Harthausen (Epfendorf): Unterschied zwischen den Versionen
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Der Ort Harthausen geht wohl auf eine alemannische Siedlung zurück, die während des Landesausbaus im 7./8. Jahrhundert angelegt worden ist. Die Vorsilbe Hart- bedeutet im Althochdeutschen Wald, also ist Harthausen die ältere Form von "Wald"hausen. Funde von zwei alemannischen Gräbern 100 m nördlich der Kirche enthielten Sax und Spatha (zwei Schwerttypen). Damit ist Harthausen deutlich älter als die älteste Nennung in einer Urkunde. Am 10. Mai 882 tauschte ein gewisser Tunno mit dem Kloster St. Gallen eine Hube, 19 Joch und zwei Fuder Heu in Dietingen gegen den Besitz des Klosters St. Gallen in Stetten o.R. Die Urkunde wurde in Harthausen ausgestellt. Vielleicht hatte der Ort im Hochmittelalter doch größere Bedeutung als gemeinhin angenommen wird. Immerhin ist später die wichtige Burg Harthausen (= Lichtenegg) dokumentiert. Darauf könnte auch das wesentlich später überlieferte St. Michaelspatrozinium der Harthausener Kirche hindeuten (vgl. auch die ähnliche Situation der Neckarburg bei Rottweil mit der Michaelskapelle). Zu Beginn der Kirchenbuchaufzeichnungen gehörte Harthausen jedenfalls zur Pfarrei Epfendorf. Doch dies muß nicht unbedingt auch für das Hochmittelalter gelten. Im 15. Jahrhundert sind Geistliche in Harthausen nachgewiesen.1370 war der Dekan des Landkapitels Kirchherr in Harthausen. Auch dies könnte als Indiz für eine zeitweise selbständige Pfarrei Harthausen zu werten sein (vgl. auch die ähnliche Situation in Neckarburg, wo 1505 noch ein Pfarrer nachgewiesen werden konnte). | |||
Im Jahre 994 wurde die Schenkung der Herzogin Hadwig, Tochter des Baiernherzogs Heinrich an das Kloster Petershausen bei Konstanz aus dem Jahr 973 posthum vom König bestätigt. Darunter befand sich das Landgut Epfendorf mit Zubehör in Bösingen, Harthausen, Herrenzimmern, Irslingen und Talhausen (u.a. Orten in der weiteren Umgebung). Als das Kloster Peterhausen diesen Besitz 1490 an den Freiherrn Gottfried von Zimmern verkaufte, wird der Umfang dieses Besitzes etwas deutlicher. Er bestand aus dem Patronatsrecht über die Kirche, zwei Maierhöfen und dem Zehnten zu Epfendorf sowie dem Zehnten zu Harthausen, Herrenzimmern, Irslingen und Talhausen. Dieser Verkauf belegt, dass mit der Schenkung von 994 eben nicht die gesamten Dörfer gemeint waren, sondern lediglich der Zehnte ("das Zubehör"). Ende des 11. Jahrhundert schenkte ein Hermann von Sulz dem Kloster Hirsau bei Calw drei Huben zu Harthausen, die freilich bald darauf gegen drei andere Huben eingetauscht wurden. Anfang des 13. Jahrhunderts tauschte Abt Wernher vom Kloster St. Georgen ein Gut in Harthausen ein. Der Besitz wurde jedoch bereits im 14. Jahrhundert wieder verkauft. | |||
1297 traten die Herren von Zimmern einen Hof, den Walter Banaz bewirtschaftete an das Kloster Rottenmünster ab. 1327 verzeichnete ein Zinsbuch des Klosters bereits sieben Zinsen. Im Jahr 1355 schenkten Trutwin und Heinrich Hack dem Kloster ein weiteres Gut, Zöbelers Gut genannt, in Harthausen. | |||
Das Kloster Alpirsbach erhielt 1324 ein Gut in Harthausen, das ein gewisser Banaz bewirtschaftete vom Oberndorfer Bürger Volmer geschenkt. Im Jahre 1344 kaufte das Kloster vom Rottweiler Bürger Bentz Hack das Vogtrecht von einem Hof, der Maiger Eberhadts Hof genannt wurde. Ein Alpirsbacher Hof wurde dagegen 1484 an Georg von Rosenfeld verkauft. | |||
Im Jahre 1365 schenkten die Brüder Diem, Hans und Hermann von Hochmössingen dem 1265 gegründeten Augustinerinnenkloster in Oberndorf ein Gut in Harthausen. Ein weiteren Hof bzw. Zins aus einem Hof, den Bertold Hack bebaute, bekam das Kloster 1401 geschenkt. | |||
1478 hatten auch die Sammlungen in Rottweil und Oberndorf Lehenhöfe in Harthausen. Ein Lehengut gehörte zur Pfründe des Ortsheiligen St. Michael. | |||
Bis 1553 waren die Besitztitel der Sammlungen in Oberndorf und Rottweil verloren gegangen; sie erscheinen nun im Bsitz der Schloßherren v. Stein. | |||
