Sizilien: Unterschied zwischen den Versionen

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===Kaiser Friederich I. in Italien===
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Friederich I., römischer Kaiser (Barbarossa), der zweite deutsche Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen, geb. 1121 als Sohn des Herzogs Friederich des Einäugigen von Schwaben, folgte seinem Vater 1147 in der herzoglichen Würde und 1152 seinem Oheim Konrad III. auf dem Kaiserthron. Er suchte suchte in 5 Zügen nach Italien  (1154, 1158, 1161, 1166 und 1174) die kaiserliche Macht dort herzustellen, zerstörte 1162 Mailand, erlitt bei Legnano (29.05.1176), von Heinrich dem Löwen in Stich gelassen, eine Niederlage, schloss 1183 zu Konstanz Frieden mit den Lombardischen Städten, in welchem diesen volle Freiheit u. Föderationsrecht, dem Kaiser aber die Oberherrlichkeit zugestanden wurde. Nachdem er inzwischen (1180) Heinrich den Löwen zur Unterwerfung gezwungen hatte, verlieh er Bayern dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach. Er unternahm 1189 einen Kreuzzug, schlug die Seldschuken bei Philomelium (14.05.1190) und Iconium, fand aber beim Übergang über den Fluss Calycadnus bei Seleucia (10.06.1190) seinen Tod. Den Rest der Kreuzfahrer führte sein Sohn, Friedrich von Schwaben, * 1166, nach Tyrus; dieser starb 1191 zu Akku an der Pest.
Friederich I., römischer Kaiser (Barbarossa), der zweite deutsche Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen, geb. 1121 als Sohn des Herzogs Friederich des Einäugigen von Schwaben, folgte seinem Vater 1147 in der herzoglichen Würde und 1152 seinem Oheim Konrad III. auf dem Kaiserthron. Er suchte suchte in 5 Zügen nach Italien  (1154, 1158, 1161, 1166 und 1174) die kaiserliche Macht dort herzustellen, zerstörte 1162 Mailand, erlitt bei Legnano (29.05.1176), von Heinrich dem Löwen in Stich gelassen, eine Niederlage, schloss 1183 zu Konstanz Frieden mit den Lombardischen Städten, in welchem diesen volle Freiheit u. Föderationsrecht, dem Kaiser aber die Oberherrlichkeit zugestanden wurde. Nachdem er inzwischen (1180) Heinrich den Löwen zur Unterwerfung gezwungen hatte, verlieh er Bayern dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach. Er unternahm 1189 einen Kreuzzug, schlug die Seldschuken bei Philomelium (14.05.1190) und Iconium, fand aber beim Übergang über den Fluss Calycadnus bei Seleucia (10.06.1190) seinen Tod. Den Rest der Kreuzfahrer führte sein Sohn, Friedrich von Schwaben, * 1166, nach Tyrus; dieser starb 1191 zu Akku an der Pest.
 
[[Bild: Palermo-Grab-Konst.jpg|thumb|250px|left|Römischer Sarkophag aus dem 3. oder 4. Jahrhundert mit den Gebeinen der Konstanze von Aragon († 1222), Gattin Friedrichs II.]]
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Version vom 27. Februar 2011, 17:20 Uhr

Hierarchie

Regional > Europa > Italien > Sizilien


Einleitung

Name

  • Sicilia (Sizilien)

Sizilien, 1895 im Königreich Italien

Insel in Italia (Italien) und vom Festland Italiens durch die Meerenge von Messina (Faro di Messina) geschieden, gleicht in der Gestalt einem Dreieck, dessen Westspitze das Capo Boeo, das Capo Passaro die Südwestspitze und das Capo Faro die Nordostspitze ist. Die Länge der Nordküste beträgt 322 km, der Ostküste 225 km u. der Südwestküste 285 km.

Sizilien umfasste 1895 als Region im Königreich Italien mit der Insel Pantellaria 25.740,1 qkm mit 3.265.688 Einwohnern.

Die Nordküste bespült das Tyrrhenische Meer (Meer von Sizilien), die Ostküste das Ionische Meer, die Südküste das Mittelmeer. Auf der Nordküste befinden sich, vom Capo Faro aus: das Capo Rasocolmo, der Milazzo-Golf, die Kaps Capo Bianco, Capo di Calava, Capo di Orlando u. Capo Zaffarano, der Golfo di Palermo, die Kaps Capo di Gallo u. Capo della Rama, der Golf Castella-Mare u. das Capo San Vito.

