier sprachen sie aber auch nach der peinlichen Halsgerichts-Ordnung (Ortolph's[1] Namen führend) vom 25. July 1209 über Leben und Tod, bis 13. Dezember 1533 in schrecklicher Uebung.
Wälder, Alpen und Hochgebirge schließen dieses Thal ein. Zu den höchsten gehören: das Tenneck mit ewigen Schnee, der Seilerkopf, der rothe Hundsschedel, der Kohlhaufen, Hörnleinmieder, der Schloßanger, die zwey Teufelshörner, der Jägerbrunnentrog, das Sulzenkahr, das Rauheck, der Brettspitz, die Wildalpe, der Braunofen, die Langthalschneide, das Hochgeschirr, der Rüffel, die Schottwiese, die Schönhöhe, der Tristkopf, die meisten davon 7 — 8000 Fuß hoch und noch mehr.
Die einstige zahlreiche Stutterey beschränkte Hieronymus. Die herrlichen Weideplätze werden jetzt größtenteils verpachtet. (Dückher 75 ;. Salzb. Kreisblatt 1815 S. 390; Vierth. Wand. II. 144—150; Hübner I. 340 bis 357.)
Das Vikariat Werfen zum heil. Jakob (die Kirche davon mit 4 hölzernen Altären, ein unvollendetes Gebäude mit dem Grabmahle des Festungskommandanten von Berti und jenem des Pflegers Ant. Sauer edlerer Art von 1807 e.t.c.), befindet sich im gleichnamigen Markte, dieser am westlichen Ufer der vorbeyströmenden Salzache von der Straße nach Steyrmark und Kärnthen, nach Gastein und in das Pinzgau, auf einer Abdachung des sogenannten
- ↑ Er regierte aber erst von 1343 bis 1365; also war er bloß der Hersteller, nicht aber auch der Gründer dieser Malefizbehandlung.