Über die Herrschaftverhältnisse im Hochmittelalter ist nichts bekannt. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts ist das Dorf im Besitz der Familie Hack und zwar als württembergisches Lehen. Die naheliegenden Herrschaften Rosenfeld und Irslingen hatten die Württemberger von den Herzogen von Teck und den Herzogen von Urslingen erworben. Damit kommen aber diese Familien wohl nicht als Vorbesitzer der kleinen Herrschaft Harthausen in Frage, da sie sonst mit einer der beiden anderen Herrschaften vereinigt wörden wäre. | |||
Jedenfalls ist die aus Oberndorf stammende Familie Hack bis 1478 im Besitz von Schloß und Dorf Harthausen. In diesem Jahr verkauften Dietrich Hack und seine Ehefrau die Herrschaft Harthausen an den Georg von Ehinger um 1246 fl. Doch bereits drei Jahre später verkaufte dieser seinen Besitz an Jörg von Rosenfeld. 1520 erhielt Hans von Hoheneck die kleine Herrschaft. 1549 wurde Bernhard von Stein von Herzog Ulrich von Württemberg mit Harthausen belehnt. Zwischenzeitlich war die Herrschaft vom Amt Rosenfeld verwaltet worden. Die Herren von Stein, genauer die Linie vom Stein zu Rechtenberg, behaupteten die Herrschaft über Burg und Dorf Harthausen bis zum Jahr 1805. Nach der Besetzung der nahegelegenen Reichsstadt Rottweil durch Württemberg und der Schaffung des Oberamtes Rottweil kam Harthausen aber nicht zu Rottweil, sondern zum Oberamt Oberndorf. Dieses kam später zum Kreis Rottweil. | |||
== Genealogische und historische Quellen == | == Genealogische und historische Quellen == |
Version vom 14. November 2005, 13:13 Uhr
Hierarchie
Regional > Deutschland > Musterland > Musterkreis > Harthausen (Epfendorf)
Einleitung
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Geschichte
Der Ort Harthausen geht wohl auf eine alemannische Siedlung zurück, die während des Landesausbaus im 7./8. Jahrhundert angelegt worden ist. Die Vorsilbe Hart- bedeutet im Althochdeutschen Wald, also ist Harthausen die ältere Form von "Wald"hausen. Funde von zwei alemannischen Gräbern 100 m nördlich der Kirche enthielten Sax und Spatha (zwei Schwerttypen). Damit ist Harthausen deutlich älter als die älteste Nennung in einer Urkunde. Am 10. Mai 882 tauschte ein gewisser Tunno mit dem Kloster St. Gallen eine Hube, 19 Joch und zwei Fuder Heu in Dietingen gegen den Besitz des Klosters St. Gallen in Stetten o.R. Die Urkunde wurde in Harthausen ausgestellt. Vielleicht hatte der Ort im Hochmittelalter doch größere Bedeutung als gemeinhin angenommen wird. Immerhin ist später die wichtige Burg Harthausen (= Lichtenegg) dokumentiert. Darauf könnte auch das wesentlich später überlieferte St. Michaelspatrozinium der Harthausener Kirche hindeuten (vgl. auch die ähnliche Situation der Neckarburg bei Rottweil mit der Michaelskapelle). Zu Beginn der Kirchenbuchaufzeichnungen gehörte Harthausen jedenfalls zur Pfarrei Epfendorf. Doch dies muß nicht unbedingt auch für das Hochmittelalter gelten. Im 15. Jahrhundert sind Geistliche in Harthausen nachgewiesen.1370 war der Dekan des Landkapitels Kirchherr in Harthausen. Auch dies könnte als Indiz für eine zeitweise selbständige Pfarrei Harthausen zu werten sein (vgl. auch die ähnliche Situation in Neckarburg, wo 1505 noch ein Pfarrer nachgewiesen werden konnte). Im Jahre 994 wurde die Schenkung der Herzogin Hadwig, Tochter des Baiernherzogs Heinrich an das Kloster Petershausen bei Konstanz aus dem Jahr 973 posthum vom König bestätigt. Darunter befand sich das Landgut Epfendorf mit Zubehör in Bösingen, Harthausen, Herrenzimmern, Irslingen und Talhausen (u.a. Orten in der weiteren Umgebung). Als das Kloster Peterhausen diesen Besitz 1490 an den Freiherrn Gottfried von Zimmern verkaufte, wird der Umfang dieses Besitzes etwas deutlicher. Er bestand aus dem Patronatsrecht über die Kirche, zwei Maierhöfen und dem Zehnten zu Epfendorf sowie dem Zehnten zu Harthausen, Herrenzimmern, Irslingen und Talhausen. Dieser Verkauf belegt, dass mit der Schenkung von 994 eben nicht die gesamten Dörfer gemeint waren, sondern lediglich der Zehnte ("das Zubehör"). Ende des 11. Jahrhundert schenkte ein Hermann von Sulz dem Kloster Hirsau bei Calw drei Huben zu Harthausen, die freilich bald darauf gegen drei andere Huben eingetauscht wurden. Anfang des 13. Jahrhunderts tauschte Abt Wernher vom Kloster St. Georgen ein Gut in Harthausen ein. Der Besitz wurde jedoch bereits im 14. Jahrhundert wieder verkauft.