Bei der Westspitze liegen die Isole Egadi (Ägatische Inseln); weiter auf der Südwestküste sind die Kaps Capo Fero, Capo San Marco, Capo Scalambri, Capo Ciarciore, der Hafen von Paolo u. das gleichnamige Kap; weiter auf der Ostküste sind das Capo Muso di Porco, der Hafen von Siracusa, das Capo San Panagia, der Hafen von Agosta, die Kaps von Santa Croce, Capo del Molini, Capo Grosso u. der Hafen von Messina.

Die Insel ist gebirgig bis zu 3.313 m hoch (Etna) u. hat ausser den Ebenen von Milazzo u. Catana im Nordosten, von Siracusa im Südosten, von Terra Nova im Süden fast keine Niederungen. Die Nordküste entlang steht eine Gebirgskette, die Nettunischen-Berge genannt, von denen sich Äste gegen Süden abzweigen. Im Süden davon, an der Ostküste, steht der Etna u. an der Südwestküste der ebenfalls tätige Vulkan Maccaluba, ein Schlammvulkan. Im Süden stehen mehrere erloschene Vulkane.

Flüsse

Von den bedeutendsten Flüssen sind auf der Ostküste die Giaretta, auf der Südwestküste der Salso, Platani, Calatabellota u. Belici, auf der Nordküste der Termini Imerese, Fiume-Grande u. die Pollina.

Klima

Das Klima der Insel ist sehr angenehm und gesund; im Sommer steigt die Hitze bei Sirocco auf 36°, sonst sind Seewinde mildernd und der Himmel heiter. Mittelwärme von Palermo 13,6° Reaumur. Ein Sinken des Thermometers auf 0° kommt nicht vor u. Schnee ebenfalls nicht (außer auf dem Gipfel des Etna). Hagelschauer häufig, Regen selten. Der Boden ist äusserst fruchtbar.

Handel u. Gewerbe

Produkte sind 1895: Südfrüchte, Getreide, bes. Weizen, Mais, Wein, Safran, Baumwolle, Honig, Kupfer, Eisen, Blei, viel Schwefel, Alaun, Salpeter, Salz, Bimstein, Puzzuolanerde, Lava; warme u. schweflige Quellen. Der Ackerbau liefert Getreide zum Export, besonders den 1895 viel gesuchten Weizen, dessen Ernte fast ganz ausgeführt wird, wogegen man billigere Kornsorten einführt; sodann werden Leinsamen, Südfrüchte, Hülsenfrüchte, Rosinen, Wein, Öl (Oliven) etc. ausgeführt. Viel geringer steht die Viehzucht; die Rinder sind klein, die Schafe unveredelt, die Pferde 1895 schlecht. Der Bergbau ist, mit Ausnahme der Schwefelausbeute, fast ohne alle Bedeutung; nur in der Provinz Girgenti sind 1895 Steinkohlewerke in Betrieb. Die Schwefelausbeute trägt um 1890 pro Jahr über 25 Mill. Lire f. etwa 165.000 t. Die Industrie ist 1890 nicht sehr bedeutend und schafft nur Seide, Wollzeug, Baumwollzeug, Leinwand u. Leder; hervorragend ist dagegen die Industrie in Tabak. Der Handel, fast nur in Händen von Engländern, Deutschen u. Schweizern, ist bedeutend; ausgeführt werden ausser den obengenannten Boden-Produkten Essenzen, Drogen, Felle, Fischwaren, Schwefel, Salz, Marmor; die Ausfuhr repräsentiert einen Wert von ca. 110 Mill. Lire, die Einfuhr einen solchen von 70 Mill. Lire.

Verkehr

Das Strassennetz ist 1890 noch lückenhaft, dagegen führen Eisenbahnen von Osten nach Westen, von Süden nach Norden in einer Länge von 833 km.