1297 traten die Herren von Zimmern einen Hof, den Walter Banaz bewirtschaftete an das Kloster Rottenmünster ab. 1327 verzeichnete ein Zinsbuch des Klosters bereits sieben Zinsen. Im Jahr 1355 schenkten Trutwin und Heinrich Hack dem Kloster ein weiteres Gut, Zöbelers Gut genannt, in Harthausen.
Das Kloster Alpirsbach erhielt 1324 ein Gut in Harthausen, das ein gewisser Banaz bewirtschaftete vom Oberndorfer Bürger Volmer geschenkt. Im Jahre 1344 kaufte das Kloster vom Rottweiler Bürger Bentz Hack das Vogtrecht von einem Hof, der Maiger Eberhadts Hof genannt wurde. Ein Alpirsbacher Hof wurde dagegen 1484 an Georg von Rosenfeld verkauft.
Im Jahre 1365 schenkten die Brüder Diem, Hans und Hermann von Hochmössingen dem 1265 gegründeten Augustinerinnenkloster in Oberndorf ein Gut in Harthausen. Ein weiteren Hof bzw. Zins aus einem Hof, den Bertold Hack bebaute, bekam das Kloster 1401 geschenkt.
1478 hatten auch die Sammlungen in Rottweil und Oberndorf Lehenhöfe in Harthausen. Ein Lehengut gehörte zur Pfründe des Ortsheiligen St. Michael.
Bis 1553 waren die Besitztitel der Sammlungen in Oberndorf und Rottweil verloren gegangen; sie erscheinen nun im Bsitz der Schloßherren v. Stein.
Über die Herrschaftverhältnisse im Hochmittelalter ist nichts bekannt. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts ist das Dorf im Besitz der Familie Hack und zwar als württembergisches Lehen. Die naheliegenden Herrschaften Rosenfeld und Irslingen hatten die Württemberger von den Herzogen von Teck und den Herzogen von Urslingen erworben. Damit kommen aber diese Familien wohl nicht als Vorbesitzer der kleinen Herrschaft Harthausen in Frage, da sie sonst mit einer der beiden anderen Herrschaften vereinigt wörden wäre.
Jedenfalls ist die aus Oberndorf stammende Familie Hack bis 1478 im Besitz von Schloß und Dorf Harthausen. In diesem Jahr verkauften Dietrich Hack und seine Ehefrau die Herrschaft Harthausen an den Georg von Ehinger um 1246 fl. Doch bereits drei Jahre später verkaufte dieser seinen Besitz an Jörg von Rosenfeld. 1520 erhielt Hans von Hoheneck die kleine Herrschaft. 1549 wurde Bernhard von Stein von Herzog Ulrich von Württemberg mit Harthausen belehnt. Zwischenzeitlich war die Herrschaft vom Amt Rosenfeld verwaltet worden. Die Herren von Stein, genauer die Linie vom Stein zu Rechtenberg, behaupteten die Herrschaft über Burg und Dorf Harthausen bis zum Jahr 1805. Nach der Besetzung der nahegelegenen Reichsstadt Rottweil durch Württemberg und der Schaffung des Oberamtes Rottweil kam Harthausen aber nicht zu Rottweil, sondern zum Oberamt Oberndorf. Dieses kam später zum Kreis Rottweil.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
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