Verwaltung

Die Region Sizilien wird eingetheilt in 7 Provinzen:

Quellen

Normannisches Erbe zu Apulien und Sizilien

Kaiser Friederich I. in Italien

Friederich I., römischer Kaiser (Barbarossa), der zweite deutsche Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen, geb. 1121 als Sohn des Herzogs Friederich des Einäugigen von Schwaben, folgte seinem Vater 1147 in der herzoglichen Würde und 1152 seinem Oheim Konrad III. auf dem Kaiserthron. Er suchte suchte in 5 Zügen nach Italien (1154, 1158, 1161, 1166 und 1174) die kaiserliche Macht dort herzustellen, zerstörte 1162 Mailand, erlitt bei Legnano (29.05.1176), von Heinrich dem Löwen in Stich gelassen, eine Niederlage, schloss 1183 zu Konstanz Frieden mit den Lombardischen Städten, in welchem diesen volle Freiheit u. Föderationsrecht, dem Kaiser aber die Oberherrlichkeit zugestanden wurde. Nachdem er inzwischen (1180) Heinrich den Löwen zur Unterwerfung gezwungen hatte, verlieh er Bayern dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach. Er unternahm 1189 einen Kreuzzug, schlug die Seldschuken bei Philomelium (14.05.1190) und Iconium, fand aber beim Übergang über den Fluss Calycadnus bei Seleucia (10.06.1190) seinen Tod. Den Rest der Kreuzfahrer führte sein Sohn, Friedrich von Schwaben, * 1166, nach Tyrus; dieser starb 1191 zu Akku an der Pest.

Römischer Sarkophag aus dem 3. oder 4. Jahrhundert mit den Gebeinen der Konstanze von Aragon († 1222), Gattin Friedrichs II.

Sarkophage in der Kathedrale von Palermo:

Normannisches Erbe zu Sizilien

Kaiser Friederich I. vermählte 1186 seinen Sohn Heinrich VI. (*1165, +28.09.1197 zu Messina) mit Konstantiae (* 1154, + 27.11.1198 zu Palermo), der Tochter des Normannenkönigs Roger II. von Sizilien und Tante und Erbin des letzten Normannenkönigs Wilhelm II. von Sizilien. Heinrich wurde 1169 zum deutschen Könog gekrönt und 1188 Reichsverweser von Deutschland, 1191 in Rom zum Kaiser gekrönt. Er unterwarf bis Nov. 1194 Neapel und Sizilien, wütete schonungslos gegen die Anhänger des normannischen Königshauses. Sein Ziel war die deutsche Königskrone in seinem Haus erblich zu machen.

König Wilhelm II. von Sizilien

König Wilhelm II. von Sizilien (gekrönt 1166 in Palermo durch EB Romualdo Guama) gehörte in der zweiten Hälfte des XII. Jhdts. zu den tragenden Befürwortern der Realisierung des Doms von Monreal. Er bestätigt in der Goldenen Bulle von 1176 dies Gotteshaus der Jungfrau Maria gewidmet zu haben. Dieser Dom gehört heute zu den reinsten Ausdrucksformen noemannischer Kunst in Sizilien. Die heute noch vorhandene Bronzetür des prächtigen Portals wurde von Bonnanono Pisano in dieser Zeit gestaltet.

Konstantiae, Erbin von Sizilien

Im Herbst 1184 wurde Konstantiae mit dem deutschen Thronfolger Heinrich VI. (1165-1197) verlobt am 27.01. Im Jahre 1186 fand in Mailand die Hochzeit statt. Konstantiae war nach dem Tod ihres kinderlosen Neffen König Wilhelm II. von Sizilien (+ 1189) einzige legitime Erbin. Unter Missachtung der Erbfolge krönte man am 18.01.1190 in Palermo Tankred von Lecce (1130/1134-1194), einen Enkel König Rogers II., zum König von Sizilien. Ostern 1191 nahm Papst Coelestin III. (+ 1198) die Kaiserkrönung Heinrichs VI. in Rom vor. Der Feldzug Heinrichs VI. im Anschluss daran scheiterte wegen einer verheerenden Seuche im Belagerungsheer von Neapel. Der schwer erkrankte Kaiser ließ sich ins Kloster Montecassino bringen und kehrte nach seiner Genesung nach Deutschland zurück. Seine Gattin Konstanze geriet während der Kampfhandlungen durch Verrat der Bürger von Salerno in die Gewalt des Königs Tankred. Im Sommer 1192 sollte Kaiserin Konstanze auf Intervention des Papstes an die römische Kurie ausgeliefert werden, doch auf dem Weg nach Rom wurde sie von einer bewaffneten kaisertreuen Schar um den Abt von Montecassino befreit.

Die Rückeroberung Siziliens erfolgte im Mai 1194 mit dem zweiten Feldzug Heinrichs VI.. Konstantiae gebar am zweiten Weihnachtstag 1194 in Jesi ihr einziges Kind, den späteren Kaiser Friedrich II. (1194-1250). Seine ersten Lebensjahre verbrachte dieser unter der Obhut des Herzogs von Spoleto. Als Königin von Sizilien führte Konstantiae die Regierungsgeschäfte ab Frühjahr 1195 von Palermo aus, während Heinrichs VI. nach Deutschland zurückkehrte. Am 28.09.1197 starb der erst 31 Jahre alte Kaiser an den Folgen einer Ruhrinfektion. Anfang 1198 ließ Konstantiae ihren knapp vierjährigen Sohn nach Palermo bringen, dort an Pfingsten zum König von Sizilien krönen und bestimmte Papst Innozenz III. (1160/1161-1216) zu seinem Vormund. Am 28. November 1198 starb die deutsche Kaiserin und Königin von Sizilien.

Friederich II., Sohn Heinrichs VI.

Friederich II., Enkel Friederich I. und Sohn Kaiser Heinrichs VI. und der Koustantia von Sicilien , * 26.12.1194 zu Jesi in der Mark Ancona , stand bis 1209 unter der Vormundschaft des Papstes Innocenz III., übernahm dann die Regierung seines Erblandes beider Sicilien, erschien 1212 in Deutschland und wurde 1215 zu Aachen als Kaiser gekrönt, verweilte später nur noch einmal (1235 — 37) in Deutschland, brachte (1228) durch friedlichen Vertrag mit dem Sultan Kamel Jerusalem und die heiligen Städte wieder in christliche Gewalt. Vom Papst Gregor IX. in den Bann getan, hatte er mit diesem und dessen Nachfolgern Cölestin IV. und Innocenz IV., sowie mit den lornbardischen Städten die erbittertsten Kämpfe zu bestehen, schlug die Lombarden (26. und 27.11.1237) bei Cortenuovo, eroberte Ravenna und drang bis Rom vor. Von einem Koncil zn Lyou für abgesetzt erklärt, hatte er in Deutschland 2 Gegenkönige, Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland, zu bekämpfen ; + 12.12.1250 zu Fiorentino. Er war hochsinnig und vielseitig gebildet, aber mehr Italiener als Deutscher.

Stammbaum

Herzogtum_Schwaben . Grafschaft Burgund . Grafschaft Sizilien . Grafschaft Rethel .
Friedrich II. , der Einäugige
(1090–1147)
Herzog von Schwaben
Judith v. Bayern
(um 1100–> 1130)
Rainald III.
(† 1148), Graf v. Burgund (Freigrafschaft)
Agnes v. Lothringen
(um 1110–> 1140), Erbin d. Fgsch. Burgund
Roger I.
(1031–1101), Graf v. Sizilien
Adelheid v. Savona
(† 1118),
Withier de Vitri
(† nach 1158),
Graf v. Rethel
Beatrix v. Namur
(† 1160)
Friedrich I. Barbarossa
(1122–1190), Römischer Kaiser
Beatrix von Burgund
(1143/4–1184)
Roger II.
(1095–1154), König von Sizilien
Beatrix von Rethel
(1130/5–1185)
Heinrich VI.
(1165–1197), Römischer Kaiser
Konstanze
(1154–1198), Erbin Siziliens
Friedrich II. (1194–1250), Römischer Kaiser und König von Sizilien

1.oo Konstanze von Aragón († 23.06.1222 in Catania) (E: Alfons II. König von Aragón, Gf. v. Barcelona oo Sancha von Kastilien), 1204 Wwe des Königs von Ungarn.
Durch Heirat Königin von Sizilien, ab 1212 deutsche Königin; zusammen mit ihrem Ehemann Friedrich II. im Jahr 1220 in Rom zur Kaiserin gekrönt.
In den ersten vier Jahren von Friedrichs Aufenthalt in Deutschland, 1212-1216, war Konstanze Regentin in Sizilien, bis sie ihrem Ehemann nach Deutschland folgte.

Literatur

  • Voigt: Geschichte des Lombardeubundes und seines Kampfes mit Kaiser Friederich 1818.
  • Prutz: Kaiser Friederich I., 1871 f.
  • Schirrmacher: Kaiser Friederich I. (1859-65, 4 Bde.)
  • Winckelmann: Kaiser Friederich I., (1803).